Hi

Danke für eure Antworten!!
Nachdem ich gestern nach der Absage, die ich zuvor schon fast sicher als Zusage empfunden hatte, einen emotionalen Tiefpunkt hatte und hier reingeschrieben habe (wobei man zugegebenermaßen sagen muss, dass mein Tiefpunkt auch nur ein "Ah, da fühle ich mich jetzt tatsächlich traurig" ist, also auch nicht soooo schlimm), habe ich mich bei einem ehemaligen Arbeitgeber gemeldet, bei dem ich direkt nach dem Abi als studentische Aushilfe damals gearbeitet hatte. Dort fange ich jetzt auf Midi-job-basis als Übergangsarbeit wieder an, um etwas zu haben, was ich ausüben kann, bis ich eine neue Festanstellung habe. Ich hatte es länger vor mir hergeschoben mich dort zu melden, weil es zum einen ein komisches Gefühl ist zurückzugehen und zum anderen wollte ich es ihnen auch nicht antun dort anzufangen und Arbeit abzunehmen, um dann kurzfristig schon wieder dort aufzuhören. Da es jetzt aber doch so aussieht, dass ich vielleicht gar nicht nur kurzfristig arbeitssuchend bin, habe ich mich dort gemeldet und sie haben sich sehr gefreut.
Ich denke, dass mich das bald besser fühlen lassen wird. Ich lese gerade "Arbeit und Struktur" von Wolfgang Herrndorf, weil mich aus offensichtlichen Gründen der Titel angezogen hat, und weil ich mich gerne mit ganz schlimmen Schicksalen anderer Menschen beschäftige, wenn ich merke mit meinen Luxusproblemen ins Selbstmitleid abzudriften. Das Buch ist das Tagebuch aus seiner letzten Lebensphase, also nach der Krebsdiagnose und vor dem Selbstmord. Und er schreibt immer wieder, während sich sein Gesundheitszustand verschlechtert, dass Arbeit und Struktur das ist, was ihm Halt gibt und sein Lebensgefühl verbessert.
Also ohne gesundheitliche Probleme zu haben, sondern nur ein paar Selbstzweifel, hat es mich inspiriert zu denken, mir könnte dasselbe dennoch auch helfen. So habe ich ja nicht nur die wiederholte Zurückweisung, sondern auch das Gefühl nichts zur Gesellschaft beizutragen, von Steuergeldern zu "leben" (nicht, dass das reichen würde), und insgesamt einfach unproduktiv zu sein. Also Hoffnung auf Besserung
Die Marktlage sieht in meiner Branche leider super schlecht aus. Das hat mir auch meine Beauftragte beim Jobcenter bestätigt und mir ihr Mitleid ausgesprochen, haha

Stadt wechseln möchte ich nicht. Ich könnte mir fachlich aber einen Neuanfang vorstellen, also wenn mir als Quereinsteiger etwas geboten werden würde, was mich interessiert. Ich habe ja mein Fach (Wirtschaftsinformatik) überwiegend studiert, weil alle Leute gesagt haben, dass man damit sicher immer einen gut bezahlten Job finden wird. Alle Professoren haben uns gesagt, dass wir uns absolut keine Sorgen machen müssen. Jetzt sitze ich da und denke - da hätte ich ja auch ein Interesse studieren können.

In dem Sinne ist der Midijob vielleicht auch ganz gut. Der ist im Kulturbereich, also schlecht bezahlt, aber deutlich näher an meinen Interessen. We will see.
Twin hat gesagt.:
Die Trennung von deinem Freund scheint ja irgendwie folgerichtig gewesen zu sein, da klingst du so als hättest du das schon recht gut verarbeitet
Dazu eine kurze Anekdote: Ich war letztens auf einem Date, bei dem mir der Mann erklären wollte, dass ich meine Trennung noch überhaupt nicht verarbeitet haben kann, egal was ich selbst behaupte. Meine eigene Einschätzung dazu wurde abgetan als "du verdrängst es, du willst nur nicht traurig und alleine zu Hause sitzen". Ich fand ihn dementsprechend etwas unsympathisch und versuchte höflich die positiven Seiten zu entdecken, während ich Distanz wahrte. Also ich war nett, aber als er beispielsweise versuchte den Arm um mich zu legen, setzte ich mich so, dass ich nach vorne an den Tisch gelehnt war. Und als er die dritte Runde bestellen wollte, meinte ich ich müsste nach Hause, weil ich morgens früh Sport gebucht hätte. Und am nächsten Tag bekam ich dann (anlasslos) noch eine längere Nachricht von ihm, dass er mir leider mitteilen müsse, dass er sich bei dem Date mit mir nicht wohlgefühlt habe, das leider ein schlechtes Date gewesen sei und ich bitte meine Trennung in Ruhe verarbeiten solle und erst dann daten solle, wenn ich dazu bereit sei und Menschen auch mit offenem Herzen begegnen könne. Dass wir keine Verbindung zueinander hatten, weil die Sympathie nicht gepasst hat, war für ihn nicht mal auf dem Tisch.

Es war komplett klar, dass es nicht gepasst hat, weil ich nicht bereit bin.
Also ich date nun auch wieder und sammel viele tolle Geschichten.
