Zusammenziehen

Dabei
3 Dez 2023
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#1
Hey,
ich habe ein Problem, denn mein Freund möchte mit mir Zusammenziehen und ich denke über das Thema anders als er.

Wir haben uns auch schon für eine Genossenschaft angemeldet…eigentlich auch vorher viel darüber geredet, um einen Konsens zu finden. Doch es war eher so, dass ich eingesehen habe, wie wichtig es ihm ist und dass es irgendwie dazugehört und es ja auch viele Argumente dafür gibt. Es ist einfacher Dinge zu unternehmen, wir werden mehr Platz haben, keinen Fahrtweg etc. Aber ich habe enorme Probleme mich mit dem Gedanken anzufreunden, dass wir so viel Zeit haben werden, in der wir nicht miteinander kommunizieren/interagieren/uns Aufmerksamkeit schenken.

Ich hasse es, wenn ich bei ihm bin und wir uns mit eigenen Dingen beschäftigen. Für andere ist es so selbstverständlich und was Schönes, dass man Dinge in Gegenwart des anderen machen kann, doch ich finde das gar nicht so und gehe solchen Situationen momentan möglichst aus dem Weg, denn es ist total unangenehm.

Was ist mit mir falsch? Wenn ich weiß, dass wir keine Zeit füreinander haben, gehe ich lieber zu mir nach Hause und mach meinen eigenen Kram dort…Ich weiß nicht, wie ich das schaffen soll, wenn wir zusammenleben. Ich kann einfach nicht Dinge alleine machen, wenn er da ist und ich will mich auch nicht daran gewöhnen. Ich will nicht, dass das Teil unserer Beziehung wird. Und ich will nicht, dass wir uns selbstverständlich werden und langweilig, wenn wir uns jeden Tag sehen. Dass es uns dann nicht mehr so wichtig ist, so viel Zeit miteinander zu verbringen, wie es nur geht. Dass man dann öfter denkt: Wir sehen uns ja jeden Tag, dann kann ich ja jetzt auch was anderes machen als mit ihr. Dann kann ich ja jetzt auch länger am Handy bleiben, muss ich sie nicht mehr jedes Mal küssen etc…

Muss ich denn das alles wirklich akzeptieren? Gehört das zu einer Beziehung? Gehört das zum Zusammenziehen? Ich würde am liebsten in seiner Nähe wohnen, aber nicht bei ihm, sodass ich immer die Möglichkeit hätte, komplett für mich zu sein, wenn er keine Zeit hat. Aber wenn wir in einer Wohnung zusammenwohnen, könnte ich mir niemals vorstellen nur irgendetwas alleine zu machen/mir Tage zu nehmen, wo man komplett nur Sachen für sich macht oder sogar in getrennten Zimmern schläft.

Das wäre eine Qual. Da würde ich lieber alles versuchen mit ihm zusammenzumachen. Was ist da los bei mir? Was kann ich tun.. Gibt es eine gute Lösung für mich, wie ich besser klarkomme?

Ich danke euch schonmal für eure Antworten!
 
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Dabei
7 Sep 2023
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#2
Ich hasse es, wenn ich bei ihm bin und wir uns mit eigenen Dingen beschäftigen. Für andere ist es so selbstverständlich und was Schönes, dass man Dinge in Gegenwart des anderen machen kann, doch ich finde das gar nicht so und gehe solchen Situationen momentan möglichst aus dem Weg, denn es ist total unangenehm.
Also wenn ihr zusammen seid, willst du alle Dinge mit ihm zusammen machen?
Aber aufs Klo geht ihr schon noch getrennt?
Ich will nicht, dass das Teil unserer Beziehung wird. Und ich will nicht, dass wir uns selbstverständlich werden und langweilig, wenn wir uns jeden Tag sehen.
Wenn man jemanden ausführlich kennen gelernt hat, wie es in einer Beziehung mit Zusammenleben unvermeidlich ist, bleibt es nicht aus, dass eine gewisse Vertrautheit einkehrt. Die meisten Leute finden das gut.
Auch wenn ihr nicht zusammenzieht, ist es unvermeidlich, dass man den anderen besser kennen lernt und infolgedessen weniger Überraschungen erlebt. Es dauert nur länger.
Gehört das zu einer Beziehung? Gehört das zum Zusammenziehen?
Ja. Auch in einer (gesunden) Beziehung bleibt jeder sein eigener Mensch.
Da würde ich lieber alles versuchen mit ihm zusammenzumachen.
In der Praxis hat aber nun mal jeder sein eigenes Leben. Alles zusammen machen zu wollen/zu müssen ist ein sicheres Rezept für Unglück.
Erkennen, dass Menschen Grenzen haben und lernen, damit umzugehen. Mit anderen Worten: Erwachsen werden.

Es dabei zu belassen, nicht zusammen zu ziehen, wird dir auf die Dauer nicht helfen. Es verlängert dein Problem mit Nähe und Distanz lediglich.
 
Dabei
3 Dez 2023
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#3
Es ist nur für mich ein unglaublich trauriges Gefühl, wenn ich weiß, dass wir uns so nah sind, aber keine Zeit füreinander haben...Dass man Tage hat wo man nur gemeinsam ins Bett geht und mehr nicht. Wieso kann ich dann nicht mehr für solche Tage in meiner jetzigen Wohnung sein? Wieso ist es trotzdem so wichtig Zusammenzuziehen (mein Freund spricht auch als Hauptgrund an dass wir mehr miteinander machen können) obwohl das mit so viel Zeit verbunden ist die man trotzdem nichts miteinander machen wird?
Ich will natürlich besser damit klarkommen und andere Gedanken entwickeln, aber ich weiß nicht, wo ich anfangen soll, da es ja schon daran scheitert, dass ich Zusammenziehen nicht als so wichtig ansehe...
 
Dabei
7 Sep 2023
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#4
dass ich Zusammenziehen nicht als so wichtig ansehe...
... und da du darin Probleme siehst, solltest du das dann auch nicht tun. Deine Entscheidungen sind deine Entscheidungen, da hat dir niemand reinzureden.

Ich muss aber zugeben, dass ich deine Gedankengänge und Gefühle nicht so recht nachvollziehen kann. Sie erscheinen mir so ... extrem. Darum kann ich dir in dieser Hinsicht wenig raten.

Ich kann allerdings sehen, wo das hinführen wird: Deine Einstellung wird noch für eine Menge Probleme sorgen, in jeder längerfristigen Beziehung, die du anstrebst.

aber ich weiß nicht, wo ich anfangen soll
Hast du vielleicht eine beste Freundin oder andere Vertrauensperson, mit der du darüber reden kannst? Die dich versteht und dir vielleicht weiterhelfen kann? (Vermutlich nicht, sonst wärst du wohl nicht hier in diesem Forum).
 
Dabei
6 Mrz 2013
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#5
Wir sehen uns ja jeden Tag, dann kann ich ja jetzt auch was anderes machen als mit ihr. Dann kann ich ja jetzt auch länger am Handy bleiben, muss ich sie nicht mehr jedes Mal küssen etc…
Von wem sprichst du jetzt? Ich denke du hast einen Freund ("er")?
Ich muss aber zugeben, dass ich deine Gedankengänge und Gefühle nicht so recht nachvollziehen kann.
Geht mir leider genauso.

Erst dachte ich, du willst nicht zusammenziehen, weil du gewisse Dinge auch wirklich echt alleine für dich machen willst.
Kann ich nachvollziehen. Man kann auch eine Beziehung haben, ohne zusammenzuziehen. Dann hat man sozusagen "quality time" zusammen, und in gewisser Weise auch "quality time" für sich allein. Ich zB halte das so. Wenn beide das gut finden, klappt es auch problemlos.

Es ist nur für mich ein unglaublich trauriges Gefühl, wenn ich weiß, dass wir uns so nah sind, aber keine Zeit füreinander haben...
Diese Äußerung von dir zB verstehe ich aber überhaupt nicht. Entweder du willst auch mal was alleine machen, dann kannst du darüber ja nicht traurig sein. Oder du willst am liebsten gar nichts oder möglichst wenig alleine machen, dann ist es sinnvoll zusammenzuziehen, weil man dann logischerweise mehr Zeit zusammen verbringt.
 
Dabei
22 Mrz 2021
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#6
Dass man dann öfter denkt: Wir sehen uns ja jeden Tag, dann kann ich ja jetzt auch was anderes machen als mit ihr. Dann kann ich ja jetzt auch länger am Handy bleiben, muss ich sie nicht mehr jedes Mal küssen etc…
Du meinst, so könnte die Sicht deines Freundes sein?

Im übrigen verstehe auch ich dein Problem nicht und sehe es wie @Rote Tablette : Werde erwachsen und überlege mal genau, was du willst.

Wie alt seid du und dein Freund, und wie lange seid ihr schon zusammen?
 
K

Klaus die Maus

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#7
Sei mir nicht böse, aber ich verstehe dein Problem nicht.

Ich finde, Du solltest dich mal ein wenig zusammenreißen! Liebt er dich? Unterstützt er dich? Geht er auf deine Wünsche ein? Behandelt er dich gut? Geht er mit dir durch dick und dünn? Genießt Du die Zeit mit ihm? Habt ihr vieles gemeinsam? Und vor allem: Liebst Du ihn?

Wenn Du das alles mir "Ja" beantworten kannst, dann überlege dir gut, ob Du die Beziehung wegen deines "Problems" gefährden willst. Der richtige Partner ist nicht mal eben schnell "ersetzt". Und in einer Beziehung muss man auch mal Kompromisse eingehen und Prioritäten setzen, wenn dadurch der Fortbestand einer hoffentlich erfüllenden Beziehung gesichert ist.

Kannst dir ja eine Liste machen mit den Vorteilen des Zusammenziehens. Und wenn Du schonmal dabei bist, dann überlege dir, wofür Du deinen Partner liebst (wenn Du ihn denn liebst), gerne auch in Form einer Liste (nur für dich). Vielleicht hilft dir das ja.
 
Dabei
3 Dez 2023
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#8
Ich bin 21, er 26 und wir sind seit einem Jahr zusammen. Ich fühle mich schnell allein, wenn wir uns nicht sehen, ich kann mich andererseits aber auch schnell allein fühlen, wenn wir zusammen sind, aber nicht miteinander interagieren. Weil dann Gefühle hochkommen, dass er mich nicht mehr mag, ich ihm egal bin, es egal ist ob ich grad da bin oder nicht etc... Heute musste mein Freund bis jetzt arbeiten (Homeoffice)...also Überstunden machen. Ich könnte mir niemals vorstellen jetzt bei ihm zu sein und mich die ganze Zeit alleine zu beschäftigen. Es wäre für mich super traurig. Ich weiß, dass ich Probleme habe. Und es für andere Leute völlig alltäglich ist, dass man auch Tage hat, wo man gar nichts miteinander macht und ewig Dinge zu tun hat. Aber ich persönlich bin dann lieber komplett alleine anstatt die ganze Zeit das mitzubekommen und zu spüren wie nah wir uns doch sind aber wir doch nichts miteinander machen können. Könnt ihr das nachvollziehen? Was kann ich dann tun wenn wir zusammenwohnen, dass ich an solchen Tagen klarkomme?
 
K

Klaus die Maus

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#9
Okay, ich glaube, jetzt kann ich ein wenig besser nachvollziehen, was dein Problem ist. Mich beschleicht das Gefühl, dass Du dein ganzes Sozialleben nur auf deinen Freund konzentrierst. Das ist aber nicht gut.

Was kann ich dann tun wenn wir zusammenwohnen, dass ich an solchen Tagen klarkomme?
Was Du tun kannst? Es von der Sonnenseite betrachten. :)

Wenn man zusammenzieht, ist es gar nicht so schlecht, wenn jeder seinen zeitlichen und räumlichen Freiraum hat, um z. B. Hobbys nachzugehen oder um Freundschaften zu pflegen. Wo die richtige Balance liegt, muss jedes Paar für sich takten. Da gibt es keine feste Regel.

Die Vorstellung, 24/7 mit meiner Freundin Zeit zu verbringen, ohne dabei meinen Hobbys nachgehen zu können, wäre furchtbar. Ich würde mich tierisch eingeengt fühlen. Und so würde es auch vielen anderen Menschen gehen.

Was mir daher spontan für dich einfällt, wäre das zulegen eines Hobbys. Vielleicht gibt es ja etwas, woran Du Freude hast bzw. finden kannst. Denn für mich klingt das so, als ob Du dich einfach nur schnell langweilst, wenn Du nicht mit deinem Freund interagierst. Auch Kurse (z. B. Sprachkurse) sind immer eine gute Sache, dann a) kannst Du so deine Sprachkenntnisse erweitern und b) kommst Du in Kontakt mit anderen Menschen. So können bestenfalls gute Freundschaften entstehen.

Dein Freund kann nicht immer 24/7 für dich da sein. Er muss auch Dingen nachgehen (können), die nichts mit eurer Beziehung zu tun haben. Das bedeutet aber nicht automatisch, dass er dich nicht liebt. Wenn Du aber denkst, dass er dich deinen Gefühlen zufolge nicht mehr mögen könnte, weil er sich gerade nicht mit dir beschäftigen kann, obwohl räumliche Nähe besteht und Du deshalb entsprechend handelst, dann besteht die Gefahr, dass Du damit Druck auf ihn ausübst und klammerst. Das wäre Gift für eure Beziehung – dies kann ich dir aus eigener Erfahrung sagen, da ich auch einmal eine Partnerin hatte, die geklammert hat. Die Person, die klammert, erhofft sich Stabilität, dabei bewirkt es genau das Gegenteil, nämlich Instabilität. Und @Rote Tablette sagte ja schon:

Ja. Auch in einer (gesunden) Beziehung bleibt jeder sein eigener Mensch.
Eine Beziehung ist wirklich schön, wenn man die richtige Person an seiner Seite hat. Aber man sollte sein Leben auch nicht gänzlich der Beziehung verschreiben. Und nur weil man zusammen lebt, heißt das nicht, dass man immer in der Bude hocken muss. ;) Vielleicht ist da bei dir auch ein wenig die Angst vor der neuen Situation im Spiel.
 
Dabei
3 Dez 2023
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#10
Danke für deine Antwort. Nur ist es auch so dass wir beide super gern Hobbys zusammen ausüben, weil wir auch gleiche Interessen haben. Ich mag das auch super sehr und fühle mich sehr verbunden, weil wir so viel machen können in der Freizeit. Das erschwert es aber natürlich für mich, etwas ohne ihn zu machen/die Hobbys alleine auszuleben. Es lässt mich irgendwie auch traurig fühlen, wenn wir es nicht zusammen machen. Ich würde schon gern viel weiterhin mit ihm machen wollen, wenn er Zeit hat etc. Aber das steht irgendwie dem im Weg, dass ich lernen muss klarzukommen, auch mal alleine zu sein, auch mich in Distanz zu üben etc. Keine Ahnung wie man das lösen kann, ohne die viele schöne Freizeit mit ihm aufzugeben... Ich habe ein Nähe Distanz Problem :(
 
Dabei
6 Mrz 2013
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#11
Aber ich persönlich bin dann lieber komplett alleine anstatt die ganze Zeit das mitzubekommen und zu spüren wie nah wir uns doch sind aber wir doch nichts miteinander machen können.
Und was spricht dann dagegen, - zumindest erst mal - eben nicht zusammenzuziehen?
Kann es sein, dass du einen gesellschaftlichen Druck verspürst, dass "man" zusammenziehen muss, wenn man eine Beziehung führt?
Mich beschleicht das Gefühl, dass Du dein ganzes Sozialleben nur auf deinen Freund konzentrierst.
Wenn das so wäre wäre das schlecht. Ist das so?

Wie sah eigentlich dein Singleleben vorher aus? Hast du deine Hobbies dann alleine oder mit Freundinnen ausgeübt? Wie war es da mit dem "etwas alleine machen" für dich?

Hast du einen Job oder studierst du?
 
Dabei
22 Mrz 2021
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#12
Nein.
Ich bin mit 20 Jahren mit jemandem zusammengezogen, der damals 27 war. Ein Pärchen waren wir zu diesem Zeitpunkt etwa ein Dreivierteljahr. Also, ganz ähnlich wie jetzt du und dein Freund.
Und gemacht haben wir das - na, zumindest ich -, um uns auch dann einander zugehörig fühlen zu können, wenn wir eben nicht unmittelbar interagieren können.
Dass beim Zusammenleben auch jeder mal seins macht, ist so was von normal und selbstverständlich wie selbständig zu atmen oder wie die Tatsache, dass Wasser nass ist und die Sonne im Osten aufgeht und nicht im Norden.
Übrigens war mir das bereits damals klar.
Das "Problem", das du hast, verstehe ich nicht; ich halte es für an den (künstlichen) Haaren herbeigezogen.
Lebst du gegenwärtig allein oder bei deinen Eltern?
 
Dabei
22 Mrz 2021
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#14
Ich habe ein Nähe Distanz Problem :(
Der Begriff "Nähe-Distanz-Problem" wird eher in bezug auf Menschen angewandt, die Probleme damit haben, Nähe zuzulassen. "Bindungsvermeider" oder "Bindungsängstliche" nennt man die auch.
Also genau das Gegenteil von dir, die du dir ja Nähe und Bindung wünschst, und auch das Gegenteil von deinem Freund, der ja sogar als erster von euch die Idee hatte, zusammenzuziehen.
https://chrisbloom.de/blog/naehe-distanz-problem-in-beziehungen/
Also, streich mal den Begriff für dich, denn er passt einfach nicht.
Ich kann einfach nicht Dinge alleine machen, wenn er da ist und ich will mich auch nicht daran gewöhnen.
Das wird aber nicht ausbleiben und gehört zum Zusammenleben ganz einfach dazu.

Ich will nicht, dass das Teil unserer Beziehung wird. Und ich will nicht, dass wir uns selbstverständlich werden und langweilig, wenn wir uns jeden Tag sehen.
Was du "selbstverständlich" und "langweilig" nennst, nennt manch anderer "vertraut" oder auch "verlässlich". Ohne diese Vertrautheit ist es beispielsweise auch kaum möglich, Schwierigkeiten zu meistern, geschweige denn Krisen. Und damit meine ich nicht nur partnerschaftsinterne, sondern auch andere, die das Leben so mit sich bringt.

Muss ich denn das alles wirklich akzeptieren?
Ja.
Ja.
Ja.
Aber wenn wir in einer Wohnung zusammenwohnen, könnte ich mir niemals vorstellen nur irgendetwas alleine zu machen/mir Tage zu nehmen, wo man komplett nur Sachen für sich macht oder sogar in getrennten Zimmern schläft.
Dann denk mal beispielsweise an die Isolationspflicht, wie sie während der Corona-Pandemie auch innerhalb der eigenen Wohnung bestand. Oder harmloser: an all die langjährigen Ehepartner, die nur deshalb getrennte Schlafzimmer haben, weil einer der beiden nachts wahre Eichenwälder zersägt - sprich: höllisch schnarcht.

Und ja - zu viel Freiraum in der Beziehung kann doof werden und zum Bruch führen. Ich z. B. bin kein Freund etwa von getrenntem Urlaub, wo einer auf die Salmonellen düst und der andere auf die Hämorrhoiden.

Aber zusammenzuleben bedeutet andererseits auch nicht die Pflicht zum anderen Extrem, nämlich, pausenlos aufeinanderzuhocken und sich romantisch in die Augen zu gucken wie "Susi und Strolch" im gleichnamigen Disneyfilm in der Szene mit den Spaghetti. (Die fand ich sooo süß! Susis Blick ... !) Oder nicht romantisch zu gucken, sondern "die Beziehung" zu "diskutieren", womöglich gar beim Spaghetti-Essen. Wenn du erst so 'rangehst, dann wird dein Freund sich tatsächlich irgendwann freuen, wenn er wenigstens mal allein in den Baumarkt kann oder - wie @Rote Tablette so treffend anmerkte - aufs Klo.

Weißt du - es gibt kaum was Schöneres als zu wissen, dass der Lieblingsmensch einfach da ist, auch wenn er und/oder man selbst gerade mal nicht "da" ist, weil er und/oder man selbst gerade was anderes macht.
Und zu wissen, wo man hingehört.
Und zu wissen, dass der Lieblingsmensch das ganz genauso sieht, auch wenn er und/oder man selbst nicht immer so aussieht.
Das kannste bei getrennten Wohnsitzen ohne weiteres haben.
Bei gemeinsamen aber auch.
 
Dabei
3 Dez 2023
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#15
Hey vielen Dank für eure Antworten.
Ich lebe noch bei meinen Eltern und früher habe ich generell nicht viel in der Freizeit gemacht, super wenig mit Freunden, wenn dann eher was mit meinen Eltern und alleine nur sowas wie Filme schauen oder mal Sport. Es gab nur ne Phase nach meiner Ex Beziehung, wo ich sehr viel alleine gemacht habe (das war aber auch notwendig, weil ich mich damals komplett selbst verloren hatte...) und dann auch viel mit neuen Freunden (darunter mein Freund weil wir erstmal eine lange Zeit "nur" befreundet waren).

Ja ich muss mich wohl darin üben auch ohne Interaktion glücklich zu sein, es gibt ja keine Alternative. Und ihm ist es sehr wichtig Zusammenzuziehen und es ist ja auch mein Ziel (auch wenn es nicht unbedingt super schnell gehen müsste wenn es nur nach mir ginge). Ich hatte auch mit ihm gestern darüber geredet. Er meinte, dass ich notfalls auch mal zu meinen Eltern kann und dort auch übernachten kann, wenn ich doch mal mehr Freiraum brauche und mich unwohl fühle. Das fühlt sich nach nem guten Kompromiss für mich an und etwas lockerer, wenn ich noch diese Möglichkeit ab und zu hätte.
 
K

Klaus die Maus

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#16
Er meinte, dass ich notfalls auch mal zu meinen Eltern kann und dort auch übernachten kann, wenn ich doch mal mehr Freiraum brauche und mich unwohl fühle. Das fühlt sich nach nem guten Kompromiss für mich an und etwas lockerer, wenn ich noch diese Möglichkeit ab und zu hätte.
Das klingt doch ganz geschmeidig. :) Schön, dass Du so einen verständnisvollen Freund hast. Du kannst dich zusätzlich glücklich schätzen, denn da Du auf seinen Wunsch nach einer gemeinsamen Wohnung eingehst, räumt er dir im Gegenzug einen für dich guten Kompromiss ein. So geht Beziehung, finde ich. ;)
 
Dabei
6 Mrz 2013
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#17
Es gab nur ne Phase nach meiner Ex Beziehung, wo ich sehr viel alleine gemacht habe (das war aber auch notwendig, weil ich mich damals komplett selbst verloren hatte...)
Was meinst du denn damit? Weil du dich zu sehr an deinen Freund, dann Ex, geklammert hattest und dann niemanden mehr hattest?
Er meinte, dass ich notfalls auch mal zu meinen Eltern kann und dort auch übernachten kann, wenn ich doch mal mehr Freiraum brauche und mich unwohl fühle. Das fühlt sich nach nem guten Kompromiss für mich an und etwas lockerer, wenn ich noch diese Möglichkeit ab und zu hätte.
Ich persönlich finde es nicht gut, wenn man aus dem Elternhaus heraus gleich mit jemand anderem zusammenzieht. Meiner persönlichen Meinung nach sollte man lernen, alleine zu leben. (OK, mir hat das auch Spaß gemacht, ich fand es toll, in einer eigenen Wohnung exakt so zu leben wie ich will, nachdem mir das Wohnen im Elternhaus ab einem bestimmten Alter schon auf die Nerven gegangen ist.) Und "Du kannst ja auch mal zu den Eltern zurück" ist für mich kein Freiraum für einen erwachsenen Menschen.
Aber das ist natürlich nicht allgemeingültig, für DICH muss es passen so wie du es machst.
 
Dabei
14 Jun 2023
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#18
Hey,
Du schreibst ja selber, dass Du Dein Gefühl nicht ganz nachvollziehen kannst. Gefühle und damit verbundene Gedanken sind bei Weitem nicht immer rational. Letztlich ist es ja erst einmal da, Du hinterfragst es und thematisierst es hier. Das ist ja ein Zeichen, dass Du es gerne ändern würdest. Glückwunsch erst einmal für die Erkenntnis. Ist das denn nur so, wenn er Dinge zu Hause tut oder auch wäre es auch so, wenn er z.B. ausgeht und Du alleine bist?

Natürlich hat jeder Mensch immer noch sein eigenes Leben. Das ist meiner Meinung elementar für eine Beziehung. Ich versuche Dein Gefühl zu verstehen. Ich selber mag es z.B. total gerne, wenn wir z.B. mal zusammen Homeoffice machen. Kann es vielleicht sein, dass an erster Stelle Dein Bedürfnis danach steht, ihn alleine für Dich haben zu wollen? Wenn er andere Dinge tut, siehst Du ja, dass er gerade beschäftigt mit etwas anderem ist? Wenn Du nicht bei ihm bist, kannst Du Dich davon dann einfach besser ablenken bzw vielmehr verdrängen? Beneidest Du ihn vielleicht auch, dass er in anderen Tätigkeiten aufgehen kann? (Gar nicht böse gemeint, ich versuche zu verstehen...).

Verstehen kann ich die Befürchtung, dass zu viel Alltag entstehen kann. Sucht Euch z.B. ein gemeinsames Hobby, engagiert Euch für etwas o.ä. Und dann suchst Du Dir auch noch ein eigenes. Am besten Sport, irgendwas zum Auspowern. Vielleicht eins wo Du die Zeiten auch frei wählen kannst (Fitnessstudio o.ä.). Dahin "flüchtest" Du erst einmal, wenn er was für sich machen möchte. Lerne Leute kennen, komm aus der Abhängigkeit von ihm. Irgendwann wird ihn das sehr einengen.

Mein Freund und ich suchen auch gerade eine Wohnung. Gestern haben wir uns sehr heftig gestritten, eigentlich hat sich nur eine Lapalie dermaßen hochgeschaukelt, zum Glück erst zum 3. Mal in unserer fast 8monatigen Beziehung. Aber ich baue auf die Zeit, wenn wir zusammenwohnen, eben weil wir dann auch wieder mehr Zeit für Freunde oder Hobbys haben. Wir sind beide gerade völlig durch von unserem durchgehetzten Leben und dass wir "uns" dann auch noch planen müssen. Er wohnt ca 1h Fahrt von mir entfernt, alle 2 Wochenenden sind seine Kinder bei ihm. Ich kann an den Kinder-Wochenenden immer dabei sein. Aber manchmal freue ich mich, dass ich auch mal ein ganzes Wochenende für mich habe. Aber es gab auch schon Wochenenden, an denen ich ihn viel lieber für mich alleine gehabt hätte, auch wenn das Verständnis immer da ist, dass seine Kinder an diesen WEs vorgehen.

Wenn man zusammenwohnt sieht man sich ja eh meistens, wenn nicht einer gerade mal auf Reisen ist und man kann eher mal was mit Freunden unternehmen und muss nicht darauf verzichten, sich doch noch zu sehen.

Vielleicht kannst Du es auch aus dieser Perspektive sehen. Versuche als ersten Schritt, mal tief in Dich hineinzuschauen, warum dieses Gefühl so in Dir entsteht. Akzeptiere, dass es erst einmal da ist, beobachte, was es in Dir macht. Und wo macht es was in Dir. Im Bauch, Herzgegend, Kopf...? Wenn man versucht, etwas zu verdrängen, verstärkt es sich häufig noch. Erst mal ist es da. Aber es darf auch gehen.

Liebe Grüße
 
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