Erfahrungen damit eine Pflegeeinrichtung zu finden?

Dabei
6 Mrz 2013
Beiträge
7.845
#61
Ja, Twin, ich muss sagen, dass dein Beitrag #40 gestern erst große Erleichterung in mir ausgelöst hat und ich dachte "Ja, sie hat recht, es ist eigentlich gar nicht schlimm, wenn ich mich mehr zurücknehme, und weniger zu machen ist doch immer noch gut für ihn" usw. - und dann habe ich mir versucht vorzustellen, wie ich ihm sage, dass er die Anrufe etwas zurückfahren muss und es mir zu viel wird, und dann ist mir wieder direkt mein Herz gebrochen bei der Vorstellung, wie er dann auflegt und den Fernseher anschaltet, Fußball guckt und ganz alleine ist.
Mein Rat war ja, ihm das nicht so zu sagen, sondern ihn sozusagen schrittweise zu entwöhnen.

Ich glaub ich hab dir das schon mal geschrieben: Ich sehe sowas in einem größeren Kontext.
Wenn mir ein Mensch immer selbstlos durchs Leben geholfen hat, mir mit Rat und Tat zur Seite stand, alles! für mich getan hat - dann tu ich mehr für ihn als ich müsste. Dann gebe ich mein Leben zwar immer noch nicht auf für ihn, denn das tue ich für niemanden, aber ich mach mir dann viele Gedanken und Mühe um bzw. mit ihm.
Wenn jemand aber sich um mich nicht geschissen hat, als ich es gebraucht hätte, wenn mir jemand mein Studium finanziert hat aber mich nicht emotional aufgefangen hat wenn was war, dann kriegt er genau das zurück.
Das schreibe ich nicht nur so dahin, das lebe ich so.

Und wenn ich die Sprüche so lese, die dir dein Vater reingedrückt hat (du hast ja ein paar zitiert) dann werde ich ärgerlich, wenn ich lese, wie du dir über sein Wohl den Kopf zerbrichst.
Der Spruch mit den intelligenten Brüdern ist sowas von unter aller Sau, mit so einem Spruch macht man so viel kaputt - also da hätte ich kein schlechtes Gewissen wenn ich am Abend nach einem anstrengenden Arbeitstag nicht ans Tel gehe, weil ich meine Scheiss Ruhe will, auch und speziell vor diesem Menschen. Man kann sich dadurch nicht die Liebe holen, die man als Kind/ Jugendliche gebraucht und nicht bekommen hat.
 
Dabei
7 Sep 2023
Beiträge
350
#62
Dennoch die Frage: Was bedeutet für dich (oder andere hier) eine "gute Seele"?
Das ist jemand, der anderen nichts Böses will. Der nicht absichtlich oder aus lauter Selbstbezogenheit wirklichen Schaden zufügt. Trotzdem kann es schwer sein, mit dem betreffenden auszukommen und es ist möglich, dass der Betreffende auch mal dumme Sachen sagt - so lange keine dummen Taten folgen. "Nobody is perfect".

Kann man einzeln für sich eine gute Seele sein, oder beinhaltet es den Einfluss auf die Leben um einen herum?
Letzteres. Ganz abgesehen davon, dass niemand völlig "einzeln für sich" sein kann, wäre das Konzept in Hinblick auf eine vom Leben um sie herum total isolierte Person bedeutungslos.
 
Dabei
6 Feb 2017
Beiträge
1.963
#63
Twin hat gesagt.:
Mein Rat war ja, ihm das nicht so zu sagen, sondern ihn sozusagen schrittweise zu entwöhnen.
Ja, ich denke, das werde ich annehmen und umsetzen.

Twin hat gesagt.:
Man kann sich dadurch nicht die Liebe holen, die man als Kind/ Jugendliche gebraucht und nicht bekommen hat.
Die will ich gar nicht, ich habe ja selbst gar keine für ihn. Ich habe Mitleid und Verantwortungsgefühl und aus diesen Gefühlen heraus gebe ich ihm seine offiziell intakte Vater-Tochter-Beziehung. Lieben tue ich die Menschen, die da waren. So wie du.

Das einzige sind eben die Trigger oder dann doch noch wunden Punkte. Amy Adams hat mal in einem Roundtable gesagt "It's a tough thing to have a hard skin and a vulnerable heart. It's a delicate balance." Das fühle ich irgendwie so als Kernproblem.

Rote Tablette hat gesagt.:
Das ist jemand, der anderen nichts Böses will. Der nicht absichtlich oder aus lauter Selbstbezogenheit wirklichen Schaden zufügt.
Interessant, es zählen also die Absichten und nicht die Ergebnisse oder der Aufwand. Spannend. Muss ich drüber nachdenken.
 
Dabei
24 Sep 2017
Beiträge
3.130
#64
Ja, wird ihm zumindest als Charaktereigentschaft nachgesagt. Und würde ich aus meiner Wahrnehmung und Erfahrung heraus so unterschreiben.
Das klingt ja dann wie etwas, das man einfach so hinnehmen muss. Er wird sich in der Hinsicht auf jeden Fall noch ändern können, aber das wird von ihm heraus kommen, da kannst du aber nichts machen - bzw. du kannst natürlich etwas tun, allerdings ist die Energie, die du da reinstecken müsstest, viel höher als das, was am Ende rauskommen könnte. Zumindest würde ich das so sehen. Er ist eben so, egal wie sehr dich das wurmt. Du kannst nichts unternehmen, dass das sehr bald besser wird, du kannst nur dafür sorgen, dass es dir nichts mehr ausmacht. Radikale Akzeptanz, wie ein 100 Jahre alter stoischer Teddybär...
Ich habe ihn immer für einen (innerlich) sehr schwachen Menschen gehalten und bin jetzt positiv überrascht, dass er doch mehr Lebenswillen hat als ich angenommen hätte und sich jetzt sogar einen kompletten Neuanfang traut.
Das ist etwas, das man definitiv als Gewinn ansehen kann. Das ist etwas, aus dem du Kraft schöpfen kannst, gegen dein schlechtes Gewissen und wann immer dir das Herz bricht beim Gedanken daran, dass er alleine vor dem Fernseher sitzt. Dein Vater hat noch Lebensmut, dein Vater kann und sollte sich noch um sich selbst kümmern, so gut er das kann, dazu gehört, dass er sich verdammt nochmal selbst um den Pflegedienst kümmern kann...
 
Dabei
6 Feb 2017
Beiträge
1.963
#65
Zufallsgenerator hat gesagt.:
Er ist eben so, egal wie sehr dich das wurmt. Du kannst nichts unternehmen, dass das sehr bald besser wird, du kannst nur dafür sorgen, dass es dir nichts mehr ausmacht. Radikale Akzeptanz, wie ein 100 Jahre alter stoischer Teddybär...
Ich weiß, dass du recht hast. Es fühlt sich nur an, als würde ich sagen "Hey, diese Waffe mit der du da auf mich schießt, ich weiß, das bist einfach du und du brauchst das und du meinst es eventuell noch nicht mal böse, aber ich würde dann ganz kurz mal meinen Resilienzfilter da vorne aufschrauben, dann kommen deine Kugeln nämlich nur noch wie Platzpatronen an und dann lebe ich n Weilchen länger, bzw. bekomme nur blaue Flecken." Und das wäre der Einsatz, den ich für mich mache. Den Schaden auf blaue Flecken reduzieren und auch bei denen dann nicht winseln oder quängeln, denn es bringt ja nichts. Ich sehe auch keine andere Alternative, ich kann nur mich selbst sehr gut nachvollziehen, dass ich unzufrieden bin.

Zufallsgenerator hat gesagt.:
Das ist etwas, das man definitiv als Gewinn ansehen kann. Das ist etwas, aus dem du Kraft schöpfen kannst, gegen dein schlechtes Gewissen und wann immer dir das Herz bricht beim Gedanken daran, dass er alleine vor dem Fernseher sitzt. Dein Vater hat noch Lebensmut, dein Vater kann und sollte sich noch um sich selbst kümmern, so gut er das kann, dazu gehört, dass er sich verdammt nochmal selbst um den Pflegedienst kümmern kann...
Das hier könnte mir sehr gut helfen, weniger Verantwortung zu empfinden. Ich will versuchen es mir öfter durchzulesen, auch wenn er dann hier ist, und zu gucken was es mit mir und der Situation dann macht. Danke <3

Das ist jemand, der anderen nichts Böses will.
Hab darüber nachgedacht und die Definition sagt mir nicht zu, aber ich verstehe, dass man damit optimistischer ist.
 
Dabei
24 Sep 2017
Beiträge
3.130
#66
Ich weiß, dass du recht hast. Es fühlt sich nur an, als würde ich sagen "Hey, diese Waffe mit der du da auf mich schießt, ich weiß, das bist einfach du und du brauchst das und du meinst es eventuell noch nicht mal böse, aber ich würde dann ganz kurz mal meinen Resilienzfilter da vorne aufschrauben, dann kommen deine Kugeln nämlich nur noch wie Platzpatronen an und dann lebe ich n Weilchen länger, bzw. bekomme nur blaue Flecken." Und das wäre der Einsatz, den ich für mich mache. Den Schaden auf blaue Flecken reduzieren und auch bei denen dann nicht winseln oder quängeln, denn es bringt ja nichts. Ich sehe auch keine andere Alternative, ich kann nur mich selbst sehr gut nachvollziehen, dass ich unzufrieden bin.
Absolut. Ich finde es super gaga, Leute so annehmen zu "müssen" wie sie sind, wenn es einem persönlich betrifft und schadet. Bei anderen Leuten kann und sollte man das nicht einfach so hinnehmen, nicht kommentarlos.. Problem ist, Ausnahmen sind irgendwie immer ein Stück weit Familienmitglieder, weil man sonst einfach keine Familie sein kann. Da muss man über Dinge hinweg sehen, sonst fällt das ganze soziale Gefüge zusammen - und wer denkt, in seiner/ihrer Familie würde das nicht passieren, der ist der Grund dafür, dass andere darüber hinwegsehen 😅
Wie bei allem braucht es eine gute Balance aus Nähe und Distanz, aus darüber sprechen und darüber schweigen/hinwegsehen, aus Groll und Akzeptanz - es ist super ungesund, aber es ist auch irgendwie absehbar..
 
Dabei
6 Feb 2017
Beiträge
1.963
#68
Hallo ihr Lieben :)
Hach, tut mir ja leid, dass dieses Forum immer dann benutzt wird, wenn man gerade Ballast loswerden will. ;)
Zig male dachte ich, ich müsste mich hier mal einloggen und einen positiven Stand schreiben, aber da ging es mir zu gut, um mir die Zeit zu nehmen. Jetzt nehme ich mir die Zeit einen Stand zu schreiben, denn ich bin in einer Stimmung, die ich mir von der Seele schreiben möchte.

Dieses Jahr verlief bislang nicht nach meinen Wünschen. ;)
Mein Vater ist im Januar hier hergezogen. Das hat alles gut geklappt. Für mich eine große Umgewöhnung, da ich auf einmal relativ viel Zeit mit ihm verbringe. Ich gehe immer noch ca dreimal die Woche rüber. Es ist okay, ich finde die Zeit (vor allem Dank der weiteren Veränderungen in diesem Jahr), es ist auch nett und man merkt, dass es immer wieder Fortschritte gibt und er generell entspannter und positiver wird. Das ist toll. Etwas schwierig ist für mich zu wissen, dass ich die einzige Person bin, die er in der Stadt hat, und dass er im Prinzip sich die Zeit vertreibt, bis ich wieder Zeit mit ihm verbringe. Aber auch da gibt es Fortschritte, und ich bin nicht ohne Hoffnung, dass er sich mit etwas mehr Zeit noch vernetzen wird. Er unternimmt zumindest auch schon Dinge ohne mich. Also im Schnitt positiv.
Dann hat sich 2,5 Monate später mein Freund von mir getrennt. Es war mir jetzt nicht so ganz möglich, seinen Begründungen dafür zu folgen, da die etwas wirr und widersprüchlich waren, aber ich habe es mir letztlich so erklärt, dass ich denke, dass wir in unseren Bedürfnissen einfach sehr, sehr unterschiedlich waren. Es schien, dass wir uns beide enorm Mühe geben auf den anderen einzugehen und uns anzupassen, es letztlich für den anderen aber nie genug ist und wir selbst uns aber auch nicht mehr wohlfühlen mit der Anpassung.
Naja. Und dann wurde ich weitere 3 Monate später gekündigt. Die offizielle Begründung war performancebedingt und mir wurde ein Motivationsproblem unterstellt. Das konnte im Gespräch aber schlecht begründet werden, außerdem hatte ich nie negatives Feedback von irgendwem erhalten und alle Kollegen waren sehr schockiert und betroffen, als ich aus meinem Meeting kam und gekündigt war. Mein interner Verdacht ist also, dass ich aus persönlichen Gründen entlassen wurde, weil ich gegen den Chef rebelliert hatte, der unseriös mit unseren Gehaltszahlungen umging.
Nun ja.
Jetzt bin ich seit drei Monaten arbeitssuchend und es laugt mich langsam aus, diese widerholte Zurückweisung zu erfahren. Zuletzt sah es sehr gut für mich aus, eine Stelle zu bekommen. Ich hatte bereits ein informelles Gehaltsangebot gemacht bekommen und es hieß, es müsste nur noch von Leadership abgesegnet werden. Jetzt gibt es in diesem Leadership-Zahnrad eine Person, die nicht der Ansicht ist, dass das Budget für eine neue Mitarbeiterin ausgegeben werden sollte. Und jetzt wurde es doch eine Absage.

All diese Dinge haben auch positives. Dass mein Freund sich von mir getrennt hat, hat sich schon einige Wochen später als Erleichterung spürbar gemacht. Ich sehe auch viel besser aus jetzt. Meine Haut wurde besser, meine Haare wurden schöner. Und ich denke, es hängt mit diesem Beziehungsende zusammen. Nicht mehr für diesen Chef zu arbeiten erleichtert mich auch total, weil ich es auch belastend fand für jemanden zu arbeiten, den ich persönlich überhaupt nicht mag und der mit seinem Verhalten nur durchkommt, weil Leute auf das Gehalt angewiesen sind und Menschen sich prinzipiell an alles gewöhnen können.
Aber ich mache mir Sorgen um mein Selbstbewusstsein. Jetzt muss ich wieder Bewerbungen schreiben und mich wieder verkaufen, aber der Glaube an mich selbst sinkt zunehmend und der Glaube an alle anderen auch. ;)

Nun ja, das wollte ich mir mal von der Seele schreiben. Danke <3
 
Dabei
5 Nov 2007
Beiträge
6.508
Alter
83
#69
.... Nun ja, das wollte ich mir mal von der Seele schreiben. Danke <3

Hallo idkat,
freut mich, dass du dich mal wieder meldest. Dazu ist dieses Forum auch da, dass du schreiben kannst, wenn du hier Vertrauen empfindest und sprechen willst.

Zur Sache können dir andere besser antworten. Ich bin jetzt seit 20 Jahren in Rente und fühle mich für Fragen zum heutigen Arbeitsleben nicht mehr zuständig.
 
Dabei
24 Sep 2017
Beiträge
3.130
#71
Hey, wow, scheiße.
Das mit den alten Leuten, die dann in die Nähe ihrer Kinder oder anderer Pflegepersonen ziehen, z.B. in ein Pflegeheim oder so, darüber habe ich auch neulich nachgedacht. Die sind dann entwurzelt und finden schlecht Anschluss und ja..die Person, die ich zuletzt mit gepflegt habe (und die ich heute im Wohnheim besucht habe während du den Beitrag abgeschickt hast, witzig), wird jetzt unter anderem auch von einem Hospizdienst betreut. Da kommt jede Woche eine nette Frau vorbei (immer die gleiche), die mit ihr witzelt, Lieder singt, ein paar Bewegungen macht, einfach auch da ist..das find ich super und erleichtert mich.
Das mit dem Freund tut mir leid und freut mich auch gleich. Es ist halt ein Auf und Ab, mit dem Liebeskummer. Mal erleichtert, mal nostalgisch..man braucht einfach Zeit. Nimm dir die Zeit für dich. Ist halt leider so. 😔
Bei der Jobsituation war ich letztes Jahr auch. Trauriger Abschied, hab den scheiß Laden echt vermisst (den Chef nicht, das hat von Anfang an nicht geklappt, hab's glaub ich auch mal im Forum erwähnt). War zwei Monate arbeitssuchend und habe da echt gesehen, wie schlimm die Lage ist - und das in Süddeutschland! Es ist einfach echt scheiße im Moment und hat nichts mit dir zu tun.
Ich bin inzwischen im öffentlichen Dienst (nicht beamtet) und lieb mein neues Umfeld. 🩷 Hätte ich nicht gedacht, ich hatte mich sogar nochmal beim Unternehmen beworben, das mich rausgeworfen hat (ja, so verzweifelt und würdelos, naja). Dir wird es auch so gehen, dass du was Neues findest und das mega cool ist. Und wenn's nur ein kleines Bisschen cool ist, ist das ja auch okay, am Ende ist es nur Arbeit.. ich drücke die Daumen! ☺️ Das ist super anstrengend, halte durch.
 
Dabei
6 Mrz 2013
Beiträge
7.845
#72
Hi idkat,
das tut mir leid dass es dir gerade nicht so gut geht, aber wie du selber schreibst, es gab ja vor Kurzem noch echt gute Zeiten, und die werden auch wieder kommen.

Was das Kümmern um die alten Eltern angeht, finde ich es gar nicht so schlecht, wenn die nicht so weit weg sind, denn kümmern muss man sich ja sowieso und wenn das dann jedes Mal eine weite Reise ist, ist das sehr aufwändig. Man muss es halt schaffen, sich abzugrenzen. Wie du mich kennst, schaffe ich das recht gut, und im Prinzip muss ich auch, weil ich ja in meinem Leben eigene aufwändige Aufgaben habe. Trotzdem hab ich manchmal mehr getan als ich meiner Meinung nach müsste, aber das ist auch ok, weil ich die Grenzen schon nicht aus den Augen verliere und weil ich mir dann ganz sicher keine Vorwürfe machen muss. Im Übrigen ist man bei sowas nicht zwingend alleine, in vielen Orten gibt Nachbarschaftsvereine oder Seniorentreffs oder sowas, das kann man für die alten Leute organisieren. Wenn sie das nicht wollen müssen sie eben den ganzen Tag fernsehen, da kann man ihnen dann auch nicht helfen.

Die Trennung von deinem Freund scheint ja irgendwie folgerichtig gewesen zu sein, da klingst du so als hättest du das schon recht gut verarbeitet und als könntest du die positiven Seiten daran sehen.

Was deinen Job angeht: Hattest du nicht eh überlegt, ob diese Richtung das Passende für dich ist? Und wenn es ein Problem bei den Gehaltszahlungen gibt, dann ist das schon entscheidend und es geht da ums Grundsätzliche und nicht um Animositäten. Da hättest du womöglich noch selber kündigen müssen, wenn du dich nicht auf Gehaltszahlungen verlassen kannst. Blöd ist jetzt, dass du dich nicht vorbereiten konntest. Wie "beschränkt" die für dich passende Branche ist, weiß ich natürlich nicht. Wärst du auch zu einem kompletten Neuanfang bereit, also zB was Ähnliches in einer anderen Stadt? (Wohl eher nicht, wegen deinem Vater?) Oder was anderes in der Nähe? Wie sieht die Marktlage denn aus?
 
Dabei
6 Feb 2017
Beiträge
1.963
#74
Hi :) Danke für eure Antworten!!

Nachdem ich gestern nach der Absage, die ich zuvor schon fast sicher als Zusage empfunden hatte, einen emotionalen Tiefpunkt hatte und hier reingeschrieben habe (wobei man zugegebenermaßen sagen muss, dass mein Tiefpunkt auch nur ein "Ah, da fühle ich mich jetzt tatsächlich traurig" ist, also auch nicht soooo schlimm), habe ich mich bei einem ehemaligen Arbeitgeber gemeldet, bei dem ich direkt nach dem Abi als studentische Aushilfe damals gearbeitet hatte. Dort fange ich jetzt auf Midi-job-basis als Übergangsarbeit wieder an, um etwas zu haben, was ich ausüben kann, bis ich eine neue Festanstellung habe. Ich hatte es länger vor mir hergeschoben mich dort zu melden, weil es zum einen ein komisches Gefühl ist zurückzugehen und zum anderen wollte ich es ihnen auch nicht antun dort anzufangen und Arbeit abzunehmen, um dann kurzfristig schon wieder dort aufzuhören. Da es jetzt aber doch so aussieht, dass ich vielleicht gar nicht nur kurzfristig arbeitssuchend bin, habe ich mich dort gemeldet und sie haben sich sehr gefreut.
Ich denke, dass mich das bald besser fühlen lassen wird. Ich lese gerade "Arbeit und Struktur" von Wolfgang Herrndorf, weil mich aus offensichtlichen Gründen der Titel angezogen hat, und weil ich mich gerne mit ganz schlimmen Schicksalen anderer Menschen beschäftige, wenn ich merke mit meinen Luxusproblemen ins Selbstmitleid abzudriften. Das Buch ist das Tagebuch aus seiner letzten Lebensphase, also nach der Krebsdiagnose und vor dem Selbstmord. Und er schreibt immer wieder, während sich sein Gesundheitszustand verschlechtert, dass Arbeit und Struktur das ist, was ihm Halt gibt und sein Lebensgefühl verbessert.
Also ohne gesundheitliche Probleme zu haben, sondern nur ein paar Selbstzweifel, hat es mich inspiriert zu denken, mir könnte dasselbe dennoch auch helfen. So habe ich ja nicht nur die wiederholte Zurückweisung, sondern auch das Gefühl nichts zur Gesellschaft beizutragen, von Steuergeldern zu "leben" (nicht, dass das reichen würde), und insgesamt einfach unproduktiv zu sein. Also Hoffnung auf Besserung :)

Die Marktlage sieht in meiner Branche leider super schlecht aus. Das hat mir auch meine Beauftragte beim Jobcenter bestätigt und mir ihr Mitleid ausgesprochen, haha :)
Stadt wechseln möchte ich nicht. Ich könnte mir fachlich aber einen Neuanfang vorstellen, also wenn mir als Quereinsteiger etwas geboten werden würde, was mich interessiert. Ich habe ja mein Fach (Wirtschaftsinformatik) überwiegend studiert, weil alle Leute gesagt haben, dass man damit sicher immer einen gut bezahlten Job finden wird. Alle Professoren haben uns gesagt, dass wir uns absolut keine Sorgen machen müssen. Jetzt sitze ich da und denke - da hätte ich ja auch ein Interesse studieren können. ;)
In dem Sinne ist der Midijob vielleicht auch ganz gut. Der ist im Kulturbereich, also schlecht bezahlt, aber deutlich näher an meinen Interessen. We will see. :)

Twin hat gesagt.:
Die Trennung von deinem Freund scheint ja irgendwie folgerichtig gewesen zu sein, da klingst du so als hättest du das schon recht gut verarbeitet
Dazu eine kurze Anekdote: Ich war letztens auf einem Date, bei dem mir der Mann erklären wollte, dass ich meine Trennung noch überhaupt nicht verarbeitet haben kann, egal was ich selbst behaupte. Meine eigene Einschätzung dazu wurde abgetan als "du verdrängst es, du willst nur nicht traurig und alleine zu Hause sitzen". Ich fand ihn dementsprechend etwas unsympathisch und versuchte höflich die positiven Seiten zu entdecken, während ich Distanz wahrte. Also ich war nett, aber als er beispielsweise versuchte den Arm um mich zu legen, setzte ich mich so, dass ich nach vorne an den Tisch gelehnt war. Und als er die dritte Runde bestellen wollte, meinte ich ich müsste nach Hause, weil ich morgens früh Sport gebucht hätte. Und am nächsten Tag bekam ich dann (anlasslos) noch eine längere Nachricht von ihm, dass er mir leider mitteilen müsse, dass er sich bei dem Date mit mir nicht wohlgefühlt habe, das leider ein schlechtes Date gewesen sei und ich bitte meine Trennung in Ruhe verarbeiten solle und erst dann daten solle, wenn ich dazu bereit sei und Menschen auch mit offenem Herzen begegnen könne. Dass wir keine Verbindung zueinander hatten, weil die Sympathie nicht gepasst hat, war für ihn nicht mal auf dem Tisch. o_O Es war komplett klar, dass es nicht gepasst hat, weil ich nicht bereit bin.
Also ich date nun auch wieder und sammel viele tolle Geschichten. ;)
 
Dabei
6 Mrz 2013
Beiträge
7.845
#75
Das ist ja gut, dass du, kaum fragst du hier nach, selber eine (Zwischen)Lösung gefunden hast!
Ist Wirtschaftsinformatik nicht so ein Fach, mit dem man alles machen kann?

zu dem Date: Hatte der dich gefragt wie lang deine letzte Beziehung her ist? Da kann man bei einem 1. Date doch antworten: Och, lass uns doch nicht über Exen reden, für mich ist das jedenfalls nicht relevant.
 

Ähnliche Themen


Oben