Seitensprung beichten

Dabei
6 Mrz 2020
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#61
Was für eine arrogante und selbstherrliche Haltung. So denken nur Menschen, denen die Psyche des Partners vollkommen egal ist und sie nichts außer sich selbst sehen. Das kann man ewig und drei Tage als Tugend verkaufen - es ändert nichts daran. Der Schaden, den man anderen zufügt, entsteht erst mit der Beichte, nicht mit dem unbemerkten Fremdgehen. Davor ist es allein im Kopf des Fremdgehers. Und damit ist es purer Egoismus. Weil man die heile Welt des anderen zu seiner eigenen Entlastung in Scherben legt.

Man baut Mist und reibt es dem Partner dann schön unter die Nase, damit er leidet, obwohl er nichts dafür kann.
Für dich ist Ehrlichkeit ein Zeichen von Arroganz, Selbstverherrlichung und Egoismus, weil du mit deiner Ehrlichkeit jemanden verletzten könntest, dafür DU aber ein reines Gewissen hast, weil du dich bei der betroffenen Person entschuldigen konntest. Du lügst und machst der anderen Person lieber etwas vor, um den anderen nicht zu verletzen. Okay, dann ist das so. Für mich ist Ehrlichkeit, Fehler zugeben und sich angemessen dafür entschuldigen ein Zeichen von Demut und Stärke. Lügen und Hintergehen dagegen finde ich schwach und ein Zeichen von Stolz. Dass es umgekehrt ist, muss mir erst mal jemand beweisen.
 
Dabei
22 Aug 2011
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#62
Für mich ist Ehrlichkeit, Fehler zugeben und sich angemessen dafür entschuldigen ...
Es ist ein weit verbreiteter Irrtum, dass man sich selbst ent-schuldigen, also von Schuld befreien könnte. Man kann nicht einfach verkünden "Ich entschuldige mich", sondern man bittet die andere Person um Entschuldigung. Diese kann (und muss) dann entscheiden, ob sie den Bittenden von der Schuld befreit, so dass dieser sich wieder besser fühlen kann. Es geht also tatsächlich nur darum, dass der "Täter" sich besser fühlt. Klar, auch das Vergeben sorgt dafür, dass das "Opfer" sich besser fühlt - aber um zu vergeben, muss einem ja erst einmal klar sein, dass einem etwas angetan wurde. Und was, wenn man nicht vergeben kann? Ist man dann plötzlich die Böse, weil man die tolle Ehrlichkeit des Anderen ja nicht honoriert hat?

Ich finde es toll, wenn jemand mich für etwas, das er mir angetan hat, um Entschuldigung bittet. Aber wenn derjenige mir extra etwas antut (bzw. mich darauf hinweist, dass er mir etwas angetan hat, obwohl ich das bis dahin überhaupt nicht bemerkt hatte), damit er mich dann um Entschuldigung bitten kann, ist das irgendwie sinnfrei und der Vorteil, den der Täter hat, ist deutlich größer. Das ist irgendwie so wie "Ich zünde jetzt mal das Haus an, und kann hinterher stolz darauf sein, dass ich die Katze aus den Flammen geholt habe."
 
Dabei
20 Aug 2022
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#63
Das wird dir niemand beweisen können Rose97, das ist für dich so und fertig.
es war kein Fehler, mit jemanden drüber zu reden, denkt ihr nur eure Freunde nicht dicht halten können müssen es meine nicht. Ich habe jetzt noch ein bisschen Zeit, um zu versuchen damit klarzukommen. Du würdest vermutlich auch keinen Mord zugeben, nur damit die Familie weiß wer es war.
 
Dabei
24 Sep 2017
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#64
Und was, wenn man nicht vergeben kann? Ist man dann plötzlich die Böse, weil man die tolle Ehrlichkeit des Anderen ja nicht honoriert hat?
Never, wieso sollte das so sein?
Gerade auch hier diejenigen, die hier im Thread gepostet haben, wären nicht überrascht, wenn sie sich daraufhin trennen würde, es wurde sogar gewünscht, dass sie gehen kann.
 
Dabei
6 Mrz 2020
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#66
Du würdest vermutlich auch keinen Mord zugeben, nur damit die Familie weiß wer es war.
Es wäre das Richtige es zuzugeben, wenn man schon jemanden ermordet hat. Auch wenn man eigene Angehörige und Angehörige der toten Person damit verletzt. Oder möchtest du dass ein Mörder ungestraft davon kommt? Mal davon abgesehen, dass es sich strafmildernd auswirken kann, wenn man ein Geständnis ablegt. Nur der eigene Stolz und die Angst vor den Konsequenzen hindert einen Mörder daran, zu verheimlichen, was er getan hat oder weil er es schlichtweg nicht bereut. Was noch schlimmer ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
Dabei
22 Aug 2011
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#67
denkt ihr nur eure Freunde nicht dicht halten können müssen es meine nicht.
Es geht nicht nur darum. Du hast dafür gesorgt, dass Deine Mutter und Dein Kumpel Dinge über Dich wissen, die Deine Freundin nicht weiß. Und Du hast diese beiden Menschen in eine Lage versetzt, in der sie Deine Freundin anlügen müssen. Und wofür?


Gerade auch hier diejenigen, die hier im Thread gepostet haben, wären nicht überrascht, wenn sie sich daraufhin trennen würde, es wurde sogar gewünscht, dass sie gehen kann.
Ich habe nie verstanden, warum man einen Menschen, den man jahrelang geliebt hat, plötzlich nicht mehr lieben sollte, nur weil der einen einzigen Fehler gemacht hat.

Aber wer weiß, vielleicht war das ja auch nur der letzte Tropfen in einem sowieso schon vollen Fass ...
 
Dabei
24 Sep 2017
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#68
Ich habe nie verstanden, warum man einen Menschen, den man jahrelang geliebt hat, plötzlich nicht mehr lieben sollte, nur weil der einen einzigen Fehler gemacht hat.
Ich auch nicht. Darum hätte ich, wäre ich dieser Mensch, auch nicht versucht es zu verheimlichen und mit mir selbst auszumachen, schon gar nicht ohne Therapie.
Aber wer weiß, vielleicht war das ja auch nur der letzte Tropfen in einem sowieso schon vollen Fass ...
Da könnte etwas dran sein, es klingt so.
 
Dabei
22 Aug 2011
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#69
Es wäre das Richtige es zuzugeben, wenn man schon jemanden ermordet hat. Auch wenn man eigene Angehörige und Angehörige der toten Person damit verletzt. Oder möchtest du dass ein Mörder ungestraft davon kommt? Mal davon abgesehen, dass es sich strafmildernd auswirken kann, wenn man ein Geständnis ablegt.
Nur dürfte der Familie auch ohne das Geständnis aufgefallen sein, dass da jemand tot ist. Die Verletzung ist schon geschehen und kann durch das Geständnis gelindert werden.

Hier ist es aber eher so wie "Großonkel Willi ist vor 30 Jahren nach Australien ausgewandert, wir haben keine Ahnung, was aus ihm geworden ist und haben auch nie nachgefragt". Was bringt es der Familie dann, wenn jemand klingelt und sagt "Leider ist mir meine zahme Kobra entwischt und hat ihn gebissen, er ist leider tot." ?
 
Dabei
24 Sep 2017
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#70
Nur dürfte der Familie auch ohne das Geständnis aufgefallen sein, dass da jemand tot ist. Die Verletzung ist schon geschehen und kann durch das Geständnis gelindert werden.
Doch, es kann helfen, abzuschließen.
Hä Moment, ich musste das jetzt nochmal lesen - welchen Punkt wolltest du damit machen?
Es kann in einer Beziehung auch helfen, zu wissen was los ist und nicht über Jahre getäuscht worden zu sein. Es kann einem helfen, abzuschließen, zu lernen, zu reifen. Oder auch nur scheiße sein, weiß man nicht.
 
Dabei
22 Aug 2011
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#71
Ich auch nicht. Darum hätte ich, wäre ich dieser Mensch, auch nicht versucht es zu verheimlichen und mit mir selbst auszumachen, schon gar nicht ohne Therapie.
Ich hätte genau deswegen versucht, es mit mir selbst auszumachen. Denn ich wüsste ja, dass mein Partner mich weiterhin kennen und lieben würde und mir diesen einmaligen Fehler letztlich vergeben würde. Ich hätte also keine ernsthaften Konsequenzen zu befürchten.

Allerdings würde ihn die Situation sehr belasten. Und deswegen wäre mein Ansatz "Hab ich mir allein eingebrockt, muss ich allein mit klarkommen." Das wäre dann quasi meine Strafe - und die wäre wesentlich härter, als meinem Partner ein "Tut mir ja soooooo leid" vorzuheulen und ihm den Rest zu überlassen.


Doch, es kann helfen, abzuschließen.
Welchem Teil meiner Aussage widersprichst Du da eigentlich? Ich hab doch auch dafür plädiert, in so einem Fall, wenn die Verletzung schon bekannt ist, alles zu gestehen ....
 
Dabei
6 Mrz 2020
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#72
Ich habe nie verstanden, warum man einen Menschen, den man jahrelang geliebt hat, plötzlich nicht mehr lieben sollte, nur weil der einen einzigen Fehler gemacht hat.
Ich hätte genau deswegen versucht, es mit mir selbst auszumachen. Denn ich wüsste ja, dass mein Partner mich weiterhin kennen und lieben würde und mir diesen einmaligen Fehler letztlich vergeben würde. Ich hätte also keine ernsthaften Konsequenzen zu befürchten.
Ein Seitensprung, egal wie ungewollt er durch Alkohol- und Drogeneinfluss auch war, ist keine Lappalie. Es ist Betrug und einen schwerer Fehltritt. Für die meisten Menschen ist das ein handfester Trennungsgrund, wenn sie es wissen. Und das nicht, weil sie die andere Person nicht mehr lieben, sondern weil sie betrogen worden sind. Darauf zu vertrauen, dass einem das ja sowieso vergeben wird, setze ich gleich mit dem Gedanken: ,,Es ist nicht so schlimm“, obwohl es ein schweres, moralisches Vergehen gegenüber der anderen Person ist.
 
Dabei
24 Sep 2017
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#73
Welchem Teil meiner Aussage widersprichst Du da eigentlich? Ich hab doch auch dafür plädiert, in so einem Fall, wenn die Verletzung schon bekannt ist, alles zu gestehen ....
Du meintest, wenn es nicht bekannt sei, dass etwas war, dann helfe kein Geständnis.
Ich glaube das aber nicht, zumindest nicht bei Liebesbeziehungen. Da geht es um Respekt und Mitspracherecht und etwas, das gemeinsam gestaltet wird, nicht von einer Person alleine, weil sie einen nicht verletzen will. Es ist positiv, andere nicht verletzen zu wollen, aber manchmal nimmt man ihnen dadurch die Möglichkeit zu wachsen.
Und welche Möglichkeiten hat man zu wachsen wenn man weiß, dass der Partner zugekokst in den Puff gegangen ist? Man kann's verzeihen, man kann sich "endlich" aus einer schlechten Beziehung lösen, man lernt etwas über sich und darüber, wie man Beziehungen führen möchte - klar hat sie vorher gewusst, dass sie niemanden möchte, der kokst und dann ins Bordell geht, aber vielleicht sieht sie nächstes Mal /in der nächsten Beziehungen die Warnzeichen, hört eher auf ihr Bauchgefühl, lässt sich nicht hinhalten, etc. Das finde ich zulässig, zulässiger als versuchen sie einzulullen und zu glauben, es werde schon irgendwie nicht rauskommen... bzw. zu glauben, dass es ohne Arbeit nie wieder passiert - also zusätzliche Arbeit zum schlechten Gewissen und die Arbeit, die nötig ist, es weiter geheim zu halten.
 
Dabei
6 Mrz 2020
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#74
Es geht nicht nur darum. Du hast dafür gesorgt, dass Deine Mutter und Dein Kumpel Dinge über Dich wissen, die Deine Freundin nicht weiß. Und Du hast diese beiden Menschen in eine Lage versetzt, in der sie Deine Freundin anlügen müssen. Und wofür?
Wenn nur eine Person, in dem Fall der TS seine Freundin anlügt, ist es okay, aber sobald es mehr als eine Person ist, ist anlügen nicht mehr okay? Das erschliesst sich mir nicht.
 

Hades

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8 Aug 2022
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#75
Ein Seitensprung, egal wie ungewollt er durch Alkohol- und Drogeneinfluss auch war, ist keine Lappalie. Es ist Betrug und einen schwerer Fehltritt. Für die meisten Menschen ist das ein handfester Trennungsgrund, wenn sie es wissen. Und das nicht, weil sie die andere Person nicht mehr lieben, sondern weil sie betrogen worden sind. Darauf zu vertrauen, dass einem das ja sowieso vergeben wird, setze ich gleich mit dem Gedanken: ,,Es ist nicht so schlimm“, obwohl es ein schweres, moralisches Vergehen gegenüber der anderen Person ist.
Danke für Deinen Beitrag. Genau aus dem Grund beichtet man einen Seitensprung nicht. Weil der Fremdgegangene engstirnig nur die eigene Definition zulässt und überhaupt nicht offen für die realise Situation ist, die in aller Regel absolut nichts mit ebenjenen destruktiven Gedanken zu tun hat. Es fand hier weder Betrug statt, noch ein schweres moralisches Vergehen. Aber das wird der/die Betrogene niemals zulassen, weil es sonst die Motivation für den falschen Stolz und das gekränkte Ego zunichte machen würde. Und genau aus dem Grund hält man so etwas einfach hinterm Berg, lernt selbstständig aus der Sache und führt die Beziehung einfach weiter. Weil der/die Betrogene emotional - wie hier eindrucksvoll zur Schau gestellt - einfach viel zu hitzköpfig und labil ist, um eine gereifte beziehungstechnische Entscheidung zu treffen, sondern sich lieber in seiner/ihrer Wut reinsteigert und dadurch bereit ist, die ganze Beziehung nicht nur infrage zu stellen, sondern sie auch zu beenden.

Ist eine simple Denksportaufgabe: Wenn das Drama und die Trennung bei einer Beichte ohnehin höchstwahrscheinlich ist, ist es das Worst Case Szenario. Durch das Verheimlichen passiert das alles nicht. Also muss man kein Raketenwissenschaftler sein, um auf die Idee zu kommen, dass es sinnvoll ist, sich den Stress und vor allem die Trennung zu ersparen.

Man läuft ja auch nicht mit dem Kopf gegen die Backsteinmauer, nur weil irgendwelche Leute behaupten, dass es moralischer sei, als einfach das Tor direkt daneben zu benutzen.
 
Dabei
22 Aug 2011
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#76
Wenn nur eine Person, in dem Fall der TS seine Freundin anlügt, ist es okay, aber sobald es mehr als eine Person ist, ist anlügen nicht mehr okay? Das erschliesst sich mir nicht.
Nein, es ist in keinem Fall okay, jemanden anzulügen. Aber der TE ist durch sein eigenes Fehlverhalten in die Lage gekommen, jemanden anlügen zu müssen. Die Mutter und der Kumpel sind ohne eigenes Verschulden, sondern einzig und allein durch den TE in die Lage gekommen, jemanden anlügen zu müssen. Anders ausgedrückt, er hat sie mit in seinen Sumpf gezogen. Und das nur, weil ER mit jemandem reden wollte.
 

Hades

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8 Aug 2022
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#77
Nein, es ist in keinem Fall okay, jemanden anzulügen. Aber der TE ist durch sein eigenes Fehlverhalten in die Lage gekommen, jemanden anlügen zu müssen. Die Mutter und der Kumpel sind ohne eigenes Verschulden, sondern einzig und allein durch den TE in die Lage gekommen, jemanden anlügen zu müssen. Anders ausgedrückt, er hat sie mit in seinen Sumpf gezogen. Und das nur, weil ER mit jemandem reden wollte.
Sie müssen überhaupt nicht lügen. Sie brauchen doch bloß die Klappe zu halten. Oder glaubst Du, dass die Freundin aus dem Nichts heraus eine Untersuchung startet und die Mutter mit der Frage verhört, ob ihr Sohn fremdgegangen sei?
 
Dabei
22 Aug 2011
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#78
Ein Seitensprung, egal wie ungewollt er durch Alkohol- und Drogeneinfluss auch war, ist keine Lappalie. Es ist Betrug und einen schwerer Fehltritt.
Sehe ich auch so.
Für die meisten Menschen ist das ein handfester Trennungsgrund, wenn sie es wissen. Und das nicht, weil sie die andere Person nicht mehr lieben, sondern weil sie betrogen worden sind.
Liebe überwindet bekanntlich alles - auch das anerzogene "Wenn man betrogen wird, muss man sich von dem bösen Betrüger trennen."

Ich bin inzwischen über 50 und habe ein paar Erfahrungen gesammelt. Eine davon ist: man schmeisst nicht wegen eines Fehlers, wegen ein paar unbedachter Stunden, eine Liebe und eine gemeinsame Zukunft weg. Mit Anfang/Mitte 20, vielleicht sogar noch mit 30 habe ich das auch noch anders gesehen und hätte vielleicht wie die Heldin in einem Disneyfilm ein riesiges Drama veranstaltet, wenn mein Freund mir einen Seitensprung gebeichtet hätte. Heute weiß ich, dass jeder Mensch Fehler macht. Mich eingeschlossen. Wer bin ich, dass ich meinen Partner verurteilen und bestrafen dürfte? Seine Herrin? Es heißt, "in guten und in schlechten Zeiten" - nicht "bis zum ersten Fehltritt". Selbstverständlich würde ich ihm verzeihen - wenn es denn wirklich nur ein Ausrutscher war, und insbesondere wenn er sich nach Kräften bemüht, die Folgen zu minimieren und eine Wiederholung auszuschließen. Beides kann ich beim TE leider nicht erkennen.

Darauf zu vertrauen, dass einem das ja sowieso vergeben wird, setze ich gleich mit dem Gedanken: ,,Es ist nicht so schlimm“,
Dass Du das gleichsetzt, finde ich verstörend. Für mich ist dieses Vertrauen eher ein Anlass für den Gedanken "... da ist es besonders schlimm, dass ich trotz dieses Vertrauens zwischen uns so eine Scheisse gebaut habe."
 
Dabei
22 Aug 2011
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#79
Sie müssen überhaupt nicht lügen. Sie brauchen doch bloß die Klappe zu halten. Oder glaubst Du, dass die Freundin aus dem Nichts heraus eine Untersuchung startet und die Mutter mit der Frage verhört, ob ihr Sohn fremdgegangen sei?
Das nicht. Aber findest Du es so undenkbar, dass sie die Mutter mal fragt "Der Sebastian ist so ruhig geworden, weisst Du, was er hat?" Oder wenn der Kumpel heim kommt und seine Freundin einfach nur fragt "Und, wie war es mit Sebastian? Gibts was Neues?"
 

Hades

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8 Aug 2022
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#80
Das nicht. Aber findest Du es so undenkbar, dass sie die Mutter mal fragt "Der Sebastian ist so ruhig geworden, weisst Du, was er hat?" Oder wenn der Kumpel heim kommt und seine Freundin einfach nur fragt "Und, wie war es mit Sebastian? Gibts was Neues?"
Nicht undenkbar, aber doch recht abwegig. Ich glaube, dass Du die Relevanz der Mutter oder des Kumpels in dieser Situation überschätzt.

Ich gebe aber zu, dass ich das ebenfalls ausschließlich nur mit mir ausgemacht hätte. Ich bin in früheren Beziehungen öfter mal fremdgegangen und habe das immer mit mir selbst geregelt. Kein einziges Mal waren Beziehungsprobleme der Grund für das Fremdgehen, sondern ausschließlich die unverbindliche Lust auf das Unbekannte/Neue. Der Beziehung hat es nie geschadet, weil man deswegen ja nicht vergisst, was einen mit der Partnerin verbindet. Ich halte Moral eben nicht für sinnvoll, wenn man sich ihr versklavt. Man ist ein freier Mensch, also sollte man fähig sein, seinen Kopf einzuschalten und sich nicht vorsätzlich ins Knie zu schießen, nur um irgendeinem illusorischen, kosmischen Gerechtigkeitsdenken zu genügen.

Wenn ich wie der TE wäre und innerlich ratlos wäre, hätte ich es aber zugegeben zur Sicherheit nur online angesprochen, in der schützenden Anonymität. Allerdings nicht hier, da es hier derzeit einfach zu wenige Beiträge gibt und es somit auffindbar ist. Eher auf Gutefrage oder so.
 
Dabei
22 Mai 2010
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#81
@Hades: Verstehe ich deinen Standpunkt richtig? Zusammenfassend Kommentar #77 und #80 von dir:
"Es ist nicht so schlimm den Partner zu betrügen, da Ehrlichkeit/Moral in dem Fall nur "illusorische, kosmische Gerechtigkeitsgedanken" sind. Der engstirnige betrogene Partner möchte nicht verstehen, dass der Betrug nicht so schlimm ist, deswegen einfach nichts sagen. Wenn man nichts sagt, lügt man auch nicht."

Zählt die Meinung des Lebenspartners hier nicht? Seine Moralvorstellungen und Wünsche? Ist es wirklich okay, den geliebten Parnter zu betrügen, nur um diesen dann weiter zu belügen? Und das versteckt hinter der Scheinheiligkeit "man wolle dem Partner kein Leid zufügen".
Sollte der Partner nicht frei entscheiden können und nicht entmündigt werden?

Wenn der Threadersteller schlau/gerissen ist und hier kein moralisches Dilemma hat, dann kann er so wie Hades es vorschlägt, es natürlich verheimlichen. Das wäre schlau.
Mit Liebe und Partnerschaft hat das aber nichts zu tun.
 
Dabei
20 Aug 2022
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#82
Ich habe meine Lektion gelernt und werde nie wieder fremdgehen. Wie es weiter geht, kann ich noch nicht sagen, ich versuche mal damit irgendwie klarzukommen und die Sache selbst zu verdauen.
 
Dabei
24 Sep 2017
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#83
Also, ich finde zwar auch, dass Ethik und Moral illusorische, kosmische Gerechtigkeitsgedanken sind, aber ohne das "Nur", finde, das ist ein großes Stück.
Es fand hier weder Betrug statt, noch ein schweres moralisches Vergehen. Aber das wird der/die Betrogene niemals zulassen, weil es sonst die Motivation für den falschen Stolz und das gekränkte Ego zunichte machen würde.
Ich gebe aber zu, dass ich das ebenfalls ausschließlich nur mit mir ausgemacht hätte. Ich bin in früheren Beziehungen öfter mal fremdgegangen und habe das immer mit mir selbst geregelt.
Da frage ich mich doch, warum man sich mit Partner:innen abgibt, die diese Nichtigkeit nicht nichtig finden, statt mit einer Person zusammen zu sein, die es genauso sieht und man eine offene und ehrliche Beziehung führt, in der man man selbst sein kann - vermutlich auch irgendwas mit Ego, nur dass man nicht zu sich selbst steht. Am Ende kommt es doch darauf zurück:
Sie hat keinen Willen, weil sie es nicht weiß.
Und mit Sie hat keinen Willen zu haben hat man den Kern auch schon gut zusammengefasst.
 
Dabei
22 Aug 2011
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#85
Ersetze "irgendwie" mal mit "mit Therapie".
Den Bordellbesuch finde ich hier ja tatsächlich nicht so wichtig wie das Koks. Das ist absurd.
Bei den aktuellen Wartezeiten auf einen Therapieplatz würde ich bei "irgendwie" bleiben. Insbesondere weil man nach einmal koksen nicht unbedingt schon süchtig ist ... das können viele auch unter "einmal probiert, aber ich lass die Finger davon" abbuchen.
 
Dabei
24 Sep 2017
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#86
Bei den aktuellen Wartezeiten auf einen Therapieplatz würde ich bei "irgendwie" bleiben.
Die Wartezeiten sind so furchtbar. Eventuell könnte er, wenn er finanziell gut aufgestellt ist, die Therapie selbst bezahlen, da würde er schneller dran kommen.
Ich finde aber immer, allein der Gedanke, sich um eine Therapie gekümmert zu haben und wissen, dass sie irgendwann losgeht, hilft schon mal.
Insbesondere weil man nach einmal koksen nicht unbedingt schon süchtig ist
Das ist klar. Zum einen liegen hier aber schon mehrere Dinge im Argen, zum anderen muss man auch nicht erst in die Sucht abrutschen um etwas dagegen zu tun. Ich weiß, in Deutschland wird nicht sooo viel Wert auf Prävention gelegt (wobei bei Drogen eigentlich schon, oder?), denke aber, der TE kann hier nur profitieren. Vor allem an der Fähigkeit, nein zu sagen. Er wollte ja erst nicht, hat sich dann überreden lassen. Das kann mal passieren und ist menschlich, da sollte man sich nicht so super knechten dafür, besorgniserregend ist das aber schon ein bisschen.
 

Hades

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8 Aug 2022
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#87
@Hades: Verstehe ich deinen Standpunkt richtig? Zusammenfassend Kommentar #77 und #80 von dir:
"Es ist nicht so schlimm den Partner zu betrügen, da Ehrlichkeit/Moral in dem Fall nur "illusorische, kosmische Gerechtigkeitsgedanken" sind.
Illusorische Gerechtigkeitsgedanken sind, zu glauben, man sage immer und überall die Wahrheit. Fakt ist, dass wir tagtäglich überall lügen, um Dinge im Gleichgewicht zu halten. Sei es, dass wir uns verkneifen, der Apothekerin, die 10 Minuten braucht, um ein Medikament zu suchen, sagen, dass sie eine inkompetente, zeitraubende Trulla ist, als auch dem miesen Chef zu sagen, dass er ein kolossales Ar****** ist. Stattdessen lächeln wir, stimmen zu und drücken uns allenfalls verblümt aus oder schweigen. Weil wir wissen, dass die Wahrheit uns nur Nachteile bringt. Der Punkt ist: Ohne Lügen würde unsere Welt brennen, und wir lügen tagtäglich bei allen möglichen Dingen. Aber kaum geht es um eine Beziehung, verwandeln sich viele in eine Disney-Figur, der es pauschal verboten ist, zu lügen oder zu verheimlichen. Und selbst Du kommst vom Gedanken des Betrugs nicht runter - ein Begriff, der so inflationär wie nichts in der Menschheit benutzt wird. Man schnappt es auf, man gibt es weiter. Vollkommen egal, was der Fremdgeher für Motive hätte - für Dich ist es Betrug und Verschweigen hat weder etwas mit Loiebe noch mit Partnerschaft zu tun. Und bei so einer festgesetzten, vorgefassten Meinung wunderst Du Dich tatsächlich, weswegen man das lieber verheimlicht?

Zählt die Meinung des Lebenspartners hier nicht? Seine Moralvorstellungen und Wünsche?
Nein, die Meinung des Lebensgefährten zählt hier nicht. Zum einen deswegen, weil in aller Regel ein Seitensprung absolut nichts mit der Beziehung und dem Partner zu tun hat und zum anderen, weil das Gegenüber gar keine Meinung haben kann, wenn diese/r gar nichts davon weiß. Hätte, wäre, würde passiert nur im Kopf des Fremdgehers und hat somit wiederum nichts mit dem Partner zu tun.

Wenn der Threadersteller schlau/gerissen ist und hier kein moralisches Dilemma hat, dann kann er so wie Hades es vorschlägt, es natürlich verheimlichen. Das wäre schlau.
Mit Liebe und Partnerschaft hat das aber nichts zu tun.
Das ist eben ein Trugschluss. Fremdgehen tun die allerwenigsten wegen fehlender Liebe oder weil sie die Partnerschaft nicht schätzen. Die meisten tun das, weil sie einfach auf jemand Fremden neugierig sind oder Lust haben. Neu ist spannend. Das Natürlichste auf der Welt und hat nichts damit zu tun, ob man den Partner liebt oder nicht. Es ist einfach das gekränkte Ego des Partners, das dafür sorgt, ein riesen Fass deswegen aufzumachen und wegen einem popligen ONS die gesamte Beziehung infrage zu stellen.

Eventuell könnte er, wenn er finanziell gut aufgestellt ist, die Therapie selbst bezahlen
Nur weil er Drogen genommen hat, bedeutet das nicht unweigerlich, dass er eine Therapie braucht. Etliche Millionen von Menschen nehmen Drogen, und die meisten kommen damit klar, ihr Level akzeptabel zu halten. Oder zumindest aus einem einmaligen Fehler zu lernen. Man rät ja jemandem, der z.B. raucht, auch nicht automatisch, dass er deswegen in eine Suchtklinik gehen soll.
 
Dabei
24 Sep 2017
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#88
Man rät ja jemandem, der z.B. raucht, auch nicht automatisch, dass er deswegen in eine Suchtklinik gehen soll.
Warum eigentlich nicht?
Also ist es absolut gesunder Abend, wenn ein erwachsener Mann sagt, er halte nichts von Koks, dem Gruppenzwang nachgibt und dann doch kokst, wenn ein erwachsener Mann sagt, Sex mit einem/einer Sexarbeiter:in sei dennoch Fremdgehen und dann dem Gruppenzwang nachgibt (wobei er da ja schon nicht mehr ganz zurechnungsfähig war) und mitkommt, dann mit einer Prostituierten verkehrt (pun intended) obwohl er eigentlich nicht wollte (ich glaube ihm das), weil er nicht wusste, wie er sich sonst aus der Situation herausnehmen könnte? Ja, das sind vermutlich komische Freunde gewesen, aber er wird mit der Frage leben müssen, warum er nicht einfach gegangen ist, was mich hätte passieren können, was vielleicht das nächste Mal passiert. Ich finde, er hat es verdient, dafür Werkzeuge zu haben.
 

Hades

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8 Aug 2022
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#89
Also, ich finde zwar auch, dass Ethik und Moral illusorische, kosmische Gerechtigkeitsgedanken sind, aber ohne das "Nur", finde, das ist ein großes Stück.
Es geht ja darum, anzunehmen, dass man pauschal immer überall und bedingungslos die Wahrheit zu sagen habe. Und hat mit der Realität nichts zu tun. Es ist m.E. sehr naiv, zu glauben, dass Ehrlichkeit gut und Lüge schlecht ist. Lügen können schützen und Ehrlichkeit kann verletzen. Natürlich auch umgekehrt. Deswegen entscheidet ein innerlich befreiter Mensch auch situationsbedingt und unterwirft sich nicht einem pauschalen Moraldenken, das man so allenfalls Kindern verkauft.

Da frage ich mich doch, warum man sich mit Partner:innen abgibt, die diese Nichtigkeit nicht nichtig finden, statt mit einer Person zusammen zu sein, die es genauso sieht und man eine offene und ehrliche Beziehung führt, in der man man selbst sein kann - vermutlich auch irgendwas mit Ego, nur dass man nicht zu sich selbst steht.
Glaubst Du allen Ernstes, dass man einen Seitensprung Jahre zuvor plant, also bevor man den Partner kennenlernt? Macht der TE auf Dich den Eindruck, dass er sich als polygamen Typen sieht? Selbst jene, die zu dieser Erkenntnis kommen, müssen sich diesbezüglich erst noch finden. Aber zumeist entsteht diese Neugier für eine unbekannte Sitution ganz spontan. Und sofern es dazu kommt, geht es um Schadensbegrenzung. Und die erreicht man nicht durch eine unnötige Eskalation.

Am Ende kommt es doch darauf zurück:

Und mit Sie hat keinen Willen zu haben hat man den Kern auch schon gut zusammengefasst.
Es geht nicht darum, was sie zu haben hat, sondern was sie hat. Was sie nicht weiß, macht sie nicht heiß. Diesen Hirnkrampf, den man sich im Kopf macht, ist das wirklich wert, wenn es nur um einen belanglosen ONS geht?
 

Hades

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8 Aug 2022
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#90
Warum eigentlich nicht?
Also ist es absolut gesunder Abend, wenn ein erwachsener Mann sagt, er halte nichts von Koks, dem Gruppenzwang nachgibt und dann doch kokst, wenn ein erwachsener Mann sagt, Sex mit einem/einer Sexarbeiter:in sei dennoch Fremdgehen und dann dem Gruppenzwang nachgibt (wobei er da ja schon nicht mehr ganz zurechnungsfähig war) und mitkommt, dann mit einer Prostituierten verkehrt (pun intended) obwohl er eigentlich nicht wollte (ich glaube ihm das), weil er nicht wusste, wie er sich sonst aus der Situation herausnehmen könnte? Ja, das sind vermutlich komische Freunde gewesen, aber er wird mit der Frage leben müssen, warum er nicht einfach gegangen ist, was mich hätte passieren können, was vielleicht das nächste Mal passiert. Ich finde, er hat es verdient, dafür Werkzeuge zu haben.
Hätte wäre würde. Es ist nunmal passiert, der TE empfindet keinerlei Wertegefühl für die Eskapade und hat daraus gelernt. Das macht ihn deswegen weder zum therapiebedürftigen Süchtigen noch zum beziehungsuntauglichen Ar***. Weswegen muss man das also derart aufbauschen und hier mit 120db-Martins-Horn und Moral-Blaulicht auffahren?
 

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