Mein Partner ist Borderliner

Dabei
31 Mrz 2023
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#1
Hallo ihr Lieben , ich bin ganz neu hier und weis nicht recht wo ich anfangen soll. Aber ich versuche es.
Mein Partner ( Borderliner ) sind seit 2 Jahren zusammen, Ich habe schon viel Über Borderline gelesen aber irgendwie finde ich nicht so ganz die antworten die ich erwartet hätte. Ich weis ja nicht ob jemand mir helfen könnte bei meinen fragen.

1. Unzwar ist das so wenn wir uns Streiten für kleine dinge wird er direkt Beleidigend und Laut, ich gebe aber immer kontra und halte natürlich nicht meine klappe ist das vielleicht FALSCH ?
2. Wir wohnen noch nicht zusammen , ich seh ihn manchmal 2 bis 4 tage nicht weil er sagte er braucht seine ruhe auch wenn wir einen schönen tag hatten und mal nicht gestritten haben. Ist das normal?
3. Ich melde mich immer bei ihm , er meldet sich auch Morgens wenn er wach wird aber von ihm kommt manchmal überhaupt nichts zurück.
Ich habe soviele fragen.

4. Wir hatten vor paar tagen so streit das ich nicht mehr weiter wusste und seine sachen gepackt habe und ihm die einfach gebracht habe, er sagte ich solle die tasche vor die türe stellen er hat mich noch nicht mal rein gebeten oder sonstiges obwohl er gehört hat per Telefon das ich so am ende war und geweint habe. Er hat mich einfach fahren lassen als wäre es für ihn ok.

Dann kam von ihm eine nachricht eine stunde später das er mich liebt aber ist das nicht eigendlich so das wenn ein mann die frau nicht verlieren will das er kämpft oder wenigstens mal ankommt und sagt komm bitte wir reden über alles oder sonstiges ?

2 Jahre sind wir jetzt zusammen und er hat irgendwie noch nie wirklich gekämpft oder sonstiges, aber ich verstehe nicht das er dann schreibt das er mich liebt und vermisst.
Ich bin ratlos hoffe es kann mir Jemand weiterhelfen
 
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Dabei
27 Mrz 2023
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32
#2
Hey, ich habe tatsächlich selbst Borderline (und vor paar Tagen einen Beitrag geschrieben, ich deswegen beziehungsunfähig bin...).
Zu Punkt 1 kann ich tatsächlich nicht so viel sagen, weil das nicht habe.
Punkt 2 kenne ich auch manchmal, also bei mir ist es zumindest so, dass ich manchmal einfach (viel) Zeit für mich brauche. Sagt er denn, wieso das so ist? Eventuell kann es halt auch wirklich sein, dass er irgendwas in den falschen Hals bekommen hat und deswegen beleidigt ist oder es (wie bei mir) so ist, dass er denkt, dir zu Last zu fallen. Ich würde ihn da mal drauf ansprechen und ihn (vorsichtig) fragen, ob er das vielleicht denkt.
Bei Punkt 3 ist es ähnlich, also ich brauche manchmal auch einfach mal "Ruhe" und Zeit für mich, weswegen ich meinem Freund dann auch nicht so viel schreibe. Vielleicht könnt ihr irgendwie "Termine" vereinbaren, zum Telefonieren oder so?
Punkt 4, ja gut, kann ich jetzt auch nicht ganz so viel zu sagen, aber vermutlich hatte er einfach "Angst". Ja, Bordis können leider manchmal ziemlich feige sein...
Ich kann allerdings jetzt nur meine Erfahrungen schildern, im Endeffekt kenne ich ihn nicht und jeder Bordi ist anders, aber vielleicht hilft es ja trotzdem. :)
 
Dabei
27 Aug 2011
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774
#3
Hi Jaydean1988,

du hast in der Tat viele Fragen, die ich alle sehr verständlich finde.

Zunächst finde ich es sehr mutig von dir, dass du in Streitgesprächen nicht einknickst, versuche jedoch stets sachlich zu bleiben.

Beim Lesen deines Posts habe ich das Gefühl, dass du dich sehr stark auf deinen Freund und seine Bedürfnisse konzentrierst. Ich möchte dich daher zunächst daran erinnern, dass auch deine Bedürfnisse, ob innerhalb der Beziehung oder bei Streitgesprächen oder „Funkstille“, nicht in Vergessenheit geraten dürfen.

Die Antworten auf all deine Fragen kann ich dir nicht beantworten, da ich nur spekulieren würde. Was ich dir jedoch ans Herz legen möchte ist, dass du deinem Freund vorschlägst oder darum bittest - ihn bei einer Therapiestunde einmal zu begleiten, damit du all deine Fragen dort klären kannst. Denn die Antworten darauf kann nur dein Freund dir geben oder sie ggf. mit Hilfe eines Therapeuten mit dir zusammen erarbeiten. Bis es zu einem solchen Termin kommt und sofern das überhaupt möglich oder gewünscht ist, hätte ich folgende Idee, die du für deine Fragen verwenden kannst.

Wie wäre es, wenn du mit deinem Freund eine Art „Codewort“ ausmachst? Für welches Szenario (ob der Streit mal zu heftig wird oder gerade gänzliche Überforderung - egal auf welcher Seite - herrscht) entscheidet ihr beide allein.
Dabei kann auch das Codewort für verschiedene Aussagen oder Gefühle stehen.

Zum Beispiel: Codewort: „Lila“ heißt dann soviel wie „das wird mir grad zu viel“ oder „ich kann gerade nicht darüber reden“ oder „ich brauche gerade dringend Abstand um meine Gedanken zu sortieren“ oder ein ganz einfaches „es geht mir gerade nicht besonders“.

Das Wort könnt ihr wie gesagt verwenden wie ihr es eben ausmacht. Es kann auch in der Gegenwart anderer/dritter Personen hilfreich sein, damit der jeweils andere weiß „oh, da stimmt was nicht, wir müssen uns zurück ziehen„ oder „ich weiß Bescheid, er/sie braucht nur gerade eine kurze Auszeit“. Das jeweilige Wort kann auch eine gewissen Zeit bedeuten in der man sich zurück zieht. So bedarf es in verschiedenen Situationen ggf. Nur eines einziges Wortes, dass ihr beide versteht und ihr beide wisst woran ihr seid ohne das es Diskussionen oder Nachrichten bedarf.

CGL
 
Dabei
22 Mrz 2021
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925
#4
ist das nicht eigendlich so das wenn ein mann die frau nicht verlieren will das er kämpft
2 Jahre sind wir jetzt zusammen und er hat irgendwie noch nie wirklich gekämpft oder sonstiges
Was genau ist das, dieses "Kämpfen"? Wie geht das konkret, und was sind die Mittel dazu?
Warum und mit wem hätte er um dich "kämpfen" sollen? Er hat dich doch bereits seit zwei Jahren!
1. Unzwar ist das so wenn wir uns Streiten für kleine dinge wird er direkt Beleidigend und Laut, ich gebe aber immer kontra und halte natürlich nicht meine klappe ist das vielleicht FALSCH ?
Nein, wieso auch? Partnerschaft ist keine Einbahnstraße und Borderline keine Entschuldigung für alles.
2. Wir wohnen noch nicht zusammen , ich seh ihn manchmal 2 bis 4 tage nicht weil er sagte er braucht seine ruhe auch wenn wir einen schönen tag hatten und mal nicht gestritten haben. Ist das normal?
Meiner Meinung nach ja, und das hat weder mit Borderline noch mit mangelnden Liebesgefühlen zu tun.
3. Ich melde mich immer bei ihm , er meldet sich auch Morgens wenn er wach wird aber von ihm kommt manchmal überhaupt nichts zurück.
Auch das schiebe ich nicht zwingend auf Borderline, sondern eher auf die Unterschiede zwischen männlicher und weiblicher Kommunikation allgemein. Tendenziell teilen Frauen Emotionen mit, Männer hingegen Informationen. Mal aus seiner Sicht formuliert: Wenn du ihm was schreibst, dann kommt das bei ihm als Information an, die er zur Kenntnis nimmt. Das wiederum siehst du ja bereits an den zwei blauen Haken (ich gehe gerade von WhatsApp aus). Dass du eine Reaktion möchtest, kapiert sein Männerhirn einfach nicht.
Der, mit dem ich gerade zugange bin, reagiert in aller Regel nur mit ✔️ oder 👍. Finde ich auch nicht wirklich okay, weil unpersönlich. Aber eben deshalb sehe ich mich auch nicht in der Pflicht, das persönlich zu nehmen.
4. Wir hatten vor paar tagen so streit das ich nicht mehr weiter wusste und seine sachen gepackt habe und ihm die einfach gebracht habe, er sagte ich solle die tasche vor die türe stellen er hat mich noch nicht mal rein gebeten oder sonstiges obwohl er gehört hat per Telefon das ich so am ende war und geweint habe. Er hat mich einfach fahren lassen als wäre es für ihn ok.
Ein Mann - (k)ein Wort.
Jetzt kann man mal kurz überlegen, ob das wirklich ein Zeichen von Borderline ist oder vielleicht einfach nur A-Loch-Verhalten. Zum eigenen Selbstschutz würde ich da eher von letzterem ausgehen, so weh es auch tut.
Dann kam von ihm eine nachricht eine stunde später das er mich liebt
An dieser Stelle müsste ich mir auf die Zunge beißen, um mir eine zynische Gegenfrage zu verkneifen: Liebst du mich, weil ich dir deine Sachen gebracht habe und du dich darum nicht mehr zu kümmern brauchst?
Aber Zynismus hilft an dieser Stelle nicht weiter und ist dem geliebten Partner gegenüber auch unangebracht.
Also Haltung bewahren und die andere denkbare Möglichkeit in Betracht ziehen: Er sieht, dass du ihm seine Sachen bringst, und begreift den Ernst der Lage. Aber es kommt für ihn so schockierend, dass er sich erst mal sammeln muss. Diese Nachricht, dass er dich liebt, ist bereits sein Versuch, um dich zu "kämpfen".

Anders als etwa @Minniemaus , habe ich von Borderline keine Ahnung - wie der Großteil der Bevölkerung, die weder selbst Borderliner ist noch die Qualifikation hat, das seriös zu diagnostizieren. Deshalb kommt Borderline in meinen Überlegungen auch nicht vor.
Hinzu kommt, @Jaydean1988 , dass es hier ja um dich und deinen Kummer geht - und du hast ja kein Borderline, sehr wohl aber jedes Recht auf Selbstschutz vor liebloser Behandlung, egal was der Grund dafür ist.

Was ich dir jedoch ans Herz legen möchte ist, dass du deinem Freund vorschlägst oder darum bittest - ihn bei einer Therapiestunde einmal zu begleiten, damit du all deine Fragen dort klären kannst. Denn die Antworten darauf kann nur dein Freund dir geben oder sie ggf. mit Hilfe eines Therapeuten mit dir zusammen erarbeiten.
Ich habe nirgends gelesen, dass der Freund in Therapie ist oder es beabsichtigt. Denn dazu müsste er ja selbst unter seinem Verhalten leiden. Das aber kann ich aus dem EP nicht erkennen.
Eher sieht es für mich so aus, als hättest du, @Jaydean1988 , verzweifelt versucht, dich zu belesen, um das Verhalten deines Freundes irgendwie zu verstehen. Und beim Stichwort Borderline bist du fündig geworden.
So was habe auch ich schon wegen eines Mannes gemacht. Die Zündung war da nicht Borderline, sondern Narzissmus.
Jedoch weiß ich inzwischen auch, dass sowohl "Narzissmus" als auch "Borderline" heutzutage geradezu inflationär gebraucht werden - als Mode-Ausreden für jede Art von A-Loch-Verhalten. Deshalb bin ich bei diesen Stichworten immer erst mal skeptisch und frage nach der Quelle für die Information, dass jemand das hat. So lange das nicht wirklich durch einen Psychiater oder Psychologen diagnostiziert ist, ist es nicht haltbar und kein Grund zu besonderer Rücksichtnahme. Die Betreffenden tun's ja schließlich auch nicht.
 
Dabei
27 Mrz 2023
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#5
@Landlady_bb ich kenne diese Person zwar nicht, aber so von dem, was da geschrieben steht, könnte das mit Borderline schon hinhauen. Zumindest kommt mir das Verhalten von mir und anderen (diagnostizierten) Bordis teilweise bekannt vor. Der Punkt ist allerdings (und das ist etwas, was mir ziemlich zu schaffen macht), dass Borderline und Narzissmus teilweise ziemlich nah beieinander liegen. Ich habe selbst Erfahrungen damit gemacht, allerdings tut es mir trotzdem irgendwie weh, wenn ich lese, was Borderliner in Beziehungen für einen schlechten Ruf haben. Ich kann es ja teilweise verstehen, aber es ist trotzdem deprimierend, wenn man diese Krankheit nunmal hat, auch wenn man sich bemüht, sozial verträglich zu sein.
 
Dabei
22 Mrz 2021
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925
#6
allerdings tut es mir trotzdem irgendwie weh, wenn ich lese, was Borderliner in Beziehungen für einen schlechten Ruf haben.
Das glaube ich dir. Schlechter Ruf ist immer belastend, egal ob es um Borderline geht oder um Berufsgruppen wie etwa Beamte oder um die geographische Herkunft, etwa bei "Ossis". Kann ich ein Lied von singen - wenn nicht gar ganze Arien.
Deshalb versuche ich ja, gerade auch in diesem Thread, eben diese Auslöser für solche Vorurteile wegzudenken. So lange ich nicht sicher weiß, dass der betreffende Partner wirklich als Borderliner diagnostiziert ist, sehe ich ihn nicht als solchen. Das Vorurteil "Bordi in Beziehung ist sch**ße" findet für mich also nicht statt. Bzw. umgekehrt: Nur weil jemand als Partner nicht taugt, muss er deshalb nicht gleich Bordi oder Narzisst o. ä. sein.
Okay, über Narzissten liest man ja allerhand Übles, und selbst richtige Psychofachleute raten von Partnerschaften oder auch Freundschaften mit Narzissten ab.
Bei Borderline fehlt mir entsprechende Kenntnis komplett. Ich weiß nicht, wie Borderliner in Partnerschaften sind. Ich weiß nicht mal, ob man das überhaupt so pauschalisieren kann: Borderliner in Partnerschaften ... Denn "den" Borderliner gibt's so nicht, oder? Also gehe ich davon aus, dass es zwischen Borderline und Beziehungs(un)fähigkeit einen Zusammenhang geben kann - aber nicht muss.
wenn man sich bemüht, sozial verträglich zu sein.
Eben!
Aber weißt du - ich denke, es hat im Moment wenig Sinn, uns darüber die Köpfe zu zerbrechen. @Jaydean1988 hat hier ihr Thema erstellt, sich aber seitdem nicht mehr blicken lassen ...
 
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