Unsere Situation ist ähnlich, wir haben Kinder und sind beide berufstätig. Freie Zeit ist ein knappes Gut und ich kann das Gefühl, jetzt Sex haben zu "müssen", weil die Kinder grad nicht da sind, gut nachvollziehen.
Nach der Geburt unseres zweiten Kindes hat unser Sexleben eine Krise durchlaufen, weil meine Frau zunächst keine Lust mehr hatte und als ihr Verlangen wieder erwachte, bei mir Erektionsprobleme auftauchten. Ich fühlte mich unter Druck, mit meiner Frau schlafen zu "müssen", wenn die Gelegenheit da war, auch wenn ich nicht besonders Lust hatte.
Wir haben lange und immer wieder darüber gesprochen und es so irgendwie geschafft, das Ganze locker zu nehmen. Wenn wir Lust haben und sich die Gelegenheit ergibt, haben wir Sex, ansonsten halt nicht und das ist dann auch o.k. Wir schlafen miteinander, wenn wir beide wollen und lassen uns nicht mehr unter Druck setzen. Das hört sich banal an, aber uns hat es sehr geholfen, zu erkennen, dass es o.k. ist auch mal eine Woche keinen Sex zu haben und dass das nichts mit unserer Beziehung und den Gefühlen zueinander zu tun hat.
Natürlich geben die Kinder größtenteils den Takt vor, wie es halt in vielen Lebensbereichen ist, wenn man Kinder hat. Aber es bleibt trotzdem Platz für Spontaneität, wenn man sich darauf einlässt. Wir schließen uns dann schon mal schnell im Bad ein. Oder wir erlauben den Kindern Sonntagvormittag ausnahmsweise den Fernseher einzuschalten und gehen nochmal ins Schlafzimmer. Auch die Küche wurde mehrmals Schauplatz, als die Kinder gerade in ihrem Zimmer beschäftigt waren. Unsere Skrupellosigkeit kennt inzwischen kaum noch Grenzen
In der Regel haben wir aber den typischen Eltern-Sex am späten Abend, wenn die Kinder schlafen. Aber auch da kann man variieren, wir gehen inzwischen sehr gerne spätabends zusammen duschen
Natürlich sind wir abends nach Büro und Kinderversorgung erst mal erledigt, aber wenn man seine Müdigkeit (und Trägheit) überwinden kann, ist das eine schöne Belohnung für die Strapazen des Alltags.
Insgesamt finde ich unser Sexleben fast besser als vor den Kindern, weil es eben nicht mehr so selbstverständlich mitläuft, sondern wir uns damit auseinander setzen mussten, viel darüber reden und es damit intensiver wurde.