Vergeben und extreme Zuneigung zu einer anderen..

Dabei
21 Jun 2018
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#1
Hallo zusammen, auf der Suche nach einer Lösung die es wahrscheinlich nicht gibt bin ich auf dieses Forum gestoßen..

Seit etwa 4,5 Jahren bin ich mit meiner aktuellen Freundin zusammen. Wir haben viel gemeinsam durchgemacht und keiner von uns hat wohl jemals daran gezweifelt, dass wir die Zukunft miteinander verbringen werden. Wenn ich ehrlich bin, habe ich trotzdem an der ein oder anderen Stelle darüber nachgedacht, ob Sie die Richtige ist. Ich bin 26 Jahre alt, seit kurzem Master of Science und mache mir Gedanken über alles, was ich mache und was mich umgibt. Ich behaupte in meiner Denkweise sehr reif zu sein für mein Alter. Sie ist 22 Jahre alt und seit kurzem mit Ihrer Ausbildung fertig. Sie ist keinesfalls dumm, Sie hat sogar Ihre Ausbildung um ein ganzes Jahr verkürzt, aber in vielen Dingen verstehe ich Ihre Denkweisen einfach nicht. Es ist oft sehr naiv und kurzsichtig gedacht finde ich. Es war immer der Plan mit dem Abschluss unserer Ausbildungen zusammen zu ziehen. Wir suchen also seit etwa einem Monat nach einer gemeinsamen Wohnung. Ich habe vorher nie darüber nachgedacht, aber je näher die gemeinsame Wohnung rückt, desto mehr zerdenke ich mir meinen Kopf, ob Sie die Richtige ist - ich setze mich innerlich total unter Druck, dass ich eine Entscheidung treffen MUSS bevor wir eine Wohnung finden. Ich habe mit ihr bisher nicht darüber gesprochen, weil ich es selbst unfassbar finde, dass ich jetzt nach 4,5 Jahren solche Gedanken habe, nur weil "es ernst wird". Ich glaube Sie würde es auch nicht verstehen und Ich würde sie damit fürchterlich enttäuschen. Auch wenn es falsch ist zu schweigen, ich sehe keinen anderen Weg, als es zunächst mit mir selbst auszumachen?

Jetzt kommt zu der Geschichte noch der Knaller.. vor etwa 1,5 Wochen hatte ich eine Ersthelfer-Schulung auf der Arbeit mit einigen Kollegen zusammen. Unter anderem auch eine studentische Hilfskraft, welche ich seit etwa einem Jahr aus meiner studentischen Zeit dort "kenne". Im Endeffekt habe ich sehr oft von zu Hause gearbeitet, da ich unter der Woche mit meiner Abschlussarbeit zu tun hatte. Es blieb bis zu diesem Tag also bei dem Maximum eines "Hallo" auf der Arbeit. Ich habe auch nie über sie nachgedacht, oder sonst etwas. Beim Ersthelferkurs sollte dann die stabile Seitenlage mit Atemkontrolle etc. von jedem vorgemacht werden. Als ich vorgetreten bin, um als nächstes mit jemandem vorzumachen, legte Sie sich auf die Matte. Ich war plötzlich sehr nervös, ich habe nicht damit gerechnet. Als wir dann getauscht haben und ihr Ohr an meiner Nase lag, ihre Hand auf meinem Bauch, hat in mir irgendetwas gefunkt.. Ich habe in dem Moment nichts um uns herum wahrgenommen und es total genossen - keine Ahnung woher das kam.. seitdem habe ich Flugzeuge im Bauch, wenn ich an sie denke... und das passiert leider ständig. Hin und wieder schreiben wir bei WhatsApp, ein freundschaftlicher Chat ohne Andeutungen. Auf der Arbeit sehen wir uns zweimal in der Woche und verstehen uns sehr gut. Am Dienstagabend stand eine wichtige Kalibrierung für den kommenden Tag an, sodass sich unsere Arbeitszeit verlängert hat. Da sie nach Feierabend ihren Zug verpasst hat und fast zwei Stunden hätte warten müssen, habe ich sie etwa 80km nach Duisburg gefahren. Als wir ankamen war es nach Mitternacht und sie hatte Geburtstag, sodass wir spontan noch etwas Essen gegangen sind. Wir saßen dort fast 3 Stunden, bevor ich mich auf den Heimweg gemacht habe.. Wir haben uns sehr gut verstanden und unterhalten, es gab nie eine peinliche Stille oder so.... Auch keine Andeutungen ihrerseits. Ich kann es nicht richtig einschätzen, habe aber das viel größere Problem mit meinen Gefühlen, als mit ihren. Ich sollte diese Gefühle für meine Freundin haben und nicht für sie... ist es eine ganz "normale" Schwärmerei, weil meine Beziehung festgefahren ist? Es fühlt sich nach viel zu viel für eine kleine Schwärmerei an.. Ist es der Stress mit dem Berufseinstieg, der Wohnungssuche und dem Druck dem ich mir damit mache? Ich hatte wie schon geschrieben auch vorher meine Zweifel, aber niemals so wie jetzt.. Vielleicht habt ihr andere Ideen? Ich weiß langsam nicht weiter.

Wie weit kann ich gehen, um herauszufinden, was es ist? Wenn ich meiner Freundin erzähle, was los ist, dann verliere ich Sie. Ich kann mir eine Antwort vorstellen "wenn du Gefühle für eine andere hast, mach mit deiner Freundin schluss". Es ist nicht so einfach, ich habe darüber nachgedacht.. Aber ich könnte nicht mit Sicherheit behaupten, dass ich sie verlassen will. Es ist ein verdammtes Hin und Her. Was würdet ihr tun? Ich möchte auf keinen Fall fremdgehen, keine Frau hat so etwas verdient und ich könnte es mir niemals verzeihen. Wie kann ich aber rausfinden, was das mit der anderen ist, ob sie es auch fühlt?

Ich möchte mich schon einmal bei euch bedanken, fürs lesen, fürs antworten und für jeden guten Rat...

Viele Grüße :)
 
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Dabei
18 Okt 2012
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#2
Ich denke ein Gespräch mit deiner Freundin wäre nach 4,5 Jahren Beziehung trotzdem mal angebracht und sollte auch kein Problem sein. Von der Kollegin musst du ja nicht unbedingt erzählen. Aber vielleicht mal grundlegende Sache klären.

Ist es denn wirklich nur ihre Naivität oder ist da noch mehr, was dich stört?

Letzendlich seid ihr gerade auch an einem Punkt (beide Berufseinsteiger), wo ein neuer Lebensabschnitt beginnt, den man in einer Beziehung meistern sollte, sonst hat das keinen Sinn.

Das wird nicht das letzte mal sein, wo man in einer Beziehung an solche Punkte kommt. Kind, Krankheit, Tod, usw.. Gerade in solchen Situationen ist man sensibler für vermeintliche Probleme in der Beziehung.

Die Schwärmerei für die Kollegin ist da natürlich eine Art Ventil und diese Welt auch rosarot ;-)

Du musst entscheiden, was du möchtest aber überstützen würde ich jetzt nichts. In jeder Hinsicht (Wohnung).
 
Dabei
23 Jun 2016
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#3
Niemand kann Dir sagen, ob es mit der anderen besser oder schlechter oder einfach nur anders wäre.
Ich für meinen Teil bin nun seit 25 Jahren mit meiner Frau zusammen, bin mir aber sicher, dass ich auch mit einigen anderen Frauen, die ich kenne, ein glückliches Leben führen könnte.

Ich habe mich aber bewusst für meine Frau entschieden und mich (von gelegentlichem Kopfkino abgesehen) nie ernsthaft gefragt, ob das Gras auf der anderen Weide wirklich grüner ist.

Wie immer in solchen "Fremdverliebtheitssträngen" finde ich die Fragestellung falsch.
Du fragst Dich, ob A oder B besser wären.

Du solltest Dir aber folgende Frage stellen: Will ich mit A zusammenbleiben, ja oder nein?
Und zwar völlig unabhängig von B. B zeigt Dir allenfalls gerade auf, was Du in der Beziehung mit A vermisst und vlt dort ändern könntest.
 
Dabei
18 Okt 2012
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#4
Niemand kann Dir sagen, ob es mit der anderen besser oder schlechter oder einfach nur anders wäre.
Ich für meinen Teil bin nun seit 25 Jahren mit meiner Frau zusammen, bin mir aber sicher, dass ich auch mit einigen anderen Frauen, die ich kenne, ein glückliches Leben führen könnte.

Ich habe mich aber bewusst für meine Frau entschieden und mich (von gelegentlichem Kopfkino abgesehen) nie ernsthaft gefragt, ob das Gras auf der anderen Weide wirklich grüner ist.

Wie immer in solchen "Fremdverliebtheitssträngen" finde ich die Fragestellung falsch.
Du fragst Dich, ob A oder B besser wären.

Du solltest Dir aber folgende Frage stellen: Will ich mit A zusammenbleiben, ja oder nein?
Und zwar völlig unabhängig von B. B zeigt Dir allenfalls gerade auf, was Du in der Beziehung mit A vermisst und vlt dort ändern könntest.
Sehr treffender Beitrag. Eigentlich alles gesagt.
 
Dabei
21 Jun 2018
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#5
Hallo zusammen,

vielen Dank für eure Antworten und entschuldigt meine späte Rückmeldung.

Ich habe mir die Frage, ob ich mit meiner Freundin (im Beitrag als "A" beziffert) zusammenbleiben möchte, immer und immer wieder gestellt. Es belastet mich mittlerweile sogar im Alltag, dass ich keine Entscheidung treffen kann. Die Vorstellung diese Beziehung wegzuschmeißen tut mir weh, soviel ist sicher. Mein Kopf sagt mir eindeutig, dass es "A" ist und bleiben sollte. Dennoch denke ich ständig an "B", auch ohne das wir uns sehen.

unbeleidigteLeberwur, du schreibst, dass du dir auch mit anderen Frauen deiner Umgebung ein glückliches Leben vorstellen kannst. Wie konntest du deine Entscheidung treffen? Was unterscheidet diese Frauen von deiner aktuellen Frau, für die du dich entschieden hast?

Ich frage mich nicht direkt, ob A oder B besser wären... Ich frage mich, wieso B mir Schmetterlinge bereitet, obwohl mein Kopf ganz klar bei euch ist (neue Lebenssituation, Zweifel, ...). Zudem belastet es mich zunehmend, dass ich meine aktuelle Freundin ja eigentlich täglich "bescheiße", weil ich diese Gefühle habe und es ihr nicht erzähle..

Vielen Dank erneut und viele Grüße!:)
 
Dabei
23 Jun 2016
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539
#6
Ich habe natürlich nie mit einer anderen Frau zusammengelebt, aber man lernt ja im Laufe der Zeit auch Frauen kennen, die wirklich nett sind und wo man merkt, dass die Chemie stimmt usw.
Wo ich eben recht sicher bin, dass ich mit denen auch glücklich werden könnte.
Aber ist das Gras woanders wirklich grüner?
Ich habe Macken, meine Frau hat welche und andere Menschen wieder andere. Es gibt nicht "Den" Partner, der zu 100% zu einem passt.
Sie mit den 70% glücklich, die Deine Freundin hat.
 
Dabei
27 Feb 2013
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#7
Hallo marlo,

da geht aber ganz schon was ab in dir.

aber in vielen Dingen verstehe ich Ihre Denkweisen einfach nicht. Es ist oft sehr naiv und kurzsichtig gedacht finde ich.
Das wäre aber schon wichtig, dass ihr da überwiegend konform geht.

hatte wie schon geschrieben auch vorher meine Zweifel
Also erstens einmal:

Eine gemeinsame Wohnung kann man wieder auflösen, wenn es nicht passt. Klar ist das dann mit unangenehmen Umständen verbunden, aber nicht in Stein gemeißelt, dass das für immer so bleiben muss. Du kriegst ja schon kalte Füße, wenns ums Zusammenziehen geht, wie geht das weiter? Dein inneres Bauchgefühl scheint ja zu schrillen - magst du nicht darauf hören?

Wieso machst du dir so einen Druck? Um es deiner Freundin Recht zu machen? Wenn du nicht zusammen ziehen willst, weil es sich nicht so richtig anfühlt, dann mach es nicht. Auf die Gefahr hin, dass deine Freundin enttäuscht ist. Viel schlimmer wäre es, du ziehst ihr zuliebe zusammen und enttäuschst sie später mit all den Umständen, die es nach sich zieht, wenn man eine gemeinsame Wohnung auflöst.

Eigentlich solltest du dich total darauf freuen, zusammenzuziehen, also da ist schon der Wurm drin.

Das "Problem" bei so einer mehrjährigen Beziehung ist halt die Gewohnheit. Du bist sie gewohnt und wie wir alle wissen ist es schwer, eine Gewohnheit zu ändern oder abzustellen. Du fährst grad eine Schiene und hast das Gefühl, da nicht rauskommen zu können.

Doch kannst du immer und jederzeit, weil du bestimmst, wie dein Leben aussieht. Du willst niemanden verletzen, was ich dir glaube, aber das wird dir nicht gelingen. Selbst wenn du außen niemanden verletzt, wirst du dich selber verletzen.

Wie kann ich aber rausfinden, was das mit der anderen ist, ob sie es auch fühlt?
Da bist du schon sehr feig und möchtest alle Sicherheiten haben und einen gemütlichen Weg gehen. So funktioniert das aber nicht ;) Du willst deine Freundin nicht betrügen - wie aber sonst willst du herausfinden, was das mit der anderen ist? Außer, dass du sie näher kennenlernst?

Vielleicht hat dir das Leben die andere geschickt, um dir zu zeigen, dass du eventuell noch nicht reif für eine fixe Beziehung bist sondern noch ein paar Erfahrungen sammeln sollst?

Wenn du herausfinden willst, was das Beste für dich ist, musst du dich schon aus deiner Komfortzone bewegen.

Am Besten Freundin behalten, sie nicht verletzen, die Neue ausprobieren und wenn die nichts heißt, zurück zur Alten gehen - ohne Drama - alles das wäre fein, nicht wahr?

Wer so denkt hat am Ende meist das schlimmere Schlamassel.
 
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