Liebeskummer nach 3 Monaten Gaslighting

Dabei
24 Jan 2025
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#1
Hallo liebe Leserinnen und Leser,

ich habe folgendes Problem:

Ich war mit meiner Ex ein Jahr lang zusammen bevor sie angefangen hat fremdzugehen und mich zu gaslighten. Nun haben wir seit einem Monat keinen Kontakt mehr, aber ich habe weiterhin Probleme und fühle mich nicht liebenswert nach allem was passiert ist.


Ausführlicher...
Wir haben uns im Sommer 2023 bei der Arbeit kennengelernt. Zu dem Zeitpunkt war ihr Ex-Mann gerade einmal nach einem gelungenen Selbstmordversuch zwei Wochen tot und noch nicht einmal unter der Erde. Sie hat dann gleich so gut wie jede Nacht bei mir geschlafen und obwohl sie mir nach und nach Dinge erzählte, die mir komisch vorkamen, hat sie mich in ihren Bann gezogen und ich habe mich mehr und mehr verliebt. Sie erzählte mir bspw., dass sie ihren Ex vor ihrem verstorbenen Ehemann betrogen hätte und dass sie, obwohl mit dem Ex-Mann ausgemacht war Kinder zu bekommen, die Pille hinter seinem Rücken genommen hat. Sie stellte es jedoch so dar als ob die Männer das Problem wären und kein Gespräch mit ihnen möglich gewesen sei.

Im November 2023 ist sie dann auch eine Nacht "verschwunden", hat mir getextet sie sei daheim und als ich zu mir nach Hause kam war sie nicht da. Dabei hatte sie ihren Hund bei mir und "daheim" war bereits zu diesem Zeitpunkt, obwohl wir noch nicht zusammen gewohnt haben, bereits meine Wohnung. Sie erzählte mir am nächsten Tag sie hätte bei Freunden geschlafen weil sie es nicht mehr heim geschafft hat, was mir zwar merkwürdig vorkam, aber bei ihrem regelmäßig übertriebenen Alkoholkonsum durchaus der Fall hätte sein können. Anfang 2024 ist sie dann zu mir gezogen, nachdem ich mich um die Untervermietung ihrer Wohnung gekümmert habe.

Anfang März kam dann die nächste Bombe: Wir hatten ausgemacht das Wochenende zusammen zu verbringen, ich saß Samstagmorgen eine Weile am Rechner und habe einen Kurs gemacht und sie steht plötzlich angezogen und in Stiefeln vor mir und stellt mich vor die Tatsache, dass sie jetzt raus gehe da ich ja scheinbar sowieso "was besseres zu tun hätte". Wir haben den ganzen tag geschrieben, uns später kurz gesehen, gestritten und sie ist wieder weg. Sie hatte einen Tisch in einem der teuersten Restaurants der Stadt reserviert und da ich mit ihr reden und das Problem klären wollte, bin ich auf ihre Einladung hin hinterher. Angekommen machte ich klar, dass ich nicht dazu bereit wäre einen dreistelligen Betrag für ein Essen auszugeben - und schon gar nicht unter solchen stressigen Umständen, woraufhin sie mich als Loser bezeichnete. Mir ist die Hutschnur geplatzt und ich warf ihr an den Kopf, dass es mich nun wenig wundere, dass ihr Mann von der Dachterrasse gesprungen sei wenn sie ihn genauso in den Wahnsinn getrieben hätte wie mich. (Das war absolut nicht in Ordnung von mir. Das weiß ich. In diesem Moment war ich einfach stocksauer, da ich ihr gefühlt den ganzen Tag hinterhergeschrieben und -geradelt war um den Streit zu lösen und sie mich einfach immer nur weiter fertig gemacht hatte. In meinen Augen hätte sie morgens einfach kurz sagen können sie würde demnächst los wollen und ich hätte den Rechner aus- und mich fertig gemacht.) Ich fuhr heim und sie blieb in dem Restaurant. Nachts hörte ich eine Frau ein paar Minuten lang auf der Straße rumschreien, dachte mir aber nichts dabei und ging irgendwann schlafen. Sie war zu diesem Zeitpunkt nicht mehr erreichbar. Am nächsten tag kam sie mit einer riesigen Beule auf der Stirn heim, meinte der Taxifahrer hätte sie berührt, behauptet sie hätte nicht bezahlt und die Polizei gerufen, die ihr dann den Hund weg genommen hat. Sie hätte sich dann mit der Polizei angelegt und daher die Beule. Das war alles unfassbar verrückt, aber ich habe erst einmal versucht sie zu beruhigen. Sie hat dann den Hund geholt und anschließend ging die Beziehung weiter - zwar mit Höhen und Tiefs, aber insgesamt recht schön.

Im Sommer ging es dann wieder los. Wir hatten ein paar Wochen Stress, u.a. weil ich viel arbeiten musste, sie die ganze Zeit saufen war und sich um nichts gekümmert hat. So war ihr Fahrrad wochenlang in der Werkstatt und nie da als wir einen Ausflug machen wollten, ihr Hund hat regelmäßig in die Wohnung gepinkelt weil sie es nicht geschafft hat morgens zehn Minuten früher aufzustehen und mit ihm rauszugehen und es mir ganz schön auf die Nerven ging, dass sie sich wiederholt nicht an Abmachungen hielt. Einen Tag nach unserem Einjährigen ist sie dann die ganze Nacht weg geblieben. Ihr Hund hatte zu dieser Zeit ein AirTag und ich habe entsprechend gesehen wo der Hund die Nacht über war. Das Schlimme war nicht, dass sie die Nacht über weg geblieben war, sondern die sonderliche Erklärung am nächsten Tag: Ja, sie wäre mit einer Bekannten in einem schönen italienischen Restaurant essen gewesen. Zu einem gewissen Zeitpunkt wurde ihr aber schwarz vor Augen als ob ihr jemand etwas ins Getränk getan hätte und die Bekannte hätte dann ein Taxi gerufen, den Hund zu einer Freundin gebracht und sie wäre dann mit der Bekannten mitgefahren und hätte dort auf der Couch geschlafen. Die Begründung warum die Bekannte den Hund zu einer Freundin gebracht hat: Sie hat zwei Katzen und da wäre der Hund nicht drauf klargekommen. Komischerweise war sie allerdings einige Wochen vor diesem Ereignis bei der Bekannten gewesen und hatte den Hund mit dabei. Warum die Story? Weil ich natürlich wusste, dass der Hund die Nacht nicht bei der Bekannten verbracht hat, da ich wusste sie lebe nicht in dem Stadtteil in dem der AirTag war.

Es folgten Wochen in denen sie mich mit mehreren Männern betrog, u.a. in meiner Wohnung als ich wegen eines Streits eine Weile nicht daheim war. Noch zuvor erzählte sie ihrem Vater, der zum Abendessen da war, dass sie noch große Hoffnungen in unsere Beziehung hätte. Das hat er mir am darauf folgenden tag erzählt. Ein paar Tage später erzählte mir wiederum der Hundesitter, dass er gar nicht verstehe warum wir noch so viel Stress hätten - ich hätte mich ja an dem Morgen (nachdem ihr Vater zum Abendessen da war) so happy angehört als ich ihm aus dem Schlafzimmer ein "Hallo" entgegen gerufen habe. Ja, das war nicht ich. Und so ging das wochenlang weiter - später mit einem anderen Typen wie ich aus verschiedenen Gründen annehme.

Ich will sie auch überhaupt nicht wieder! Mich beschäftigt einfach nur wie ich so behandelt werden konnte und wie Menschen andere Menschen generell so behandeln können. Es fällt mir schwer mich auf andere Dinge zu konzentrieren weil ich mich selbst nicht liebenswert finde. Mit der Zeit wird es zwar langsam besser, aber an stressigen Tagen kommt es immer wieder hoch.


Hat jemand von euch schon einmal eine solche Erfahrung gemacht? Wie habt ihr das verarbeitet?
Ich versuche gerade Therapie und Sport, das hilft aber wie gesagt auch nur bedingt.

Herzlichen Dank fürs Lesen und eure Beiträge!

PS
- Der Titel ist etwas irreführend, da ich nicht wirklich unter Liebeskummer leide, sondern eher unter allgemeiner Verwirrung und Unsicherheit was mich selbst angeht.
- Teilweise mache ich mir Gedanken/Vorwürfe ob ich die Beziehung zerstört habe weil ich vllt manchmal nicht empathisch genug war und mich stattdessen über unerledigte Aufgaben aufgeregt habe...
 
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Dabei
7 Sep 2023
Beiträge
325
#2
Hallo @Ringo17 ,
mich erstaunt, dass du es so lange mit ihr ausgehalten hast. Wie du sie beschreibst, ist für mich ein klassischer Fall von Borderline. Sie ist krank. Mehr braucht man zu ihr nicht zu sagen.

An deiner Stelle würde ich mich mal fragen, wie es dazu kommen konnte, dass ihr eine Beziehung eingegangen seid und wieso du so lange bei ihr geblieben bist.

Ich an deiner Stelle würde mich fragen: Was hat dir diese Beziehung gebracht? Denn irgendwas hat sie dir ja gebracht, sonst wärst du sie nicht eingegangen und hättest sie nicht so lange beibehalten.

Mir fielen folgende Formulierungen auf:

ich habe weiterhin Probleme und fühle mich nicht liebenswert
Es fällt mir schwer mich auf andere Dinge zu konzentrieren weil ich mich selbst nicht liebenswert finde.
allgemeiner Verwirrung und Unsicherheit was mich selbst angeht.
Meine Vermutung: Das war es, was sie an dir anziehend fand. Da hatte sie jemanden (dich) gefunden, den sie einsaugen konnte.
-> Du hast ein Problem, dich abzugrenzen. Hast du überhaupt Grenzen? Weißt du eigentlich überhaupt, wer du bist, als Person? Das könnte für dich die zentrale Frage sein. Dazu gehört auch: Warum hältst du dich nicht für liebenswert?

Gedanken/Vorwürfe ob ich die Beziehung zerstört habe weil ich vllt manchmal nicht empathisch genug war
Quatsch, und das weißt du natürlich auch.
 
Dabei
24 Sep 2017
Beiträge
3.081
#3
Mich beschäftigt einfach nur wie ich so behandelt werden konnte und wie Menschen andere Menschen generell so behandeln können.
Ganz ehrlich, so dumm das klingt, das kann jeder Person passieren. Voll viele passiert es auch.
Leute wie deine Ex sind einfach super charismatisch und diese ganze "Verrücktheit" ist unglaublich interessant und spannend und irgendwie. Man denkt sich auch, dass man voll was Gutes haben könnte, wenn man dieses und jenes schafft. Und die schönen Sachen, die kleinen Häppchen, die man dann doch immer wieder bekommt (sonst wäre es ja nur scheiße und man kann es leichter beenden), die fühlen sich dann im Vergleich zur Odyssee, die man hinter sich hat, ja auch nicht wie Häppchen an, sondern die sind richtig lecker und halten einen irgendwie an der Stange.
Und, ein großer Teil funktioniert ja auch, weil man sich fragt, ob man nicht übertreibt. Ob die Sachen wirklich so schlimm fühlt. Und dass es irgendwie nicht mit der eigenen Einschätzung zusammenpasst.
Davon muss man sich erstmal auch erholen. Klar kann man reflektieren, was passiert ist und wo man früher hätte merken sollen, dass etwas nicht stimmt, aber ich finde, zu allererst sollte man sich erholen. Schöne Dinge machen, sich mit Freund:innen treffen, Sport machen, das Ganze sacken lassen, sich langsam wieder selbst vertrauen, sich lieben und nicht so hart zu sich sein. Sei nicht so hart zu dir selbst. Sei sanft zu dir, bleib sanft.
Denn eines, was du gezeigt hast, als du dich so veräppeln und belügen hast lassen, ist, dass du ein flexibler Mensch bist, der auf andere eingehen kann und der sein Verhalten anpassen kann. Du kannst das wieder. Du kannst eine starke Person sein, die mit sich im Reinen ist, sich selbst und andere liebt und fester mit beiden Beinen im Leben steht als jemals zuvor.
 
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