Was soll ich nur tun?

Dabei
19 Sep 2020
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#1
Hallo

Dies wird mein erster, eigener Beitrag. Er wird etwas länger sein da ich einiges dazu erklären muss damit man es auch versteht. Ich bin für jede Hilfe dankbar.
Ich werde mein Problem in drei Teile teilen. Einmal das Problem, seine Person und mich.

Das Problem:
Ich bin seit rund 4,5 Jahren in einer Beziehung zu einem Mann. Ich bin weiblich, 26 und Bisexuell. Wir wohnen seit rund einem Jahr zusammen, haben so gut wie nie Streit und verstehen uns auch sonst sehr gut. Natürlich gibt es hin und wieder Diskussionen bezüglich Haushalt und solchen Dingen aber diese sind nicht der Rede wert.
Also alles in allem läuft es gut, eigentlich.
Das grösste Problem ist sie Liebe, wie sie sich entwickelt hat und die, damit einhergehende, Sexualität. Aus diesem Grund habe ich sie auch erwähnt.
Nun muss ich ein wenig ausholen weshalb ich erst zu mir komme.

Meine Person:
Die Trennung meiner Eltern(ich war 1j alt) hat bei mir deutliche Spuren hinterlassen. Ich habe grosse Probleme mich längerfristig auf einen anderen Menschen einzulassen(Bindungs- resp Verlassensängste), weshalb meine "Beziehungen" meist von kurzer Dauer waren(2 Wochen bis 3 Monate). Meistens habe ich nach 3 Monaten die Reissleine gezogen und Schluss gemacht(bevor ich verletzt werde). Aus irgendeinem Grund waren die Gefühle plötzlich weg.
Nicht so bei zwei Personen. Meiner Ex und meinem jetzigen Partner. Sie musste ich aufgrund ihrer Soziophobie verlassen und mit ihm bin ich noch zusammen.

Mein Partner:
Er ist etwa 6 Monate älter als ich, arbeitet 60% und macht nebenbei ein Studium. Als ich ihn kennengelernt habe war er ein fröhlicher und fitter Mann. Wir waren oft nach der Arbeit eins trinken und haben bis spät in die Nacht geredet. Wir haben uns auf anhieb verstanden und haben uns schnell intimiere Dinge anvertraut. Ich habe mich schnell in ihn verliebt. Jedoch waren die ersten zwei Jahre sehr unbeständig. Aufgrund meiner Bindungsangst hatten wir 2 Beziehungspausen, es war ein auf und ab, aber er hat alles mitgemacht. Seitdem er den Job gewechselt hat ist er ganz anderst. Sie macht ihn kaputt. Sobald er abends nachhause kommt ist er zu müde um noch etwas zu unternehmen. Wobei, meist wird es nach 22 Uhr bis er mal kommt(2h arbeitsweg).
Bisher habe ich ihm noch nichts gesagt, er ist bereits am Anschlag, aber er sieht einfach nicht wie sehr es mich auch mitnimmt. Als ob ich zusehen muss wie er sich kaputt arbeitet. Dies ist jedoch nicht das Hauptproblem, denn dass bin ich.
Er ist ein wirklich lieber und netter Mensch der für vieles Verständnis hat. So einen findet man nicht so schnell wieder.

Zurück zu meinem Problem:
Da ihr die Umstände kennt kann ich zum Hauptproblem kommen.
Ich liebe ihn wirklich über alles, aber nicht als Freund. Zu Beginn war das anderst, wir waren auch sehr intim, aber das ist nicht mehr. Körperlich zieht er mich nicht an. Die Liebe zu ihm hat sich verschoben auf die platonische Ebene. Das war bisher bei jedem Mann so. Das macht mich echt fertig. Ich bin Asexuell was Männer betrifft aber aktiv wenn es um Frauen geht und da liegt der Knackpunkt.
Irgendwie habe ich das Gefühl etwas zu verpassen. Es ist schwer zu beschreiben.
Ich bin ein sehr treuer Mensch. Nicht mal im Traum würde es mir in den Sinn kommen fremd zu gehen. So bin ich einfach nicht, aber diese Situation macht mich fertig.
Ich merke dass ich beginne wieder "ausschau zu halten". Nach Frauen. Das löst ein riesiges Chaos in mir aus. Ich wollte/will mit ihm zusammenbleiben, aber so geht es einfach nicht.
Würde ich auf meinen Kopf hören würde ich bei ihm bleiben, das Herz sagt ich solle loslassen. Das kann ich nicht.
Was ist wenn das ein Fehler ist? Wenn ich nachher bemerke dass ich einen Fehler gemacht habe? Ich habe bereits einmal Schluss gemacht(Bindungsangst) weil ich ihn vor mir Schützen wollte.
Schluss machen würde ihm das Herz brechen, er würde was weiss ich machen. Zudem hätte er alleine zu wenig um die Wohnung alleine tragen zu können.
Es würde sich so anfühlen als ob ich ihn in den Ruin treiben würde. Psychisch und Physisch. Ich würde ihm alles kaputt machen.
Ein Mann kann mir nicht das geben was eine Frau kann und umgekehrt.
Jedoch war ich, alles in allem, ein wenig glücklicher in einer Beziehung mit einer Frau. Ich wollte eigentlich keinen Mann mehr, aber dann kam er.

Ich weiss einfach nicht was ich machen sollte oder mit wem ich darüber sprechen könnte. Ich habe mich in diesem Forum angemeldet weil ich alle diese Sorgen, den Kummer einfach mal loswerden wollte. Ich wollte mich jemandem mitteilen, es musste mal raus.

In dem Sinne danke ich jedem der bis hierhin gelesen hat.
Danke fürs lesen und einen schönen Tag.

Grüsse
 
Dabei
6 Mrz 2013
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7.832
#2
Hat dein Freund denn eine Ahnung, dass du eure Beziehung als platonisch empfindest? Er wird ja wissen, dass du bisexuell bist und an dem - fehlenden? - Sex merkt man es auch. Würde es ihn komplett aus heiterem Himmel treffen, wenn du ihm etwas in der Richtung sagen würdest? Gerade wenn man eine on/off Beziehung führt so wie ihr, muss man ja sowieso mit einem off rechnen, das auch mal endgültig sein könnte.

Ja, er hat sich abhängig gemacht von dir, aber willst du dadurch auch von ihm abhängig bleiben? Sein Studium und sein Job ist sein Leben, das macht er für sich. Und wenn dich das daran hindert, glücklich zu werden, kannst du aussteigen, denn du darfst/ musst an dich denken.

Wie lange sollte es denn noch dauern, bis er mit dem Studium fertig ist? Da du ihn ja sehr magst, musst du ja nicht jetzt gleich die Zelte abbrechen und ihn allein lassen. Ihr könntet doch erst mal das "Beziehungstechnische" klären.
 
Dabei
6 Feb 2017
Beiträge
1.961
#3
Inwiefern warst du in der Beziehung davor mit der Frau glücklicher? Du schriebst, dass sie eine Soziophobie hat, wegen der du dich trennen musstest. Warum denkst du warst du mit einer soziophoben Person glücklicher als mit einer Person, die "stabil" ist?

Für mich klingst du offen gesprochen nicht wie eine Person, die wirklich Beziehungsprobleme hat, sondern eher wie eine Person, der langweilig ist.
Und für mich klingst auch eher du wie die abhängige Person, da die Tatsache, dass er vermehrt anderes zu tun hat und abends weniger Energie für dich hat, bei dir direkt für einen Gefühlsverlust zu sorgen scheint. Also - gibt es auch die Möglichkeit, dass du es vermisst eine Person zu haben, deren Leben sich ein bisschen mehr um dich dreht? So stelle ich mir zumindest die Beziehung zu einer soziophoben Person vor, deren allererste Bezugsperson man ist. Und nach dieser Beziehung scheinst du dich ja gerade wieder zu sehnen.

Versteh mich nicht falsch, ich will dir eine Trennung nicht ausreden, wenn das wirklich dein Wunsch ist.
Und wenn der Job ihn fertig macht, würde ich ihm das auch sagen.
Aber ich denke es wäre doof, wenn das jetzt eine Affekttrennung wäre. Wenn man sich nicht super fühlt, dann ist der erste Instinkt oft etwas an dem Umfeld zu verändern und da auch die Ursachen zu suchen. Es ist einfacher und hilft auch jedes Mal, aber immer nur temporär. Die Ursachen in sich selbst zu suchen und etwas in sich drin zu verändern ist schwieriger, aber verbessert eher etwas auf Dauer.

Also, wie gesagt, ich will nicht sagen, dass das in dir drin sein MUSS. Ich denke nur es wäre gut sich da mal zu hinterfragen und trennen kann man sich ja immer noch.
 
Dabei
19 Sep 2020
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#4
Danke für eure Antworten.

An Twin-L-Ight
Er denkt dass es normal ist bei mir so wenig Lust zu haben. Ich habe ihm mal gesagt dass er jeweils den Anfang machen muss weil ich das nicht kann, das hat er eine Weile auch so gemacht aber seit rund einem Jahr kommt gar nichts mehr in der Richtung.
Ein grosses Problem, welches ich habe, sind Berührungen. Sie fühlen sich für mich nicht gun an, eine Umarmung geht nur kurz.
Diesbezüglich war er auch mal anders. Bevor ich zu ihm gezogen bin arbeiteten wird daran, aber jetzt seit ich bei ihm wohne kommt so gut wie gar nichts mehr.
Ich weiss dass uns ein Gespräch weiterbringen könnte aber ich traue mich nicht.


An idontknowaboutthis
Du hast nicht ganz unrecht. Ich bin abhängig von ihm. Ausser ihm und einem guten Freund habe ich kaum soziale Kontake(Familie ausgelassen). Wir reden sehr viel über alles mögliche. Eine Trennung würde das kaputt machen, ich wäre wieder so alleine wie zuvor.
Was meine Ex betrifft. Ja sie hatte eine Soziophobie, was auch der Trennungsgrund war(es störte mich immer nur zu ihr zu gehen, sie war nie bei mir und wir konnten nie in die Stadt). Jedoch hatte es einige vorteile.
Ich hatte bei ihr keinerlei Probleme mit Berührungen und auch das Sexleben war sehr aktiv. Zwei Dinge die mir unheimlich wichtig sind und ich in meiner aktuellen Beziehung fehlen.
Dazu noch den Stress der ihn aktuell umgibt. Das Studium wird noch 4 Jahre dauern.
Wir haben ja nicht wirklich ein Beziehungsproblem. Ich habe ein Problem damit dass ich mich nicht trennen kann weil ich ihn nicht mehr so liebe wie zuvor.
 

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