Virtuelle Liebe (der drölfunddrölfzigste Versuch einer Kurzfassung)

K

Kitsune

Gast
#1
Hi,
Nachdem meine erste Version so ein Bisschen zu lang geworden war, versuche ich es nun erneut....
*schreib lösch...
Ein vertrautes Gefühl, das zu tun. Eine Beschäftigung, der ich über ein halbes Jahr nachgegangen bin, Nacht für Nacht oft mehr als 8 Stunden.
Ich bin keine Autorin, auch wenn ich denke, dass ich gern eine wäre. Ich bin eine Verliebte mit einer bipolaren Störung, die ihrer Liebe nie real begegnet ist und es wohl auch nie wird. Denn die Frau, die ich liebe lebt in einem goldenen Käfig, aus dem sie niemals ausbrechen wird.

Kennen gelernt haben wir einander in einer online dating community, die vor allem körperlich orientiert war. Ich war aus beruflichen Gründen dort und sie war diagnostizierte Nymphomanin.
Was wir teilten war etwas, was ich noch nie zuvor mit jemandem teilen konnte. Es begann mit einem tieferen Verstehen auf emotionaler Ebene, wie ein stummes Erkennen. Ging weiter mit immer schneller wechselnden Gesprächsthemen und Gedankensprüngen, die wir gemeinsam erlebten ohne uns abzusprechen. Mit ihr erlebte ich die Komplexität in ihrer ganzen Pracht und doch so leicht, als flögen wir mit ihr.
Wir zitierten große Denker vergangener Epochen und fanden einander wieder in Universen bestehend aus Tausenden von Farben, die von den Klängen der Musik gemalt waren, die wir gemeinsam hörten. Wir waren einander näher als ein Spiegelbild und doch etliche Kilometer voneinander entfernt.

Und da waren wir nun, verliebt ineinander, in die Liebe und in unsere kleine geheime Welt. Wir haben beide nicht gewusst, wie die Dinge kommen würden. Und als sie dann von ihrer Familie rekrutiert wurde, veränderte sich so vieles. Sie war wie ein Reh auf der Straße im Scheinwerferlicht. Leistete keinerlei Widerstand und tat, was von ihr verlangt wurde. Ihre Großmutter hatte große Pläne für sie, aber nie auch nur in Betracht gezogen, ihre Enkeltochter danach zu fragen, was sie sich denn für ihr Leben wünschte.
Und bald wollte meine Liebste nicht mehr reden. Unsere Zeit war zu kostbar für die Grausamkeit der Realität. Und auch wenn ich selbst nur noch aus Schmerz, Sehnsucht und Vermissen zu bestehen schien, gab ich mein Bestes, ihr so viele schöne Erinnerungen zu schenken, wie es ging. Wir schauten gemeinsam Filme und Serien, versuchten es schließlich sogar mit Spielen, in denen wir Avatare hatten, die wir miteinander interagieren lassen konnten.

Sie sagte, dass sie es nicht ertragen würde, real mit mir zu sein, weil sie mich doch danach wieder gehen lassen müsste. Weil ihre Familie andere Pläne hatte.
Wir haben oft darüber philosophiert, ob eine Welt, die nur in unserem Geist existiert nicht vielleicht auch real sein kann. Wie man Realität überhaupt definieren kann.
Ich für meinen Teil empfinde es so, dass die Träume von ihr sich realer anfühlen als Momente meines Lebens, die ich schon zu verdrängen versuche, während ich sie noch durchlebe. Aber auch, wenn ich nicht aufwachen will, ich weiß, dass ich es muss und sei es nur um weiterträumen zu können.

Inzwischen schreiben wir kaum noch, an unseren Gefühlen hat sich aber nichts verändert.

Und ich weiß ehrlich gesagt nicht weiter.
 
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G

Gelöschtes Mitglied 26705

Gast
#2
Wunderschön geschrieben.

Außer Lob hab ich leider nur Floskeln für dich.

Ein Fuchs muss tun, was ein Fuchs tun muss.

Die Erinnerung ist das einzige Paradies, aus dem wir nicht vertrieben werden können.

Und, last but not least:

Das Leben geht weiter. Irgendwann.

Alles Liebe!
 
K

Kitsune

Gast
#4
@Prithivi
Danke für die lieben Worte.
Wie wahr, gerade das Zitat von Jean Paul.
@Twi-n-light
In ihrer Familie dreht sich irgendwie alles um Macht, Geld und Ansehen. Es wurde wohl schon immer viel Druck auf sie ausgeübt und ihre Freiheit stark eingeschränkt. Aber es wurde alles viel heftiger, als sie zur stellvertretenden Leiterin des Familienunternehmens ernannt wurde. Und dann wird halt noch von ihr erwartet, dass sie eine entsprechende Allianz eingeht. Mit anderen Worten die Großmutter sucht wahrscheinlich auch den zukünftigen Mann aus. Eine Frau würde natürlich nicht akzeptiert.
 
Dabei
6 Mrz 2013
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7.536
#5
Du erwähnst ihre Großmutter. Haben ihre Eltern denn nichts zu sagen, und wenn doch wie sehen die das?

Was ist sie denn für ein Mensch? Wie muss man (erzogen) sein, dass man sich einfach in ein von anderen festgelegtes "Schicksal" fügt?! Ist sie so ein junger Mensch, der wirklich als Befehlsempfänger taugt? Ich finde diese Eigenschaft schrecklich, und da sie sehr typbestimmend ist, könnte ich mit niemandem zusammen sein (oder auch nur eine Freundschaft führen), der sich von anderen befehlen lässt, wie er sein Leben zu gestalten hat.

Und was ist mit dir? Ich finde Internet-Freundschaften ja nicht per se gefährlich. Ich habe einen Ex auch über das Internet kennen gelernt (über so ein Forum wie dieses hier) und mit ihm lange Mailkontakt gehabt, bevor wir uns real getroffen haben, weil es dafür überhaupt nicht nötig war sich real zu treffen. Es war gar keine "Beziehung" angedacht. Sowas scheint zu einer besonders starken Bindung zu führen, weil man dann auch offener zueinander ist als wenn man sich in einer Beziehungsanbahnung befindet. Und früher gab es ja auch Brieffreundschaften, auch unter Erwachsenen, warum sollte es sowas nicht mit modernen Mitteln geben? Gegen ein bisschen "Phantasie spielen lassen" ist nichts zu sagen, und Schreiben liegt dir offensichtlich.
Aber was anderes wäre es, wenn man das gegen das reale Leben vertauscht. Was machst du denn in deinem realen Leben?
Und weshalb hast du deine bipolare Störung erwähnt? Was tust du, um damit umzugehen, inwieweit wird das Ganze dadurch beeinflusst?
 
K

Kitsune

Gast
#6
In dieser Familie ist so einiges schief gelaufen. Die Mutter (Tochter besagter Großmutter) hat eine Borderline Störung in sehr extremen Ausmaß und scheint nicht wirklich zurechnungsfähig. Sie wirkt eher gebrochen und von ihr ist keine Hilfe zu erwarten.
Der Stiefvater scheint sich da raus zu halten.
Meine Liebste ist 20 und wurde scheinbar schon länger auf das hier vorbereitet, ohne es vorher zu wissen.
„Noblesse Oblige“ sagte sie, meinte, dass sie ihrer Familie gegenüber verpflichtet sei. Sie dürfe dem Ruf der Familie niemals schaden und in ihren Augen täte sie das, würde sie sich widersetzen.

Ich erwähnte meine bipolare Störung, weil ich glaube, dass diese die Intensität meiner Gefühle beeinflusst hat und weil es mich auch gerade beschäftigt - ich versuche gerade herauszufinden inwieweit meine Verzweiflung normal ist und ob ich meine Krankheit inzwischen im Griff habe, weil ich denke, dass ich nur versuchen sollte die Beziehung zu retten, wenn ich das habe und wenn nicht... naja im Stich lassen möchte ich sie auch nicht. Aber dann ginge es halt nur darum irgendetwas zu tun, was ihr hilft und nicht unserer Beziehung.

Als wir uns kennen lernten, war ich eine Wunschfee der etwas anderen Art. Eine Prostituierte, aber halt etwas spezieller. Während unserer „Beziehung“ hörte ich auf. Das war möglich, weil ich offiziell aufgrund meiner Erkrankung arbeitsunfähig bin. Inzwischen sogar berentet.
Ich habe nicht wieder angefangen zu arbeiten, weil ich schon mit dem Gedanken von einer anderen Person als ihr berührt zu werden nicht klar komme. Versuche gerade mein Leben anderweitig auf die Reihe zu bekommen, heimwerke in meiner Wohnung, tue Dinge, lenke mich ab, so viel ich kann und spiele mit dem Gedanken per Fernstudium das Abitur nachzuholen... ich bin aber noch unschlüssig, weil mich der Liebeskummer oft emotional so wegbrettert, dass ich wie gelähmt rumliege und nichts mehr tun kann außer weinen und mir wünschen sie wäre hier... das muss besser werden.
Ich habe da auch noch einen Joker auf der Hand, weiß aber nicht, ob es klug wäre, den auszuspielen... es gäbe da Wege, ihr auf offiziellen Anlässen „zufällig“ zu begegnen.
 
Dabei
6 Mrz 2013
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#7
Entschuldige dass das jetzt neugierig wirkt (ist es ja auch :002: ), aber berentet bist du wegen einer anderen Krankheit, oder? Ist das eine körperliche Krankheit, die auch sonst Einschränkungen für dich bedeutet, oder könntest du in gewissem Umfang was anderes "arbeiten"?
Bist du in etwa in einem ähnlichen Alter wie deine Freundin oder deutlich älter?

Meine Liebste ist 20 und wurde scheinbar schon länger auf das hier vorbereitet, ohne es vorher zu wissen.
„Noblesse Oblige“ sagte sie, meinte, dass sie ihrer Familie gegenüber verpflichtet sei. Sie dürfe dem Ruf der Familie niemals schaden und in ihren Augen täte sie das, würde sie sich widersetzen.
Naja, mit "Noblesse oblige" sollte man nicht einfach so sein Leben ruinieren. Aber dass sie mit 20 und so einer "Erziehung" nicht die Kraft hat, sich dagegen zu stellen, kann ich gut verstehen. Kann gut sein, dass sie mit 30 dann die Reißleine zieht und aus dem Käfig ausbricht, aber dann seid ihr beide halt vermutlich auch schon auseinandergedriftet.
 
K

Kitsune

Gast
#8
Ne, meine bipolare Störung ist tatsächlich der Grund, warum ich berentet bin. Nun hatte ich früher aber auch noch mehr psychische Erkrankungen, mit denen ich aber im Laufe der Jahre fertig geworden bin. Was bleibt ist dieses „Wellen reiten“, dem ich dank biochemischer Prozesse meines Körpers ausgesetzt bin. Hinzu kommt dann noch eine Autoimmunerkrankung der Schilddrüse. Eine etwas ungünstige Kombi mit dem ganzen Rest, den ich noch mitbringe, auch wenn sich mir da oft die berühmte Frage nach der Henne und dem Ei stellt.
Meine Symptomatik hat sich seit einer Ernährungsumstellung (Gluten- und milchfrei) etwas verbessert. Was gut ist, denn außer meinem Schilddrüsenhormon nehme ich keine Medikamente, weil ich die nicht gut vertrage.
Mit viel Disziplin ist es mir möglich ein Leben zu führen, welches an sich gut funktioniert. Vor allem im zwischenmenschlichen Bereich achte ich sehr darauf und ermahne mich selbst zum erst denken, dann handeln, weil ich weiß, wie belastend psychische Erkrankungen für das Umfeld sein können und ich möchte niemanden verletzen. Aber eine Berufstätigkeit in einem „normalen“ Job so mit regelmäßigen Arbeitszeiten und wo man dann auch noch jeden Tag hin muss ist völlig undenkbar. Aber vielleicht bringt es ganz neue Möglichkeiten, wenn ich studieren kann.
Ich bin 26.
Ja, die Hoffnung, dass sie sich irgendwann wehrt, habe ich auch. Aber vielleicht ist es dann auch schon zu spät und sie kommt da nicht mehr (alleine) raus.
Deshalb möchte ich jetzt auch eigentlich nicht aufgeben, weil sie mich ja vielleicht irgendwann braucht. Dass sie nicht frei ist belastet mich sehr viel mehr als dass wir nicht zusammen sein können. Alles was ich mir wünsche ist, dass sie glücklich wird. Selbst wenn wir am Ende „nur“ Freunde sind... oder sich unsere Wege schließlich trennen.
 
Dabei
6 Mrz 2013
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#9
Puh, das ist ja starker Tobak :103:

Ist so eine bipolare Störung denn gar nicht behandelbar? Als Laie stellt man sich das halt so vor, dass wenn das biochemische Prozesse sind man die doch auch irgendwie beeinflussen können müsste.

Vor allem im zwischenmenschlichen Bereich achte ich sehr darauf und ermahne mich selbst zum erst denken, dann handeln, weil ich weiß, wie belastend psychische Erkrankungen für das Umfeld sein können und ich möchte niemanden verletzen.
Da bist du wohl eine ziemliche Ausnahme!

Dass du nicht aufgibst finde ich gut!

Aber vielleicht bringt es ganz neue Möglichkeiten, wenn ich studieren kann.
Das würde ich dir sehr wünschen. Womit würdest du so ein Studium denn finanzieren? Ich fände es in deinem Fall ja schon gut, wenn man wenigstens was studieren kann was einem Spaß macht- aber hast du schon eine Idee was du studieren möchtest und was du später evtl damit anfangen könntest?
 
K

Kitsune

Gast
#10
Ja, man kann diese Prozesse beeinflussen... man nehme einen Stimmungsstabilisator, um die Stimmung auf den Nullpunkt zu setzen, ein Antidepressivum, um künstlich für Antrieb zu sorgen und eine Depression zu verhindern und ein Neuroleptikum um die daraus resultierende Manie auszubremsen. Dann gibt es da noch Bedarfsmedikamente als großer roter Notfallknopf, wenn Dinge völlig eskalieren. Und viele Betroffene nehmen sogar noch mehr Medikamente. Das Resultat ist eine künstlich erzeugte Stimmung, Medikamentenabhängigkeit, diverse Nebenwirkungen, die das Leben teilweise mehr einschränken als die Erkrankung an sich und Nieren, die früher oder später den Geist aufgegeben.
Ich habe mich bewusst dagegen entschieden und festgestellt, dass es tatsächlich auch ohne geht, wenn man sich selbst gut kennt, viel reflektiert, gewisse Dinge vermeidet und mit Bedacht handelt und lebt.

Naja, zu allererst müsste ich ja das Abitur nachholen, was ich wenn dann als Fernlehrgang machen würde. Das ist machbar mit der Rente, die ich bekomme, auch wenn ich dann sehr sparsam leben müsste. Erst dann könnte ich studieren und das reizt mich, weil ich damit meinen Horizont erweitern könnte und ich wäre ab dann ja Akademikerin und damit öffnet sich ja vielleicht die eine oder andere Tür.
Mich interessieren da Philosophie und Literatur, wobei ich mir aber auch Psychologie vorstellen könnte. Es ginge mir tatsächlich mehr darum meinen gesellschaftlichen Status anzuheben um bessere Chancen zu haben und nicht mehr so schnell übersehen zu werden, nicht konkret darum irgendetwas zu tun, was man nur mit einem abgeschlossenen Studium tun kann.
Ich würde ohnehin etwas tun wollen, was ich von zuhause oder überall aus machen könnte und wo ich mir meine Zeit frei einteilen könnte. Und kreativ sollte es sein. So etwas wie Schriftstellerin oder Illustratorin.
 
Dabei
6 Mrz 2013
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#11
Es ginge mir tatsächlich mehr darum meinen gesellschaftlichen Status anzuheben um bessere Chancen zu haben und nicht mehr so schnell übersehen zu werden
Auf was möchtest du bessere Chancen haben? Von wem wirst du dann nicht so schnell übersehen? Um jemandem zu berichten, dass du Akademikerin bist, musst du mit demjenigen ja auch erst mal ins Gespräch kommen.

So etwas wie Schriftstellerin oder Illustratorin.
Schriftstellerin könnte dir liegen - und illustrieren könntest du das dann ja auch selber :) Aber dafür bräuchtest du weder Abitur noch ein Studium. Entweder das was du machst kommt an oder eben nicht.
 
K

Kitsune

Gast
#12
Es stimmt, die Gründe, warum ich das möchte (da gibt es ja so ein paar) haben nicht unbedingt etwas mit dem Schreiben zu tun. (Auch wenn ich mir vorstellen kann, dass Menschen, die für einen Verlag arbeiten und entscheiden, ob ein Buch dort gedruckt wird oder nicht vielleicht Vorurteile gegenüber einer Person haben könnten, deren Bildungsstand sie als gering einschätzen)
Natürlich schreibe ich. Weil ich es einfach gerne tue. Aber das ist noch lange keine Garantie dafür, dass es klappt.
Ich kann da auch an sich ziemlich entspannt sein, weil bin ja versorgt als Rentnerin. Ob ich damit glücklich bin ist eine andere Sache.
Das letzte, was ich in meinem Leben erreicht habe war der erweiterte Realschulabschluss mit 16. Danach kamen diverse Klinikaufenthalte, Prostitution und ein ziemliches Auf und Ab. Wenn ich mich mit Menschen unterhalte und die Konversation genieße, fürchte ich mich vor dem Moment, in dem sie fragen, was ich denn so mache. Klar, natürlich könnte ich mich auch einfach mit Menschen unterhalten, die das nicht interessiert. Aber diese Menschen gucken mich meistens an, wie ein Auto, wenn ich anfange von Dingen zu reden, die mich interessieren.
Ich fühle mich auch nicht wohl bei dem Gedanken älter zu werden, während ich auf der Ersatzbank sitze und alles um mich herum weitergeht. Alles, nur ich nicht.
Ich möchte nicht, dass es mit 30, 40, 50 immer noch so ist.
Außerdem lerne ich sehr gerne. Ich empfinde Zeit, Freiheit und Wissen als wertvollste Güter dieser Welt. Im Moment verliere ich Zeit, bin frei bis an die Grenze meines Bankkontos und weiß, dass ich eigentlich nichts weiß.
Ich möchte wieder etwas erreichen, auf das ich mit Stolz zurückblicken kann. Möchte meinen Horizont erweitern, mehr lernen, mehr wissen. Und ich bin auch verdammt neugierig darauf, wie sich das anfühlt Studentin zu sein. Alleine schon diese Erfahrung ist es bestimmt wert. Und Bildung ist halt auch einfach ziemlich cool :geek:

„Man bereut nie, was man getan, sondern immer, was man nicht getan hat.“
Marc Aurel

Und jaaa okay, vielleicht hat es auch ein ganz kleines Bisschen was mit der Liebe zu tun. Aber definitiv nicht nur, ich denke da schon etwas länger drüber nach, bisher hat es aber schlicht weg an psychischer Stabilität gefehlt.
Das ist heute anders. Ich denke, wenn ich es jetzt noch schaffe, mich nicht immer wieder von diesen Liebeskummerwellen so umhauen zu lassen, bin ich endlich soweit.
 
Dabei
24 Sep 2017
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#13
Hey Kitsune,
du bist ja megacool! :)
Bitte gib der Sache mit dem Abitur eine Chance. Eventuell vielleicht sogar per Abendschule? Da kannst du dich tagsüber selbst organisieren - ich weiß nicht, wie es dir geht, bei Depressionen jedoch ist allgemein der Abend weniger schlimm als der Morgen - und 'kommst raus'. Außerdem sind die meisten Schulen staatlich gefördert und der Besuch kostenlos!
Zu der Sache mit der Freundin... habt ihr mal je des anderen Stimme gehört? Mir kommt die Geschichte so mangamäßig vor - da könnte doch auch einfach ein gelangweilter männlicher Teenager sitzen, der sich diese Geschichten ausdenkt, so als Notlügen, weil er dich eigentlich echt mag? Naja... hast du zumindest mal hinterfragt, wer das ist?
 
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Kitsune

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#14
Oh Danki :giggle:
An der Abendschule geht es leider nicht, weil hierfür eine abgeschlossene Berufsausbildung von Nöten ist (die ich nicht habe). Außerdem weiß ich auch nicht, ob ich es echt drei Jahre lang schaffen würde beinahe täglich vor die Tür zu gehen. Die größte Herausforderung bzw. Stressfaktoren sind für mich nicht die Prüfungen, sondern das regelmäßige raus gehen und Menschen begegnen müssen.
Und ich habe noch immer manische und depressive Phasen, die meine Leistungsfähigkeit erheblich beeinflussen und brauche deshalb einen flexiblen Zeitrahmen, in dem es okay ist, mal die doppelte oder sogar dreifache Leistung/Geschwindigkeit hinzulegen und sich mal so gut wie komplett auszuklinken, wenn einfach nichts mehr geht.
Das Fernabi wäre tatsächlich der einzige Weg, wie es gehen könnte und die Kosten bereiten mir schon Sorge. Klar wäre es machbar, aber dann sollte ich es auch wirklich durchhalten. Sobald ich mir sicher bin, dass ich das kann, werd ich es wohl machen :)

Was die Liebe betrifft... ja, auch ich war zwischendurch misstrauisch. Deshalb hatte ich ein wenig nachgeforscht. Das war nicht allzu schwer, weil sie sehr viel über sich verraten hat. Ich kenne sogar ihren vollständigen Namen. Das Gesamtbild passte ohnehin, als ich dann noch ein paar Dinge gecheckt hatte, deuteten auch die darauf hin... ich bin mir inzwischen ziemlich sicher, dass sie wirklich sie ist. Wobei ich sie wohl sogar dann noch lieben würde, wenn sie ein übergewichtiger kettenrauchender 50jähriger Säufer wäre :D
Ich verliebte mich ohnehin in ihren Geist, noch bevor ich wusste, wie sie aussah.
 
K

Kitsune

Gast
#15
Sooo
Ich habe nachgedacht (sollte ich vielleicht öfter mal tun)
Hatte schätze ich hier so etwas wie einen kleinen emotionalen Asthmaanfall.
Ich empfand einen Mangel. Und habe immer mehr eingeatmet, bis ich nicht mehr atmen konnte. Geriet in Panik und mir war nicht bewusst, dass die Lösung doch ganz simpel war: ausatmen. Loslassen.

Sie ist weit weg. Vielleicht bald noch sehr viel weiter (sie soll im Ausland studieren.)
Und klar fehlt sie mir. Aber wo ist der Mangel an Nähe, solange es mir möglich ist, ihr Nähe in Form meiner Worte zu schenken?
Wir schreiben inzwischen weniger, doch genug um zu erkennen, dass uns beiden etwas daran liegt, einander nicht zu verlieren. Das Gefühl, sie loslassen zu können, ohne, dass sie dann fort ist, ist enorm befreiend. Wir haben einander losgelassen und finden doch immer wieder zueinander.
Gebe dem Ganzen nun Zeit. Denn ich kam zu dem Schluss, dass es das ist, was Liebe für mich bedeutet: Geduld.
Und dass das genau das ist, was sie sich so sehr von mir wünscht... nun, was Zufälle sind und ob es sie gibt ist so ein anderes philosophisches Thema, zu dem es wahrscheinlich so viele Ansichten, wie Menschen gibt.
Vielleicht befinde ich mich nur im Rausch meiner Gefühle und meine Gehirnaktivität tanzt im Takt körpereigener Drogen. Vielleicht kann ich im Zusammenhang mit Gefühlen der Logik nicht viel abgewinnen. Und vielleicht bin ich auch verliebt in eine Illusion. Who cares? Manchmal ist der Weg das Ziel.
Parallel zu alledem hat sich mir eine einmalige Chance geboten und ich habe sie ergriffen. Ich werde das Abi machen, es steht nun fest. Freue mich irgendwie schon total darauf. :giggle:
 
Dabei
6 Feb 2017
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#17
:) Love and Release.

Ich bin ja recht spät in dein Thema eingestiegen (eigentlich nur durch den anderen Thread), aber das hier
Kitsune hat gesagt.:
Wir schreiben inzwischen weniger, doch genug um zu erkennen, dass uns beiden etwas daran liegt, einander nicht zu verlieren.
klingt, finde ich, wirklich schön.

Ich denke mir immer - so lange es einem gut geht, macht man es wohl richtig.

Ich habe trotzdem Fragen und die sind reine Neugier, weil du doch irgendwo recht anders zu denken scheinst als ich und es mich daher interessiert:
Kitsune hat gesagt.:
Dankbarkeit... ja, ich empfinde es auch so, dass sie eine große Rolle spielt. Vor allem die Dankbarkeit, geben zu dürfen.
Wie meinst du das? Was genau daran "geben zu dürfen" macht dich dankbar? Darfst/Kannst/Willst du anderen Menschen sonst nicht so gerne was geben, sodass du bei ihr dankbar dafür bist es tun zu dürfen? Würdest du dich in einer Beziehung, in der du weniger geben müsstest/könntest, weniger gebraucht fühlen? Oder weniger besonders? Oder verstehe ich das alles komplett falsch und du hast es ganz anders gemeint?

Kitsune hat gesagt.:
Ich werde das Abi machen, es steht nun fest. Freue mich irgendwie schon total darauf. :giggle:
Voll cool :)
Ein Studium der Komparatistik würde dir bestimmt liegen.
 
Dabei
5 Nov 2007
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#18
.....Parallel zu alledem hat sich mir eine einmalige Chance geboten und ich habe sie ergriffen. Ich werde das Abi machen, es steht nun fest. Freue mich irgendwie schon total darauf. :giggle:
Auch meine Gratulation zu diesem Schritt. Ein Schritt zu mehr Unabhängigkeit und persönlicher Freiheit.

Für welchen Weg hast du dich entschieden? Fernunterricht/ Abendschule? Oder drückst du jetzt wieder die Schulbank mit jüngeren? Beides ist mutig!
 
K

Kitsune

Gast
#19
Zur Dankbarkeit, geben zu dürfen -
In Bezug auf die Liebe meine ich damit tatsächlich Liebe geben zu dürfen in der Art, was ich mache und wie ich es mache und in dem, was mich dabei antreibt... Hingabe... was für mich bedeutet, etwas Besonderes von mir zu geben. Und ja, natürlich macht so etwas jemanden besonders, einzigartig. Gerade wenn man sich dabei noch frei entfalten kann. Wenn das angenommen wird, ist das für mich die größte Wertschätzung. Ich empfinde es als eine Art, auch mich anzunehmen und fühle mich nicht mehr austauschbar.
Für mich ein sehr wichtiger Punkt, weil ich dazu neige Verlustängste zu entwickeln und dann vor dem inneren Konflikt stehe, meine Partnerin nicht einschränken zu wollen, weil dass sie glücklich ist hat ja in meinem Leben oberste Prio.... wenn ich nun aber weiß, dass sie glücklich ist mit mir und was ich zu geben habe, gibt das so viel Sicherheit und entzieht der Verlustängste auch die Grundlage.
Bei dem gebraucht werden ist es etwas anderes finde ich. In einer Abhängigkeit gibt es keine Freiheit. Und ohne Freiheit ist jeder austauschbar, sofern jemand anderes auch das geben kann, was gebraucht wird.
Ich denke aber auch, dass es Unterschiede gibt zwischen brauchen und brauchen.
Man kann aufeinander angewiesen sein mit der Bedrohung dahinter, dass ohne den anderen alles auseinanderfällt. Da sind also Ängste... möchte ich wenn ich liebe, dass meine Partnerin Angst hat? Nein, ich möchte, dass sie glücklich ist und frei. Und ich würde ihr helfen wollen, ihre Ängste zu besiegen, selbst wenn diese das einzige sind, weshalb sie überhaupt bei mir ist und sie mich danach verlassen würde. Auch wenn das meine größte Angst ist. Ich denke nicht, dass diese Art von brauchen Grundlage einer glücklichen Beziehung sein kann.
Dann gibt es da noch diese temporär für etwas gebraucht werden. Die Geliebte Person hat irgendetwas vor, wobei sie meine Hilfe braucht. Das kann finde ich etwas sehr Schönes sein. Weil das zeigt ja, dass sie mir genug vertraut um sich auf mich zu verlassen und mir Fähigkeiten zuordnet, die mich für diese Aufgabe qualifizieren. Das empfinde ich als Wertschätzung und ja, da bin ich sehr dankbar, geben zu dürfen.
Und dann ist da noch dieses brauchen auf emotionaler Ebene... also man redet von brauchen, aber meint eigentlich etwas anderes. Dass man sich in der Gegenwart der Geliebten einfach so viel besser fühlt... gibt da ja tausende an Formulierungen für und ich will hier nicht schon wieder so rumkitschen.
Es besteht keine wirkliche Abhängigkeit... aber ich „brauche“ sie, weil es für mich einen Unterschied macht, ob sie da ist oder nicht. Weil ihre Anwesenheit sich gut anfühlt. Weil sie für mich besonders ist. Weil sie mein Leben bereichert. Weil sie auf ihre Art anders ist als alle anderen und so wie sie ist selbst mit ihren „Fehlern“ einfach wundervoll ist. Weil ich sie liebe. Und das auf einer Ebene, die niemand anderes erreicht. Sie ist die No.1... mein Lieblingsmensch.
Und das ist einfach wunderschön zu fühlen finde ich. Und wenn das dann auch noch erwidert wird... wow.

Komparatistik - :love: ja, ich glaube da hätte ich Freude dran :giggle:
Aber mal schauen... der Weg ist das Ziel und ich möchte mich erstmal nur aufs Abi konzentrieren.

Danke :giggle:
Mache es an der HAF, einer Fernschule. Ist für mich so auch der einzige realisierbare Weg, sowohl von den Möglichkeiten her, als auch mit den Einschränkungen, die mir geblieben sind.
 
Dabei
6 Feb 2017
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1.884
#20
Ich bin vorhin über ein Zitat gestolpert, bei dem ich an dich denken musste.. Von Albert Camus aus "Der Fremde": "Nicht geliebt zu werden ist ein schlichtes Unglück; die wahre Schmach ist es nicht zu lieben."
Hat mich irgendwie an dich erinnert.... Hoffe das findest du nicht schlimm ;)
 
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