Mein Freund ist zu sensibel und ich soll mich ändern

Dabei
23 Feb 2011
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#1
Hallo in die Runde!

Ich habe Bedenken, was meine Beziehung mit meinem Freund angeht. Wir sind jetzt knapp 3 Monate zusammen, allerdings hatte ich von Anfang an das Gefühl, dass er mir immer sagt, was ich alles falsch mache in der Beziehung. Wir sind beide Scheidungskinder, er hatte früher keine Aufmerksamkeit von seiner Mutter bekommen und ich hatte ab meinem 4. Lebensjahr keinen Vater mehr. Ich denke, er projiziert nun die mangelnde Aufmerksamkeit seiner Mutter auf mich. Er sagt ich kümmere mich nicht genug um ihn, ich muss mehr mit ihm machen. Ich kann aber nicht mehr machen, weil ich schon alles gebe, was ich zu geben vermag. Ich habe versucht ihm das zu erklären, aber er scheint eine sehr eingefahrene Sicht zu haben und "hört" überhaupt nicht auf meine Erklärungen. Letztens wollte er sich von mir trennen mit der Begründung, ich würde ihn nicht brauchen, aber er mich und das würde er so nicht aushalten. Ich brauche ihn genauso wie er mich, aber das scheint er nicht zu sehen. Als wüsste er nicht, wie es ist, Liebe zu empfangen, jedoch sage ich ihm ständig, dass ich ihn liebe. Er scheint mir nicht zu vertrauen. Wir haben geredet und im Gespräch habe ich versucht, ihm diese Mutter-Vater-Verlassenwerden-Sache zu erläutern. Dann kam ein neuer Vorwurf auf mich zu. Er meinte, ich würde nicht genug reflektieren, was ich ihm gegenüber sage und dann fühlt er sich sehr oft und sehr schnell verletzt. Er war in einer der letzten üblen Situationen beleidigt und ich wusste nicht, wieso er mich plötzlich ignorierte bzw. habe ich einen anderen Grund dafür angenommen. Er antwortete mir also nicht mehr und dann war ich natürlich auch sauer. Schon klar, an dieser Stelle habe ich nicht "aktiv reflektiert", womit ich es geschafft habe, dass er beleidigt ist. Das sehe ich ein. Mein Satz war auch nicht schön, aber ich habe ihn ohne bösen Hintergedanken gesagt und mit begründender Vorgeschichte. Sowas sieht er aber nicht ein, sondern sagt dann in unserem Beziehungsrettungsgespräch, dass ich das ändern muss. Ich sehe mich allerdings nicht in der Lage, jeden Satz drei Mal umzudrehen, den ich sagen möchte. Wie kann ich denn ehrlich zu ihm sein, wenn ich nicht ehrlich sein darf? Alles durch die Blume sagen? Wie kann ich ihn davon überzeugen, dass nicht alles, was ich mache und sage, falsch ist und dass er das Verhalten, was früher seine Mutter an den Tag gelegt hat, nicht in unserer Beziehung einzubauen ist.
Wenn er nochmal Schluss machen will, weil ich wieder irgendetwas falsch gemacht habe, dann lasse ich es zu. Ich habe dafür keine Kraft. Ich denke, das Wort "sensibel" ist auch hier nicht richtig. Vielleicht eher so etwas wie überempfindlich. Ich bin mir sicher, dass er sein Verhaltensmuster nicht ablegen kann. Aber ich habe auch keine Lust, mir ständig Vorwürfe machen zu lassen. Das Problem ist auch, dass er in der Hinsicht nichts einsieht. Er lässt zwar mit sich reden, sagt dann aber wieder nur, was ICH anders machen MUSS.

Hat da jemand einen Rat? :(
 
Dabei
19 Mai 2006
Beiträge
1.870
#2
Wenn alle Scheidungskinder Beziehungsunfähig wären, dann gute Nacht!
Es kann sich nicht 24h am Tag alles um ihn drehen. Du hast Arbeit, Freunde, Hobbys. Und das sollte dein Freund auch haben.
Wenn du ganz normal und liebevoll mit deinem Freund umgehst, dann ist doch alles gut. Und Streit gehört nun mal zu einer Beziehung. Auch damit muss er reden.
Ich würde dir raten nicht auf seine Spielchen einzugehen. Wenn er beleidigt ist und nicht mit dir redet, dann geh. Denn stumm daneben zu sitzen bringt dir ja auch nichts. Vll merkt er dann was.
Und wenn er dir wirklich wieder sagen sollte, was du in seinen Augen alles falsch machst. Dann zähl ihm doch mal auf, was er "falsch" machst und knall ihm doch sowas hin wie "wenn ich sooo schlimm bin, warum bist du dann mit mir zusammen?"- und ganz ehrlich, wenn er dann geht, dann bist du ohne ihn besser dran!
 

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