Vielleicht ist es so, wie du sagst, nic99.
Ich fühle mich verpflichtet für die Familie da zu sein und meine Arbeit zu erledigen. Ich will eigentlich nichts anderes machen, weil es meine Ferialarbeit ist, aber nachdem ich eine fertige Berufsausbildung habe könnte ich selbst als Ferialpraktikant oder einfacher "Arbeiter/Angestellter" in den Ferien viel mehr verdienen.
Und es ist schon sehr oft so, dass ich zurückstecken muss.
Im Streit haben mir meine Eltern schon vorgworfen ich würde überschnappen vor lauter Arbeit, weil ich meinen Bruder verbal angegriffen habe da er einfach mehr Freizeit hat bzw. sich nimmt. Es wurde sogar diskutiert, dass ich nächstes Jahr in einer anderen Firma arbeiten soll - aber das ist einfach lächerlich, weil es ohne mich nicht geht - und sie wissen das beide. Schon am nächsten Tag hätte mein Vater ein Problem gehabt wenn ich gestreikt hätte, denn ausser mir hat niemand einen Anhängerführerschein in der Firma.
Ich muss ein fünftel von dem was ich verdiene wieder zurückerstatten weil ich ja daheim Wohne - als Miete und für das Essen quasi. Das sind in den letzten 2 Monaten ungefähr 1000 Euro gewesen.
Vielleicht werde ich auch gerade erwachsen, das kann natürlich auch sein.
Ein weiterer Punkt ist diese Frau - vielleicht hat das Problem auch ein wenig damit zu tun. Ich müsste wohl diese Beziehung - wenn es eine werden würde - vor meinen Eltern verheimlichen. Ich komme gut mit ihnen klar und sie sind auch immer für mich da, aber nachdem ich schon mal mit ihr zusammen war und ich den Fehler gemacht habe, ihnen zu viel zu erzählen wären sie jetzt vermutlich dagegen, wenn ich wieder investieren würde.
Vielleicht bin ich ihr auch verfallen, das könnte auch sein.
Aber in den 3 Monaten wo wir getrennte Wege gegangen sind, sind mir einige Dinge bewusst geworden.
Vielleicht wollen meine Eltern gar nicht, dass ich eine Freundin, einen anderen Menschen in meinem Leben habe, der mir sehr wichtig ist, weil sie Angst haben, dass ich mich dann von ihnen abwenden würde?
Für mich liegt der Sinn im Leben darin, glücklich zu werden. Dafür gehört in meinen Augen nicht viel, eine Frau, vielleicht mal Kinder - wobei das natürlich auch von der Frau abhängig ist und ein bisschen Eigentum, so dass man gut über die Runden kommt. Man kann sich vieles erarbeiten im Leben.
Nur stelle ich mir nun einfach die Frage, ob ich es mir leisten kann bzw. soll mich mehr von meinen Eltern und der Familie zu lösen - vielleicht steigt dann die Wertschätzung mir gegenüber.
Meine Eltern arbeiten beide hart, aber niemand von denen hat eine Uni besucht, die wissen und verstehen gar nicht, was da abläuft. Letztens habe ich mir meine Zeugnisse angeshen - es mag jetzt vielleicht angeberisch klingen, aber ich hatte fast immer einen Schnitt unter 1,5. Seit ich 12 bin arbeite ich jeden Sommer in unserer Firma.
Dazu kommt jetzt noch, dass ich nicht genau weiss woran ich mit dieser Frau bin.
Auch hier ist es so, dass ich überlege, eine Aktion zu setzen, Licht ins Dunkle zu bringen.
Aber ich frage mich einfach, warum muss man immer den ersten Schritt tun? Und kann es nicht auch sein, dass die Sache dann vollkommen nach hinten los geht und der seelische Schmerz noch größer wird?
Soll ich die Zähne zusammen beissen, die Initiative ergreifen und hoffen, dass sie das nicht wieder ausnutzen wird und ich als der Schwache, als Verlierer da stehe?
Wieso kommt nie jemand auf mich zu, hilft mir vorwärts zu kommen?
Was ist schlimmer für einen Menschen: Ungewissheit, die einen Zerfrisst oder die schlechte Nachricht über eine Situation, mit der man über längere Zeit gesehen abschliessen und wieder frei werden kann?
Manchmal würde ich mir wünschen, ich könnte weniger.
Würde mir wünschen, ich könnte einfach das Denken ausschalten.
Immer diese Gedanken. Was wäre wenn.
Vielleicht werde ich gerade erwachsen.