Schattenmann oder doch mehr?

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Gast
#1
Hallo an alle hier. Ich weiß einfach nicht mehr weiter und möchte mir etwas von der Seele schreiben. Ich kann sonst mit niemandem darüber sprechen, die würden mich alle für verrückt halten (ich tu es ja auch schon). Hier also meine Geschichte:

Ich bin 30 Jahre alt, verheiratet. Mit meinem Mann bin ich seit 9 Jahren zusammen. Er war schon Jahre vorher verliebt in mich, aufgrund des Altersunterschiedes von 11 Jahren war er für mich aber eher wie ein großer Bruder. Von einem Moment auf den anderen funkte es aber dermaßen zwischen uns, dass wir schließlich doch zusammen kamen. Vor etwa 3 1/2 Jahren haben wir geheiratet, unsere Tochter wird demnächst 3 Jahre alt. Wir führen eine sehr solide, harmonische und zärtliche Partnerschaft, streiten sehr selten, achten und respektieren uns. Ich kann mich voll und ganz auf ihn verlassen. Eigentlich die perfekte Ehe mit dem üblichen Auf und Ab, gute Zeiten, schlechte Zeiten, wir schaffen das. Soweit so gut. Zumindest dachte ich das...
Vor mittlerweile zwei Jahren traf ich IHN bei unserem Stadtfest. Wir haben vor 10 Jahren eine Nacht zusammen verbracht. Ich hatte mich damals kurz zuvor von meinem Freund getrennt, nachdem ich das Gefühl hatte, dass er mich betrügt und ich das Vertrauen zu ihm auch nicht mehr herstellen konnte. Deshalb kam für mich eine Beziehung nicht infrage. Jedoch verstand ich mich mit besagtem Mann auf Anhieb so gut (derselbe Humor, eine immense Anziehungskraft vom ersten Moment), dass ich mir schon während dieser Nacht vorstellen konnte, mich in ihn zu verlieben. Bis zu dem Zeitpunkt als mir ein Foto auf seiner Kommode auffiel. Als ich ihn danach fragte, gab er auch zu, dass dies seine Freundin sei. Dann kam die übliche Story von wegen, die Beziehung sei eigentlich nicht mehr existent und er hätte nur noch nicht die Zeit gehabt Schluss zu machen, dass er mich sehr mag, blabla. Eigentlich habe ich nur noch mit halbem Ohr zugehört und wollte nur noch nach Hause. Meine Nummer habe ich ihm nicht gegeben, ihm aber versprochen, ihn anzurufen. Ich habe wahrscheinlich tausend Mal überlegt, ob ich es tun soll, habe ihn aber nie angerufen. Ich hatte einfach das Gefühl, dass ich ihm nie wirklich würde vertrauen können. Was wäre denn, wenn es zwischen uns einmal "langweilig" wird, würde er mich dann auch einfach mit der Nächstbesten betrügen? Ich beschloss also, ihn zu vergessen. Das ging auch ganz gut, da ich wusste, dass er nur in der Stadt studiert, seine Eltern wohnten knapp 500 km weit weg von hier. Ab und zu, wenn ich zufällig an seiner damaligen Wohnung vorbeikam, habe ich immer kurz an ihn gedacht und mich gefragt wie es ihm wohl ginge. Kurz danach war er aber wieder vergessen.
Bis ich ihn eben vor zwei Jahren wieder traf. Bei mir schlug sofort der Blitz ein. Wir schauten uns ungläubig an, umarmten uns und er drückte mir einen Kuss auf die Wange. Ich war aber so verwirrt, dass ich nur ein paar Sätze mit ihm sprechen konnte, dann bin ich regelrecht geflüchtet. Er ging mir jedoch nicht aus dem Kopf und so suchte ich in meinem alten Handy nach seiner Nummer. Ich hatte sie tatsächlich noch - natürlich...! Nach zwei Nächten habe ich ihm mit klopfendem Herzen eine SMS geschrieben. Eigentlich ganz unverfänglich, dass ich mich gefreut habe, ihn wiederzusehen. Prompt kam auch eine Antwort und wir trafen uns noch am gleichen Abend. Jedoch war das eine größere Runde, u.a. mit einem Bekannten meines Mannes, wir konnten also nicht ungestört miteinander reden, es hörte immer jemand zu. So kam es, dass wir uns kaum in die Augen schauen konnten und nur über Banalitäten sprachen. Vllt hat das auch eben dieser Bekannte mitbekommen, denn er fing immer wieder von meinem Mann an und erkundigte sich nach unserer Tochter. Ich verabschiedete mich also nach einer guten Stunde wieder. Drei Tage später - er war inzwischen wieder zu Hause angekommen - hatte ich eine Freundschaftsanfrage bei FB. Da erst fiel mir auf, dass ich bis dahin noch nicht mal seinen Nachnamen gekannt hatte! Eigentlich schon komisch... Jedenfalls haben wir seitdem immer mal wieder gechattet, in unregelmäßigen Abständen. Mal waren nur Wochen dazwischen, mal Monate, je nachdem wie wir uns eben zufällig im Chat gesehen haben. Es waren auch keine heißen Flirt-Nachrichten, sondern eher Smalltalk, manchmal aber schon mit gewissen Anspielungen. Er erzählte mir, dass er heiratet, ich erzählte von unserer Tochter usw. Eigentlich nichts besonderes. So langsam ließ auch mein Herzklopfen nach, wenn ich an ihn dachte. Nach etwa einem viertel Jahr war ich wieder soweit, dass ich nicht mehr ununterbrochen an ihn dachte und nach einem halben Jahr war alles wieder relativ normal. Klar, wenn wir chatteten, war mein Tag gerettet, aber ich konnte wieder normal mit meinem Mann umgehen. Die ersten Wochen konnte ich ihm kaum in die Augen sehen, weil ich nicht damit klarkam, dass ich plötzlich von einem anderen Mann träume...
Tja, das war dann zwei Jahre her. Und auf einmal kündigt er an, dass er wieder in die Stadt kommt! Plötzlich konnte ich keinen klaren Gedanken mehr fassen, malte mir ein Treffen in den schillerndsten Farben aus. Die zwei Wochen bis dahin zogen sich in die Länge und ich wurde immer aufgeregter, konnte kaum glauben, dass ich ihn wiedersehen würde. Ich brauchte meine ganze Willenskraft, mir vor meinem Mann nichts anmerken zu lassen. Dann kam der Tag des Treffens. Ich sah ihn, wie er da stand und auf mich wartete. Ein Teil von mir hätte am liebsten sofort umgedreht, aber ich fühlte mich wie magisch von ihm angezogen. Wir fielen uns um den Hals und die letzten 10 Jahre waren einfach weg. Er sah umwerfend aus! Ich muss auch Eindruck auf ihn gemacht haben, denn er betonte immer wieder, wie gut ich doch aussähe. Wir verbrachten wunderschöne Stunden und erzählten und erzählten. Ich glaube, wir mussten so viel erzählen, weil wir sonst irgendeine Dummheit gemacht hätten. Wenn ich an seine Blicke denke, bekomme ich immer noch weiche Knie und Herzklopfen. Diese Blicke gingen mir durch und durch! Es ist nichts passiert, aber die Spannung war da. Die Luft hat geknistert und beim Abschied wollte er mich kaum loslassen. Am nächsten Tag trafen wir uns noch einmal. Vom ersten Treffen wusste mein Mann, das zweite tarnte ich damit, dass ich in der Stadt was besorgen musste (musste ich auch, ich habe nur das Detail mit der Verabredung verschwiegen). Zum Abschied drückte er mir am Schluss noch einen Kuss auf die Stirn. Ein tiefer Blick, ein "wir schreiben" und dann trennten wir uns... Am gleichen Tag schrieben wir uns noch ein paar SMS, nichts besonderes. Dass es hoffentlich das nächste Mal nicht so lange dauert, bis wir uns wieder sehen. Dann war er wieder weg...
Tage später eröffnet er mir, dass er sich von seiner Frau trennt. Er hat bei unserem Treffen schon erwähnt, dass es nicht so gut läuft, und dass sie sich wohl immer weiter von ihm entfernt und plötzlich alles in Frage stellt. Aber dass er sich nun tatsächlich von ihr trennt, hätte ich nicht erwartet. Jetzt fungiere ich etwas als Seelentröster. Ich hätte fast angefangen zu heulen, als er das geschrieben hat, dass es wohl endgültig aus sei. Ich verstehe mich selbst nicht mehr. Da male ich mir eine Affäre aus und jetzt wo er sich trennt, wünsche ich ihm nichts mehr, als dass er glücklich ist. Ich frage mich, ob ich mit ihm hätte glücklich werden können. Ob ich damals nicht zu selbstgerecht, zu stolz war, dass ich mich nicht bei ihm gemeldet habe. Andererseits würde ich meinen Mann nie verlassen können. Auch wegen unserer Tochter, meiner lieben Schwiegermutter, der ich nicht noch einen Verlust in der Familie zumuten kann, wegen der "Schande" meiner Familie gegenüber. Vor allem aber könnte ich es meiner Tochter gegenüber nicht verantworten. Mir war Verlässlichkeit immer sehr wichtig, ich wollte erst Kinder haben, wenn ich mir absolut sicher bin. Ich habe in meinem Umfeld genug Scheidungskinder und ich würde das den meinen niemals antun wollen. Komme, was wolle! Und jetzt steh ich da und zweifle alles an.... Ich weiß nicht mehr, wo mir der Kopf steht. Ich kann meinem Mann kaum in die Augen sehen, er ist so ehrlich zu mir, begehrt mich - und ich träume von einem anderen. Ich fühle mich so mies! Und gleichzeitig kann ich nicht von dem anderen lassen. Ich frage mich ständig, ob ich ihn hätte küssen sollen. Vielleicht wäre es ja auch ganz schrecklich gewesen und ich wäre über ihn hinweg gewesen. Aber was, wenn wir noch weiter gegangen wären? Hätte ich damit leben können? Ich stelle mir schon zukünftige Treffen vor, gleichzeitig plagt mich das schlechte Gewissen. Ich ertappe mich dabei, wie ich meine Tochter ansehe und denke: Das kann ich dir nicht antun! Aber wo bleibe ich da? Soll ich etwa darauf hoffen, dass wir in 30 Jahren, geschieden oder verwitwet, nochmal zusammen kommen? Nach dem Motto: Wenn es sein soll, wird es schon irgendwann? Ich fühle mich ihm so unglaublich nah, obwohl er so weit weg wohnt. Als er mir von seiner Trennung geschrieben hat, habe ich seine Trauer in meinem Herzen gespürt. Wie kann man so verbunden sein, wenn man sich doch eigentlich kaum kennt?? Wie kann man nach über 10 Jahren noch so für jemanden empfinden?

Es tut mir sehr leid, dass meine Geschichte so lang geworden ist. Es hat mir sehr gut getan, es mal niederzuschreiben. Und vielleicht hat ja jemand ähnliche Erfahrungen gemacht und hat den ein oder anderen Tipp für mich, wie ich wieder einen klaren Kopf bekommen könnte...
 
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Dabei
6 Nov 2013
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42
#2
hallo. ich bin in genau der selben situation.lies doch mal meinen bericht unter muss mich mal ausheulen. nur hat mein schattenman scheinber nur mit meinen gefühlen gespielt, denn nach einer wundervollen nacht hat er nach und nach den kontakt reduziert bis ich irgendwann so sauer war und ihm schrieb das ich mich von nun an nicht mehr melden werden. ich leide unglaublich und kann dir nur sagen manchmal muss man auf sein herz hören als auf den verstand.ich weiss nicht wie ich handeln würde, würde mein schattenmann mir sein liebe gestehen.
 
Dabei
6 Nov 2013
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#3
aber wenn ich an meine geschichte denke, wäre es besser gewesen ich hätte mich nie mit ihm getroffen und nie diese eine nacht mit ihm verbracht denn das hat alles was vorher war kaputt gemacht. ohne das würde ich noch ab und zu mit ihm telefonieren , ich hätte gewissen träume und sehnsüchte die mich aus dem alltag holen und ich hätte jetzt keinen liebenskummer.
bei dir scheint es anders zu sein. er scheint ernste gefühle für dich zu haben.das du dich nicht trennen willst versteh ich. mir geht es genauso. ich habe kaum mehr gefühle für meinen mann eher freundschaft und wir harmonieren gut als familie aber als liebespaar null. ich würde wohl auch niemals meinen kindern eine trennung antun solange es noch irgendwie geht. also gibt es für dich nur einen weg.brich den kontakt für eine zeit ab und warte ab was passiert.mir hilft es immer mir zu sagen, das schicksal findet seinen weg und es gibt für alles was geschieht einen grund. lg
 
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