Schockverliebt in Arbeitskollegen- bin (unglücklich) verheiratet

Dabei
6 Aug 2020
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#1
Hallo liebe Leute,

wie der Titel schon besagt bin ich, 42Jahre, verheiratet und mit meinem Mann seit 18 Jahren zusammen. Wir haben keine Kinder.

Es ist natürlich schwierg eine so lange Zeit für Außenstehende zusammenzufassen und alles was ich sagen kann ist, dass ich schon lange nicht mehr glücklich bin. Mein Mann hat gleich zu Beginn unserer Beziehung quasi immer sein eigenes Ding gemacht, ist fast jeden Abend zum Sport gegangen und ich habe das nach anfänglichem Zetern auch akzeptiert. Man kann sagen, dass wir eigentlich schon immer nebeneinander her leben. Geheiratet haben wir erst nach 11 Jahren. Er hat mir einen Antrag gemacht, als ich ihm angedroht habe ihn zu verlassen. Fragt nicht warum ich geblieben bin, ich war wahrscheinlich einfach bequem und habe lange gedacht, dass ich nichts besseres verdiene.

Letztens habe ich dann noch rausgefunden dass er mich anlügt: Er hat vorgegeben beim Sport zu sein, war aber in Wahrheit bei einer ehemaligen Kollegin, die sich von ihrem Mann getrennt hat beim Abendessen, was durch einen dummen Zufall raus kam.

Dieses Jahr habe ich nun in einer neuen Firma angefangen und es gibt einen Kollegen in meiner Abteilung bei dem es mich schon als ich ihn das erste Mal gesehen habe wie der Blitz getroffen hat. Konnte Coronabedingt aber erstmal nicht mehr weiter darüber nachdenken, da ich ins Homeoffice "verbannt" wurde.

Seit ein paar Wochen bin ich jetzt wieder im Büro und mir ist aufgefallen, dass besagter Kollege häufig meine Nähe gesucht hat. Er ist quasi hinter mir hergelaufen wenn ich zur Kaffemaschine oder zur Toilette ging (er ging dann natürlich aufs Männerklo).

Ich wollte meine Gefühle aber immer tunlichst verbergen und habe auch nie wirklich das Gespräch mit ihm gesucht. Er ist offenbar auch eher ein schüchterner Typ und nicht so der Draufgänger was mir sehr gut gefällt. Er sitzt einige Meter von mir entfernt in einer Glasbox und ich sehe wie er mir häufig verstohlene Blicke zuwirft. Ich für meinen Teil versuche aber mir nichts anmerken zu lassen, fürchte aber mittlerweile dass das nicht so ganz klappt. Heute stand er bei einem Kollegen der mir gegenüber sitzt und hat mir tief in die Augen geschaut während er mit ihm redete. Ich konnte das kaum ertragen, da ich das Gefühl von tausend Schmetterlingen im Bauch hatte. Ich habe dann weggesehen, aber ich bin mir langsam nicht sicher ob er nicht vielleicht merkt wie es um mich steht. Oder er hält mich für total arrogant weil ich ihn demonstrativ wie Luft behandle.

Ich komme mir vor wie ein dummer Teenager und frage mich andererseits ob ich in die ganze Sache nicht vielleicht auch zu viel rein interpretiere weil ich einfach in meiner Ehe nicht glücklich bin. Und dann frage ich mich was das denn überhaupt geben sollte: Ich bin verheiratet und er hat soweit ich das raushören konnte eine Freundin. Ich für meinen Teil bin absolut kein Typ für eine Affäre oder sowas- das schlechte Gewissen würde mich einfach umbringen. Andererseits keimt ab und zu die leise Hoffnung in mir auf vielleicht doch noch einen Partner zu finden, der mich wirklich liebt und nicht als selbstverständlich erachtet.

Irgendwie musste ich das alles jetzt mal loswerden und es würde mich interessieren ob andere hier so ein Problem vielleicht auch schon mal hatten und irgendeinen Rat wissen.

Liebe Grüße

Butterfly
 
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Dabei
6 Aug 2020
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#3
Ich bitte vielmals um Entschuldigung, dass ich jetzt erst antworte. Mein Mann hatte zwischenzeitlich gesundheitliche Probleme und ich war da leider sehr eingespannt. Warum ich noch mit ihm zusammen bin, weiß ich leider selber nicht so genau. Wenn ich ehrlich bin, ist es wahrscheinlich einfach Bequemlichkeit und vielleicht auch ein bisschen was man sich gemeinsam aufgebaut hat (abbezahltes Haus, Freundeskreis etc.).

An den Gefühlen zu meinem Kollegen hat sich in der Zeit nichts geändert. Leider ist er in letzter Zeit schon mal häufiger im Homeoffice, aber wenn er da ist, fällt es mir mega schwer mich zu konzentrieren. Liegt aber auch daran, dass er mich nach wie vor ständig beobachtet. Zudem sucht er jetzt häufiger den Blickkontakt. Das absolut faszinierende an ihm ist, dass er tiefschwarze Augen hat o_O. Ich habe sowas offengestanden bei Nicht-Asiaten noch nie gesehen. Vor kurzem hat er mir Unterlagen zur Unterstützung gegeben, als ich etwas verzweifelt war und ich dachte ich falle gleich in Ohnmacht oder so.

Ich wüsste so gerne ob bei ihm wirklich mehr dahinter steckt, oder ob ich da nur was reininterpretiere, weil ich eigentlich schon lange nicht mehr glücklich bin. Leider weiß ich aber auch nicht wie ich das rausfinden soll. Vielleicht guckt er ja auch nur ständig, weil ich halt gerade mitten in seinem Blickfeld sitze :LOL:.

Da ich zunehmend merke dass ich meinem Mann nicht mehr vertrauen kann, ziehe ich ihn Erwägung ihn tatsächlich zu verlassen, wenn er sich gesundheitlich erholt hat. Mir ist schon häufiger aufgefallen, dass ich in den letzten Jahren zu Schwärmereien neige, aber so wie jetzt hat es mich noch nie erwischt.

Was soll ich nur tun?

Liebe Grüße

Butterfly
 
Dabei
5 Nov 2007
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#4
...... Mein Mann hatte zwischenzeitlich gesundheitliche Probleme und ich war da leider sehr eingespannt. Warum ich noch mit ihm zusammen bin, weiß ich leider selber nicht so genau. Wenn ich ehrlich bin, ist es wahrscheinlich einfach Bequemlichkeit und vielleicht auch ein bisschen was man sich gemeinsam aufgebaut hat (abbezahltes Haus, Freundeskreis etc.).....
Mein Eindruck ist, dass du zu den Frauen gehörst, die sich in jungen Jahren gar nicht die wichtige und naheliegende Frage stellen konnten: Was will ich und was tut mir gut? Und das gemacht hast, was von dir erwartet wird und wenn sich ein Mann für dich intetressiert hat, dass du den dann genommen hast. Ohne zu merken, dass der es garnicht ist?

Kann es sein, dass da was dran ist? Und dass dir erst jetzt, wo du älter wirst, anfängst, dich genauer kennenzulernen und dir dämmert, dass du garnicht richtig gelebt hast? Ich kenne solche Frauen, die das erst in forfgeschrittenem Alter so für sich erkannt haben.

Dann solltest du jetzt anfangen, deine Bedüfnisse zu erkennen und sie in den Mittelpukt stellen: Was tut mir gut? Und das aktiv angehen.

Ob dieser Kollege der richtige für dich ist, kannst du nicht wissen und wir erst recht nicht. Dazu kennst du ihn viel zu wenig und weißt viel zu wenig von ihm. Aber du kannst an ihm anfangen, dich wichtig zu nehmen, ihn erst mal näher kennenlernen und anfangen, Erfahrungen mit Männern zu machen.

Wenn du das mutig angehst, wird dich das weiterbringen. Und ein gelegentlich kranker Mann ist kein Grund, bei ihm zu bleiben wenn du nicht glücklich mit ihm bist. Auch du hast Anspruch auf dein Leben.
 
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Dabei
6 Aug 2020
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#5
Ich muss sagen nic 99, dass Du glaube ich den Nagel auf den Kopf getroffen hast. Ich wurde in jungen Jahren häufig von Männern enttäuscht und habe dann mit 25 wohl einfach irgendwie die Schnauze voll gehabt und tatsächlich mehr oder weniger den ersten gewählt der ernsthaftes Interesse zu haben schien. Ich schreibe bewusst schien, da mein Mann im Prinzip die ganze Zeit so gelebt hat als ob er Single wäre.

Er hat sein Ding gemacht und ich war dafür zuständig für sein leibliches Wohl zu Sorgen. Er war jetzt krankheitsbedingt einige Zeit in Reha (keine Schlimme Erkrankung- war ein Bandscheibenvorfall) und ich habe festgestellt wie ich förmlich aufgeblüht bin, weil ich einfach mal Zeit für mich hatte. Ich habe ihn nicht mal vermisst, sondern empfand die notwendigen Besuche zwecks "Wäschewechsel" sogar eher als Belastung.

Das klingt vielleicht hart, aber man muss dazu wissen dass mein Mann mir niemals in den ganzen Jahren echte Wertschätzung entgegengebracht hat. Ich war einfach bequem für ihn und folgsam.

Herzlichen Dank jedenfalls für Deinen Rat. Du hast das ausgesprochen was ich selbst schon lange wusste. Es macht einen großen Unterschied das mal so schwarz auf weiß zu lesen und dann darüber nachzudenken.

Jetzt muss ich schauen wie ich das Ganze weiter angehe.
 
Dabei
5 Nov 2007
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#6
Ich wünsche dir die notwendige Kraft und den Mut auf deinem Weg zu deiner Weiterentwicklung
 
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Dabei
6 Aug 2020
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#7
Danke Nic. Es hat mir wirklich geholfen, dass jemand das was ich durchlebe nicht als simple Midlife-Crisis abtut. In Wahrheit ist das bei mir nämlich ein Prozess der schon viele Jahre läuft. Deshalb brauchte ich auch mal die Meinung eines Aussenstehenden. Unterhält man sich mit Freundinnen, fragen sie einen zumeist nur was man denn hätte und es könnte ja alles noch viel schlimmer sein. Einzig meine Mutter sagt schon seit Jahren, dass ich das endlich beenden soll, aber man weiß ja wie Kinder auf ihre Eltern höhren ;). Ich bin jetzt soweit.
 
Dabei
5 Jun 2015
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#8
„Ich bin jetzt soweit“ Ist ein guter Start.
Ich wünsche dir auch Kraft und Durchhaltevermögen.
Andere Frauen haben den Sprung ins kalte Wasser auch geschafft.
Du glaubst gar nicht wie erfrischend und belebend das sein kann.
 
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