Nach 10 Jahren ein Zettel auf dem Tisch....

Dabei
15 Feb 2012
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#1
Frisch angemeldet, nur um fremde Menschen mit meinen Problemen zu belästigen!

Die Trennung is nunmehr schon ein paar Monate her - nach 10 Jahren Beziehung mit gemeinsamer Wohnung und so. Ich glaube, es lag damals wirklich nur ein abgerissener Zettel mit "ich bin dann mal weg" auf dem Tisch.
Ich meine mich auch noch an Worte zu erinnern wie "die Gefühle sind jetzt halt weg, aber wir sollten unbedingt gute Freunde bleiben".

Was mir wirklich fehlt, ist eine Art Abschlußgespräch. Wir haben uns nie gestritten, es ging nie etwas zu Bruch, und der Zettel kam für mich völlig überraschend. Immerhin sind wir beide Mitte 30 und hatten eher an Familie und Kinder gedacht.

Es bestand/besteht noch ein email-Kontakt hauptsächlich zur Abwicklung der gemeinsamen Möbel, Wohnung etc. Das läuft fair ab.
Nach 10 gemeinsamen - guten - Jahren erwarte ich Kämpfen, Schreien, Gespräche und was weiß ich. Aber doch nicht dieses wort- und tatenlose Auseinandergehen. warum hat sie nicht das geringste Bedürfnis, mir ihre Entscheidung wenigstens zu erklären? Bin ich schon so egal? Wertlos?

Ich hänge in der Luft und komme immer schlechter mit dieser bestehenden, nicht mehr veränderbaren, Situation zurecht.
Die Frustkäufe werden immer unbefriedigender (außerdem besitze ich mittlerweile nahezu allles). Ich schlafe schlecht. Mir wird klar, daß mein Familienzweig mit mir aussterben wird. Ich bin allein. Oder nein, es ist schlimmer: einsam.
Alleine war ich früher immer, und es war ok. Aber jetzt bin ich einsam. Scheixx Gefühl.

Im Job funktioniere ich noch gut. Ein soziales Umfeld habe ich leider nicht, da ich damals wegen meiner Freundin umgezogen bin, in der neuen Stadt aber nie angekommen bin, und sich mein Heimatumfeld auch aufgelöst hat.
Ich sitze also da in diesem Nichts und langweile mich. Und merke wie die Zeit ungenutzt und sinnlos verstrichen ist.
Und ich wüßte nicht mal, wie oder warum sich irgendwas ändern sollte. So plan- und perspektivlos war ich tatsächlich noch nie!

Ich beneide meine Arbeitskollegin aufrichtig, die - nach eigenen Worten - eine ganz normale Beziehung führt, am Wochenende Freunde kommen und es sonntags Spaghetti zum gemeinsamen Tatort gibt.
So sollte das Leben sein. Ich bin immer herzlich eingeladen, aber ich habe Angst. Undefiniert. Weiß nicht. Fühle mich träge. Und ich fremdel.

Danke fürs Lesen.
 
Dabei
11 Jan 2011
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#2
Wie lange seid ihr schon getrennt? Wieso hast du sie damals nicht um ein Gespräch gebeten? Ich verstehe, das du damit noch nicht richtig abschließen kannst. Es würde mir ebenfalls sehr schwer fallen einen Zettel auf meinem Tisch mit Abschiedworten vorzufinden und das einfach so hinzunehmen.

Vielleicht kannst du sie noch bitten dich mit ihr zu treffen und alles was dir noch am Herzen liegt ihr sagen?

Und dann versuche dich mehr zu öffnen, auch wenn es leicht gesagt ist. Du musst wieder anfangen soziale Kontakte zu knüpfen und sich nicht scheuen.
Wäre doch schade um die besten Jahre deines Leben, die du traurig und einsam verbringst...
 
Dabei
15 Feb 2012
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#3
Mittlerweile dürftens so um die 5 Monate sein.

Ein Gespräch hatte ich auch schon zugesagt bekommen - ich scheue mich aber, es einzufordern.
Andererseits: warum liegt IHR eigentlich so gar nix daran, sich mir (abschließend) mitzuteilen. Unter diesem Aspekt kann ichs mir auch sparen. Leider.

Und besten Dank, aber meine besten Jahre habe ich hinter mir. Auch leider.
 
Dabei
5 Nov 2007
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#4
Ich denke , dass du recht hast, dass einsam sein schlimm ist. Aber wenn du jetzt allein lebst, mußt du keineswegs einsam sein. Das kannst du ändern. Indem du die Möglichkeiten, die du hast nutzt, um unter Menschen zu kommen. Dann wird es dir besser gehen. Und du wirst erfahren, dass es für dich ein Leben auch ohne diese Frau gibt.

Und warum denkst du, dass du mit 37 die besten Jahre hinter dir hast? Nein, in deinem Alter hast du noch viele gute Jahre vor dir. Es liegt an dir, aus deiner Situation etwas zu machen. Ich wünsch es dir.
 
Dabei
22 Aug 2011
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#5
Warum liegt IHR eigentlich so gar nix daran, sich mir (abschließend) mitzuteilen.
Vermutlich liebt sie Dich einfach nicht mehr. Und da ihr das zwar klar ist, sie es aber eh nicht logisch begründen kann, wozu dann ein Gespräch? Davon mal abgesehen, sooo neu ist dieses Phänomen nun auch wieder nicht ... http://www.gedichte.vu/?sachliche_romanze.html

Mein erster Mann hat mich übrigens knapp 3 Jahre nach der Trennung um ein Gespräch gebeten - seine Neue war der Meinung, er müsse das Ganze aufarbeiten und damit abschliessen. Der Zeitpunkt war für mich ganz okay, da war ich bereits in der Lage, einiges in verständliche Worte zu fassen. Okay, ich hab immer noch geheult wie ein Schlosshund, aber ich konnte mit ihm reden, und er hat es kapiert. Ein halbes Jahr nach der Trennung wäre wahrscheinlich nur ein ehrliches "ich hab auch keine Ahnung warum, aber ich kann einfach nicht mehr" gekommen, bevor ich heulend die Flucht ergriffen hätte. Oder ihm um den Hals gefallen wäre und die Agonie noch ein Jahr verlängert hätte.


Und besten Dank, aber meine besten Jahre habe ich hinter mir. Auch leider.
Grrrrr - und dabei fand ich Dich bis jetzt ganz symphatisch ... Naja, ich nehme mal einfach an, dass Du keine Ahnung hast, wie geil das Leben mit 40+ sein kann - woher denn auch, bist eben noch ein Küken ;)
 
Dabei
15 Feb 2012
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#6
Ach je, nicht mal alt und verbraucht (und weggeworfen) kann man sich hier in Ruhe fühlen....
Der Kern ist aber ein anderer: man verläßt einen Partner (nicht ONS o.ä.) doch nicht einfach so. Sind denn von einem Tag auf den anderen die Gemeinsamkeiten, die gegenseitige Verantwortung, das Teilen einfach so weg? Auch wenn man sich in partnerschaftlicher romantischer Liebe gegenseitig nichts schuldig ist, gebietet dies doch der allgemein menschliche Umgang miteinander. Mehr erwarte ich doch schon gar nicht (mehr).
 
Dabei
11 Aug 2011
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#7
Sie hat wohl den Gedanken schon lange im Kopf gehabt, ohne Dich einzubeziehen, hat für sich im stillen gegrübelt und Dich vor vollendete Tatsachen gestellt.
Du wirst vermutlich niemals von ihr erfahren was in ihrem Kopf vorging, ihr Verhalten wird nicht von einen Tag auf den anderen so geplant gewesen sein.

Es ist der einfachste und bequemste Weg, für Dich schlecht, nicht nachvollziehbar, und sicherlich nicht fair.Für sie jedoch einfach...

Das ist ein Parade Beispiel wo man mit Logik und Vernunft versucht das zu verstehen.Vergiss es.Es bleibt Dir nichts übrig als es so anzunehmen.

Sei bereit wenn sie eventuell versucht nochmal anzuknüpfen.Lehne ab,dann schliesse es ab, auf die Art und Weise wie Du es machen würdest.



Ich wünsch Dir viel Glück das Du sie bald aus Deinem Kopf verbannt hast...
 

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