Mir ist die Geschichte peinlich und vermutlich wird es wieder Unverständnis hageln, wieso ich das mit mir machen lassen habe, aber mir geht es in diesen Tagen sehr schlecht und ich muss meine Gedanken einmal niederschreiben.
Ich war im letzten Jahr für ein paar Monate arbeitslos und die Suche nach einem Job verlief trotz bester Qualifikationen erfolglos. Meine Frau begegnete dem zunehmend mit Kritik. Ich merkte, dass mit mir irgendwas nicht mehr stimmte, aber ich konnte es lange nicht in Worte fassen. Eines Tages machte ich eine dieser Umfragen zum Thema Depressionen im Internet und da wurde es mir mit einem Schlag bewusst. Ich ging heimlich zu einem Arzt und bekam die Diagnose Depression und posttraumatische Belastungsstörung.
Die Suche nach einem Therapieplatz verlief leider auch erfolglos und eine stationäre Behandlung kam für mich nicht in Frage, sodass ich mich meinen Freunden und meiner Frau anvertraute. Meine Freunde boten mir ihre Hilfe an, aber von meiner Frau kam wieder nur Unverständnis. Sie meinte, dass heutzutage im Westen jeder sofort Depressionen hat, wenn man ein paar Tage traurig ist. Ich solle nicht so weinerlich sein, sondern mir lieber einen Job suchen, wenn mir etwas an unserer Beziehung liegt.
Ich fühlte mich in diesem Moment sehr einsam und verloren, aber gab ihr zuliebe die Suche nach einem Therapieplatz auf, um mich mehr auf die Jobsuche zu konzentrieren, welche dann auch bald erfolgreich war. Zu dem Zeitpunkt war ich noch ungeimpft. Ich nahm für mich aus diesem Gespräch und der Enttäuschung mit, dass am Ende nur ich alleine für meine Gesundheit verantwortlich bin, weil meine Frau ihre Überzeugungen (Impfungen sind böse, Depressionen gibt es nicht) nicht für mich aufgeben würde. Aus dieser Erkenntnis heraus entschied ich mich dazu, mich heimlich impfen zu lassen, was letztendlich zu den jetzigen Problemen geführt hat.
Rückblickend hätte ich mich eher für eine Therapie und gegen das Unverständnis meiner Frau entscheiden sollen. Das war der eigentliche Fehler.