Geht da noch mehr?

Dabei
5 Jun 2015
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#1
:cry::cool:Hallo ihr Lieben
Heute mal in eigener Sache.
Ich bin grad nicht die coole und weise ältere Dame,
die ich gern wäre.
Steht mir doch ein bisschen bei.
Ich möchte ein wenig Klarheit in meine Gefühle bringen und brauche etwas Abstand und objektiven Beistand.
Natürlich geht es um die Beziehung zu meinem "Lieblingsmann"
Ich bin zur Zeit innerlich so unruhig und so unbefriedigt und fange an, mir einen Beschwerde-Katalog zurechtzubasteln.
Da ich den nun meinem Schatz nicht so unzensiert, vor die Füße schmeißen möchte, versuche ich, erst mal ein wenig Distanz zu bekommen.
Genug der Vorrede.
Wir sind nun zwei Jahre zusammen und mein Gefühl ist,
das er sich nicht mehr wirklich bemüht.
Er hat sich in unsere Situation bequem eingerichtet und kümmert sich um seine Belange.
Ich nutze die Zeitfenster, die er mir zur Verfügung stellt und versuche nicht zu anstrengend und zu anhänglich zu zu sein.
Ich bin sehr harmoniebedürftig und ehe ich störe, ziehe ich mich zurück.
Natürlich gibt es auch ab und zu mal einen Versuch von mir, meine mir gesteckten Grenzen zu erweitern, aber grad bin ich mit meinem Latein am Ende.
Unser alltägliches miteinander sieht mittlerweile so aus, das wir jedes zweite WE bei ihm verbringen, da die anderen WEs mit seiner fast 17 jährigen Tochter belegt sind.
Ich werde zwar ab und zu für zeitlich begrenzte Events dazu eingeladen, aber übernachten darf ich dann nicht dort.
Ok, kam ich bisslang einigermaßen klar mit.
Nun fahre ich im allgemeinen zwei mal die Woche in seinen Ort, um auf seinen Wunsch hin, ein Fitnessstudio mit ihm zu besuchen.
Danach ist es ihm lieber, wenn ich dann nach Hause fahre,
Da er um sechs morgens aufstehen muß und ich wohl im Rhythmus störe, wenn ich bei ihm schlafe.
Ok, da wären dann ja immer noch ein paar Tage übrig für Gemeinsamkeiten.
Ab und zu lade ich ihn in meine Idylle, ( großer Garten, usw) ein, doch da fühlt er sich unwohl, da meine Hütte auf dem Grundstück meines Exmannes steht.
Kann ich verstehen.
Natürlich kam das Thema zusammenziehen auf, das nun akut wurde, da sein Vermieter seinen Garten platt gemacht hat, und ein Wohnhaus vor sein Küchenfenster stellt.
Aber das ist alles sehr vage und nicht zu Ende gedacht, da ja seine Tochter ihren Raum haben müßte und nur etwas mit Garten und viel Platz in Frage käme.
( ich muß dazu sagen, das ich mich da bedeckt halte,
da ich nur eine kleine Rente habe und das Ambiente was ich jetzt habe, und was er sich auch wünscht,
nicht zu gleichen Teilen mittragen kann)
Nun sucht er für sich eine kleine Wohnung.


Unterschwellig herrscht zwischen uns eine deutliche Verstimmung.
Er zieht sich oft schweigend zurück und wir landen zur Zeit immer wieder auf einer smalltalk Ebene.
Ausgelöst war das vor ein paar Wochen, als ich krank im Bett lag und er sich ausgegrenzt gefühlt hatte.
Wenn wir uns dann wiedersehen, ist er sehr kühl und kann die Distanz von sich aus nicht überwinden.
Wir konnten dann klären, das es sein Problem war, mit meiner Wohnsituation und er sich uneingeladen fühlte.
Es fällt ihm leicht seine Grenzen zu ziehen,
doch wenn ich nicht präsent genug für ihn bin,
verschwindet er in der Schmollecke.
Er weiß darum und beteuert, daran zu arbeiten.
Doch er braucht lange um seine Zustände zu reflektieren.


Wenn ich unsere Dynamik genau begucke, sieht es so für mich aus, das ich seine volle Aufmerksamkeit und seine emotionale Nähe nur durch Sex bekomme.
Mhmm, denkt ihr jetzt vielleicht, das könnte doch Spaß machen,
ja aber.....
Damit er seine Lust auf Sex mit mir leben kann,
muß ich das nötige Ambiente schaffen.
Sonst funktioniert es nicht.
Und auch dann nicht klassisch gemeinsam..
Das ist nicht immer einfach für mich.
Ich habe mittlerweile einen ganzen Koffer voller Tingeltangel und Schnickschnack um den Schatz zu begeistern.
Macht mir meist Spaß, so lange das spielerisch und aus meinem Gefühl heraus passiert.
Aber ich habe keine Lust, mir die gemeinsam verbrachten Nächte und die emotionale Nähe mit Sex zu erkaufen.
Mein Gefühl ist, das ich mir für all den Einsatz, den ich emotional, sexuell und im Alltag leiste, zur Zeit wenig zurückbekomme.
Zudem habe ich das Gefühl, das oft er da auf meinen Impuls wartet und mich mit Distanziertheit 'bestraft' wenn das eine Weile nicht stattfindet.
Ich erlebe meinen Freund durchaus als lernfähig und wohlmeinend.
Aber zur Zeit zieht er irgendwie nur sein Ding durch,
auch wenn ich anwesend bin.
Hab mir zu Weihnachten eine gemeinsame Kurzreise gewünscht.
Ja, große Begeisterung.
Hab die Tage ein tolles Angebot für vier Tage Dresden mitgebracht.
Ja, passte zeitlich in seinen Terminkalkender.
Aber doch nicht wirklich interessiert.
Hat grad keinen Kopf darüber nachzudenken.
Klar hat er einen langen Arbeitstag.
Und ich bin Rentnerin. Mit Minijob und Ehrenämtern.
Da ist natürlich ein Ungleichgewicht.


Eigentlich machen wir aus unseren Kennenlern-Tagen eine große Sache.
Doch am Jahrestag war ich noch in Berlin zum Geburtstag meiner Ältesten.
Ich investiere viel und hätte mir zum Jahrestag eine Kleine Aufmerksamkeit gewünscht,
Ich habe ihm vor meiner Abreise eine sehr besondere Orchidee aufs Fensterbrett gestellt.
Bin dann am Tag nach Tag x auf der Rückreise abends zu ihm gefahren.
Hatte Koffer und Lebensmittel im Auto.
Wollte eigentlich nur kurz bleiben.
Dann lagen wir kuschelnd im Bett und ich habe gefragt, soll ich bleiben.
Er hat sich so lange Zeit mit der Antwort gelassen, das ich gesagt hab, ok, dann fahre ich besser gleich.
Ich bin in der letzen Zeit öfter Abends heulend nach Hause gefahren.
Am nächsten Tag weiß ich nicht, was richtig gewesen wäre.


Er ist jetzt (im Gegenzug?) ohne mich, das WE zu seinem Bruder gefahren.
Vor zwei Monaten zur Beerdigung seiner Schwägerin ging er ganz selbstverständlich davon aus, das ich ihn und seine Tochter über das WE dort hin begleite......


Hab mir zu Weihnachten eine gemeinsame Kurzreise gewünscht.
Ja, große Begeisterung.
Hab die Tage ein tolles Angebot für vier Tage Dresden mitgebracht.
Ja, passte zeitlich in seinen Terminkalkender.
Aber doch nicht wirklich interessiert.
Hat grad keinen Kopf darüber nachzudenken.


Klar hat er einen langen Arbeitstag.
Und ich bin Rentnerin. Mit Minijob und Ehrenämtern.
Da ist natürlich ein Ungleichgewicht.


Bin ich zu anspruchsvoll?
Bin ich zu anspruchslos?


Er bedankt sich immer für meine Geduld mit ihm
und für mein Vertrauen.
Hab ich grad beides nicht.
Vielleicht habe ich grad auch einfach eine depressive Verstimmung ......

Ideen?
 
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Dabei
27 Mrz 2012
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#2
Hallo Cybele,

Tut mir leid! Das hört sich nicht so gut an, sehr fern von der Harmonie, die du ab und zu in Themen beschrieben hattest... Deswegen vorerst die Fragen: Wie lange schon hast du das Gefühl, dass es so läuft? Und was schätztest du denn besonders an deinem Lieblingsmann, und gibt es etwas, das du (trotz deiner jetzigen Unzufriedenheit) noch an ihm schätzt?

Ich sehe da nämlich noch ein viel größeres Ungleichgewicht in eurer Beziehung als nur die Jobsituationen...:
1) Seine Tochter
Klar, die hat natürlich Vorrang... oder? Na ja, wenn ihr sonst eine liebevoll Beziehung von 2 Jahren führtet und sogar übers Zusammenziehen nachdachtet, dann musst ja auch du einen (besonderen) Platz haben — auf Höhe der Tochter. Oder wie sieht es sonst mit seinem Vertrauen in dich aus? Denn wenn du immer zurückstecken musst wegen ihr, verschiebt sich natürlich automatisch die Augenhöhe.

2) Dein Haus
Wieso steht es auf dem Grund deines Ex? Ist das so schlimm? Wieso genau verstehst du ihn, wenn er da nicht zu dir kommen will? Ich sehe da nur sein männliches Ego im Weg stehen...
Dass dein Haus so einfach aus eurer Beziehungsgleichung fallen soll, verändert viel! Da bleibt nämlich nur noch sein Haus übrig — und er macht die Regeln. Du befindest dich automatisch in der Position derjenigen, die a) zu kommen hat (Aufwand des Fahrens, Benzinkosten), b) zu gehen hat Tochter, Schlafen, sonstige Befindlichkeiten), c) zu fragen hat, ob sie bleiben "darf" und d) in sein Fitnessstudio zu gehen hat.

3) Hobbies
Wie kam es zu der Fitnesstudio-Tradition? Wieso muss es dieses Studio sein und wieso genau Fitness? Weil es in seinem Ort liegt und es sein Hobby ist? Hört sich sehr nach einem Ungleichgewicht an...
Arbeitskollegen erzählten mir mal, dass ihre Partnerinnen alle deren sportlichen Hobbies mitmachten und betreiben. Vielleicht mag Sport bei Männern frequenter vorhanden sein. Aber es birgt das Risiko der Ungleichheit, weil das Hobby des Mannes (in dem er wegen Praxis auch vielleicht besser ist / sich auskennt) sich durchgesetzt hat. Er hat bestimmt.

4) Sex
Also der Koffer mit "Tingeltangel und Schnickschnack" ( :mrgreen: ) hat mich schon etwas verwundert. Denn du berichtest nicht, was er denn für dich sexuell tut... dabei muss ja meist der Mann (als Initiator auf Grund der oft höheren Libido bzw weiblichen Hemmung durch Pillen, Periode) die Frau umgarnen um Lust zu entfachen.
Wenn es wenig gibt, was er für dich macht, dann ist das natürlich ein Riesenfaktor...

5) Würdigung von Aufmerksamkeiten
Ich sag nur Kurzreise. Du stellst ihm Blumen hin, bietest an über Nacht zu bleiben...


=> Die ganze Beziehung findet quasi auf seinem Revier statt. Er nennt Regeln ("weil Tochter, weil dein Ex..."), er lässt sich sexuell verwöhnen, beschenken, und bestimmt, wann was geschieht (Kurzreise, Fitnesstudio, wann du gehst)...
Wo geht er denn mal aus seiner Komfortzone? Er schafft es ja nicht einmal dein Grundstück zu betreten (übertrieben gesagt).

Und alles was es für deine Bereitschaft, das mitzutragen, braucht, ist ein "Danke für deine Geduld und dein Vertrauen". Und "ich geb dir doch meine volle Aufmerksamkeit und öffne mich emotional... wenn du sexuell so weitermachst".

Harmoniebedürftig hin oder her... da musst du lernen auch mal für dich einzustehen und deine Wünsche einzufordern, Cybele.
 
Dabei
6 Mrz 2013
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#3
Hi Cybele
(ich schreib jetzt einfach was ich mir dazu gedacht habe und lese Insomnius's Beitrag später)

Eigentlich hatte ich gedacht, du wärst bei ihm/ in eurer Beziehung gerade erst "angekommen". Oder hab ich aus deinen Beiträgen über deine Beziehung das falsch rausgelesen?

Zunächst mal hab ich in folgenden (Re)Aktionen von ihm mich selber erkannt:

Danach ist es ihm lieber, wenn ich dann nach Hause fahre,
Da er um sechs morgens aufstehen muß und ich wohl im Rhythmus störe, wenn ich bei ihm schlafe.
Ok, da wären dann ja immer noch ein paar Tage übrig für Gemeinsamkeiten.
Ab und zu lade ich ihn in meine Idylle, ( großer Garten, usw) ein, doch da fühlt er sich unwohl, da meine Hütte auf dem Grundstück meines Exmannes steht.
Erfahrungen mit Kontakten zu Exen (ich nehme mal an dein Mann wohnt auch da, sonst wäre es ja kein Problem?) hab ich gar keine und da bin ich auch nicht scharf drauf, obwohl ich aus Beziehungen zu Freunden weiß, dass das durchaus klappen kann.
Und für mich ist eine Beziehung nichts, was ich für meinen Alltag haben will oder gar brauche, sondern "on top". Soll heißen: Wenn ich unter der Woche arbeite, dann arbeite ich, und Frühaufstehen hasse ich, ich frühstücke auch nicht, sondern will morgens am liebsten meine Ruhe und mich schnell für die Arbeit fertig machen. Da würde mir ein Partner nur im Weg umgehen :002:

Dann hab ich das hier nicht verstanden:
Ausgelöst war das vor ein paar Wochen, als ich krank im Bett lag und er sich ausgegrenzt gefühlt hatte.
Wenn ich krank bin und im Bett liege dann möchte ich nicht betütelt werden, aber selbstverständlich betütle ich dann auch keinen anderen. Dann bin ich eben KRANK. Mein Freund kann da nicht viel tun und ich für ihn schon gar nichts. Wieso fühlte er sich da ausgegrenzt? Und wieso fühlt ER sich von DIR ausgegrenzt? Deine Schilderung wirkt auf mich eher so als würde er dich ausgrenzen, wenn du nicht in sein (Stress)Leben passt.

Ich hab mich auch gefragt, was sich jetzt geändert haben mag, dass du dich nicht mehr wohlfühlst.
Kam da jetzt seine "wahre Art" durch?
Wurde das mit der Tochter, oder auch sein Job, anstrengender?
Sieht er seinen Stress jetzt besser, nachdem seine erste Verliebtheit weg ist?
Hat er einfach aufgehört, um dich zu werben, weil er dich ja nun (vermeintlich sicher) hat?

sieht es so für mich aus, das ich seine volle Aufmerksamkeit und seine emotionale Nähe nur durch Sex bekomme.
Es könnte sein, dass das so bleibt, es könnte aber auch sein, dass das halt der Einstieg in was Tieferes ist. Ich kenne das auch so, dass das mit Sex (also körperlicher Nähe) angefangen hat, und dass eine mentale Nähe sehr viel länger braucht um zu entstehen. Und angeblich entsteht mentale Nähe in Paarbeziehungen auch durch Sex.

Bin ich zu anspruchsvoll?
Bin ich zu anspruchslos?
Ich hab mich das mal über mich selber gefragt - wobei ich das "zu" weglassen würde. Ich bin so wie ich bin und mag das, was potenzielle Partnerschaften angeht, auch nicht ändern. "Schlimmstenfalls" gibt es halt keinen Mann, der darauf passt.

ALso: Anspruchsvoll bin ich, was den Mann selber angeht. Um mit einem Mann was anzufangen, muss ich den schon SEHR spannend finden. Da gibts dann ein paar Musts (zB muss er intellektuell was auf dem Kasten haben, und er sollte schlagfertig sein und sich gerne unterhalten) und ein paar NoGos (zB kein Narzisst, kein Chaot, kein Macho).
Aber nach dem was ich von ihm dann erwarte, bin ich wohl eher wenig anspruchsvoll. Da ein Mann für mich wie gesagt "on top" ist hab ich da eigentlich gar keine zwingend zu erfüllende Erwartungen. Ich schau dann mal was so geht und lass mich überraschen. Manchmal gibts was am Anfang nicht und das kommt später dann von selbst. ZB mein Freund ist nicht der Typ der sich kreative Geschenke ausdenkt (obwohl er durchaus eine kreative Ader hat; aber "Geschenke" findet er irgendwie pathetisch und daher blöd, glaube ich). Aber inzwischen denkt er von selber mal dran, was mir gefallen könnte und bringt es mir dann einfach so mit.

Überleg dir doch mal selbst, wo du deine "Ansprüche" (oder besser Bedürfnisse hast) und wo eher nicht.
 
Dabei
5 Jun 2015
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#4
Hallo Insomnius

Danke für deine Antwort.
Ich versuche mal deine Fragen zu beantworten.
Als erstes und wichtigstes, ja, es gibt ganz viel, was ich an meinem Lieblingsmann schätze.
Das wichtigste ist, das da ein ganz tiefes Gefühl füreinander gibt, wenn wir uns nah sind und das wir beide das Gefühl haben, das wir in unserer Beziehung noch miteinander wachsen wollen.
Ich mag seine manchmal etwas naive Jugendlichkeit.
Seine Neugier auf das Leben. Ich mag seinen Körper und seine Art sich zu geben und sich zu bewegen.
Ich mag die Art, wie er mich berührt und bin ihm gern nah.
Ich mag seine gewisse Verträumtheit und seine innere Suche nach sich selbst.

Du fragst nach seinem Vertrauen in mich. Es gibt da verschiedene Ebenen von Vertrauen, was genau meinst du mit der Frage?

Meine Hütte, ja die steht auf dem von mir gestaltetem und bewirtschaftetem Gartengrund meines Ex.

Natürlich kann er da meinem Ex über dem Weg laufen, wenn er den Garten betritt.
Sein Vorgänger hatte keine Problem damit und wir tranken auch schon mal gemeinsam Kaffe.
Aber das war ein lockerer Rheinländer ;)

Das mit dem Sport, war so, das er unbedingt etwas für seinen Rücken und seine Bandscheibe tun muß und meinte, das es ihn sowohl motivieren würde, wie auch gemeinsames Erleben sein könne, gemeinsam Fitness und anschließend Sauna zu machen.
Er ging schon lange sporadisch dort in das Fitnesscenter, auch gibt es in meinem Ort nichts adäquates.

Ja, das Thema Sex ist irgendwie ein bisschen kompliziert bei uns.
Er hat seine früheren Beziehung diesbezüglich als sehr frustrierend erlebt und ist erst mit mir da so richtig aufgetaut.
Anfänglich traute er sich nicht über sexuelle Bedürfnisse zu reden.
Ich bin da sehr offen und neugierig und habe in ihm jemanden gefunden mit dem es dann manchmal sehr Rauschhaft und intensiv zu geht. Und ich für mich auch neues und spannendes ausprobieren durfte. Dann sogt er auch sehr einfühlsam für mich.
Aber es fällt ihm schwer da den werbenden Teil zu spielen,
Doch er kann mich mittlerweile gezielt für einen romantischen Abend einladen.
Doch wenn das durch verschiedene Umstände nicht dazu kommt, Krankheit, diverse andere Termine, dann habe ich das Gefühl, das er immer distanzierter wird.
Ich weiß einfach nicht, was gerade läuft. Und ob es überhaupt primär mit mir zu tun hat.
Und ich weiß auch gar nicht, wie ich Nähe einfordern kann.
Entweder der Partner fühlt sie grad oder eben nicht.
Es geht mir ja um Interesse, Neugierde und Anteilnahme.
Weniger um ein neues Setting.
Aber vielleicht muß ich ja das Setting ändern um wieder Aufmerksamkeit zu bekommen.

Wenn er mir nahe ist, ist bei mir alles gut und ich merke den Mehraufwand, den ich betreibe kaum und tue es sehr gern.
Denn ich kann es tuen und ich habe die Zeit dafür.
Aber wenn er so distanziert und kühl ist, dann fange ich an zu rechnen und zu zweifeln.
 
Dabei
5 Jun 2015
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2.220
#5
Hallo twi-n-light

Danke für deine Antwort.
Ja, irgendwie hatte ich letztes Jahr ein ganz anderes Gefühl, als zur Zeit.
Es lief damals mehr aufeinander zu, war vertrauensvoller und inniger geworden.
Aber in der letzten Zeit ist irgendwie der Wurm drin.
Seine alten Muster von früher kommen wohl wieder hoch und er wirkt irgendwie, wie soll ich das sagen, gröber, abwesender und weniger behutsam als früher.
Ja, ich habe das Gefühl, die Werbephase ist um und er glaubt vielleicht mich sicher zu haben.
Er hat mir viel erzählt von früheren Zuständen, der inneren Verwirrung und Sprachlosigkeit, im Umgang mit Gefährtinnen.
Wir haben da gemeinsam viele Hürden gemeistert, weil ich in ihm auch den Willen und die Begeisterung sah, da mehr Potenzial zu entfalten und neue Erfahrungen zu machen.
Ich weiß nicht, ob er gestresster ist, müder, mehr Kopfweh hat, als früher. Mehr Rückenschmerzen. Kann alles sein.
Wahrscheinlich ist ihm selbst das alles nicht so klar.

Ich habe von Anfang an das Gefühl gehabt, das zwischen uns etwas sehr tiefes und bindendes entstehen könnte.
Er ist der absolute Gefühl und Beziehungsmensch.
Er sagt oft, das ihm meine Nähe fehlt.
Das er eigentlich viel mehr braucht.
Aber er tut irgendwie nichts dafür. Er ist in so einer Warteposition glaube ich. Ich weiß nicht ob es Bequemlichkeit oder Unvermögen ist. Vielleicht auch beides.

Twi-n-light ich weiß, das du nicht allzu viel Nähe in deinen Beziehungen brauchst und deine Kinderlosigkeit spricht sicherlich auch für ein sehr unabhängiges und autonomes Wesen.
Eine komplette Symbiose könnte ich für mich auch nicht vorstellen, aber etwas mehr Nähe wünsche ich mir schon.
Zumindest nicht nur an zwei WEs im Monat.
nach Absprache ab und zu zusammen einschlafen und aufwachen. Alltag teilen.
Nach einem Sexmeeting in der Woche, kann er mich ja auch Nachts bei sich haben.
Dann will er gar nicht allein schlafen.

Ich brauche sicherlich auch viel eigenen Raum, für eigene Dinge, aber tendenziell bin ich ein Teamplayer.
Ein Beziehungsmensch.
Eine zwingende und zu erfüllende Erwartung habe ich auch nicht.
Außer das es sich gut anfühlt, wenn man zusammen ist.
Das es inspiriert und Freude macht.
Aber da ist grad so viel unausgesprochenes und ambivalentes, das ich nicht deuten kann.
Doch das jetzt sein 'wahrer Charakter ' herauskommt, glaube ich nicht.
Ich sehe wie aufmerksam und liebevoll er mit seiner Tochter umgeht.
Mit ihr und ihren Mädels wirkt er oft Jung und fröhlich.
Ich liebe es sehr, wenn wir zusammen Gitarre spielen und singen.
Seine Tochter hat eine unglaubliche Stimme.
Ich komme vom Thema ab.;)

Zu dieser Krankengeschichte, ja ich verstehe das auch nicht wirklich. Er war ratlos und hatte sich außen vor gefühlt.
Unerwünscht.
Da er aber sonst auch kaum kommt, wußte ich das nicht.
Ich weiß auch nicht wirklich, ob ich ihm in meinem Krankheitschaos da haben wollte.
So vertraut sind wir einfach noch nicht miteinander.
Aber statt froh zu sein, mich wieder zu haben, wirkt er danach förmlich und distanziert.
Es ist immer echt Arbeit, bis wir den Dingen auf den Grund kommen.
Aber nach der Aussprache war ich dann ohne ihn in Berlin.
Ich ahne, das er da auch sauer war. Aber es nicht mehr zu zeigen wagt, weil er eigentlich weiß, wie blöd das ist.
So zieht sich nun alles irgendwie von einem ins nächste.

Mein Bedürfnis ist eigentlich ganz einfach in Worte zu fassen.
Ich möchte es Nah.
Und das hat auch über Strecken unserer Beziehung gut mit räumlicher Trennung funktioniert.
Wir wußten umeinander und es war ein Entzücken, wenn wir uns wieder sahen.
Manchmal denke ich, wir sind zu unterschiedlich.
Die Spannung ist zu groß.
Er ist nicht intellektuell. er nennt sich selber schlicht.
Aber er hat etwas kindlich kreatives und philosophisches und gesunden Menschenverstand.
Und sehr viel Gefühl.
Er macht einen guten und verantwortungsvollen Job in einer anspruchsvollen Position.
Es braucht viel Kreativität und Fantasie dazu.
Aber wie du auch berichtest, außer einem Blumenstrauß ab und an, tut er sich mit Geschenken echt schwer.

Dein Fazit "Schlimmstenfalls" gibt es halt keinen Mann, der darauf passt, sehe ich dann letztendlich auch so,
Aber ich hatte mir das anders vorgestellt, wenn ich ehrlich bin.
Mein Problem ist einfach, wie kann ich mein Bedürfnis befriedigt bekommen, ohne seine zu mißachten.

Die Schreiberei hat aber jetzt schon eine Menge Klarheit gebracht. Mein Sohn sagte heute noch zu mir " Mama, bei dir ist das doch immer Superlativ, dann bist du völlig glücklich, dann ist wieder alles ganz schlimm. Bleib doch mal cool.
Ihr macht das schon, jede Beziehung hat ihr Handycap.:)
 
Dabei
6 Mrz 2013
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#6
Nein, gar nicht! Ich finde dass du sehr liebevoll über ihn und das Drumherum schreibst. Das besagt schon was.
Aber nach der Aussprache war ich dann ohne ihn in Berlin.
Er ist jetzt (im Gegenzug?) ohne mich, das WE zu seinem Bruder gefahren.
Als ich das gelesen habe, dachte ich mir: Ist das nun Trotz? Beleidigtsein? Durch solche Aktionen verletzt man sich selber im Zweifel am meisten.
Mama, bei dir ist das doch immer Superlativ, dann bist du völlig glücklich, dann ist wieder alles ganz schlimm. Bleib doch mal cool. Ihr macht das schon, jede Beziehung hat ihr Handycap.:)
Dein Sohn ist cool (y)
 
Dabei
5 Jun 2015
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#7
Hallo Twi-n-light
Ich bin noch nicht viel weiter.
Auch körperlich bin ich angeschlagen und komme nicht aus dem Quark.
Mein Freund hatte sich am Montag zu mir auf einen Tee eingeladen.
Da ich sehr aufgewühlt war und Angst hatte Dinge zu sagen, die mir nachher leid tun,
Habe ich ihn um Aufschub gebeten und gesagt, das ich grad emotional ein bisschen instabil bin.
Er schrieb ok, laß dir Zeit.
Heut hab ich ihm geschrieben, das es besser geht und wir uns sehen können.
Ich bin mit meinem Thema Nähe und Distanz aber noch nicht fertig.

Ich hab noch mal so nachgedacht, wer hier zur Zeit die aktivsten Akteure sind und somit auch irgendwie Leitbild für Beziehungsangelegenheiten.
Da bist du mit deiner beneidenswerten Unabhängigkeit.
Insomnius, Peachy.....
alles keine klassischen Beziehungen.

Was haltet ihr denn überhaupt von dem Begriff Liebe?
Beziehung ist ja heute austauschbar. Gibt es da diese ganz tiefe Ebene überhaupt für euch?
Diese Sehnsucht, das man wirklich zusammenwächst?
Ich glaube, so wie es heute läuft, mit diese großen emotionalen Unabhängigkeit, da verlieren wir ganz viel.
Auch wird da auf Dauer die Menschheit aussterben, wenn das die Tendenz der Zukunft wird,
Wenn man das überspitzt betrachtet.
Wäre ja auch vielleicht gar nicht so schlimm, ;)


Ich persönlich brauche viel Sicherheit um mich emotional und sexuell ganz einzulassen.
Die habe ich aber nicht in diesen losen Bezihungsformen von heute.
Meine Eltern haben mir dieses Selbstvertrauen nicht vermittelt, sie haben es eher gestört.
Nicht, das ich ihnen böse wäre, sie sind die schwer traumatisierte Kriegsgenerstion und haben es so gut gemacht, wie sie es wußten und konnten.
Aber ich hatte in meiner Kindheit immer Angst.
Angst vor dem Unmut meiner Mutter, Angst auf die Straße zu gehen, Angst vor den Klassenkameraden.
Ich weiß, das auch mein Freund sehr traumatische Erfahrungen in seiner frühen Kindheit hatte.
Wir sind eine Generation, die sehr unterschiedlichen Einflüsse und Moralvorstellungen erlebt.
Es fällt mir oft schwer, diesen Freigeist von heute zu teilen, auch wenn mein Kopf vieles gern noch freier hätte.
Meine Seele kann das nicht.
ich habe bisher in keiner Beziehung gefunden,was ich gesucht habe und frage mich, ob ich einer Illusion nachlaufe.
Bei diesem Mann hatte ich das Gefühl,
Er ist es, er hatt ähnliche Wünsche und Träume.
Und ich schließe auch immer noch nicht aus, das es auch so ist.
Es ist mir manchmal, als gäbe es zu viele Verletzungen aus der Vergangenheit um wirkliche dauerhafte Nähe herzustellen.
Bei uns ist es ein ständiges Auf und ab.
Wir tragen das sehr suptil und kultiviert aus.
Es läuft unterschwellig unausgesprochen.
Ich sehe in seinen Wattsapnachrichten den Grad seiner Engagiertheit,
die Menge der Smilies, die Häufigkeit der Nachrichten.
Ich finde das schwer zu bedienen, mich langweilt das schnell, weil es für mich fastfood ist.
Ich glaube, für ihn ist es wichtig, sein Band zu mir, im Alltag.
Eine gute Beziehung sollte einfach sein.
Aber ich bin nicht einfach und er schon gar nicht.
We soll das dann zu zweit funkionieren.
Es läuft hervorragend, wenn es mir gut geht.
Dann habe ich so viel Elan und Lebensfreude, das ich ihn begeistere und mitnehme.
Doch ich habe auch meine Einbrüche und Befindlichkeiten und dann bin ich allein.
Das heißt, dann sehe ich, das ich allein bin, bin ich ja sonst die meiste Zeit auch.
Komme ich auch mit klar, wenn ich dann nicht befürchten muß,
das er sich dann in sein Schneckenhaus zurückzieht und wenn wenn wir uns dann sehen nicht mehr wirklich da ist.

Ich habe ein langes Gespräch mit meinem Nachbarn gehabt.
Irgendwie kommen wir immer sehr in die Tiefe.
Er sagt, er erlebt mich als sehr zurückgezogen.
Ich werde mal sehen, wo ich meinen Input im draußen irgendwie vergrößern kann.
Wenn ich zurückblicke habe ich viel unternommen um mit meiner Sozialphobie zurechtzukommen.
Habe mir eine taffe Rolle zurechtgebastelt und auf vielen Hochzeiten getantzt.
Das war auch gut und richtig.
Aber tief drinnen ist immer diese Wunde und diese Angst.
Ich weiß nicht wovor, abgelehnt zu sein, warscheinlich.

Es ist schwer, aus so einer Position heraus in einer Beziehung offensiv mehr zu verlangen.
Dann kommt auch gleich meine Frage, was ist denn überhaupt gerecht?
was braucht der andere, darf ich das eigentlich?

Ich weiß aus Erfahrung, solche Zustände gehen vorrüber, aber es tut gut, es irgend jemanden zu schreiben...
 
Dabei
6 Mrz 2013
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7.511
#8
Hi Cybele,
während ich deinen Text gelesen habe habe ich darüber nachgedacht, bis ich auf diesen entscheidenden Satz von dir gestoßen bin (von mir fett markiert)
Ich persönlich brauche viel Sicherheit um mich emotional und sexuell ganz einzulassen.
Die habe ich aber nicht in diesen losen Bezihungsformen von heute.
Meine Eltern haben mir dieses Selbstvertrauen nicht vermittelt, sie haben es eher gestört.
Ich habe gelernt, dass Selbstvertrauen elementar ist, und dass einem das in frühester Kindheit von den Eltern gegeben oder nicht gegeben wird und daran später nicht mehr groß gedreht werden kann bzw es sehr sehr schwierig ist, Selbstbewusstsein aufzubauen, das einem nicht von Kind an mitgegeben wurde.

Meine Mutter hatte extrem moderne Vorstellungen für ihre Generation und die damalige Zeit, und das in ihrer Erziehung angewandt. Es war auch aus heutiger Sicht die richtige Mischung zwischen Werten und Selbstständigkeit. Dass ich da außerdem das nötige Selbstvertrauen mitbekommen habe, finde ich von unschätzbarem Wert.

Mir scheint, wenn man mehr Selbstvertrauen hat, braucht man weniger (externe) Sicherheit. Ich finde, in einer Beziehung ist sowieso nichts "sicher".
Was haltet ihr denn überhaupt von dem Begriff Liebe?
Beziehung ist ja heute austauschbar. Gibt es da diese ganz tiefe Ebene überhaupt für euch?
Diese Sehnsucht, das man wirklich zusammenwächst?
Ich finde auch "Beziehung" nicht einfach austauschbar, nicht nur "Liebe". Liebe und Beziehung gehört für mich zusammen, was ich aber nicht habe, ist eine "Sehnsucht, dass man wirklich zusammenwächst". Ich kann mich auf einen Mann sexuell und mental voll einlassen, und über so ein "Zusammenwachsen" denke ich irgendwie gar nicht nach. Das kommt von selbst, und dass es nicht zu symbiotisch wird, dafür sorge ich durch die Partnerwahl (natürlich hab ich da auch mal danebengegriffen, aber ich schaue dass ich einen konkreten Fehler nicht 2x mache). Ich kann, obwohl ich zB nicht mit einem Partner zusammenleben möchte, auch durchaus tiefe Ebenen mit ihm herstellen. Die Beziehung zu meinem Ex zB war eine Fernbeziehung, wir hatten aber eine sehr tiefe mentale Ebene.
ich habe bisher in keiner Beziehung gefunden,was ich gesucht habe
Tja, wer hat das schon? Jeder Mensch hat so seine Qualitäten, und wenn es viele sind und es keine NoGos gibt, kann man eine schöne Beziehung führen. Im Zweifel gibt es einen Strauß von Qualitäten, von denen halt kein Partner alle hat. Muss aber auch nicht, die Vielfalt macht es doch spannend, und selber ist man ja auch weder generell perfekt noch ein perfekter Partner für einen bestimmten Menschen.
Es läuft hervorragend, wenn es mir gut geht.
Dann habe ich so viel Elan und Lebensfreude, das ich ihn begeistere und mitnehme.
Doch ich habe auch meine Einbrüche und Befindlichkeiten und dann bin ich allein.
Als jemand wie ich, der immer wieder auch längere Single-Zeiten hatte, lernt man, sich - wenn man nicht sowieso der Typ ist der lieber alles mit sich allein ausmacht - eine gewisse Infrastruktur aufzubauen, wo man sich hinwenden kann, wenn man ein Problem nicht alleine lösen kann/ möchte. Familie, Freunde, Kollegen ... Ein paar wirklich sehr gute Freundinnen ... Internetforen :002:, was ich schon super fand seit es die gibt ...

Er sagt, er erlebt mich als sehr zurückgezogen.
Ich werde mal sehen, wo ich meinen Input im draußen irgendwie vergrößern kann.
Wenn ich zurückblicke habe ich viel unternommen um mit meiner Sozialphobie zurechtzukommen.
Das mit deiner Sozialphonie check ich noch nicht so ganz. Hast du das hier als Fachbegriff verwendet oder nur mal so weil dir dafür, dass du gern mal deine Ruhe vor anderen Menschen hast, kein anderer Begriff eingefallen ist?
 
Dabei
6 Mrz 2013
Beiträge
7.511
#9
Aber ich bin nicht einfach und er schon gar nicht.
Was genau ist denn das Schwierige an dir und das Schwierige an ihm?

(Ich finde mich zB nicht kompliziert iSv für andere schwer einschätzbar, und meinen Freund finde ich in diesem Sinne auch nicht kompliziert, nachdem ich ihn näher kennen gelernt hatte. Wenn man unter "schwierig" versteht, dass man Altlasten hat, die immer wieder hochkommen, und mit denen man selber schwer umgehen kann und mit denen der andere dann umgehen muss, würde ich uns auch nicht als "schwierig" einstufen. Klar hat jeder nicht mehr ganz so junge Mensch "Befindlichkeiten", Trigger usw, aber wenn man das dem anderen kommuniziert, kann man gemeinsam damit umgehen. Ich kannte zB die Fettnäpfe meines Ex genau, und bin da eben gezielt nicht nochmals reingetreten. )
 
Dabei
20 Mrz 2010
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316
#10
Hallo Cybele.

Mir fiel beim Lesen deines Erföffnugnstextes spontan ein, dass seine Distanziertheit dir gegenüber auch etwas mit möglichen Ängsten seinerseits zutun haben könnten. Es könnte sein, dass er die Distanz generell wahren möchte, aus Angst, eure jetzige Anziehung zu verlieren. Vielleicht hat er sich durch seiner bisherigen Erlebnisse und Erfahrungen mit Beziehung dies auf die Fahne geschrieben, um keine erneuten Fehler zu begehen, die ein vorschnelles Ende bedeuten könnten. So denkt er möglicherweise, er könne dich verlieren, wenn er zu viel Nähe dauerhaft zulassen würde.

Mit der Kurzreise deute ich das so, dass ihn dieses Vorhaben vielleicht abschrecken könnte , da seine vorangeganene Exen möglicherweise reisewütig waren und es für ihn eine Art Trauma sein könnte. Ist jetzt nur eine Theorie von mir. Denn ich für jeden bedeutet eine Reise immer automatisch etwas Gutes. Wichtig ist hier, dass ihr darüber ehrlich kommuniziert.

Aber generell hatte ich beim Lesen den Eindruck , dass er dich zu selbstverständlich sieht und es fast geniesst, wenn du ihn um so Selbstverständlichkeiten wie das gemeinsame Übernachten bei Ihm bittest. Aus dieser Bittstellerhaltung musst du irgendwann die herauskommen.

Irgendwie eine blöde Begründung von ihm , du würdest seinen morgendlichen Rytmus stören. Da gibt es Mittel und Wege, sich morgens elegant nicht im Wege zu stehen. Und ausserdem ist es doch etwas sehr Schönes, wenn der Partner mal den öden Alltag mit seiner Anwesenheit versüsst.
Und so wie du dich beschreibst, scheinst du doch eine recht passive, nicht nervende Partnerin zu sein. Also wenn du den Wunsch hast bei ihm zu Übernachten , dann mach es doch einfach...ohne ihn zu fragen.
 
Dabei
5 Jun 2015
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#11
Hallo Humanor,
Danke für deine Antwort.
Ja, natürlich hat seine Distanziertheit mit seiner Vergangenheit zu tun. Er kommunizierte, das er unendlich viele Nächte schlaflos und unbefriedigt, grübelnd neben seinen Freundinnen gelegen hat.
Es ist aber nicht so, das er generell, diese Distanz wahren möchte, denn dann hätte ich eine klare Ansage und müßte schauen was geht.
Sein Verhalten ist für mich sehr ambivalent.
Im Einen bewahrt er die Distanz und bestimmt im Großen Ganzen die Spielregeln, zum anderen sagt er, auf Dauer will er mit mir zusammen wohnen und ein "ganz oder gar nicht Dingen" zelebrieren.
Da er aber viel in seinen Grübeleien gefangen ist und aus einer Schmusehaltung auch nicht oder ganz selten in die sexuelle Erregung kommt, habe auch ich die Befürchtung, das die Spannung verloren geht.
Ja, kann sein, das es bei ihm ganz unterschwellig auch so ist.
Wir reden viel über solche Dinge und er hat schon angedeutet, das er nicht weiß, ob er bei einer gemeinsamen Wohnsituation nicht irgendwie "versumpft" und nicht mehr aus dem Quark kommt.
Er ist nach eigener Aussage der Familienmensch und er mag es zb nicht allein zu Essen.
Hat sich auch beklagt, das meine Familie wenig Notitz von ihm nimmt.
Hat dann aber Einladungen abgesagt, weil ja mein Ex dabei ist.
Als Papa des Sohnes.
Auch warten meine Töchter da ab, weil sie schon den einen deren Freund ihrer Mutter erlebt haben. :)
Aber er arrangiert unser Zusammenleben meist so, das wir halt doch nicht gemeinsam Essen und kochen.
Auch da weiß ich nie, was er grad wirklich will.
Oft ißt er dann erst spät in der Nacht.
Das mit der Reise ist so wohl nicht so, wie du andeutest,
denn wir haben letztes Jahr ein paar Mal sehr schöne Tage gehabt, die er initiiert hat.
Auch da sind seine Aufträge wiedersprüchlich. Er gibt mir seine Urlabsplanung für das Jahr, einschließlich der Ferienzeiten, die er mit seiner Tochter verbringen will und sagt, ich solle mir Gedanken machen.
Werde ich konkret winkt er ab und muß doch erst diverses klären.
Ich nehme mich dann wieder raus und sag dann erst mal nix und versuche zu vertrauen,
das er es zu aller Zufriedenheit regelt.
Ich glaube in der Vergangnheit haben seine Frauen den Part Planung übernommen und er tut sich schwer.

Ja, ich sehe das genauso wie du, aus dieser Bittstellerhaltung muß ich raus.

Ich bin sehr liebevoll und geduldig, aber wenn es etwas mit meiner Würde und meinem Gerechtigkeitsgefühl zu tun hat,
werde ich sehr wach und deutlich.
Und da hat er sicher auch großen Respekt vor mir.
Doch wenn ich, wie jetzt so unsicher bin, welches unserer Bedürfnisse echt ist, wo sich nur eventuelle Machtspielchen einschleichen und was unter der Oberfläche passiert, da warte ich erst einmal ab.
Ich kann nicht erkennen, wann er wirklich verunsichert ist und sich deshalb zurückzieht, oder ob es nicht doch eine unterschwellige Bockigkeit ist und eine Strafaktion, weil es grad nicht so lief, wie er es wünschte.
Er braucht dann Zeit. Aber er merkt, das er damit nicht durchkommt, ich warte dann, bis er es klar hat, das er selbst grad auf Abwegen ist. Er etschuldigt sich dann, denn er will es eigentlich nicht, er sagt, das er da so eine dunkle Seite hat, die ihm selber vewirrt.
Einfach bei ihm übernachten ohne ihn zu fragen?
Ich weiß nicht, ob das ein guter Plan ist.
Er wird dann sein Ding machen, bis er zu Bett geht und ich käme mir geduldet vor und langweile mich.
Wir sind nicht die Leute, die dann einfach den Restabend zusammen vorm Ferseher sitzen,
Ja, da merke ich auch diese Selbstverständlichkeit zusehend.
Das war früher anders, da war er dann auch wenn er beschäftigt war, irgendwie bei mir.
bezog mich ein.
 
Dabei
24 Sep 2017
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#12
Hallo Cybele,
eigentlich wollte ich mich zurückhalten, da wir ja doch unterschiedliche Ansichten haben und es dir gerade nicht so gut geht, aber wie's der Zufall will. :D
Ich greife mir mal wahllos ein paar Punkte heraus.
Ungleichgewicht. Wenn jemand glaubt, in einer Beziehung mehr zu geben als der andere und anfängt, alles genau zu betrachten und abzuwiegen, gibt es im Grunde nur zwei Möglichkeiten, nicht völlig zu verzweifeln: Weniger Einsatz bringen oder nicht mehr darüber nachzudenken und tun wonach einem ist. :)
Ambivalenz. Wind stärkt einem den Rücken und peitscht einem ins Gesicht. Ich lese das nicht von dir, dass du von einem Partner immer alles zu wissen glauben musst. Du willst dich überraschen lassen, willst neugierig sein. Meistens ist das schön, manchmal ist es schwer.. vor allem, wenn man gerade ohnehin ein wenig unsicher ist. Es wird besser, dann lachst du darüber, dass dich Abendessen verunsichert hat!
Selbstverständlichkeit. Er hat es gut bei dir und das ist schön. Aber gib nicht dich selbst und was dir wichtig ist auf, nur um es ihm recht zu machen. Ich glaube nicht, dass es mit zunehmendem Alter schwerer oder einfacher ist sich zu ändern. Man muss nur Lust darauf haben und kleine Schritte machen. Ich würde dir raten, bei manchen Dingen nicht so viel in ihn hineindenken zu wollen - frag ihn auch mal offen und direkt, wenn du etwas wissen möchtest. Sei nicht die Heldin in dieser Beziehung, arbeite mit ihm zusammen. <3
 
Dabei
5 Jun 2015
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#13
Hallo Zufallsgenerator,
Danke für deine Antwort.
Ja, wir sind in einigen Dingen recht unterschiedlicher Auffassung.
Das finde ich aber nicht schlimm und es gibt auch viele Beiträge von dir, da bin ich ganz einverstanden
Und bei einigen fand ich deine Beiträge sehr schön.

Dein Hinweis, mit dem Humor finde ich gut und richtig.
Das ist auch meine Devise.
Aber du kennst das vielleicht, oder auch nicht, manchmal ist man ein bisschen verzagt und der Humor hat sich versteckt
Und auch kleine Dinge wiegen schwer und eins kommt zum andern.
Und dann finde ich es gut, erst mal woanders Dampf abzulassen, oder sich auszuheulen und es nicht in einer jungen Partnerschaft, mit einem sehr sensibelem Partner, ungefiltert zu präsentieren.
Und dafür ist so etwas wie dieses Forum echt ein Geschenk.
Ich habe über das Thema Ungleichgewicht auch grad sehr nachgedacht und ich habe jetzt für mich beschlossen,
nicht mehr für und mit ihm zum Sport zu fahren.
Ich brauche das nicht wirklich.
Ich habe einen großen Garten, der mich herausfordert, ich fahre Rad und mag lieber schwimmen und ich bin schlank
und beweglich.
Meine Mama ist nun ganz ohne jeglichen Sport 92 Jahre und sehr gelenkig.
Dann brauche ich mich nicht jedesmal wieder zu verabschieden und allein nach Haus fahren.
und ich werde gemütlich im Garten sitzen und den Goldfischen zuschauen ;)
Was hälst du davon?
Ja, das mit dem Interpretieren ist so eine Sache, da hast du auch wohl recht.
Doch ich frage ihn oft.
Mein Standartsatz, wenn er so auf Autopilot ist, und mich kaum noch bemerkt ist
Wie fühlt es sich grad an? Das hat ihn anfänglich sehr imponiert und es hat manchmal ein bisschen gedauert,
Bis die Antwort kam. Aber dann kann er in Worte fassen, was grad in ihm passiert.
Ist aber Zur Zeit auch schwierig.
Nein, ich bin nicht der Typ, der sich selbst aufgibt, ich bin nur langmütig.
Und neugierig, ob nicht doch noch was kommt. Ich habe einen langen Atem und teste auch meine Möglichkeiten.
Doch wenn ich tief in eine Sackgasse gerate mache ich einen Cut.
Dann bin ich weg.
Aber noch geht es ja nur darum, ob bei uns das noch ausbaufähig ist.
Und wenn, wie?
Ich mag diesen Mann sehr.
Ich kann auch mit diesem Level leben, aber dann muß ich meinen Einsatz wirklich reduzieren.
Sonst komme ich in eine dauerhafte Schieflage.

In der Vergangenheit lief es eigentlich gut, wenn ich ihm Aufträge erteilt habe.
Ich habe natürlich nachgefragt, ob er das für mich tuen will.
Ich kann aber grad auch keinen Auftrag formulieren, der mir helfen würde, mich besser zu fühlen.
Dazu ist die Situation noch zu diffus.
 
Dabei
5 Jun 2015
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#14
Hallo Twi-n-light
Ja, das das mit dem Selbstwertgefühl nicht mehr ganz nachzurüsten ist, da bin ich recht sicher.
Natürlich kann man für konkrete Situstionen üben und sehr viel dazu gewinnen.
Man kann lernen locker in der Öffentlichkeit zu stehen, Moderatonien zu machen, sich auf Bühnen zu bewegen.
Man kann so gut darin werden, das allen Menschen nicht im Traum einfällt, das man je Probleme mit dem Selbstwertgefühl gehabt haben könnte.
Doch da drunter wohnt immer ein sehr schreckhaftes und vorsichtiges Kind.
Oft hochsensibel, da es gelernt hat, auf der Hut zu sein.

Du fragst as an mir schwierig ist. Ich litt seit Grundschulzeiten an heftigsten Migräneattacken.
Zwei Tage Ausnahmezustand. Häufig so heftig, wie schlechte Drogentripps beschrieben werden.
Krampfartige Zustände und Panikmachende Kopfschmerzen. Jeglicher Kontrollverlust.
Das hat mich bis vor gut zehn Jahren begleitet. Ich habe lange die Zusammenhänge nicht verstanden.
Ich denke, es war immer Stress. Emotionale Überanstrengung. Zu viel Input.
Familienfeste, Besuche, Ausflüge, Jobstress, usw. Kann sich in der Interaktion noch gut angefühlt haben, einen Tag später ging es los.
Ich wüßte nie, wann es mich überfiel.
Hatte immer im Vorfeld schon eine diffuse Unsicherheit. Stehe ich das durch? Erste Sehstörungen und dann Panik.
Es geht wieder los.
Das ist fast vorbei.
Aber es hat irgendwas mit und aus mir gemacht. Ich bin viele Jahre lang ungern auf die Strasse gegangen.
Ich wußte ncht, was ich sagen sollte, falls mich Nachbarn ansprachen. Ich fühlte mich sehr ungeschickt im Smalltalk.Ich
hatte immer das Gefühl die Party ist drinnen und ich stehe vor der Türe. Weil ich die Spielregeln gar nicht kenne.
Kennt das jemand?
Wir Menschen sind in der Lage so etwas zu kompensieren. Ich bin heute sehr gut in vielen Dingen.
Aber ich habe es nie geschafft ein richtiges Netzwerk aufzubauen. Ich habe keine Freunde. Sehr lose Bekannte.
Wenn es nette Leute gab, zogen die weg.
Ich kann Kontakte irgendwie nicht halten. Aber eigentlich bin ich immer auf der Suche danach.
Habe so viele Kurse und Veranstaltungen besucht um Leute kennen zu lernen.
Manchmal dachte ich, mir bleiben immer nur die schrägen und bedürftigen Leute hängen,
die man dann gern wieder los wird ;)
Das ist aber nun auch anders mittlerweile habe ich durch meine Ehrenamtliche Tätigkeit sehr liebe Menschen kennen gelernt.

Ich weiß nicht, wie ich in der Beziehung wirke, ob mich das schwierig macht.
Mein Freund sagte gerade noch, ich wäre in allen Dingen die richtige Dosierung für ihn.
Aber ich denke, das liegt daran, das ich ja auch viel tue, damit er es nett hat und bequem.

Und er? Wo ist er schwierig..,
Für ihn ist es schwierig, Dinge in Worte zu fassen. Er ist oft so überflutet, das er gar nicht sagen kann, was sich da grad alles abspielt. Und wenn er dann was sagt, ist es manchmal ungeschickt und unreflektiert.
Er hat nach eigener Aussage ein schlechtes Selbstwertgefühl und macht sich oft Vorwürfe.

Was für mich an ihm schwierig ist, ist diese Mischung aus dieser Vorsicht und dann wieder mein Gefühl, das er mich mit seiner Distanz bestrafen will. Er ist dann zwar höflich, aber recht unnahbar. Auch Zärtlichkeiten duldet er dann eher, als das er sie erwiedert.
Da ich mich dann auch zurücknehme, hängt dann so eine unausgesprochene Spannung in der Luft.

Ich hab ihm heute morgen geschrieben, das wir uns sehen können, wenn er will.
Er schrieb, seine Tochter hätte Geburtstag. Wie es mit Freitag wäre.
Es kommt mir grad wie unausgesprochenes Kräftemessen vor.
 
Dabei
6 Mrz 2013
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7.511
#15
mein Gefühl, das er mich mit seiner Distanz bestrafen will.
Ich weiß nicht ... kann so sein, kann auch sein dass es nicht so ist. Vielleicht sollte man, wenn man nicht weiß wie ein Verhalten gemeint ist, erst mal nicht davon ausgehen, dass das Verhalten auf einen selber bezogen ist? Vielleicht braucht/ möchte er einfach gerade selber Distanz, oder er weiß aus irgendwelchen Gründen nicht was er überhaupt will?

Ich hab ihm heute morgen geschrieben, das wir uns sehen können, wenn er will.
Er schrieb, seine Tochter hätte Geburtstag. Wie es mit Freitag wäre.
Es kommt mir grad wie unausgesprochenes Kräftemessen vor.
Vielleicht ist es Kräftemessen, vielleicht sind es aber euer beider Schutzreflexe vor dem Verletztwerden, Abgewiesenwerden. Du sagst ihm ja auch nicht einfach, dass du ihn gern sehen möchtest, sondern verbindest das mit der Einschränkung, dass er auch "nein" sagen kann. Und vielleicht ist es auch schlicht und einfach so, dass es für ihn nicht geht, wenn die Tochter Geburtstag hat, und dass Freitag (also wenn das WE winkt) einfach bloß besser ist aus seiner Sicht.

Versuch doch mal, die Dinge nicht negativ auszulegen, wenn sie neutral formuliert sind bzw neutral ausgelegt werden können.
 
Dabei
6 Feb 2017
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#16
Liebe Cybele, jetzt habe ich deinen Thread auch gelesen.

Das, was du über dein Selbstbewusstsein schreibst, überrascht mich. Das war nicht mein Bild von dir. Ist es wirklich deins? Oder ist es das nur momentan?
Ich hatte bisher eher das Bild von dir, dass du sehr wohl um dich und deine Stärken weißt und dass du auch weißt, wie du sie einsetzen kannst. Meinem Eindruck nach hast du dich schon so viel selbst reflektiert, so viele Erkenntnisse daraus gezogen und an dir gearbeitet (ohne jemals aufzuhören zu betonen, dass du das noch weiterhin tun möchtest ;) ), dass es schon sehr unwahrscheinlich erscheint, dass da keine selbstbewusste Person gewachsen ist. Was Twin meint, dass man Mitgaben aus der Kindheit da nicht mehr los wird, ist vielleicht eine unterschwellige Unsicherheit, die sich jetzt durch die Umstände an die Oberfläche gedrängt hat und dich so momentan so fühlen lässt... Aber das bist doch nicht zwangsläufig DU... Oder? Wie siehst du das?

Ich meine mich auch zu erinnern, dass dein Freund schon sehr sehr schöne Dinge zu dir gesagt hat, die aufzeigten, dass er dich auch nicht so sieht, wie du dich hier jetzt beschreibst. Zumindest da hat er dich nicht so gesehen.

Ansonsten habe ich das Gefühl, dass es hier so unglaublich viel Unausgesprochenes gibt.. Du erinnerst dich vielleicht noch an mein Verhältnis zu A und dass ich irgendwann meinte, dass ich glaube, dass wir uns durch unsere "Rücksichtnahme" gegenseitig verletzt haben? Weil man jemand anderem keine Verantwortung für die eigenen Bedürfnisse unterstellen wollte, aber trotzdem unerfüllte Bedürfnisse hatte..? (Ich meine diesen Post aus meinem Thread damals: https://www.lovehelp.de/threads/liebeskummer-traurig-sein.43097/page-8#post-436923 )
Wenn A mir damals gesagt hätte, dass ich nach Hause fahren soll, dann hätte ich das vermutlich auch kommentarlos gemacht und wäre im Stillen für mich enttäuscht gewesen. Wenn mein Freund jetzt zu mir sagen würde, dass er alleine schlafen wollen würde und ich nach Hause fahren soll, würde ich eine Augenbraue heben und sagen "Na gut, aber ich hoffe dir ist klar, dass ich jetzt NUR FÜR DICH extra zu mir nach Hause fahre und dann alleine schlafe, obwohl mein Wunsch für den weiteren Verlauf des Abends ein anderer gewesen wäre" und würde ihm dazu einen Kuss geben. Ich weiß nicht, ob der Umgang sich geändert hat, weil mein Freund jetzt jemand ist, der sehr viel mehr mit Humor nimmt, oder ob ich das einfach aus der Sache mit A gelernt habe, dass Dinge in Watte zu packen diesen Dingen auch eine Fragilität geben kann, die es vielleicht gar nicht haben würde, wenn man es nicht so behandeln würde.

Ich schließe hier natürlich sehr viel von mir selbst auf deine Situation. Aber vielleicht gibt es in meinem Beitrag per Zufall ja doch etwas, woraus zu etwas für dich ziehen kannst.
Ich wünsche dir jedenfalls alles Gute.
 
Dabei
5 Jun 2015
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#17
Hallo Idcat
Danke für deine Zeilen.
Erst einmal freue ich mich sehr, was du von deiner jetztigen Beziehung schreibst.
Das hört sich gut an und entspannt.

Diese Geschichte mit dem Selbstbewustsein, ist so ein Ding.
ich habe eine klare Vorstellung, wie es sein sollte.
Und tue alles damit es sich richtig anfühlt. Nach meinen, ich will es mal Moralvorstellungen oder Weltbild nennen.
Und wenn es mir gut geht, dann läuft das auch ganz von selbst.
Aber es ist nichts stabiles, Selbstverständliches, wie bei einer Person, die mit diesem Gefühl aufgewachsen ist.
Es ist so wie es mir nicht gut geht, ein aktiver Prozess irgendwie im Gleichgewicht zu bleiben.
Es ist so wie mit dem Mut. Den braucht man ja auch nur, wenn man sich schwach fühlt.
Mutig sein ist über seine Grenzen zu gehen.
Ich muß das immer wieder neu tuen.
Ich habe auch keine Angst davor.
Meine Frage hier ist, wie weit geht er mit?
Es fühlt sich so an, als hätte er sich einen gewissen Rahmen abgesteckt und ist recht glücklich,
wenn ich mich darin bewege. Ich zweifele nicht an seinen Gefühlen zu mir.
In seinem Rahmen hat er es sehr bequem, es ist so wie Insomnius schreibt.
Unsere Beziehung findet auf seinem Terretorium statt und er bestimmt die Spielregeln.
Das ist mir zu eng.
Du schreibst von Gegenseitiger Rücksichtnahme und ich glaube, ich weiß auch was du meinst.
Aber bei ihm kommt es mir nicht wie Rücksichtnahme vor,
sonder eher wie Angst, sich zu weit einzulassen und Angst vor Verletzung.
Aber auch Angst vor Unbequemlichkeit.
Kann ich auch alles gut nachvollziehen.
Und es ist ja auch sein Recht, es so haben zu wollen, wie er es braucht.

Meine Situation ist, ich will keine Forderung stellen.
Doch mein Einsatz und Aufwand ist größer als seiner und die "Belohnung" Nähe bleibt oft aus.
Da nützen mir auch keine Liebeserklärungen.
Da kann ich ihn aus meinem Blickwinkel und mit meinem Wunschbild von Beziehung folglich nur bitten,
mehr Aufwand zu betreiben, so das mein Bedürfniss nach Nähe besser befriedigt ist,
Oder weniger Aufwand zu betreiben. Das heißt mich selbst auszubremsen.
Aber das gäbe mir nicht automatisch dann ein gutes Gefühl.
in diesem Zwiepalt stecke ich jetzt.
Gebeten mehr Aufwand zu betreiben,
habe ich schon öfter, denn er vermittelt mir ja auch immer wieder,
das er sich uunter der Woche manchmal einsam fühlt und den Faden zu mir verliert.
Er wird dann rasch einsilbig und zieht sich zurück.
Wir haben immer wieder beschlossen auch in der Woche mal gemeinsam zu kochen, mehr zu machen.
Aber es ist dabei geblieben, wir treffen uns meist zwei mal zum Sport und ab und an für einen "romantischen" Abend.
Da ist das Thema aber außschließlich Erotik.
Und dann zwe WEs, im Monat, das ist nicht wirklich viel miteinander, wie siehst du das?
Mal sehen, was der Sommer bringt, wenn wir wieder Fahrrad fahren,
vielleicht bringt das mal wieder mehr Gemeinsamkeit.
 
Dabei
6 Mrz 2013
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#18
Unsere Beziehung findet auf seinem Terretorium statt und er bestimmt die Spielregeln.
Das ist mir zu eng.
Möchtest du das wirklich so apodiktisch stehen lassen? Ihr habt doch unterschiedlich stressige Lebenssituationen, wenn ich das richtig sehe. Dein Freund hat jedenfalls einen Beruf (den man vielleicht nicht einfach so nebenher erledigt?) und noch Verantwortung für eine Tochter. Du bist in deiner Zeiteinteilung relativ frei und hast wohl keine Kinder in dem Alter um die man sich auf eine bestimmte Weise kümmern muss. Da finde ich es irgendwie logisch, dass seine Zwänge euer Beisammensein in gewisser Weise bestimmen. Natürlich kann man das dann immer noch als störend empfinden. Aber dann ist es besser, wenn man mit jemandem zusammen ist, der ebenso wenige Verpflichtungen hat wie man selber. Jedenfalls wenn man das dann so sieht:
Doch mein Einsatz und Aufwand ist größer als seiner und die "Belohnung" Nähe bleibt oft aus.
Da nützen mir auch keine Liebeserklärungen.
-------------------
Da kann ich ihn aus meinem Blickwinkel und mit meinem Wunschbild von Beziehung folglich nur bitten,
mehr Aufwand zu betreiben, so das mein Bedürfniss nach Nähe besser befriedigt ist,
Oder weniger Aufwand zu betreiben. Das heißt mich selbst auszubremsen.
Alternative 1 hast du ja wohl schon versucht. Ich kenne es so, dass man damit eher nicht weiterkommt. Entweder es sind wirklich konkrete Zwänge auf seiner Seite, dann kann er nicht anders. Oder er braucht halt nicht so viel Nähe oder hat sogar Angst davor, dann will er nicht anders. Da führt es eher zu Unmut, wenn man Ansprüche stellt.
Alternative 2 ist auch eine Möglichkeit, wenn man nicht gleich hinschmeißen will. Ich bin ja niemand, der anderen rät, sich an unguten Beziehungen festzuklammern, aber in deinem Fall finde ich, dass das eine Basis hat, wo ich jetzt nicht hinschmeißen würde. Es kann auch sein, dass dann, wenn du dich gem. Alt. 2 etwas zurücknimmst, er dann Luft kriegt und irgendwann langsam nachkommt.
Alternative 3 wäre, die oben zitierte Sichtweise aufzugeben. Warum nicht einfach tun wonach dir ist, auch wenn du im Moment scheinbar mehr tust für eure Beziehung als er? Wenn du zu ihm fährst (wie weit ist das denn überhaupt?) tust du das doch hoffentlich auch für dich. Wozu du keine Lust hast, das würde ich dann aber auch lassen, zB die Fitness-Sache. Und wenn du dann unterm Strich trotzdem "mehr investierst" (dieser Gedanke steckt hinter so einer Sichtweise, und damit kann ich nichts anfangen), so what? Solange du nur tust was dich freut bzw was dir wichtig ist, passt es doch für dich, und wenn auch ein anderer was davon hat, umso besser.

Was die Tatsache angeht dass es bei "romantischen Treffen" immer um Sex geht:
Ich versuche mich ja von Klischees möglichst fernzuhalten, aber ich glaube das ist so ein Männerding. (Vielleicht können die Männer hier dazu noch was sagen.) Da wird Nähe über Sex aufgebaut, und wie schon geschrieben, kann über diese körperliche Nähe letztlich auch emotionale entstehen. Das dauert halt. Und wenn er nicht mehr der Allerjüngste ist, will er vielleicht dir und sich beweisen, was da noch alles geht.
Und vielleicht magst du mal zu ihm sagen, dass du mal einfach nur ein schönes Abendessen und danach einen Spaziergang mit ihm haben möchtest und nicht mehr? Das müsstest du allerdings wohl vorsichtig verpacken, damit er nicht meint du findest ihn nicht mehr attraktiv oder sowas.
 
Dabei
5 Jun 2015
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#19
Hallo Twi-n-light
Ich habe ihn zu heute Abend eingeladen auf eine Pho Ga und einem Spaziergang zu meiner Lieblingsquelle.
Ich werde in Zukunft nun immer genau gucken, was mir wirklich Freude macht und keine Routienen mehr bedienen.
Das habe ich als Fazit unseres Dialoges hier gezogen.
Ich werde ihn einfach öfter einladen, da er seinen Garten verloren hat, ist das sicher ein guter Ansatz.
Das war auch letztes Jahr schon so, aber da war ich vielleicht nicht offensiv genug.
Auch hat mein Sohn ein neutrales Grundstück mit Fischteichen gepachtet,
das sehr hübsch liegt und einlädt Sommerabende zu verbringen.
Das könnte vielleicht eine glückliche Fügung für uns sein.
Es gab jetzt auch viele Äußerliche Störfaktoren in unserer Beziehung.
Mir geht es gesundheitlich und seelisch heute gut und ich bedanke mich für euren Beistand.
Es war eine sehr schöne Erfahrung für mich meinen Kummer teilen zu dürfen.
Ich war immer die Einzelkämperin und bin überall alleine durch.
Es hat mich viel Mut gekostet, meine Unsicherheit hier zu posten.
Es ist viel einfacher das Bild der erfahrenen und ratgebenden Frau in den Raum zu stellen.
Ich danke euch allen und werde irgendwann berichten, wie es weiterging :049::049:
 
Dabei
5 Jun 2015
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#20
Und alles ist doch noch ganz anders.
Wir hatten einen schönen Abend, im Wald gewesen, gemeinsam gegessen,
auf dem Bett nah nebeneinander gelegen, Musik gehört und ab und an ein bisschen geredet.
Dann gegen 0 Uhr wollte er nach Hause.
Ich habe ihn 'warum' gefragt und .was es ist, da zwischen uns.
Ob er einfach weniger Nähe braucht.
Ob er lieber allein schläft.
Es hat gedauert, bis er Antwort gab.
Er sagt es fühlte sich nicht mehr nach " Wir" an.
Ich habe gefragt woran es liegt.
Er sagt, er sucht nun für sich allein eine Wohnung.
Ich zöge ja nicht mit.
Aber das war eigentlich schon lange klar.
Vor kurzem sagte er noch, ich kann hier noch zwei Jahre warten.
Kommst du dann mit.
Aber ich glaube, das ist alles grad irgendwie zusammengesponnen,
denn er war tatsächlich sauer, das ich ohne ihn in Berlin war.
Denn da hatte er eine Wohnungsbesichtigung und sich allein gelassen gefühlt.
Ich habe ihn gefragt, ob es sein Ernst ist, das er jedes zweite WE für seine Tochter braucht und er ist sauer wenn ich zwei mal im Jahr zu meiner Tochter fahre.
Er sagt, das war ok, aber er hätte es anders gemacht.
Irgendwie finde ich das schon grenzwertig.

Ich weiß nicht, ob er wirklich so dringend zusammen ziehen will.
Ich habe ihm zu bedenken gegeben, das er genug Gelegenheit hatte,
das Zusammensein mit mir und seiner Tochter zu üben.
Das er davon keinen Gebrauch macht.
Das er doch nicht davon ausgehen kann, das wir so plötzlich eine Familie sein können.
In einer gemeinsamen Wohnung.
Ich habe ihm gesagt, das ich es auch nicht fair finde, erst mit mir zu kuscheln, und mir später zu sagen,
das er schon lange kein 'wir' mehr fühlt.
Ich war ziemlich aufgebracht
Ich habe ihn dann nach Hause geschickt, das er sich mal Zeit nimmt, zu überlegen,
was er dann von mir will.
Und das es so für mich nicht funktioniert.
.

Mir kommt das alles grad sehr bekannt vor.
Diese "Eingeschnapptheiten kenne ich nun, sie treten sporadisch auf und mein Gefühl, er "bestraft" mich für irgend etwas war wohl doch nicht so verkehrt.
Und ich glaube, in den meisten Fällen, wenn er distanziert ist, ist das ein gewisser Ärger.
Und nicht das Bedürfnis nach allein sein.
Sondern das Gefühl nicht genug zu bekommen.
Wir sind da schon ein paar mal durch

Ich glaube, wir beide haben eine ganz ähnliche Wunde.
Darum funktioniert es auch so hervorragend, wenn es funktioniert.
Wir haben oft ein tiefes Gefühl füreinander.
Und darum ist es auch so schmerzhaft, wenn es grad nicht funktioniert.
Doch unsere Strategien damit umzugehen sind recht unterschiedlich.
 
Dabei
6 Mrz 2013
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#21
Nur ganz kurz (bin unterwegs): Ich finde deine Interpretation nachvollziehbar und deine Reaktion besonnen und angemessen. Dass man Altlasten und Wunde hat berechtigt einen nicht, andere herumzuschubsen. Ich würde garantiert nicht mit ihm zusammen ziehen. Damit machst du dich von seinen Launen abhängig. Der muss erst mal mit sich ins Reine kommen.
 
Dabei
27 Mrz 2012
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#22
Guten Morgen Cybele,

Ich war mit Arbeit eingedeckt und kam nicht zum Antworten. Doch jetzt ist auch ein passender Zeitpunkt um nach meinen ersten Beitrag fortzuführen...

Und ich weiß auch gar nicht, wie ich Nähe einfordern kann.
Ich meinte damit genau diese Kommunikation. Er schwieg vor sich hin und du hast dir deinen Teil gedacht. Jetzt habt ihr euch endlich mal wieder ausgesprochen... und du bist für dich eingestanden und hast deine Wünsche geäußert. Sehr gut!

Denn ihr scheint wirklich unterschiedliche Strategien zu haben...
Du fragst nach seinem Vertrauen in mich. Es gibt da verschiedene Ebenen von Vertrauen, was genau meinst du mit der Frage?
Er spielt beleidigt und erst wenn er danach gefragt wird, kommt so etwas "kein Wir" (ja doch Schwerwiegendes) zu Tage.
Und das meinte ich mit Vertrauen in dich!
Du a) beschäftigst dich damit und du arbeitest an Lösungen (siehe hier im Forum), b) vertraust ihm in der Hinsicht, dass er das auch tut ("verschwindet er in der Schmollecke. Er weiß darum und beteuert, daran zu arbeiten.") und c) vertraust in eure Beziehung ("harmoniebedürftig" und genereller Tonlaut von dir).

Bei ihm sah ich die wie in Beitrag #2 beschriebene Vorsicht was z.B. dein Haus (= Annahme deines Ex als Vergangenheit) und die Integration mit seiner Tochter anbelangt.

So ein beleidigtes Verhalten würde mich nerven und meiner Partnerin Augenhöhe nehmen. Vor Allem so versteckter Groll, bei dem man nie weiß, wann denn jetzt das "Wir" in der Zukunft wieder mal verloren gehen könnte...

Mein Sohn sagte heute noch zu mir "Bleib doch mal cool.
Ich finde, du bist jetzt ziemlich cool geblieben. Du hast etwas Schönes geplant, hast vorsichtig nachgefragt, bist dann deinen Wünschen authentisch geblieben und hast ihn zum Reflektieren Heim geschickt. Cool!


=> Euch fehlt Kommunikation, weil er beleidigt und du harmoniebedürftig (b)ist.
Jetzt hast du dich aus deiner Komfortzone getraut und bist für dich dich eingestanden. Wird auch er sich trauen und mal seine Schmollecke zu verlassen? Dort wird er jedenfalls sicherlich kein "Wir" finden...
 
Dabei
5 Jun 2015
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#23
Danke Insomnius, es tut gut zu lesen, etwas richtig gemacht zu haben.

Ich glaube der Knoten ist geplatzt.
Ich weiß, das seine 'Schmollecke' tiefe traumatische Erfahrungen seiner Kindheit sind.
Und ja, da ist er auch nicht auf Augenhöhe.
Da ist er ein ganz kleines verletztes Kind.

Dank eurer aller Hilfe hab ich heute meine Strategie geändert.
Hab heute morgen früh Brötchen gekauft, bin zu ihm gefahren und zu ihm ins Bett gestiegen,
mit den Worten, "du hast heute eine Chance, etwas ganz neues zu lernen." :)
Er war so verdutzt und überwältig, das er nur lachen konnte.
Er nahm mich sofort in seine Arme und zog mich fest an sich.
Wir haben dann ertst mal eine Weile sehr nah, schweigend, aneinander gekuschelt gelegen.
Irgendwann waren wir so nah, das dann alles ganz von selber ging.
Es war sehr schön und warm und nah.
Beim Frühstück war er noch immer ganz überwältigt und wir haben beide gemeinsam gelacht und geweint.
Er sagte, es sei sehr mutig von mir gewesen, diese Konfrontation zu wagen.
Denn ich hatte auch schon einmal erlebt, das er sehr stur und nachtragend sein kann.
Ich habe ihm Augenzwinkernd gesagt, das ich grad noch einen Vortrag gesehen hatte, zum "schöner scheitern."
Und das es darum geht, ganz man selbst zu sein, auf wenn man mal eine Niederlage erlebt.
Und das ich ihm heute morgen auch noch ein bisschen Zeit gegben hätte,
aber wenn er sich dann keinen Ruck hätte geben können,
meine Zelte bei ihm erst mal langfristig abgebaut hätte.
Und er sich hätte überlegen müssen, wie er mich zurückbekommt.
Und dann habe ich ihm geesagt, das ich ihm diese Rückzüge in Zukunft nicht mehr durchgehen lasse.
Und jederzeit, wenn es mein Bedürfnis wäre, ihm auf die Pelle rücken würde.
Und das er mich dann rausschmeißen müsse, wenn es grad nicht passe.
Das er da für mich zu sorgen hätte, wenn er wolle, das ich mich um seine Befindlichkeiten kümmere.
Und ob sich dieser Plan gut für ihn anhören würde.
Er sagte ja, und das es ja so nicht weitergehen könne.
Er sieht sehr glücklich aus und auch für mich fühlt es sich gut an.
Ich werde in der Zukunft viel deutlicher werden, das habe ich mir fest vorgenommen.
Denn er braucht keine Rücksichtnahme, merke ich, sondern jemanden, der ihn mal an den Ohren zieht ;)

Ich bin ein Kopfmensch und weiß recht gut, was ich will.
Aber meine Gefühle ignoriere ich oft.
Er ist ein absoluter Gefühlsmensch.
Er ist oft völlig irrational.
In meinen früheren Beziehungen war ich den Männern nicht weiblich genug.
Wir waren meist auf der Kumpelebene.
Ich glaube, ich habe versucht weiblich und passiv zu sein
Mir scheint,, das er diese Rolle viel besser kann.
Er ist sehr mütterlich und defensiv.
Aber sein Bild von sich ist, männlich und stark sein zu müssen.
so wirkt er auch nach außen, auch optisch.

Mal gucken, ob wir das in Zukunft besser machen....:)
 
Dabei
27 Mrz 2012
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#24
Wow, ich bin begeistert, Cybele! Was für eine mutige und tolle Aktion, ganz ohne Ego. Bravo! So kann man Streitereien natürlich auch schlichten.

Ich gebe dir Recht. Du darfst deine Bedürfnisse gerne deutlich vertreten. Ich hatte erst den Eindruck bekommen, du machst es nicht, weil du zu sehr auf Harmonie aus bist. Aber du hast ja jetzt schön bewiesen, dass beides zusammen wunderbar geht... ;) Viel Erfolg euch!
 
Dabei
5 Nov 2007
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#25
Hallo Cybele,
zur Zeit bin ich gerade mit meiner Frau unterwegs und nur selten hier ON. Ich will dir aber auch noch antworten.

Du schreibst, dass zwischen dir und deinem Freund viel liebendes und bindendes ist. Das ist auch mein Eindruck, wie du euer Kennenlernen und die Entwicktung eurer Beziehung beschreibst. Und du bist gerade in einer Phase, wo du dir mehr Aufmerksamkeit wünscht.

So wie du dich hier gibst, gehörst du zu den Frauen, die Liebe und Aufmerksamkeit geben. Deinem Partner, deinem sozialen Umfeld und den Menschen in diesem Forum. Mein Eindruck ist, dass du zu den vielen Frauen in unserer Generation gehörst, die vor allem darauf programmiert wurden, für andere da zu sein. Den Anspruch, was will ich, was tut mir gut, erst gar nicht stellen, im Alter erst lernen müssen. Wenn du jetzt da angekommen bist, dann ist das eine gute Entwicklung.

Dein Freund schätzt dich und braucht dich mindestens genau so wie du ihn. Auch, wenn er es nich so richtig zeigen kann. Bei vielen Männern ist das so, Auch bei mir. Da bist du auf gutem Weg, wenn du jetzt diesen Anspruch für dich erkennst und ihn verstärkt stellst. Stelle den Anspruch, was tut mir gut?

So wirst du zufriedener und das kommt auch deinem Freund zugute.
 
Dabei
6 Mrz 2013
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#26
Hab heute morgen früh Brötchen gekauft, bin zu ihm gefahren und zu ihm ins Bett gestiegen,
mit den Worten, "du hast heute eine Chance, etwas ganz neues zu lernen." :)
Super Aktion (y) Manchmal muss man den Schmollenden schmollen lassen, manchmal aber auch nicht, alles eine Frage des "sich selber und den anderen Kennens", des Mutes und des Fingerspitzengefühls. Seine Reaktion hat dir gezeigt, dass das diesmal genau so gepasst hat.
 
Dabei
5 Jun 2015
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#27
Hallo Nick
Danke für deine Antwort
Ja, du hast Recht, ich bin noch in völlig anderen Lebensumständen aufgewachsen,
mit anderen Werten und anderen Moralvorstellungen.
Meine Mutter hat mir noch shr eindringlich beigebracht ' unschuldig' in die Ehe gehen zu müssen.
Folglich war meine erste Beziehung auch mein Ehemann.
Er und auch 20 Jahre später, der nächte Ehemann haben niemals eine Windel gewechselt.
Haus, Hund und Kind waren meine Angelegenheit.
Kindergarten Angebote gab es erst für vier jährige Kinder.
Und auch nur bis Mittags.
Dafür verdiente der Mann das Geld und erwartete einen umsorgten Feierabend und ruhige Nächte.
Beim zweiten Mann hatte ich dann wieder einen Teilzeitjob.
Doch auch alle Verantwortung für Haus und Kind und Garten.

Ich weiß, das mein Freund unsere Beziehung sehr hoch hält.
Das er sagt, du öffnest mir den Blickwinkel in eine neue Welt. Wenn nicht du, dann niemand mehr.
Du bist in allen Dingen die richtige Dosis für mich.
Er kann mir seine Liebe auch zeigen.
Doch wir haben im Alltag zu wenig Zeit.
Er fällt immer wieder in seinen alten Trott, des Jungesellens und trifft seine Entscheidungen ohne groß nachzudenken.
Er war zehn Jahre allein und hatte nur oberflächliche Fernbeziehungen.

Wir haben nun lange zusammen geguckt woran es liegt, das gerade er immer aus der Geborgenheit der Beziehung herausfällt und innerlich so auf Rückzug ist.

Wir haben wieder etwas dazu gelernt, dieses Wochenende
:) :)
 
Dabei
6 Feb 2017
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#28
Liebe Cybele,

ich glaube ehrlich gesagt, dass du auch ohne diesen Thread zu deiner Lösung gekommen wärst und wollte dir aber noch sagen, dass ich es wirklich schön finde, dass du ihn verfasst hast. Ich finde deine Analysen immer so präzise und deine Denkweisen so originell, dass ich denke, dass du auch als Vorbild dienen kannst, wenn du von eigenen Problemen schreibst. Du verlierst dabei nicht das Bild der erfahrenen, Rat gebenden Frau.

@Nic: Deinen Beitrag fand ich besonders schön.
Und ich kann mir vorstellen, dass noch etwas anderes dazu kommt, was in eurer Generation sicherlich noch mal anders ist als in unserer. Es ist nur ein Verdacht und ihr könnt mich korrigieren, falls ihr den nicht bestätigt seht:
@Cybele: Ich habe das Gefühl, dass du deinem Lieblingsmann intellektuell und emotional überlegen bist. Du sagst, dass dir das nichts ausmacht und es scheint dir auch nichts auszumachen von Rolle zu Rolle zu wechseln, von der Liebhaberin zur Mutter zur Therapeutin zur Freundin usw... Aber es könnte doch durchaus sein, dass er sich im Kontrast dazu auch ab und an dann unfähig fühlt? Ich habe letztes Jahr von einer Studie gelesen laut derer Männer in einem Gespräch angaben, dass sie die Vorstellung eine intelligentere Frau zu daten interessant und ansprechend fanden, sie im Experiment danach jedoch ihren Stuhl von Frauen, die intelligenter als sie selbst sein sollten, weiter abrückten als von denen, die weniger intelligent sein sollten.
Vielleicht hat dein Freund sich also einfach noch nicht daran gewöhnt. Vielleicht muss man ihn noch weiter daran gewöhnen, dass er da eben eine sehr intelligente, ihm mindestens gewachsene Frau an seiner Seite hat.

Und dann hattest du mir noch eine Frage gestellt:
Cybele hat gesagt.:
Aber es ist dabei geblieben, wir treffen uns meist zwei mal zum Sport und ab und an für einen "romantischen" Abend.
Da ist das Thema aber außschließlich Erotik.
Und dann zwe WEs, im Monat, das ist nicht wirklich viel miteinander, wie siehst du das?
Für mich wäre das nicht zu wenig. Ich war 3,5 Jahre lang Single - da bin ich deutlich weniger Zeit mit einem Mann gewohnt. ;)
Ich habe Beziehungen so kennengelernt, dass man sie um seine Termine, Aktivitäten, Verpflichtungen etc. herumbaut. Ich glaube nicht, dass man - wie du im letzten Beitrag geschrieben hast - zu wenig Zeit hat. Ich denke es ist immer eine Frage der Zeitverbringung. Wenn ich sehr viel gemeinsame Zeit mit meinem Freund habe, dann stört es mich auch nicht, wenn er zu mir kommt, seinen Laptop aufklappt und noch Dinge für die Arbeit erledigt. Ich kann währenddessen meine Küche aufräumen, mein Bad putzen, mein Buch lesen. Denn um einen besonderen Tag zu verbringen oder ähnliches wäre ja die nächsten Tage/Wochen noch genug Zeit. Hätten wir aber nur alle zwei Wochen zwei Tage, dann würde ich andere Maßstäbe setzen. Und dann würde es mich auch stören, wenn er, wenn wir uns dann sehen, distanziert oder zwar körperlich anwesend, aber ablenkt wäre. Von daher wäre ich in deiner oben beschriebenen Situation auch nicht glücklich. Aber nicht, weil es mir zu wenig gemeinsame Zeit wäre, sondern weil es mir zu wenig schön verbrachte gemeinsame Zeit wäre.
 
Dabei
5 Jun 2015
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#29
So nun noch mal das Fazit dieses arbeitsreichen Wochenendes.
Wir haben uns alles angeschaut. ich habe sehr viele Fragen gestellt. Und viel von mir erzählt.
Ich habe gesagt, was ich mir wünsche, wie ich die Vergangenheit erlebt habe, wo meine Enttäuschungen lagen, was schmerzlich für mich war.

Und dann ist es wieder passiert.
Ich glaube nun, es ist gar kein schmollen, strafen oder beleidigtsein. Es ist viel schlimmer.
Er versteinert. Er ist in solchen Momenten völlig außerstande etwas zu fühlen oder einen konstruktiven Gedanken zu fassen.
Er hört, "du machst alles falsch, du bist unfähig, nicht gut genug, ein Versager"
Und er glaubt dieser Stimme.
Er hat mir in der Vergangenheit davon erzählt, von diesen Zuständen der größen Erschöpfung und Sinnleere.
Und das es Tage dauert, bis er sich wieder in die Normalität einpendelt.
Ich hatte das als depressieve Verstimmungen interpretiert

Wir saßen im Sonnenschein in der Eisdiele und er erstarrte irgendwie.
Und ich dachte, nun hab ich es doch vermasselt,
mich zu sicher bei ihm gefühlt
Diese hohe Sensibilität von ihm, war sicher auch mein Grund mich so zurück zu halten.
Denn ich bin generell zwar harmoniebedürftig, aber keineswegs Konfliktscheu und hab auch immer Vorgesetzten gegenüber
sehr gut meinen Standpunkt vertreten können.

Nun sitzen wir da, im Sonnenschein, und uns fällt irgendwie der Himmel auf den Kopf.
Ich habe ihm vorgeschlagen einen ruhigeren Ort aufzusuchen und wir saßen dann sehr lange auf einer Parkbank und ich habe sehr behutsam versucht, zu ihm vorzudringen.
Er brauchte sehr lange für seine Antworten, als wenn er sie in sich suchen müßte. Aber es war keine Abwehr in ihm und ich konnte seine Hand halten und ganz nah bei ihm sein.
Ich habe ihm ein paar Bilder vorgeschlagen, die ihm vielleicht aus seiner Leere und Gefühllosigkeit heraushelfen könnten, doch er konnte nichts in sich finden
Ich habe ihm gesagt, das es für mich aussähe, als hätte sein Eidechsenhirn die Führung in ihm übernommen, und befohlen sich tot zu stellen, da das Restgehirn zu dem Schluß gekommen ist, das Flucht und Angriff nicht zu einer Lösung führen.
Er bestätigte mir das dann meinen Eindruck.
In seinem Gesicht war großer Schmerz, doch er fühlte gar nichts.
Ich hatte das Gefühl, das er sich bemühte zu mir zurückzukommen, aber keinerlei Weg sah.

So stelle ich mir eine Traumatisierung vor.
Dieser Zustand wirkte auf mich pathologisch.

Irgendwann taute er wieder auf und wurde lebendiger und entspannter. Wir haben uns das gemeinsam angeguckt.
Er sagt, das ist sehr alt und begleitet ihn so lange er denken kann.
Wir sind wieder auf seine Kindheit gestoßen und die Verletzungen.
Ich habe den Zustand mit meiner Migräne verglichen und ihm empfohlen, es erst mal zu akzeptieren und irgendwie einen Umgang damit zu suchen, das es nicht so überwältigend ist.

Ich habe seine Ehrlichkeit und Tapferkeit mich teilhaben zu lassen sehr bewundert.

Später als wir über unser WIR und unsere Bedürfnisse in unserer Beziehung sehr offen reden konnten, konnte er die Frage, was er wirklich von mir braucht und will ,
nicht beantworten und wirkte verlegen.
Er sagte dann liebevoll und respektvoll miteinander wachsen.
Da er die Frage, was er da konkret von mir braucht, nicht beantworten konnte, habe ich gefragt, was seine Befürchtungen und Ängste sind.
Und da kam Angst vor Enge, Angst dominiert zu werden.
Ich habe gefragt, wie groß das Gefühl der Enge in der Beziehung ist, auf einer Skala zwischen 1 und 10 und er sagte zwei und völlig in Ordnung.
Dann habe ich gefragt, wann er sich in Beziehungen dominiert gefühlt hat, er sagte, das das nicht vorgekommen sei.
Und das er mich als liebevoll und unterstützend erlebt.
Irgendwann sind wir darauf gekommen, das ihm meine Stärke, Angst macht und als Mann nicht vor mir bestehen zu können.


Trotzdem oder gerade darum, will tatsächlich sofort mit mir zusammen ziehen,
Auch wenn das für mich nicht rational ist.
Wir haben dann ausgiebig über dieses Thema geredet.
Ich habe gesagt, das ich grundsätzlich bereit dazu bin.
Aber nicht ohne das vorher eine Weile geübt zu haben.

Ich habe ihm gesagt, das ich von nun an versuche,meine Bedürfnisse und Wünsche sofort in der Situation zu klären,
das er nicht so eine Menge auf einmal verarbeiten muß.

Er hat dann am nächsten Tag für sich entdeckt, das er einfach im Alltag gar nicht auf wir programmiert ist, das er seit Jahren seine Entscheidungen allein trifft und das er völlig ungeübt ist, da eine andere Person einzubeziehen.

So kam es dann auch dazu, das ich gestern ein abendliches Picknick zur geplanten Fahrradtour vorschlug und er verlegen sagte, das er sich am Morgen zum Abend mit seiner Tochter in ein Schnellrestaurant verabredet hätte.

Da falle ich dann natürlich wieder aus Wolke sieben.
Im allgemeinen hätten wir Abend und Nacht gemeinsam verbracht.
Normalerweise hätte ich nicht viel gesagt und hätte das so hingenommen.

Nun konnte ich ihm sagen, das ich diese Situation als typisches Beispiel meiner Frustration beschreiben könne,
Das zeige, das ich nie wisse, wieviel Raum mir grad zugestanden wird.
Er versuchte, das natürlich irgendwie glatt zu biegen, aber darum ging es mir dann nicht.
Ich wollte ihm zeigen, wie es sich anfühlt, immer auf Abruf zu stehen und weggeschickt zu werden, wenn es dann nicht mehr passt.
Ich hab gesagt, es hätte doch gereicht, wenn er morgens gesagt hätte, du, meine Tochter möchte mir was erzählen,
Ich würde mich gern treffen mit ihr.

Er hat es verstanden.
Er will üben mir seine Planung frühzeitig mitzuteilen.

Wir haben beschlossen zu versuchen, das ich an zwei Tagen die Woche, abends bei ihm zu Hause bin und wie seine Mama auf seinen Papa damals, mit einem echten Ostfriesen Tee ( mit Sahne und Kluntjes) ;) auf ihn warte.


Gestern Nacht schrieb er, ob Dienstags und Donnerstags gut wären:)
 
Dabei
5 Jun 2015
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#30
Hallo Idcat
Danke auch für diesen Beitrag.
Ja, klar, wäre ich auch allein irgendwie klar gekommen.
Aber das war eine sehr schöne Vertauensübung für mich.
Ich habe mich nur einmal zuvor in einer Gruppe so beschenkt und aufgehoben gefühlt ,
wie hier Und das ist lange her.
In meiner Herkunftsfamilie habe ich das nicht, da klappt es nur mit Vorsicht und partiell.
Und es war übrigens deine Bemerkung, der hochgezogenen Agenbraue und des Kusses,
Du weißt schon, was ich meine, :)
Die mich zu meiner Samstagsmorgensaktion motiviert hat.
Auch dafür danke :049:
 
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