Hallo zusammen,
ich versuche mich möglichst kurz zu fassen. Nachdem ich wirklich lange Single war, habe ich nun seit knapp 2 Monaten einen neuen Partner. Ich glaube, wir wären schon länger zusammen, aber gleich nach unserem ersten Treffen Ende März, war er mit seinen Kindern im Urlaub. Wir haben aber ständig geschrieben/telefoniert, unglaublich vertraut. Er gestand mir da schon, ganz schön verknallt zu sein.
Zum Anfang konnte ich es gar nicht fassen, solch einen tollen Menschen kennengelernt zu haben. Er war von Anfang an sehr hinter mir her, ich war sogar etwas genervt am Anfang. Dann haben wir uns endlich getroffen und ich war ihm regelrecht verfallen, was ich so gar nicht von mir kenne. Als wir die ersten Male dann unsere Zweisamkeit genossen habe, konnte ich an seiner Atmung etc. merken, wie sehr er sich freut. Wir haben uns über ein Online Portal kennengelernt. Da stand: er sucht was lockeres, offen für festes. Bei uns entwickelte sich das aber von Anfang anders. Als wir uns das erste Mal geküsst haben, sprach ich ihn nochmal darauf an, dass ich nur an letzterem Interesse hätte. Er fand es gut, dass ich es angesprochen habe, meinte, bei uns ist es was ganz anderes. Seine letzte Beziehung ist im Dezember auseinander gegangen und seine Kinder haben das mitbekommen. Deshalb wollte er es anders angehen.
Mir wollte er dann bereits nach 2 Wochen seine Kinder vorstellen. Das sind 2 Teenies, die sind großartig und wir verstehen uns super. Überhaupt auch die Vater-Kind-Kombi finde ich großartig, sagte ich ihm auch. Sie sind sehr liebevoll, aber auch mit einem gewissen schwarzen/intelligenten Humor und total auf Augenhöhe.
Er ist unglaublich aufmerksam, merkt sich alles, was ich ihm erzählt habe. Er verwöhnt mich. Wir sind uns unglaublich ähnlich, sind immer wieder verblüfft, dass der andere gerade genau das sagt, was der andere gerade sagen wollte. Wir reden und reden und reden. Der Sex mit ihm ist toll. Er ist wahnsinnig zärtlich, lässt sich aber auch gerne verwöhnen. Er gibt mir immer wieder Bestätigung/Komplimente. Er hat gleich am Anfang geklärt, dass er ganz und gar nicht poly orientiert ist und sich nur eine treue Beziehung vorstellen kann. Genauso bin ich auch, alles toll.
Ich kann am Anfang gar nicht sagen, dass ich typisch verknallt war. Es war irgendwie die ganz große Liebe, das habe ich noch nie erfahren. Nach noch nicht einmal 4 Wochen sagte er urplötzlich die 3 großen Worte. Ich war etwas überrumpelt, habe sie aber überglücklich erwidert.
Er kann sehr gut kochen, ist sehr kreativ dabei. Aber ich glaube, er erwartet da auch immer Bestätigung, die er auch bekommt.
Meine Eltern und ein paar Freunde haben ihn kennengelernt, ich eben seine Kinder und ein paar Freunde. Er zeigt überall in der Öffentlichkeit sein Zuneigung.
Als wir letzte Woche (!) ein bisschen feiern und leicht angetrunken im Bett lagen, sagte er, dass er immer Angst hat, mich zu verlieren, wenn ich nicht da bin. Ganz leise und ich glaube nüchtern hätte er mir das nicht gestanden. Ich meinte nur, dass er mich so schnell nicht los wird. Das ist gut, fand er.
Ich hatte an dem Wochenende auch kurz seinen Chef kennengelernt, mit dem er ein freundschaftliches Verhältnis hat. Dieser schwärmte wohl von mir, meinte er soll mich nie wieder loslassen. Und von ihm: ich wäre ja auch soooooo großartig.
Nach einer gewissen Zeit verblasst ja die ganz rosarote Brille, so finde ich zum Ende letzter Woche. Mir fielen schon ein paar Sachen auf. Er setzt z.B. schnell Tatsachen. Er wollte mit seinen beiden Kindern zelten gehen. Ich sagte vor längerer Zeit zu. Nun war meine letzte Woche sehr hart. Ich muss auch sagen, dass ich ziemlich über meine Arbeit gemotzt habe. Seine Woche war auch nervig.
Jedenfalls war ich an dem einen Abend, als er das alles plante kopfmäßig ganz weit weg, etwas planen zu können. Da er selber kein Auto hat, sagte er, dass es natürlich ein Vorteil wäre, wenn ich fahre, er es aber keinesfalls erwarte und sonst auch mit der Bahn fährt. Er könne auch verstehen, wenn mir das alles viel zu viel sei und ich nicht mitkommen möchte. Und er müsse uns beiden noch ein Zelt besorgen, sonst schläft er bei seinen Kindern im Zelt. Ich meinte nur, dass ich ihm das am nächsten Tag sage.
Mir ging es dann besser, ich besorgte mir eine Luftmatratze und hatte Lust. Abends im Telefonat sagte er dann, dass er nun schon die Bahnfahrt gebucht und sich um kein weiteres Zelt gekümmert hat. Ich war ziemlich vor den Kopf gestoßen, das merkte er auch. Jetzt kein großes Ding, aber irgendwie war danach distanzierter. Er hätte den Eindruck gehabt, dass ich etwas überfordert gewesen sei, weil bei mir so viel los war. Ich fand, dass er mit mir hätte sprechen können, bevor er mich quasi vor vollendete Tatsachen stellt, habe aber kein Drama gemacht. Ich könne ja immer noch kommen, meinte er.
Wir kamen in 2 Allerweltsdiskussionen (nicht über uns) und da habe ich das erste Mal seinen Stachel bemerkt (ist Skorpion). Dazu muss man sagen, dass er politisch/gesellschaftlich unglaublich gut informiert ist. Irgendwie wurde er ein bisschen zur anderen Person. Egal was ich sagte, ich hatte den Eindruck, er muss unbedingt gegen mich anreden und das ziemlich energisch und fest auf seinen Standpunkt beharrend. Obwohl wir politisch/gesellschaftlich grundsätzlich ähnlich eingestellt sind, war ich ihm so ganz und gar nicht gewachsen auf einmal. Irgendwas stand da im Raum und die Stimmung kippte das erste Mal. Ich hatte keine große Lust mehr, mich schaffte die Diskussion. Ich hatte das Gefühl, dass er insgesamt irgendwie kälter war. Ich glaube, er kann Kritik nicht gut ab und fand meine leichte anfängliche Verstimmtheit, dass er mich vor vollendete Tatsachen stellte, nicht gut. Ich weiß nicht mehr genau, wie es kam, aber sagte dann noch. Das ist halt so, dass die anfängliche Euphorie, die einem so viel Energie gibt, nachlässt. Das hätte ja aber nichts mit mir zu tun. Vielleicht gebe ich ihm sogar recht und vielleicht ist das sogar auch ganz gut, wenn man nicht nur den EINEN Lebensinhalt hat, der alles andere verblassen lässt. Aber ja, es hat mich doch getroffen, das von ihm zu hören.
Am nächsten Tag war er bei mir. Er wohnt etwas weiter weg, wir sehen uns eigentlich jedes Wochenende, alle 2 Wochen mit seinen Kindern (da bin ich aber nicht komplett bei ihm, übernachte auch nicht dort). Er nimmt es zusätzlich einmal die Woche in Kauf, zu mir zu kommen und dann weiter zur Arbeit zu fahren (für mich ist das noch ungünstiger, weil ich schlecht bei ihm weg komme und wirklich ewig zur Arbeit brauche). Für ihn selbstverständlich, dass er es macht.
Dann rief auch gleich die Mutter seiner Kinder an (haben nicht das beste Verhältnis, aber reißen sich wg. der Kinder zusammen), dass die Kinder nun auch ein Zelt mitbringen. Also hat er sich da nochmal gekümmert. Fand ich gut. Aber irgendwie stand was zwischen uns. Das erste Mal konnten wir die Hände voneinander lassen. Saßen nebeneinander draußen und haben gegessen. Ohne jegliche Berührung. Ja, nicht schlimm, aber eben ganz anders als vorher. Wir klebten sonst nur aneinander. Irgendwie war er kälter als sonst, vielleicht auch verunsichert. Ich war auch stark verunsichert. Auf einmal saßen wir beide mit verschränkten Armen nebeneinander. Nachher auf dem Sofa haben wir dann doch gekuschelt und im Bett hatten wir wieder schönen und intensiven Sex. Ich hatte das Gefühl, dass er mich anders anguckt. Nicht mehr so wahnsinnig verliebt. Sonst bekam ich auch während des Sex immer wieder Komplimente, wie hübsch ich sei, meine Augen, wenn ich "komme" etc. Sowas kam dieses Mal nicht. Danach wie gewohnt noch ein bisschen gekuschelt und am nächsten Morgen den typischen gemeinsamen Kaffee im Bett. Ich hatte ihn noch zum Bhf gebracht, er verabschiedete sich mit Hab Dich lieb.
Tagsüber schrieben wir auch ein bisschen, dieses Mal nicht mit seinen typischen Herzschen-Emojis. Nur Küsschen-Emoji oder dieses Herz aus Händen. Klingt ein wenig albern, ich weiß. Aber irgendwie sind das kumuliert doch viele Änderungen. Die mich doch verunsichern.
Freitagabend kamen seine Kids, ich wollte kurz auf ein Grillfest von Freunden. Das ging doch länger, ich antwortete auf seine Gute-Nacht-Nachricht erst kurz vor 1. Am nächsten Morgen dann: das ging aber doch länger bei Dir mit diesem erhobenen Zeigefinger. Dahinter "ist aber auch ein Zeichen, dass es schön war" und Küsschen.
Es blieb dann am Samstag dabei, dass er mit der Bahn fährt und ich mit dem Auto hinterherkomme, mit Sack und Pack, wollte dann aber noch entscheiden, ob ich dort wirklich zelte oder abends nach Hause fahre. Als ich ankam rannte gleich sein Sohn auf mich zu und umarmte mich. Dann sah ich ihn, als er auf mich zukam. Ich weiß nicht warum genau, aber ich umarmte ihn nur zur Begrüßung. Da er sehr groß ist, drehte ich auch irgendwie ein bisschen den Kopf weg. Ich glaube (obwohl es keine Bedeutung für mich hatte), dass ihn das sehr erschrak. Er holte sich noch sein Küsschen, was er selbstverständlich auch bekam. Aber es stand auch da einfach was zwischen uns. Den Nachmittag über entspannte sich das ganze wieder etwas. Abends bekam er dann so sehr einen Heuschnupfenanfall, dass er Asthma bekam, so sagte er. Jedenfalls wurden die Zelte abgebrochen, ich habe ihn und die Kinder dann nach Hause gebracht, habe aber bei mir geschlafen. Er konnte nicht viel reden, die Kinder schliefen, so war es ein stille Autofahrt. Er mag nicht groß betüddelt werden, wenn es ihm nicht gut geht. Also habe ich ihn hin & wieder kurz die Schulter oder das Bein gestreichelt. Er erwiderte es nicht, lächelte mich nur kurz an.
Am nächsten Tag haben wir abends kurz telefoniert. Die Kinder waren bereits um 13 Uhr weg, er schwärmte wie süß seine Tochter war, Frühstück gemacht, Brötchen geholt etc. Ansonsten hat er den ganzen Tag geschlafen. Ihm ging es wieder besser.
Ich bin dann bei mir auf dem Sofa eingeschlafen und hatte gar nicht mitbekommen, dass er nochmal geschrieben hatte. Dass es wieder schlimmer wurde, sein Kopf wummert, es ist alles surreal. Das klang für mich irgendwie komisch, ich versuchte ihn noch zu erreichen, er schlief aber schon. Am nächsten Morgen fragte ich ihn gleich, wie es ihm geht und dass ich mir aufgrund seiner Nachricht ein wenig Sorgen gemacht habe. Er antwortete, dass es besser sei, ich mir aber keine Sorgen machen müsste, so schnell geht das nicht. Ich rief ihn kurz an, er drückte mich weg und schrieb, dass er noch nicht gut reden kann.
Vorgestern Abend habe ich dann nicht mehr geschrieben, gestern nochmal gute Besserung gewünscht. Darauf kam die etwas seltsame Nachricht, beginnend mit einem Küsschen-Emoji: bleib fit. Ich bin weiter für Dich da. Letzteres kann ich nicht deuten.
Gestern Abend haben wir telefoniert, auf meine Frage hin. Er hat Homeoffice gemacht und danach wohl geschlafen. Dann gab es wieder die Antwort "bis später" und Herzchen-Kuss-Emoji. Das Telefonat war relativ ausgelassen, ging aber nicht viel um uns. Außer, dass wir uns am Wochenende vermutlich sehen (er kein Männer-Wochenende und ich vermutlich kein Festival). Ich sagte zu ihm, dass er schauen soll, wie es ihm geht. Ich will ihm auch den Druck nehmen, falls es ihm nicht gut geht. Schließlich hat auch er mit dem Hinweis, dass wir uns am WE vermutlich sehen, diesen Übernachtungstag unter der Woche aufgrund seiner Gesundheit abgesagt. Er sagte, dann sind wir halt mal 2 Couch Potatoes.
Als ich ins Bett bin, schickte ich ihm noch "Gute Nacht und träum Dich gesund" mit Küsschen-Emoji. Er hat mir dann kommentarlos ein Foto vom Wochenende geschickt (unser erstes Foto, welches jemand von uns gemacht hat...). Dieses Foto traf mich ins Herz. Ich stehe dort mit verschränkten Armen (sieht abwehrend aus), während er mir eine Hand an die Taille geht, sich aber ganz nach hinten lehnt. Ich schrieb ihm, oh nein, was für ein Foto und ich mit verschränkten Armen. Er antwortete: und ich gehe auf Distanz. Ich habe ihn nicht gefragt, aber ich empfand das als so symbolisch. Ich schickte ihm nur kommentarlos 2 Küsschen-Emojis und er antwortete "Schlaf gut. Wir sehen uns gleich mit Küsschen-Emoji". Mit dem wir sehen uns gleich, meint er in unseren Träumen. Da war ich wieder etwas beruhigter.
Heute Morgen schickte er mir von sich aus ein "Guten Morgen und dieses Herz aus Händen" und dass er doch auf dem Weg zur Arbeit ist. Ich antwortete mit Guten Morgen und tapfer, pass auf Dich auf mit einem Herz".
Heute Vormittag hatte er ein wichtiges Personalgespräch. Ich schickte ihm kurz vorher ein lustiges "Good-Luck"- GIF dazu. Es gab bislang noch keine Antwort.
Sooo, das klingt gerade alles sehr klammernd, glaube ich. Ich kenne mich mit diesen Unsicherheiten nicht. Ich lege gerade alles auf die Goldwaage. Ich bin nicht mehr ich.
Da ich auch schon bitter enttäuscht wurde, würde ich mich normalerweise etwas zurückziehen, um mich zu schützen. Irgendwie sind wir gerade in einem Nähe-Distanz-Spiel, was wahnsinnig kräftezehrend ist. Ich konfrontiere ihn damit aber nicht weiter, sondern bin wieder (letzte Woche ja nicht so) die fröhliche ausgelassene.
Von woanders bekam ich die Deutung, dass es Anzeichen einer narzisstischen Beziehung sein könnten. Ich kenne jobbedingt viele Narzissten. Und so empfand ich es eigentlich nicht. Wenn es so wäre, würde ich sehr auf mich aufpassen und über kurz oder lang wahrscheinlich gehen.
Dann habe ich mir die Eigenschaften eines Skorpions angeguckt und war richtig baff. (zärtlich, kreativ, liebevoll, loyal, treu, sehr leidenschaftlich, fürsorglich, offen, kommunikativ, feinfühlig, selbstkritisch (aber nicht von anderen) aber auch eifersüchtig, rechthaberisch, andere analysierend (mögen das aber nicht bei sich selber, kontrollierend (nur leichte Tendenzen bis jetzt gehabt), misstrauisch, kann Kritik von anderen nicht gut ab, nachtragend, manchmal auch pessimistisch.
Ich weiß nicht, wie ich mich jetzt verhalten soll. Auf der einen Seite hat er diese starke Unsicherheit, die möchte ich ihm gerne nehmen. Und es kam ja in der Vergangenheit wahnsinnig viel von ihm. Vielleicht bin ich auch einfach mal dran. Ich zermartere mir den Kopf, ob ich ihm Ablehnung signalisiert habe. Er sagte mir mal ganz am Anfang, als wir plauderten, dass er seine letzte Beziehung schnell in Frage gestellt hat, als er das Gefühl hatte, er muss immer Bestätigung liefern. Ich bin seitdem sehr vorsichtig. Aber von ihm kommt so viel. Ich weiß nicht, ob er es von mir hören möchte, dass ich ihn liebe. Ich denke schon, aber mit seiner Bemerkung am Anfang über seine letzte Beziehung hat mich verunsichert.
Oder doch lieber etwas zurückziehen, um ihm nicht zu sicher zu sein? Irgendwie sind wir gerade in so einer Push&Pull-Situation.
Oder mit ihm darüber reden? Dann hätte ich aber etwas Sorge, dass ich etwas zerstöre, eine Schwere reinbringe. Wir haben beide von Anfang an immer wieder gesagte, wie wunderbar leicht sich alles mit dem anderen anfühlt.
Sorry, für diesen langen und wahrscheinlich auch etwas wirren Text. Vielleicht habt ihr einen Rat für mich?
Danke und liebe Grüße
Alexa
ich versuche mich möglichst kurz zu fassen. Nachdem ich wirklich lange Single war, habe ich nun seit knapp 2 Monaten einen neuen Partner. Ich glaube, wir wären schon länger zusammen, aber gleich nach unserem ersten Treffen Ende März, war er mit seinen Kindern im Urlaub. Wir haben aber ständig geschrieben/telefoniert, unglaublich vertraut. Er gestand mir da schon, ganz schön verknallt zu sein.
Zum Anfang konnte ich es gar nicht fassen, solch einen tollen Menschen kennengelernt zu haben. Er war von Anfang an sehr hinter mir her, ich war sogar etwas genervt am Anfang. Dann haben wir uns endlich getroffen und ich war ihm regelrecht verfallen, was ich so gar nicht von mir kenne. Als wir die ersten Male dann unsere Zweisamkeit genossen habe, konnte ich an seiner Atmung etc. merken, wie sehr er sich freut. Wir haben uns über ein Online Portal kennengelernt. Da stand: er sucht was lockeres, offen für festes. Bei uns entwickelte sich das aber von Anfang anders. Als wir uns das erste Mal geküsst haben, sprach ich ihn nochmal darauf an, dass ich nur an letzterem Interesse hätte. Er fand es gut, dass ich es angesprochen habe, meinte, bei uns ist es was ganz anderes. Seine letzte Beziehung ist im Dezember auseinander gegangen und seine Kinder haben das mitbekommen. Deshalb wollte er es anders angehen.
Mir wollte er dann bereits nach 2 Wochen seine Kinder vorstellen. Das sind 2 Teenies, die sind großartig und wir verstehen uns super. Überhaupt auch die Vater-Kind-Kombi finde ich großartig, sagte ich ihm auch. Sie sind sehr liebevoll, aber auch mit einem gewissen schwarzen/intelligenten Humor und total auf Augenhöhe.
Er ist unglaublich aufmerksam, merkt sich alles, was ich ihm erzählt habe. Er verwöhnt mich. Wir sind uns unglaublich ähnlich, sind immer wieder verblüfft, dass der andere gerade genau das sagt, was der andere gerade sagen wollte. Wir reden und reden und reden. Der Sex mit ihm ist toll. Er ist wahnsinnig zärtlich, lässt sich aber auch gerne verwöhnen. Er gibt mir immer wieder Bestätigung/Komplimente. Er hat gleich am Anfang geklärt, dass er ganz und gar nicht poly orientiert ist und sich nur eine treue Beziehung vorstellen kann. Genauso bin ich auch, alles toll.
Ich kann am Anfang gar nicht sagen, dass ich typisch verknallt war. Es war irgendwie die ganz große Liebe, das habe ich noch nie erfahren. Nach noch nicht einmal 4 Wochen sagte er urplötzlich die 3 großen Worte. Ich war etwas überrumpelt, habe sie aber überglücklich erwidert.
Er kann sehr gut kochen, ist sehr kreativ dabei. Aber ich glaube, er erwartet da auch immer Bestätigung, die er auch bekommt.
Meine Eltern und ein paar Freunde haben ihn kennengelernt, ich eben seine Kinder und ein paar Freunde. Er zeigt überall in der Öffentlichkeit sein Zuneigung.
Als wir letzte Woche (!) ein bisschen feiern und leicht angetrunken im Bett lagen, sagte er, dass er immer Angst hat, mich zu verlieren, wenn ich nicht da bin. Ganz leise und ich glaube nüchtern hätte er mir das nicht gestanden. Ich meinte nur, dass er mich so schnell nicht los wird. Das ist gut, fand er.
Ich hatte an dem Wochenende auch kurz seinen Chef kennengelernt, mit dem er ein freundschaftliches Verhältnis hat. Dieser schwärmte wohl von mir, meinte er soll mich nie wieder loslassen. Und von ihm: ich wäre ja auch soooooo großartig.
Nach einer gewissen Zeit verblasst ja die ganz rosarote Brille, so finde ich zum Ende letzter Woche. Mir fielen schon ein paar Sachen auf. Er setzt z.B. schnell Tatsachen. Er wollte mit seinen beiden Kindern zelten gehen. Ich sagte vor längerer Zeit zu. Nun war meine letzte Woche sehr hart. Ich muss auch sagen, dass ich ziemlich über meine Arbeit gemotzt habe. Seine Woche war auch nervig.
Jedenfalls war ich an dem einen Abend, als er das alles plante kopfmäßig ganz weit weg, etwas planen zu können. Da er selber kein Auto hat, sagte er, dass es natürlich ein Vorteil wäre, wenn ich fahre, er es aber keinesfalls erwarte und sonst auch mit der Bahn fährt. Er könne auch verstehen, wenn mir das alles viel zu viel sei und ich nicht mitkommen möchte. Und er müsse uns beiden noch ein Zelt besorgen, sonst schläft er bei seinen Kindern im Zelt. Ich meinte nur, dass ich ihm das am nächsten Tag sage.
Mir ging es dann besser, ich besorgte mir eine Luftmatratze und hatte Lust. Abends im Telefonat sagte er dann, dass er nun schon die Bahnfahrt gebucht und sich um kein weiteres Zelt gekümmert hat. Ich war ziemlich vor den Kopf gestoßen, das merkte er auch. Jetzt kein großes Ding, aber irgendwie war danach distanzierter. Er hätte den Eindruck gehabt, dass ich etwas überfordert gewesen sei, weil bei mir so viel los war. Ich fand, dass er mit mir hätte sprechen können, bevor er mich quasi vor vollendete Tatsachen stellt, habe aber kein Drama gemacht. Ich könne ja immer noch kommen, meinte er.
Wir kamen in 2 Allerweltsdiskussionen (nicht über uns) und da habe ich das erste Mal seinen Stachel bemerkt (ist Skorpion). Dazu muss man sagen, dass er politisch/gesellschaftlich unglaublich gut informiert ist. Irgendwie wurde er ein bisschen zur anderen Person. Egal was ich sagte, ich hatte den Eindruck, er muss unbedingt gegen mich anreden und das ziemlich energisch und fest auf seinen Standpunkt beharrend. Obwohl wir politisch/gesellschaftlich grundsätzlich ähnlich eingestellt sind, war ich ihm so ganz und gar nicht gewachsen auf einmal. Irgendwas stand da im Raum und die Stimmung kippte das erste Mal. Ich hatte keine große Lust mehr, mich schaffte die Diskussion. Ich hatte das Gefühl, dass er insgesamt irgendwie kälter war. Ich glaube, er kann Kritik nicht gut ab und fand meine leichte anfängliche Verstimmtheit, dass er mich vor vollendete Tatsachen stellte, nicht gut. Ich weiß nicht mehr genau, wie es kam, aber sagte dann noch. Das ist halt so, dass die anfängliche Euphorie, die einem so viel Energie gibt, nachlässt. Das hätte ja aber nichts mit mir zu tun. Vielleicht gebe ich ihm sogar recht und vielleicht ist das sogar auch ganz gut, wenn man nicht nur den EINEN Lebensinhalt hat, der alles andere verblassen lässt. Aber ja, es hat mich doch getroffen, das von ihm zu hören.
Am nächsten Tag war er bei mir. Er wohnt etwas weiter weg, wir sehen uns eigentlich jedes Wochenende, alle 2 Wochen mit seinen Kindern (da bin ich aber nicht komplett bei ihm, übernachte auch nicht dort). Er nimmt es zusätzlich einmal die Woche in Kauf, zu mir zu kommen und dann weiter zur Arbeit zu fahren (für mich ist das noch ungünstiger, weil ich schlecht bei ihm weg komme und wirklich ewig zur Arbeit brauche). Für ihn selbstverständlich, dass er es macht.
Dann rief auch gleich die Mutter seiner Kinder an (haben nicht das beste Verhältnis, aber reißen sich wg. der Kinder zusammen), dass die Kinder nun auch ein Zelt mitbringen. Also hat er sich da nochmal gekümmert. Fand ich gut. Aber irgendwie stand was zwischen uns. Das erste Mal konnten wir die Hände voneinander lassen. Saßen nebeneinander draußen und haben gegessen. Ohne jegliche Berührung. Ja, nicht schlimm, aber eben ganz anders als vorher. Wir klebten sonst nur aneinander. Irgendwie war er kälter als sonst, vielleicht auch verunsichert. Ich war auch stark verunsichert. Auf einmal saßen wir beide mit verschränkten Armen nebeneinander. Nachher auf dem Sofa haben wir dann doch gekuschelt und im Bett hatten wir wieder schönen und intensiven Sex. Ich hatte das Gefühl, dass er mich anders anguckt. Nicht mehr so wahnsinnig verliebt. Sonst bekam ich auch während des Sex immer wieder Komplimente, wie hübsch ich sei, meine Augen, wenn ich "komme" etc. Sowas kam dieses Mal nicht. Danach wie gewohnt noch ein bisschen gekuschelt und am nächsten Morgen den typischen gemeinsamen Kaffee im Bett. Ich hatte ihn noch zum Bhf gebracht, er verabschiedete sich mit Hab Dich lieb.
Tagsüber schrieben wir auch ein bisschen, dieses Mal nicht mit seinen typischen Herzschen-Emojis. Nur Küsschen-Emoji oder dieses Herz aus Händen. Klingt ein wenig albern, ich weiß. Aber irgendwie sind das kumuliert doch viele Änderungen. Die mich doch verunsichern.
Freitagabend kamen seine Kids, ich wollte kurz auf ein Grillfest von Freunden. Das ging doch länger, ich antwortete auf seine Gute-Nacht-Nachricht erst kurz vor 1. Am nächsten Morgen dann: das ging aber doch länger bei Dir mit diesem erhobenen Zeigefinger. Dahinter "ist aber auch ein Zeichen, dass es schön war" und Küsschen.
Es blieb dann am Samstag dabei, dass er mit der Bahn fährt und ich mit dem Auto hinterherkomme, mit Sack und Pack, wollte dann aber noch entscheiden, ob ich dort wirklich zelte oder abends nach Hause fahre. Als ich ankam rannte gleich sein Sohn auf mich zu und umarmte mich. Dann sah ich ihn, als er auf mich zukam. Ich weiß nicht warum genau, aber ich umarmte ihn nur zur Begrüßung. Da er sehr groß ist, drehte ich auch irgendwie ein bisschen den Kopf weg. Ich glaube (obwohl es keine Bedeutung für mich hatte), dass ihn das sehr erschrak. Er holte sich noch sein Küsschen, was er selbstverständlich auch bekam. Aber es stand auch da einfach was zwischen uns. Den Nachmittag über entspannte sich das ganze wieder etwas. Abends bekam er dann so sehr einen Heuschnupfenanfall, dass er Asthma bekam, so sagte er. Jedenfalls wurden die Zelte abgebrochen, ich habe ihn und die Kinder dann nach Hause gebracht, habe aber bei mir geschlafen. Er konnte nicht viel reden, die Kinder schliefen, so war es ein stille Autofahrt. Er mag nicht groß betüddelt werden, wenn es ihm nicht gut geht. Also habe ich ihn hin & wieder kurz die Schulter oder das Bein gestreichelt. Er erwiderte es nicht, lächelte mich nur kurz an.
Am nächsten Tag haben wir abends kurz telefoniert. Die Kinder waren bereits um 13 Uhr weg, er schwärmte wie süß seine Tochter war, Frühstück gemacht, Brötchen geholt etc. Ansonsten hat er den ganzen Tag geschlafen. Ihm ging es wieder besser.
Ich bin dann bei mir auf dem Sofa eingeschlafen und hatte gar nicht mitbekommen, dass er nochmal geschrieben hatte. Dass es wieder schlimmer wurde, sein Kopf wummert, es ist alles surreal. Das klang für mich irgendwie komisch, ich versuchte ihn noch zu erreichen, er schlief aber schon. Am nächsten Morgen fragte ich ihn gleich, wie es ihm geht und dass ich mir aufgrund seiner Nachricht ein wenig Sorgen gemacht habe. Er antwortete, dass es besser sei, ich mir aber keine Sorgen machen müsste, so schnell geht das nicht. Ich rief ihn kurz an, er drückte mich weg und schrieb, dass er noch nicht gut reden kann.
Vorgestern Abend habe ich dann nicht mehr geschrieben, gestern nochmal gute Besserung gewünscht. Darauf kam die etwas seltsame Nachricht, beginnend mit einem Küsschen-Emoji: bleib fit. Ich bin weiter für Dich da. Letzteres kann ich nicht deuten.
Gestern Abend haben wir telefoniert, auf meine Frage hin. Er hat Homeoffice gemacht und danach wohl geschlafen. Dann gab es wieder die Antwort "bis später" und Herzchen-Kuss-Emoji. Das Telefonat war relativ ausgelassen, ging aber nicht viel um uns. Außer, dass wir uns am Wochenende vermutlich sehen (er kein Männer-Wochenende und ich vermutlich kein Festival). Ich sagte zu ihm, dass er schauen soll, wie es ihm geht. Ich will ihm auch den Druck nehmen, falls es ihm nicht gut geht. Schließlich hat auch er mit dem Hinweis, dass wir uns am WE vermutlich sehen, diesen Übernachtungstag unter der Woche aufgrund seiner Gesundheit abgesagt. Er sagte, dann sind wir halt mal 2 Couch Potatoes.
Als ich ins Bett bin, schickte ich ihm noch "Gute Nacht und träum Dich gesund" mit Küsschen-Emoji. Er hat mir dann kommentarlos ein Foto vom Wochenende geschickt (unser erstes Foto, welches jemand von uns gemacht hat...). Dieses Foto traf mich ins Herz. Ich stehe dort mit verschränkten Armen (sieht abwehrend aus), während er mir eine Hand an die Taille geht, sich aber ganz nach hinten lehnt. Ich schrieb ihm, oh nein, was für ein Foto und ich mit verschränkten Armen. Er antwortete: und ich gehe auf Distanz. Ich habe ihn nicht gefragt, aber ich empfand das als so symbolisch. Ich schickte ihm nur kommentarlos 2 Küsschen-Emojis und er antwortete "Schlaf gut. Wir sehen uns gleich mit Küsschen-Emoji". Mit dem wir sehen uns gleich, meint er in unseren Träumen. Da war ich wieder etwas beruhigter.
Heute Morgen schickte er mir von sich aus ein "Guten Morgen und dieses Herz aus Händen" und dass er doch auf dem Weg zur Arbeit ist. Ich antwortete mit Guten Morgen und tapfer, pass auf Dich auf mit einem Herz".
Heute Vormittag hatte er ein wichtiges Personalgespräch. Ich schickte ihm kurz vorher ein lustiges "Good-Luck"- GIF dazu. Es gab bislang noch keine Antwort.
Sooo, das klingt gerade alles sehr klammernd, glaube ich. Ich kenne mich mit diesen Unsicherheiten nicht. Ich lege gerade alles auf die Goldwaage. Ich bin nicht mehr ich.
Da ich auch schon bitter enttäuscht wurde, würde ich mich normalerweise etwas zurückziehen, um mich zu schützen. Irgendwie sind wir gerade in einem Nähe-Distanz-Spiel, was wahnsinnig kräftezehrend ist. Ich konfrontiere ihn damit aber nicht weiter, sondern bin wieder (letzte Woche ja nicht so) die fröhliche ausgelassene.
Von woanders bekam ich die Deutung, dass es Anzeichen einer narzisstischen Beziehung sein könnten. Ich kenne jobbedingt viele Narzissten. Und so empfand ich es eigentlich nicht. Wenn es so wäre, würde ich sehr auf mich aufpassen und über kurz oder lang wahrscheinlich gehen.
Dann habe ich mir die Eigenschaften eines Skorpions angeguckt und war richtig baff. (zärtlich, kreativ, liebevoll, loyal, treu, sehr leidenschaftlich, fürsorglich, offen, kommunikativ, feinfühlig, selbstkritisch (aber nicht von anderen) aber auch eifersüchtig, rechthaberisch, andere analysierend (mögen das aber nicht bei sich selber, kontrollierend (nur leichte Tendenzen bis jetzt gehabt), misstrauisch, kann Kritik von anderen nicht gut ab, nachtragend, manchmal auch pessimistisch.
Ich weiß nicht, wie ich mich jetzt verhalten soll. Auf der einen Seite hat er diese starke Unsicherheit, die möchte ich ihm gerne nehmen. Und es kam ja in der Vergangenheit wahnsinnig viel von ihm. Vielleicht bin ich auch einfach mal dran. Ich zermartere mir den Kopf, ob ich ihm Ablehnung signalisiert habe. Er sagte mir mal ganz am Anfang, als wir plauderten, dass er seine letzte Beziehung schnell in Frage gestellt hat, als er das Gefühl hatte, er muss immer Bestätigung liefern. Ich bin seitdem sehr vorsichtig. Aber von ihm kommt so viel. Ich weiß nicht, ob er es von mir hören möchte, dass ich ihn liebe. Ich denke schon, aber mit seiner Bemerkung am Anfang über seine letzte Beziehung hat mich verunsichert.
Oder doch lieber etwas zurückziehen, um ihm nicht zu sicher zu sein? Irgendwie sind wir gerade in so einer Push&Pull-Situation.
Oder mit ihm darüber reden? Dann hätte ich aber etwas Sorge, dass ich etwas zerstöre, eine Schwere reinbringe. Wir haben beide von Anfang an immer wieder gesagte, wie wunderbar leicht sich alles mit dem anderen anfühlt.
Sorry, für diesen langen und wahrscheinlich auch etwas wirren Text. Vielleicht habt ihr einen Rat für mich?
Danke und liebe Grüße
Alexa