Zusammenziehen oder nicht?

Dabei
23 Okt 2008
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#1
Hallo zusammen,

ich versuche die aktuelle Situation ganz kurz zusammen zu fassen:
Ich bin in einer Beziehung, welche nun 4 Jahre schon geht und hatte davor eine andere Beziehung, die nach etwa 7 Jahren auseinander ging.

In der aktuellen Beziehung sieht man sich 2-3 mal unter der Woche in meiner Wohnung, da Sie noch bei Ihren Eltern wohnt. Meistens übernachtet Sie auch am Wochenende bei mir. Ich bin seit etwas 5 Jahren in dieser eigenen Wohnung und bin sehr Glücklich.

Mit meiner damaligen Beziehung war es einfach anstrengend, zusammen zu wohnen, wenn ich das jetzt im Nachhinein vergleiche. Diese Freiheiten sind wirklich sehr wertvoll und ich habe das diese 5 Jahren sehr zu schätzen gelernt.
Die Gründe für die damalige Trennung sind am Ende vielseitig aber ich bin fest davon überzeugt, das "Vermissen" ein wichtiger Faktor ist für eine langfristige Beziehung. Das vermissen war nicht mehr gegeben, nachdem man zusammen gezogen ist.

Nun eröffnet sich eine Chance, eine Wohnung zu bekommen mit doppelt so viel Zimmern und wo man theoretisch mit der aktuellen Partnerin dann zusammen ziehen könnte. Eigentlich klingt das sehr gut, da die Miete auch sehr niedrig wäre und man würde diese zusätzlich durch zwei Teilen.

Nun kommen aber meine Bedenken, welche mich nicht loslassen:
Ich habe große Angst, ein "Dejavu" zu erleben, wie mit der damaligen Beziehung. Ich habe mich auf diesen Gedanken sehr versteift (mit dem Vermissen) und habe dadurch Angst, dass man sich dann irgendwann nicht mehr vermisst und dadurch alles kaputt gehen könnte. Außerdem liebe ich den aktuellen Luxus mit den Freiheiten, welche natürlich Kleinigkeiten sind aber jeder Sie liebt, wenn er ehrlich zu sich wäre (wie z.B das Geschirr einräumen, wann man möchte, usw... Kleinigkeiten eben die aber trotzdem einen großen Wert haben.)

Mich würde gerne eure Meinung sehr interessieren, ob meine Angst berechtigt ist im Bezug auf das Gefühl von den anderen ab und zu zu "Vermissen" oder bin ich da zu kritisch?
 
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Dabei
7 Sep 2023
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#2
Generell scheinen mir deine Bedenken durchaus begründet. Die meisten von uns haben die Tendenz, nach einer gescheiterten Beziehung in der nächsten wieder in dasselbe Muster zu verfallen, mit vergleichbaren Folgen.

Aber:

Ich nehme mal an, mit "Vermissen" meinst du das Gefühl des Verliebtseins, das Gefühl, bei dem anderen sein zu wollen und die gemeinsam verbrachte Zeit als etwas besonderes zu sehen.

Wenn das so ist, muss ich dir sagen, dass es absolut normal ist, dass sich dieses Gefühl mit der Zeit verliert. Je mehr Kontakt man zu einander hat, desto vertrauter wird man - einfach weil man den anderen besser kennen kernt. Das aber verträgt sich nicht mit dem Gefühl des Verliebtseins, des Begehrens, denn das setzt ein Element der Ungewissheit, des Neuen, Unbekannten voraus.

Nun ist es logisch, dass man sich, wenn man zusammenzieht, schneller und besser kennenlernt als wenn man sich nur am Wochende sieht (womöglich nicht mal jedes Wochenende). Darum wird sich das Gefühl der Verliebtheit schneller abnutzen, wenn man zusammen lebt. Aber abnutzen wird es sich so oder so, früher oder später.

Für eine dauerhafte Beziehung scheint mir wesentlicher, ob man in anderer Hinsicht zusammenpasst. Kann sich eine Freundschaft entwickeln? Teilt man ähnliche Werte? Passt man vom Bindungsverhalten zusammen? Wie sieht es mit Kinderwunsch und Karriere aus? Solche Sachen. Das sieht man aber erst dann klar, wenn sich der Nebel der Verliebtheit aufgelöst hat.

Der andere Punkt, den du ansprichst, ist der aktuelle "Luxus", sich in der eigenen Wohnung so einrichten und verhalten zu können, wie es einem passt. Natürlich sind beim Zusammenleben da Kompromisse nötig. Wenn aber das schon ein echtes Problem sein sollte, sieht es für die Beziehung langfristig nicht so gut aus. Ein Test hierfür könnte sein, wenn sie mal "auf Probe" für ein paar Monate bei dir einzieht. Das kostet nichts, legt einen nicht für die Zukunft fest (sie kann ja ggf. wieder zurück zu ihren Eltern) und ist gleichzeitig ein Härtetest unter verschäften Bedingungen (wenig Platz, verschärfte Territorialkonflikte). Wenn das passt, dann sieht es gut aus.

Zu einer Beziehung gehören aber zwei Leute. Wie steht denn deine Freundin dazu? Darüber schreibst du nichts, dabei wäre das doch sehr wichtig. Ihr werdet doch sicher darüber gesprochen haben; wie ist denn ihre Meinung, falls sie eine hat?
 
Dabei
6 Mrz 2013
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#3
Mich würde gerne eure Meinung sehr interessieren, ob meine Angst berechtigt ist im Bezug auf das Gefühl von den anderen ab und zu zu "Vermissen" oder bin ich da zu kritisch?
Ich finde, die Meinung von anderen sollte dir egal sein. Außerdem kann dir hier keiner sagen ob deine Angst "berechtigt" ist. Wir kennen weder dich noch deine Freundin, und hellsehen können wir genauso wenig wie du selbst.

Ich finde, wenn jemand nicht mit einem anderen Menschen zusammenziehen möchte, dann sollte er das nicht tun.

Außerdem finde ich persönlich, dass man (in dem Fall deine Freundin) erst mal lernen sollte, alleine/ selbstständig zu leben.

Und schließlich solltest du dich von niemandem bequatschen lassen, dass es zu einer "richtigen" Beziehung dazugehöre, dass man zusammenlebt. Denn so ist das nicht, es gibt keine "richtige" Art eine Beziehung zu führen. Maßgeblich ist allein, dass beide Partner ähnliche Bedürfnisse haben.

Was mich angeht, lebe ich gern allein, auch wenn ich in einer Beziehung bin.
 
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Klaus die Maus

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#4
Ich glaube, Du machst dir unnötige Gedanken. ;)

Klar geht dieses wunderschöne Gefühl des 'Vermissens" ein wenig flöten und ja, man muss sich ein wenig aufeinander abstimmen. Aber es bringt auch Vorteile mit sich - z. B. den nicht unerheblichen Vorteil, dass ihr jeden Tag Sex miteinander haben könnt, sobald ihr zusammen wohnt. ;) Gemeinsam durch Ikea zu schlendern und Möbel auszusuchen kann ebenfalls viel Spaß machen. Und dann ist da noch die Vorfreude auf den Abend, wenn ihr von der Arbeit wieder kommt. Es gibt noch andere Beispiele, die dafür sprechen.

Angst ist generell ein schlechter Begleiter. Und mache nicht den Fehler, von "Freiheit" zu sprechen. Ich habe mal der Freiheit wegen eine Beziehung in den Sand gesetzt. Eine Zeit lang war das toll, aber irgendwann habe ich meine Freundin vermisst. Ich hätte mich beißen können. Daher mein Rat: Streiche den Begriff "Freiheit" aus dem Beziehungswörterbuch. Du bist nicht automatisch unfrei, wenn Du mit einer Frau zusammenlebst.
 
Dabei
22 Mrz 2021
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#6
Aus welchem Anlass denkst Du überhaupt über "Zusammenziehen" nach?
Ich bin zwar nicht der TE, aber im EP steht:
Nun eröffnet sich eine Chance, eine Wohnung zu bekommen mit doppelt so viel Zimmern und wo man theoretisch mit der aktuellen Partnerin dann zusammen ziehen könnte. Eigentlich klingt das sehr gut, da die Miete auch sehr niedrig wäre und man würde diese zusätzlich durch zwei Teilen.
Ich versetze mich gerade mal an die Stelle der aktuellen Partnerin.
Mit einem Partner zusammenzuziehen, nur weil die Wohnung groß ist und er die - ohnehin günstige - Miete noch durch zwei teilen möchte? Der aber eigentlich Angst vorm Zusammenziehen hat, weil ihn das an eine vorhergegangene Frau erinnert, mit der ich doch aber gar nichts zu tun habe?
Und wenn wir dann zusammen wohnen, fällt ihm plötzlich ein, dass sein Unfreiheits-Gefühl doch stärker ist als alles andere? Und dass er mich lieber vermissen möchte als mich bei sich zu haben?
Dann denke ich jetzt einfach mal genauso praktisch. Ich soll mich also an den laufenden Kosten eines Partners beteiligen und mir dafür dann Probleme aufs Auge drücken lassen, die nicht in meiner Person gründen, sondern ausschließlich seine eigenen sind?
 
Dabei
22 Aug 2011
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#7
Vielleicht bin ich ja irgendwie komisch, aber ich guck nicht laufend nach anderen Wohnungen. Und wenn mir aus irgendeinem Grund eine aktiv angeboten wird, die aber zu groß für mich ist und mehr kostet als die, in der ich gerade glücklich bin, dann sag ich "Danke, kein Bedarf" und nicht "Hmm, ich könnte ja mal spontan meine Freundin fragen, ob sie mit mir zusammenziehen möchte. Dass sie dann Miete zahlen muss, statt für kleines Geld bei Mama und Papa zu leben, wird schon okay für sie sein."
 
K

Klaus die Maus

Gast
#8
Dann denke ich jetzt einfach mal genauso praktisch.
Wo ist das Problem? Die Situation auf dem Wohnungsmarkt ist nicht gerade rosig. Wenn man das Glück hat, eine stattliche Wohnung zu günstigen Konditionen zu bekommen, sollte man in der Tat praktisch denken. Dem TE hier jetzt eine verkehrte Denkweise ankreiden zu wollen, ist meiner Meinung nach daneben.

Übrigens ist das ein weiterer Pro-Punkt für das Zusammenziehen. Gelegenheiten sollte man nutzen.
 
Dabei
22 Mrz 2021
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#9
Übrigens ist das ein weiterer Pro-Punkt für das Zusammenziehen.
Nicht, wenn man Angst davor hat, weil's schon mal danebengegangen ist.
Und nicht, wenn man die Partnerin lieber vermissen als bei sich haben/bei ihr sein möchte.
@nicelove , was sagt eigentlich deine Freundin zu alledem? Denn das ist sie ja bereits seit vier Jahren und anscheinend mit dem Ist-Zustand glücklich oder zumindest zufrieden.
Hat sie denn schon mal von sich aus Ideen in Richtung Zusammenziehen geäußert?
 
Dabei
23 Nov 2016
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#10
Aus praktischen Gründen würde ich persönlich nicht mit jemandem zusammenziehen. Das Problem mit den "praktischen Gründen" ist nämlich, dass man irgendwann vergisst, dass es sie mal gab. Dann stehen sie nicht mehr im Vordergrund, weil man sich dran gewöhnt hat. Andere Gründe treten dafür in Erscheinung. Beispielsweise, ob man sich im Alltag versteht oder auf die Nerven geht.
Andererseits gibt es natürlich sehr viele Beziehungen, die auch aus "praktischen Gründen" aufrecht erhalten werden. Das muss man für sich selbst entscheiden, wie man da gestrickt ist.
 
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Klaus die Maus

Gast
#11
Andererseits gibt es natürlich sehr viele Beziehungen, die auch aus "praktischen Gründen" aufrecht erhalten werden.
Wenn beide damit d'accord gehen und es aus freien Stücken tun, passt das. Das ist dann eine Win-Win-Situation, die Außenstehende nicht zu werten haben. Schlimmer finde ich, wenn Aspekte einer Beziehung fremdbestimmt sind. Aber das gehört nicht zum Thema.

Vielleicht lassen wir einfach mal den TE antworten. Kann ja nicht angehen, dass ihm hier ohne näheres Wissen etwas unterstellt wird.
 
Dabei
6 Mrz 2020
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#12
Gut gemeinter Rat von mir: Lass das mit dem Zusammenziehen, bis du dich vielleicht mal bereit fühlen solltest mehr Zeit mit deiner Freundin zu verbringen, ihr dadurch immer näher zu kommen und sie ganz genau so zu nehmen wie sie ist und du bereit bist in deiner Beziehung Kompromisse einzugehen.

Und überlege dir mal, wie deine Begründungen gegen das Zusammenziehen auf deine Freundin wirken... auch wenn sie jetzt vielleicht noch nichts davon weiss, spätestens wenn ihr zusammen lebt, wird sie garantiert mitkriegen, was du vom Zusammenwohnen in einer Beziehung hältst, wenn du deine Einstellung dazu nicht geändert hast. Und dann sind die Probleme vorprogrammiert. Denn wer will schon einen Freund, der sich durch das Zusammenleben eingeengt und unfrei fühlt, der nicht damit umgehen kann, dass er seine Freundin jetzt öfters um sich hat und bei dem alles nach seiner Nase tanzen muss (Stichwort Geschirr einräumen), anstatt Rücksicht auf die Freundin zu nehmen und diesbezüglich Kompromisse zu suchen.

Vielleicht ist das Zusammenziehen auch einfach nichts für dich. Wenn das für deine Freundin so auch stimmt, warum es erzwingen nur weil es eine grosse, günstige Wohnung ist und man die Miete teilen kann? Das sind definitiv die falschen Beweggründe um mit einem Beziehungspartner zusammenzuziehen. So gründet man allenfalls eine WG, aber auch dort sollte man zumindest bereit sein Kompromisse einzugehen und Rücksicht auf die Mitbewohner zu nehmen. Ich denke, noch besser ist auch bei einer WG, wenn man sich gut versteht und auch gerne Zeit zusammen verbringt.
 
K

Klaus die Maus

Gast
#13
An @nicelove

Mal anders gedacht:

Eigentlich klingt das sehr gut, da die Miete auch sehr niedrig wäre und man würde diese zusätzlich durch zwei Teilen.
Könntest Du die Wohnung denn auch alleine unterhalten? Falls ja, könntest Du doch erstmal für dich zuschnappen. ;) Dann bist Du auf "stand-by" und kannst deine Freundin zu dir ziehen lassen, sobald ihr beide dazu bereit seid.

Das wäre vor dem Hintergrund der Wohnungsknappheit in Deutschland als kurzfristige Lösung ideal. Allerdings solltest Du dann unbedingt vorher mit ihr reden, denn auch wenn sie irgendwann mal zu dir zieht, muss ihr die Wohnung trotzdem gefallen.
 
Dabei
21 Dez 2023
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#14
Vielleicht besprichst du deine Sorgen auch einfach mit dem Partner? Es ist auch möglich zusammen zu wohnen und trotzdem viele Freiheiten zu haben, zB durch eigene (Hobby)Zimmer oder du kommunizierst es einfach, wenn du etwas Zeit brauchst und ziehst dich zurück. Das ist schon möglich, wenn man darüber wirklich in Ruhe spricht.
Ansonsten gibt es auch einfach Menschen, die lieber alleine wohnen. Vielleicht findest du ja auch so eine Wohnung, die groß und schön ist, die du alleine bezahlen kannst.
 
Dabei
22 Mrz 2021
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#15
Dabei
24 Dez 2023
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#16
Hi Nicelove
Deine Bedenken und Ängste sind völlig verständlich und es ist gut, dass du sie reflektierst, bevor du eine wichtige Entscheidung triffst, wie das Zusammenziehen mit deiner aktuellen Partnerin.
Das "Vermissen" in einer Beziehung ist sicherlich ein wichtiger Faktor, der das Gefühl der Sehnsucht und der Verbundenheit aufrechterhalten kann. Deine Erfahrungen aus der vergangenen Beziehung, wo das "Vermissen" nach dem Zusammenziehen verloren ging und zur Trennung führte, prägen natürlich deine Sichtweise und deine Ängste.
Es ist wichtig anzuerkennen, dass jede Beziehung anders ist. Was in der vergangenen Beziehung passiert ist, muss nicht zwangsläufig in der aktuellen wiederkehren. Dennoch ist es klug, diese Bedenken ernst zu nehmen und darüber offen mit deiner Partnerin zu sprechen.
Ein offenes Gespräch, in dem du deine Ängste, aber auch deine Wünsche und Bedürfnisse äußerst, könnte helfen, mögliche Zweifel auszuräumen oder zumindest zu adressieren. Möglicherweise könnt ihr gemeinsam überlegen, wie ihr eure Freiheiten und den Raum für euch in einer gemeinsamen Wohnung erhalten könnt, um ein Gleichgewicht zwischen gemeinsamer Zeit und individuellen Bedürfnissen zu schaffen.
Zudem könntet ihr auch darüber sprechen, wie ihr eure Beziehung weiterentwickeln möchtet und welche Erwartungen und Werte ihr habt. Dies könnte helfen, ein Verständnis füreinander zu vertiefen und gemeinsame Ziele zu definieren.
Es ist wichtig, dass du auf deine Instinkte und Bedürfnisse hörst. Wenn du das Gefühl hast, dass der Gedanke an das Zusammenziehen deine Lebensqualität oder deine Beziehung beeinträchtigen könnte, ist es wichtig, dies anzusprechen und gemeinsam mit deiner Partnerin Lösungen zu finden, die für beide Seiten akzeptabel sind.
Letztendlich ist es keine leichte Entscheidung, aber es kann sehr hilfreich sein, diese Ängste und Bedenken offen zu kommunizieren und gemeinsam nach einer für beide passenden Lösung zu suchen.
 
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