Offene Partnerschaft und damit einhergehende Gefühlsprobleme; Belastung des Partners

Dabei
19 Sep 2014
Beiträge
6
#1
Guten Tag liebes Forum!
Da ich das erste mal seit langem in einer Situation bin, in der ich nicht wirklich weiß, wie ich mit ihr umzugehen habe, möchte ich sie hier teilen.
Vielleicht hat der ein oder die andere einen passenden Ratschlag, ich wäre sehr dankbar!
Es wird ein kleiner Aufsatz, ich könnte allerdings wirklich einige Tipps gebrauchen. Wenn ihr euch die Zeit nehmen solltet: Riesiges Danke!

Zunächst möchte ich alle relevanten Informationen wertungsfrei darstellen, damit ihr euch ein Bild von meiner Lage machen könnt.

Zur Ausgangssituation:
Ich heiße Tobias, bin 25 Jahre alt und bin Nachwuchsführungskraft in einem sehr großen, internationalen Handelsunternehmen.
Um auf kommende, leitende Aufgaben vorbereitet zu werden, pendel ich zwischen zwei deutschen Städten im Rahmen eines dualen Studiums.
Demnach befinde ich mich jeweils drei Monate in Bayern (gebürtig von dort und Sitz des Arbeitgebers), die nächsten drei in Sachsen und vice versa.

Bisher habe ich drei längerfristig angelegte Beziehungen geführt, die letzte (knapp 5 Jahre) war sehr, sehr destruktiv und hat mein Vertrauen bzw. mein Selbstbewusstsein
im Bereich Beziehung nachhaltig geschädigt. Seitdem versuche ich auch rationaler zu sein, rationaler zu handeln und die Leidenschaft etwas einzuschränken.
Mein Temperament ist nämlich eher... feuriger Natur. Also im Bereich der Liebe, ich explodiere in Gesprächen nicht ;)

Nun zur aktuellen Lage:
In meiner Studienstadt habe ich eine Komillitonin aus einem parallel verlaufenden Studiengang kennengelernt, sie, 22 Jahre alt, da noch in einer ebenfalls langjährigen Beziehung.
Als letzten Ausweg ihre Beziehung zu retten, die sie sehr gebeutelt hat, haben sich die beiden darauf verständigt, die Beziehung für neue Sexualpartner zu öffnen - die Idee kam von ihrem damaligen Partner aus.
Kurz gesprochen: Nachdem wir die Umstände geklärt hatten, haben wir uns auf eine Sexbeziehung eingelassen.
Je öfter wir uns getroffen haben, desto mehr Zeit haben wir auch außerhalb des Betts miteinander verbracht und uns richtig gut angefreundet. Deshalb auch aufgefordert, es zu gestehen, wenn tiefere Gefühle ins Spiel kommen sollten. Nur hatten wir uns beide das nicht getraut und uns demnach so richtig ineinander verliebt.
Das Geständnis dazu kam vor etwa vier Monaten.

Inzwischen ist ihre Beziehung zu Ende, seit etwa zwei Monaten.
Auch wenn wir uns - dank Arbeit - in den letzten Wochen selten gesehen haben, sind wir irgendwie sowas wie ein Paar.

Und jetzt wirds kitzlig:
Sie sagte mir - und für die Aufrichtigkeit bin ich enorm dankbar - dass sie ersteinmal Freiheit braucht, da auch ihre letzte Beziehung für sie destruktiv war.
Nicht zuletzt um sich selbst auszuprobieren und etwas Selbstbewusstsein aufzubauen (von dem sie viel zu wenig hat, obwohl sie intelligent, gebildet, verständnisvoll, künstlerisch begabt und auch noch wahnsinnig hübsch ist), also eine rationale Sache.
Da wir nachwievor in keiner "offiziellen" Beziehung sind, obwohl wir uns lieben, hatte ich da keinerlei Einwände. Es ist also wie eine offene Partnerschaft.
Nur kann ich viel schlechter damit umgehen, als ich gedacht habe.
Ich wollte so wenig wie möglich darüber erfahren, habe dann aber doch nachgefragt und konnte die Antworten nicht verdauen.
Nun fühlt sie sich wiederum unter Druck gesetzt und eingeenkt, glaubt, sich für mich verrenken zu müssen - sprich all das, was ich vermeiden wollte.
Der Kopf sagt: Absolut alles in Ordnung!
Das Herz: Meine Güte, das stehst du nicht durch.

Im Moment sehe ich folgende Optionen:
1.) Ich ignoriere ihre Eskapaden, sprech sie nicht darauf an und stumpfe emotional etwas mehr ab (nachdem sie mich erst wieder aufgeknackt hat)
2.) Ich bringe es wieder zur Sprache um selbst daran zu wachsen und sie potentiell zu verlieren
3.) Ich beende es gleich aus Selbsschutz mit der Option, dass wir es nach einiger Zeit wieder versuchen
3.a) Alles wunderbar und nach einigen Wochen/Monaten kommt sie zu mir zurück
3.b) Alles wunderbar und nach einigen Wochen/Monaten lass ich sie nicht mehr zurück, da ich ohne sie klarkomme
3.c) Die nächsten Wochen machen mich fertig, da ich permanent an sie denke und hoffe, dass sie zurückkommt, was sie
3.c.1) tut.
3.c.2) nicht tut.

Nun des Pudels Kern: Was tun?

Ich danke euch nochmals.
Bei Fragen oder Anmerkungen: Jederzeit!
 
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Dabei
27 Aug 2014
Beiträge
9
#2
Hallo Tobias,
dafür das du erst 25 Jahre jung bist, steckst du ja ganz schön in emotionalen Schwierigkeiten. Alles nicht so einfach, weil der Verstand einem immer etwas anderes sagt, als das Herz und es immer schwierig ist, wenn Gefühle im Spiel sind.
Ich kann dir nur sagen, ich bin jetzt 56 Jahre jung oder alt und habe da auch so manch Lebenserfahrung gemacht. Mal im positiven Sinn sowie auch negativ. Ich kann nur von mir ausgehen, wenn man frisch getrennt ist von einem Partner, ist es nicht leicht und braucht wirklich seine Zeit, eine neue feste Beziehung einzugehen. Besonderes weil ihr Beide ja in euren vorangegangenen Beziehungen destruktive Erfahrungen gemacht habt. Hier kann dann auch mal das Selbstbewusstsein in den Keller gehen, so war es auch bei mir. Eine gute Freundin hat mir einen Ratgeber ausgeliehen" Selbstbewusstsein stärken für Liebe und Beruf", waren super Tipps drin. Vielleicht kannst du mal ein offenes Gespräch mit ihr führen, es gibt viele Möglichkeiten daran zu arbeiten. Wenn zwei Menschen sich wirklich lieben und was ändern wollen, sollten sie es tun. Seid ehrlich zueinander und steht zu euren Gefühlen. Ich wünschen dir viel Glück.
Liebe Grüsse
napastak :D
 
P

Papatom

Gast
#3
Moin,
eigentlich ist es nicht so kompliziert, finde ich. Du willst mehr, eigentlich Beziehung. Das bedeutet für Dich ist die jetzige Lösung eigentlich gegen Deine Vorstellungen. Wäre Grund 1 das zu beenden.
Weiterhin versuchst Du, bevor Du gar nix bekommst, eine offene Beziehung. Schaffst Du aber auch nicht. Damit machst Du dieses Konstrukt aber schon selber langfristig kaputt, denn die für eine offene Affäre benötigte Lockerheit gepaart mit Selbstbewußtsein und der Fähigkeit das ganze knisternd am Laufen zu halten hast Du damit nicht. Du quengelst und machst Druck. Wäre also Nummer 2 um SChluss zu machen.

Dein einziger Grund ist doch nur, dass Du hoffst, sie würde sich doch irgendwie irgendwann äödern. Aber ich persönliche finde so eine Haltung, ganz gegen seine eigentliche Überzeugung zu handeln ist auch noch furchtbar unattraktiv.

Wenn Du Dir also was gutes tun willst, beende das. Leb Dein Leben, pflege Freunde und Hobbies.

Grüße
 
Dabei
19 Sep 2014
Beiträge
6
#4
Ich danke euch für die Ratschläge und das Verständnis.
Morgen fahre ich wieder in meine Studienstadt und werde mich auch mit ihr treffen.
Wir haben schon mehr als einmal offen über das ganze gesprochen. Bisher hat sie mir das Gefühl vermittelt, dass sie wirklich sehr an mir hängt.
Das hilft ihr aber nicht wirklich, sie kann ihre Freizügigkeit nicht genießen, solange ich im Spiel bin.
Wenn nicht irgendetwas unvorhergesehenes morgen passiert, dann werde ich wohl in den sehr sauren Apfel beißen und das ganze beenden.
Keine leichte Entscheidung! Der Kopf sagt allerdings, dass es die richtige ist.
Gabs da nichtmal so eine platte Phrase?
Wenn du jemanden liebst, lass ihn gehen. Wenn die Person nicht zurückkommt, war sie niemals dein. Wenn sie zurückkommt, wird sie bleiben.
Ich danke euch!
 
P

Papatom

Gast
#5
Moin,
viel Erfolg. Denn eigentlich weisst Du, wie Du LANGFRISTIG glücklicher sein kannst....auch wenn es kurzfristig trotzdem verlockend erscheint....

Grüße
 
Dabei
5 Nov 2007
Beiträge
6.479
Alter
82
#6
...Nun des Pudels Kern: Was tun?

Ich danke euch nochmals.
Bei Fragen oder Anmerkungen: Jederzeit!
Zunächst: Das Thema ist nicht neu. In diesem Forum wurde es auch schon oft angesprochen. Ich kenne es seit Jahrzehnten. Beginnend in den seligen 68ziger Zeiten. An denen ich persönlich einbezogen war. Und selber an der "offenen Beziehung" gescheitert bin.

Auch wenn es für dich kein Trost ist: So wie du das beschreibst, wird das bei euch nicht funftionieren, das mit der "offenen Beziehung". Viele haben es schon erwogen, erprobt, versucht. Und viele, jedenfalls wenn sie ehrlich zu sich selber sind, sind daran gescheitert.

Was tun? Erst mal ehrlich zu dir selber sein. Was will ich? Was tut mir gut? Und vor allem: Was tut mir nicht gut? Und dann offen miteinander sprechen. Euch eure wirklichen Gefühle eingestehen. Dass ihr, du nicht und sie nicht, für das, was offene Beziehung genannt wird, nicht geschaffen seid.

Wenn ihr in diesem Sinn offen miteinander sprecht, seid ihr schon mal einen Schritt weiter.
 
Dabei
19 Sep 2014
Beiträge
6
#7
Papatom, du hast recht. Vielen dank auch dir nocheinmal, für die direkten Worte - haben meine Denke wirklich etwas gerade gerückt ;)
Napastak, auch dir danke ich - in den Ratgeber werde ich mal reinlesen, da kann ich selbst wohl auch noch so einiges davon lernen!

Nic99, da beginnt meine Zwickmühle:
Mir geht es, seit ich sie kenne, deutlich besser als zuvor. Ich will sie also in meinem Leben haben, am liebsten als Partnerin. Es tut mir wirklich gut, Zeit mit ihr zu verbringen, mit ihr etwas zu unternehmen oder auch nur neben ihr aufzuwachen.
Was mir nicht gut tut ist weniger der Fakt, dass sie mit anderen geschlafen hat, sondern dass ich es nicht abstellen kann, mir Gedanken und Sorgen deswegen zu machen.
Sie beteuert, dass es rein körperlich ist und in unserem Umgang miteinander hat sich soweit eigentlich auch noch nichts geändert. Diese Ängste kann sie mir nicht nehmen und das macht uns beide fuchsig.
Da haben wir auch darüber gesprochen und nun das Problem - sie weiß, dass ich mir Sorgen mache. Aus ihrer Sicht wohl auch unbegründet. Sie will nicht, dass ich mir Sorgen mache, also fühlt sie sich wiederum eingeenkt - um mir die Sorgen zu nehmen, könnte sie sich ja theoretisch verändern bzw verrenken. Und da liegt genau das Problem. Ich will nicht, dass sie das tut.
Meine Magenschmerzen sind durch meine Imagination verursacht. Und die kann sie nicht abstellen, so wenig, wie ich es kann.

Und selbstverständlich auch ein ganz großes Danke an dich :)

Vielleicht sollte ich erstmal an meinem eigenen Selbstbewusstsein und meiner emotionalen Stabilität und Souveränität arbeiten, bevor ich mich wieder auf so etwas einlasse. Mal sehen..
Für weitere Ratschläge bin ich dankbar, gerne halte ich euch auch auf dem Laufenden.
 
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