Es war ein Gespräch auf Augenhöhe. Wir haben beide Fehler gemacht und uns dafür entschuldigt aber vor allem auch besprochen, wie es dazu kam und was genau uns verletzt hat. Das hat mir noch einmal geholfen, sie und ihre Reaktionen besser zu verstehen. Umgekehrt erging es ihr hoffentlich auch so.
Ich bin zunächst erleichtert, dass es überhaupt zu diesem Gespräch kam und auch wie es verlief. Die wichtigste Erkenntnis war, dass wir wichtige Themen nicht per Textnachrichten sondern nur im direkten Gespräch besprechen dürfen, vor allem vor dem Hintergrund der unterschiedlichen Muttersprachen. Inhaltlich vertraten wir nicht immer dieselbe Meinung aber waren bei weitem nicht soweit voneinander entfernt als es die Eskalation der Gespräche vermuten ließe.
Da sie nicht wusste, mit welchen Absichten ich in dieses Gespräch ging, wollte ich nicht gleich alle kritischen Themen sofort wieder aufwärmen, sondern vor allem ihr Zeit geben. Sie hat sich seit unserem letzten Gespräch auch viele Gedanken gemacht aber ging halt davon aus, dass es das war. Folglich kamen einige meiner Aussagen jetzt überraschend für sie. Wir sind uns einig, dass eine Fernbeziehung auf Dauer keine Option ist. Von daher wird die große Herausforderung, ob, wie und wo wir eine gemeinsame Zukunft für uns finden. Für sie stellt das ein größeres Problem dar als für mich, was ich aber nachvollziehen kann, weil ich bei der Jobsuche und mit einem deutschen Pass deutlich flexibler bin.
Ich bin einerseits glücklich, dass wir soweit noch einmal die Kurve bekommen haben und dieses Gespräch führen konnten. Andererseits habe ich Angst, dass sie sich doch "gegen" mich entscheidet, denn auch wenn wir jetzt positiv verblieben sind, so ist dennoch ein Vertrauensverlust vorhanden und es braucht Zeit und Überzeugung, diesen zu vergessen oder zumindest zu verarbeiten. Ich habe ihr zwar versichert, dass wir bzgl. der gemeinsamen Zukunft eine Lösung finden werden, wenn wir denn nur wollen, aber mein Bauchgefühl ist sich uneins, ob sie dieses Wagnis mit ihr eingehen will.