Liebeskummer nach Auslandsjahr

Dabei
22 Aug 2011
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Hallo KatKat,

die Ex Deines Freundes erinnert mich etwas an einen früheren Bekannten ... wir waren zwar nie zusammen, aber er hatte sich trotzdem eingebildet, ich sei seine ultimative Traumfrau. Und entsprechend hat er um Aufmerksamkeit gekämpft - und irgendwann gemerkt, dass ich dumm genug war, auf emotionale Erpressung zu reagieren. Es fing an mit "Wenn Du so viel Zeit mit xy verbringst und so wenig mit mir, macht mich das total traurig" und ging so weit, dass er nachts vor meinem Fenster auftauchte und brüllte, dass er sich umbringen würde, wenn ich nicht sofort mit ihm rede. Nachdem ich dann mehrmals pflichtbewusst mehrere Stunden mit ihm vorm Haus gestanden und geredet habe, haben meine Eltern (ja, es ist wirklich laaange her) dem wortwörtlich einen Riegel vorgeschoben und mich weder raus noch das Fenster öffnen lassen. Mein Vater hat ihm nur mitgeteilt, dass ich nicht kommen werde und dass er verschwinden soll. Ein paar Tage später hat ein gemeinsamer Bekannter dann erzählt, dass er tatsächlich einen Suizidversuch unternommen hat, der aber eher spektakulär als ernsthaft war und sofort die Aufmerksamkeit der Polizei auf sich zog, die ihn umgehend gerettet hat. Er verschwand dann für ein paar Monate in der Psychatrie und dann aus der Stadt.

Ich kann mich aber noch sehr gut an diese Zeit erinnern. Und an meinen inneren Konflikt - ich mochte ihn nicht genug, um ihn in der Rolle in meinem Leben haben zu wollen, die er sich erträumt hat. Ich wollte aber auch keinesfalls für das Leiden oder sogar den Tod dieses Menschen verantwortlich sein. Und als ich von seinem Suizidversuch erfahren habe, habe ich mich unglaublich schuldig gefühlt. Es hat Jahre gedauert, bis ich begriffen habe, dass ich weder verantwortlich noch schuldig bin, wenn jemand sich dermaßen in eine Verliebtheit reinsteigert. Genauso wenig wie Robbie Williams an der Verzweiflung der Teenager über seinen Ausstieg bei Take That schuld war ...

Wenn es Deinem Freund auch nur ansatzweise so gehen sollte wie mir damals, dann braucht er Deine Hilfe. Und zwar ohne irgendwelche "mein fiktiver Ex hat..." - Spielchen. Spräche denn irgendwas dagegen, noch einmal auf dieses Gespräch damals zurückzukommen? So "Ich denke da ab und zu drüber nach ... hat sich ihr Verhalten denn inzwischen verbessert oder setzt sie Dich immer noch so unter Druck"? Und wenn er nicht gerade sagt "Ach egal, ich bin echt gern mit ihr zusammen, mit dem Geheule ab und zu komm ich klar" - dann sag ihm, dass sie sich anscheinend verhält wie ein Junkie auf Entzug - und er ist ihre Droge. Man tut einem Junkie langfristig nichts Gutes, wenn man ihm immer wieder eine Dosis der Droge gibt. Je öfter man das tut, je öfter das Betteln Erfolg hat, desto tiefer wird die Abhängigkeit und desto penetranter das Betteln. Er muss sie auf Entzug setzen, auch wenn es weh tut. Zu ihrem und seinem eigenen Besten. Und wenn er glaubt, dass sie einen kalten Entzug nicht schafft: dann muss die Droge so modifiziert werden, dass sie keine positive Wirkung mehr hat. Ein Treffen mit Freunden? Klar, gern, aber dann kannst Du auch mitgehen. Sie braucht Deinen Freund dringend, um sie nach einer OP abzuholen? Leider leider schafft er es nicht, aber Du holst sie gern ab. Sie schreibt mitten in der Nacht und droht damit, sich etwas anzutun? Natürlich kommt ihr beide gern vorbei und wartet bei ihr, bis der Notarzt da ist. Sie schreibt immer wieder? Ein "Sorry, ich kann einfach nicht mit Dir quatschen wenn ich gerade mit KatKat kuschel" kann da recht wirksam sein.

Kurz: entweder er sagt konsequent NEIN zu wirklich jedem Kontaktversuch, oder er sorgt dafür, dass sie ihn ausschließlich im Doppelpack mit Dir bekommt. Und zwar ohne Ausnahme. Schlimmstenfalls müsst ihr sogar eine Dreier-Whatsappgruppe aufmachen und er muss sie auf allen anderen Kanälen ignorieren. Es wäre auch einen Versuch wert ihr zu erklären, warum man das tut - nämlich um ihr zu helfen, diese ungesunde Fixierung los zu werden, damit sie dann die Chance hat, einen Mann zu finden, der sie - im Gegensatz zu Deinem Freund - wirklich liebt.
 
Dabei
4 Jul 2023
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Ja ich habe mich auch etwas davor gescheut mit ihm darüber zu reden, weil auch wenn ich gesehen habe, dass da von seiner Seite ist, stellt sich mir natürlich die Frage warum er da nach wie vor so dran klammert. Ich habe ihn relativ kurz nach euren Ansagen drauf angesprochen und ihm auch klar gemacht, dass ich da schon enttäuscht drüber bin. Gerade weil er sogar noch meinte, dass er mir das erzählen wollte, aber es dann doch sein gelassen hat um mich nicht unnötig zu beunruhigen. Hab ihm auch erklärt, dass das nicht wirklich nachhaltig ist und dass er mich damit nur mehr beunruhigt.

Wenn es Deinem Freund auch nur ansatzweise so gehen sollte wie mir damals, dann braucht er Deine Hilfe. Und zwar ohne irgendwelche "mein fiktiver Ex hat..." - Spielchen. Spräche denn irgendwas dagegen, noch einmal auf dieses Gespräch damals zurückzukommen? So "Ich denke da ab und zu drüber nach ... hat sich ihr Verhalten denn inzwischen verbessert oder setzt sie Dich immer noch so unter Druck"? Und wenn er nicht gerade sagt "Ach egal, ich bin echt gern mit ihr zusammen, mit dem Geheule ab und zu komm ich klar" - dann sag ihm, dass sie sich anscheinend verhält wie ein Junkie auf Entzug
So richtig öffnen wollte er sich zu ihrem Verhalten nicht, hat jetzt am Wochenende aber mal so Andeutungen gemacht. Er fühlt sich ziemlich schuldig an ihrer Situation, weil er eben keine Gefühle für sie hatte/hat. Sie war wohl früher ein total offener und lebensfroher Mensch, hatte viele Freunde, war viel unterwegs. Dann fingen alle in ihrem Umfeld an zu heiraten und Kinder zu kriegen und ihr (Ex)Partner erklärt ihr nach 6 Monaten, dass er sie nur als platonische Freundin sieht. Dann wohl ne 3 monatige On/Off-Phase. Meine Meinung im Allgemeinen dazu kennt er ja (hatte auch nen Ex, der sich emotional abhängig von mir gemacht hat). Er hat sie soweit unterstützt, dass sie in Therapie ging und auch ihre Antidepressiva einnimmt, ... Ich will mir da aber auch nicht weiter ein Urteil drüber machen. Das Verhalten von ihr ist krankhaft und es ist gut, dass sie in professioneller Hilfe ist.

Ein Treffen mit Freunden? Klar, gern, aber dann kannst Du auch mitgehen. Sie braucht Deinen Freund dringend, um sie nach einer OP abzuholen? Leider leider schafft er es nicht, aber Du holst sie gern ab. Sie schreibt mitten in der Nacht und droht damit, sich etwas anzutun? Natürlich kommt ihr beide gern vorbei und wartet bei ihr, bis der Notarzt da ist. Sie schreibt immer wieder? Ein "Sorry, ich kann einfach nicht mit Dir quatschen wenn ich gerade mit KatKat kuschel" kann da recht wirksam sein.
schwierig, wenn ich über 7000km weit weg bin, aber ich verstehe was du meinst. Ich habe ja gesehen, wie er damit umgegangen ist und wie gesagt, da war er zwar als Stütze anwesend, aber ist da nicht extrem drauf eingestiegen. Wenn sie den zu diesen komischen Doppeldates gezogen hat, dann ist er wieder gegangen, wenn sie ihre Aussetzer hatte, hat er gewartet bis eine "normalere" Reaktion kam und sie dann auf die Therapie und Tabletten angesprochen. Wenn was gegen mich kam, bat er sie das zu unterlassen. Daher war ich ja auch so im Zwiespalt.

Tatsächlich ist nun so, dass sie die Stadt verlassen wird und in einen anderen Bundesstaat zieht. Damit will sie auch erstmal den Kontakt mit ihm kappen. Er wirkt auch ziemlich erleichtert und ich war echt positiv überrascht, dass sie nun selbst auf so eine Idee kam. Vielleicht wurde ihr das ja auch in der Therapie empfohlen.
 

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