Erfahrungen mit Job und Kind?

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Gast
#1
Hallo liebe Leute,

Ich hab mal so ganz allgemeine Fragen. Ich bin 30 und mein Partner 33 und wir überlegen ein eigenes Kind zu bekommen. Ich liebe Kinder, daher bin ich Erzieherin geworden und eigentlich ist es auch der richtige Zeitpunkt. ABER! An manchen Wochenenden haben wir seinen Neffen. Der ist immer schon um sechs wach und powert dann auch den ganzen Tag durch, ein kleiner Wildfang sozusagen, dann bin ich die ganze Woche drauf kaum zu gebrauchen. Ich arbeite 35h in einer Krippe und mein Partner Vollzeit mit vielen Geschäftsreisen, auch ins Ausland. Ich frage mich nun, wie um Himmels willen schaffen andere Menschen das jeden Tag :D?!?! Habt ihr Kinder? Könnt ihr mir das verraten? Wenn ich von meinen 14 Krippis Heim komme, bin ich immer völlig fertig und dann steht noch der Haushalt und Kochen an. Ich bin jetzt schon oft kaputt, wie klappt das denn mit einem Kind? Könnt ihr mir eure Erfahrungen schildern? Wir hatten gerade wieder so ein wildes Wochenende und daher ist mir mal wieder etwas bange bei dem Gedanken, jedem Tag so fertig zu sein! Oder bin ich einfach nicht belastbar genug?
 
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Dabei
18 Okt 2012
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#2
Hallo. Vorab, ich habe keine Kinder.

Ich bin trotzdem der Meinung, dass man, wenn man Kinder hat nochmal eine neue Dynamik und auch Motivation + Energie entwickelt, um auch diesen Lebensabschnitt zu meistern. Außerdem hat das meiner Meinung auch etwas mit der Erziehung der Kinder zu tun, ob das Kind nun den ganzen Tag bespaßt werden muss/will. Das ist dann natürlich schon sehr anstrengend. Vergiss aber nicht, dass es auch noch Elternzeit, Teilzeit oder verkürzte Arbeitszeiten usw. gibt also ganz so dramatisch ist und SOLLTE es nicht sein ein Kind zu haben. Viele sagen ja, dass es mit das schönste im Leben ist. Auch ihr werdet das hinbekommen.

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Dabei
6 Feb 2017
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#3
Ich habe auch keine Kinder, aber ich würde auch goodbrother zustimmen. Wenn man wirklich gerne welche haben möchte, dann kommt auch die Energie dafür. Außerdem denke ich, dass sowieso schon aktive Menschen es da auch eher nochmal leichter haben, als Menschen die für ihre Kinder nicht 1000 Aktivitäten aufgeben, sondern 1000 Stunden vorm Fernseher liegen.
Meine Mutter hat damals alles gleichzeitig geschafft mit Haushalt, Kindern, Arbeit und weiterhin auch sozialen Kontakten (und sie war allein erziehend). Ich hab mich von ihr nie vernachlässigt gefühlt, weil ich immer wusste, dass wenn sie "gleich" oder "in einer Stunde" oder ähnliches sagte, das auch so stimmte.
Mein Vater ist da anders. Ich glaub der findet kleine Kinder eigentlich nicht so cool ;) Mein kleiner Halbbruder hat absolut kein Vertrauen darin, dass "gleich" auch bedeutet, dass er gleich Aufmerksamkeit bekommt. Er nervt dann einfach konstant weiter, weil er es schon zu oft erlebt hat zu warten und dann dauert es doch viel länger als es ihm versprochen wurde. Also denke ich auch wie goodbrother, dass man durch Erziehung da schon vieles steuern kann.
Werdet ihr schon schaffen ;)
 
Dabei
27 Feb 2013
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#4
Hmm... Vorab ich bin auch kinderlos - aber so locker wie meine Vorredner sehe ich das nicht.

Ich habe mein Leben lang Kinder um mich gehabt und vieles beobachtet und miterlebt.

Fazit: alle Eltern sind überfordert. Einige haben sogar frei herausgesagt, wenn sie nochmal die Wahl hätten, würden sie es sich anders überlegen. Andere wiederum sagten, das erste Kind war super easy, ab dem zweiten wurde es dann richtig anstrengend.

Ich persönlich mag ganz kleine Kinder super gern. Wobei das die meisten Jungeltern am anstrengendsten finden. Es ist der Schlafentzug, der den meisten zu schaffen macht. Die ersten Lebensjahre eines Kindes sind also vor allem körperlich anstrengend.

Später aber wird es viel herausfordernder. Da ist die Baby/Kleinkindzeit echt harmlos dagegen. Und die meisten Eltern sagen auch im Nachhinein, dass diese Zeit die allerschönste war.

Was ich so mitbekommen habe, was da an "Problemen" auf einen zukommen oder welche echten Herausforderungen zu meistern sind, hat mich selbst sehr zweifeln lassen, ob ich wirklich eins will (war jetzt aber nicht der einzige Grund, weshalb ich keines wollte). Ich war jedes Mal froh, gehen zu können und die Verantwortung nicht zu haben.

Aber prinzipiell würde ich mal sagen, es kommt auf die zukünftigen Eltern an. Es gibt Eltern, die haben zwölf Kinder (hab ich mal in einer Doku gesehen) und gehen voll auf in ihrer Elternschaft. Es sind die geborenen Nestbauer und es können ihnen nicht genug Kinder und Trubel sein.

Andere sind wieder mit einem Kind total überfordert. Sind im Grunde ihres Herzens eher Egoisten, trauern ihrem kinderlosen Leben nach und können sich so gar nicht in ihre Elternschaft einfinden.

Deswegen finde ich es gut, wenn du dir das vorher gut überlegst - weil nachher gibt es kein zurück mehr.

Es muss dir klar sein, dass sich dein Leben komplett ändert. Da hast du keine Zeit mehr für dich, ja nichtmal Zeit zum Kranksein. Da gibt es kein längeres Ausschlafen mehr oder keine Lust auf irgendwas.

Auch finde ich die Erziehungarbeit extrem schwer. Du bist verantwortlich, wie sich das Kind entwickelt, musst es lenken und leiten und jeden Tag aufs Neue Entscheidungen treffen, die das Kind womöglich nachhaltig prägen. Fragen beantworten, die dich momentan aus den Latschen hauen und du erstmal ordentlich schlucken musst.

Ein Kind zu haben ist kein Zuckerschlecken. Es wird ständig seine Grenzen ausloten, schauen, wie weit es gehen kann. Das ist nicht so einfach.

Wobei es auch wunderschön sein kann, ein Kind zu haben. Ich will hier nichts schlechtreden, ich hoffe, das kommt nicht so rüber.

Ich habe mittlerweile erwachsene Neffen und finde sie wunderbar. Tolle Persönlichkeiten und ich liebe sie aus ganzem Herzen. Aber wie gesagt, ich war immer froh, nicht die Verantwortung zu haben.

Und dann nochmal alles durchmachen, was ich selber nicht toll fand in der Kindheit, für vieles zu klein sein, Schulzeit, Pubertät etc...

Es ist ja nicht wie bei einem Hund, den man anschafft und der so bleibt wie er ist. Diese kleinen Menschen entwickeln sich zu Erwachsenen samt Charakter und Persönlichkeit.

Ich respektiere alle Eltern, die wunderbare Erwachsene herangezogen haben. Muss aber auch dazu sagen, dass das nicht allzuviele sind. Nicht umsonst sind die Psychiaterpraxen voll.

Wobei ich das nicht auf dich münze. Du würdest es bestimmt ganz gut machen.

Aja... nochwas: auch die Partnerschaft wird auf eine harte Probe gestellt. Oft lernt man den Partner dann von einer ganz anderen Seite kennen... nicht umsonst zerbrechen viele Partnerschaften, nachdem ein Kind auf die Welt kam...
 
Dabei
18 Okt 2012
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#5
Fazit: alle Eltern sind überfordert.


Es muss dir klar sein, dass sich dein Leben komplett ändert. Da hast du keine Zeit mehr für dich, ja nichtmal Zeit zum Kranksein. Da gibt es kein längeres Ausschlafen mehr oder keine Lust auf irgendwas.
Peachy, jetzt nimm es mir nicht für übel aber ich habe selten so einen Blödsinn gelesen und ich mag deine Beiträge sonst.

Aber das musst du jetzt mal begründen.

Zunächst mal ist man in den meisten Fällen zu zweit und im besten Fall sogar noch mit Familie im Hintergrund. Wer isch und sein Leben etwas organisieren kann, der sollte auch noch Zeit für sich und die Parnerschaft haben.

Du tust ja so, als als wäre es eine schwere Bürde und wer das "Los" des Kindes gezogen hat, dessen Leben ist vorbei und nicht mehr lebenswert.

Auch die Sache mit der Erziehung...und Partnerschaft...da gibt es tausende - millionen gegenteilige positive Beispiele - du wählst aber in deiner Argumentation NUR Extrembeispiele aus.

Kann es sein, dass du mit der Problematik etwas Negatives verbindest?

Bitte nicht krumm nehmen.
 
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Papatom

Gast
#6
Moin,
äh....nö. Kinder schaffen leider keine Extraenergie. Aber sie schärfen den Blick für das Wesentliche. Man braucht schon eine ordentliche Portion Organisationstalent und ein noch besseres Netztwerk. Gerade wenn man arbeiten möchte. Tagesmütter? Freundinnen? Eltern/ Schwiegereltern? Kinderkrippe usw.

Andererseits häätest Du den Vorteil Dein Kind vielleicht bei Euch in der Parallelgruppe unterzubringen. Das wäre vorteilhaft.

Zudem, passen tun Kinder eigentlich nie wirklich. Es ist meiner Meinung nach immer eine Grundsatzentscheidung und dann muss ma ndrum rum organisieren.

Grüße
 
Dabei
27 Feb 2013
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#7
Goodbrother, ich mag deine Beiträge auch und nehme diesen hier nicht krumm.

Ich habe erwartet, dass meine Meinung vielleicht zu hart empfunden wird.

Ich weiß nicht, wieviel du schon mit Kindern/Eltern zusammengelebt bzw. Erfahrung hattest, wie tief du in diese Materie eingetaucht bist, was du alles erlebt hast.

Was ich beschrieben habe, ist mein Eindruck. Mein persönlich Erlebtes.

Ich habe nicht reingeschrieben, dass es nicht schön ist, ein Kind zu haben. Ich habe einfach realistisch beschrieben, wie es wird.

Du gehst vom besten Fall aus. Du weißt aber, dass der beste Fall nicht die Regel ist. Selbst wenn Großeltern da sind, heißt das nicht, dass sie immer für einen da sind. Nicht alle Familien funktionieren gut. Außerdem haben die Großeltern auch ihr Leben und müssen nicht da sein, wenn sie gebraucht werden.

Nur weil man zu zweit ist, heißt es nicht, dass es deswegen leichter wird - vergiss nicht, zwei haben auch zwei Erziehungsmethoden, kann auch anstrengend und schwer sein.

Solltest du einen Kinderwunsch haben, bitte lasse ihn dir nicht von mir nehmen.

Ich habe auch geschrieben, dass es auf die Eltern selbst ankommt.

Und was du von mir als Zitat hergenommen hast, stimmt. So ist es einfach.

Ich habe sechs Kinder in der Familie, meine Mutter war Tagesmutter als ich jung war und wir hatten viele Kinder zuhause, ich habe viele Freunde, die Kinder haben - mit denen bin ich auch auf Urlaub gefahren etc.

Natürlich lieben sie alle ihre Kinder und würden sie nicht mehr hergeben. Die Liebe eines Kindes ist wunderschön. Nichts desto trotz ist es wohl die größte Herausforderung im Leben, ein Kind großzuziehen.

Das sollte einem schon bewusst sein.
 
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Papatom

Gast
#8
Moin,
aaaaalso. Ich würde Peachy da generell Recht geben. All die Punkte werden auf einen Zukommen. Ich hätte es halt diplomatischer beschrieben.

Die Frage ist aber wie so oft, wie bewertet man etwas. Der Punkt ist, als Eltern bewertet man anders. Das mag "Aussenstehenden" (Leute ohne Kinder) seltsam vorkommen, ist aber so. Ich meine, wer Kinder hat die er liebt, das ist etwas ganz besonderes. Völlig anders als Liebe in einer Beziehung.

Aber man muss sich schon klar sein. Eine angeknackste Beziehung wird durch ein Kind eher schlechter als besser. Eine gute fordert alle noch mal besonders heraus und ein Extramaß an Kommunikation.

Ist einfach so.

Ist das schlimm?

Nööö...

Grüße
 
Dabei
27 Feb 2013
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#9
Papatom, ich sehe grad, dass du kürzlich Geburtstag gehabt haben musst - statt dem 3er steht jetzt ein 4er - die besten Wünsche zum Geburtstag im Nachhinein ;) (wann immer du hattest).

Naja wozu diplomatischer beschreiben. Es ist halt so.

Ja, die Liebe von einem oder zu einem Kind ist etwas ganz ganz besonderes. Wie gesagt, ich schreibe ja auch nicht, dass es durchwegs schrecklich ist, ein Kind oder Kinder zu haben.

Ich kann mir sehr gut vorstellen, wie sich diese Liebe anfühlt, zwar hatte ich nie ein eigenes, aber man kann auch ein "fremdes" unfassbar stark lieben und ein dickes Band aufbauen. :)

Man darf auch nicht vergessen zu erwähnen, dass es falsch wäre, der Kindesliebe willen ein Kind zu bekommen. Viele oder zumindest einige füllen damit ihre innere Leere (was ich schon beobachtet habe - ich beobachte wohl gut?)- das funktioniert eine Weile.... nur irgendwann kippt es. Dann entstehen Dramen. Spätestens, wenn sich das Kind abnabeln will - was schon der beste Fall ist, dass es diesen Willen überhaupt zeigen darf.

Also man sollte ein Kind nicht aus egoistischen Gründen bekommen, NUR weil man Liebe geben und empfangen will, eine innere Leere füllen möchte. Das kann fatale Folgen haben. Oder weil man so gern sein Mini-me sehen möchte.

PS: nochwas zur Liebe zu einem Kind. Gäbe es die nicht, wäre keiner zur Fortpflanzung geneigt ;) Deswegen auch das Kindchenschema ;) Weil sie können einen ganz gut zur Weißglut treiben ;)
 

dili

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Dabei
18 Feb 2008
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#10
Hmm... Vorab ich bin auch kinderlos - aber so locker wie meine Vorredner sehe ich das nicht.

Ich habe mein Leben lang Kinder um mich gehabt und vieles beobachtet und miterlebt.

Fazit: alle Eltern sind überfordert. Einige haben sogar frei herausgesagt, wenn sie nochmal die Wahl hätten, würden sie es sich anders überlegen. Andere wiederum sagten, das erste Kind war super easy, ab dem zweiten wurde es dann richtig anstrengend.

Ich persönlich mag ganz kleine Kinder super gern. Wobei das die meisten Jungeltern am anstrengendsten finden. Es ist der Schlafentzug, der den meisten zu schaffen macht. Die ersten Lebensjahre eines Kindes sind also vor allem körperlich anstrengend.

Später aber wird es viel herausfordernder. Da ist die Baby/Kleinkindzeit echt harmlos dagegen. Und die meisten Eltern sagen auch im Nachhinein, dass diese Zeit die allerschönste war.

Was ich so mitbekommen habe, was da an "Problemen" auf einen zukommen oder welche echten Herausforderungen zu meistern sind, hat mich selbst sehr zweifeln lassen, ob ich wirklich eins will (war jetzt aber nicht der einzige Grund, weshalb ich keines wollte). Ich war jedes Mal froh, gehen zu können und die Verantwortung nicht zu haben.

Aber prinzipiell würde ich mal sagen, es kommt auf die zukünftigen Eltern an. Es gibt Eltern, die haben zwölf Kinder (hab ich mal in einer Doku gesehen) und gehen voll auf in ihrer Elternschaft. Es sind die geborenen Nestbauer und es können ihnen nicht genug Kinder und Trubel sein.

Andere sind wieder mit einem Kind total überfordert. Sind im Grunde ihres Herzens eher Egoisten, trauern ihrem kinderlosen Leben nach und können sich so gar nicht in ihre Elternschaft einfinden.

Deswegen finde ich es gut, wenn du dir das vorher gut überlegst - weil nachher gibt es kein zurück mehr.

Es muss dir klar sein, dass sich dein Leben komplett ändert. Da hast du keine Zeit mehr für dich, ja nichtmal Zeit zum Kranksein. Da gibt es kein längeres Ausschlafen mehr oder keine Lust auf irgendwas.

Auch finde ich die Erziehungarbeit extrem schwer. Du bist verantwortlich, wie sich das Kind entwickelt, musst es lenken und leiten und jeden Tag aufs Neue Entscheidungen treffen, die das Kind womöglich nachhaltig prägen. Fragen beantworten, die dich momentan aus den Latschen hauen und du erstmal ordentlich schlucken musst.

Ein Kind zu haben ist kein Zuckerschlecken. Es wird ständig seine Grenzen ausloten, schauen, wie weit es gehen kann. Das ist nicht so einfach.

Wobei es auch wunderschön sein kann, ein Kind zu haben. Ich will hier nichts schlechtreden, ich hoffe, das kommt nicht so rüber.

Ich habe mittlerweile erwachsene Neffen und finde sie wunderbar. Tolle Persönlichkeiten und ich liebe sie aus ganzem Herzen. Aber wie gesagt, ich war immer froh, nicht die Verantwortung zu haben.

Und dann nochmal alles durchmachen, was ich selber nicht toll fand in der Kindheit, für vieles zu klein sein, Schulzeit, Pubertät etc...

Es ist ja nicht wie bei einem Hund, den man anschafft und der so bleibt wie er ist. Diese kleinen Menschen entwickeln sich zu Erwachsenen samt Charakter und Persönlichkeit.

Ich respektiere alle Eltern, die wunderbare Erwachsene herangezogen haben. Muss aber auch dazu sagen, dass das nicht allzuviele sind. Nicht umsonst sind die Psychiaterpraxen voll.

Wobei ich das nicht auf dich münze. Du würdest es bestimmt ganz gut machen.

Aja... nochwas: auch die Partnerschaft wird auf eine harte Probe gestellt. Oft lernt man den Partner dann von einer ganz anderen Seite kennen... nicht umsonst zerbrechen viele Partnerschaften, nachdem ein Kind auf die Welt kam...

Wow, ein tolles Thema - danke liebe Unregistrierte. :) Danke, fuer den reflektierten Umgang und das Nachdenken übers Kinderkriegen. Ich habe das Gefuehl, heutzutage ist das eher nicht mehr so ausgeprägt.
Ich bin mit meinem Partner in einer ähnlichen Lage wie du - aber wir haben uns bis jetzt auch bewusst gegen Kinder entschieden.
Ich gehe total mit mit dem, was Peachy sagt.
Alle Eltern sind an irgendeinem Punkt überfordert - sei es mit Wutausbrüchen, schulischen Problemen, wenn sich das Kind in eine Richtung entwickelt, die nicht gut ist ... aber ich finde das natürlich und auch nicht unbedingt schlimm. Das wuerde mich jetzt nicht unbedingt von der Entscheidung für ein Kind abbringen.
Ich habe ein anderes Problem:
Als Lehrerin bekomme ich gerade eine ganz neue Generation von Kindern - wir ziehen gerade zum größten Teil Egoisten groß. Die Kinder sind es nicht mehr gewohnt, auf etwas zu warten - Beduerfnisse muessen sofort erfuellt werden. Wenn mich jemand zwickt, hat er das gleich mit Absicht gemacht und ich schlage zurück. Der Umgang mit Alkohol wird auch immer spannender. Mobbing ist elementar - schon in der Grundschule. Manche Kinder werden gar nicht mehr erzogen, die legen ihre Füße auf den Schultisch und wundern sich, warum ich davon nicht begeistert bin. Sie essen im Unterricht, weil sie eben jetzt Hunger haben - ihre "Nahrung" besteht aus Sueßigkeiten vom Kiosk, weil die Eltern ihnen statt einem Pausenbrot einen 5 Euro - Schein mitgegeben haben. Ich moechte aber auch nicht die Schuld auf Eltern abwaelzen - viele brauchen mittlerweile Vollzeitjobs, um ueber die Runden zu kommen - und gegen die Macht der Medien und Freunde kommen eh viele nicht an (oder versagt da doch die Faehigkeit der Erziehung?)
Ich weiß nicht, ob ich ein Kind möchte, dass in einer solchen Gesellschaft groß wird. Nicht, weil ich Kinder nicht mag - nein, ich mag sie unheimlich gern (was mir manche manchmal von zuhause erzählen, bricht einem das Herz), aber ich selbst bin froh, dass ich kein Kind mehr sein muss. Die ganzen Einflüsse, Bedingungen, Pflichten und Bedürfnisse ... ich stelle es mir als extrem schwierig vor, ein Kind zu sein und auf der anderen Seite da ein Kind "ordentlich zu erziehen"- natürlich gibt es auch noch die "normalen" Kinder - aber die müssen mittlerweile eine ordentliche Portion Selbstbewusstsein haben, um sich durchzusetzen. Und Erziehung ist wahrscheinlich eine der schwersten Lebensaufgaben- die ich nicht einfach mal "wegschieben" kann. Wenn ich mich für ein Kind entscheide, kann ich nicht mal einen Tag Pause machen - das Kind ist dann da.

Ich weiß auch nicht, ob ich überhaupt die Kraft dafuer habe. Ich bin so muede, wenn ich nachmittags nach Hause komme - oft hilft mir dann mein Freund im Haushalt, er hat da irgendwie mehr Energie (obwohl er noch mehr arbeitet als ich :) - wobei ich dann eben abends nochmal anfange). Klar, man kann ein Jahr in Elternzeit gehen - aber dann? Entweder man haengt noch Zeit ran und verzichtet auf Gehalt (ich bin da aber ehrlich: es wuerde mir sehr schwer fallen, denn inzwischen habe ich einen gewissen Lebensstandard, den ich ungern hergeben möchte) oder man steckt das Kind in Grippe oder Kindergarten (aber hab ich deswegen ein Kind?). Zum Lebensstandard kommt dazu: Kinder kosten unheimlich viel Geld - eine Kollegin von mir hat gerade ein Kind bekommen und ich habe ihr eine Windeltorte gebastelt - meine Guete sind Pampers teuer! ;) Keine Ahnung, ob da noch zweimal im Jahr verreisen drin ist ... wahrscheinlich eher nicht.

Auf der anderen Seite hat man zu seinen Kindern wahrscheinlich eine Bindung und Gefuehle, die man fuer kein Geld der Welt kaufen kann (so stelle ich mir das auf jeden Fall vor). Man teilt Erlebnisse und Geschichten, gibt Charakter und Eigenschaften weiter und vorallem hat man bedingungslose Liebe - wenn ich an meine Cousins denke, finde ich es wunderbar, wie die Kleinen einfach vertrauen und lieben. Die stellen nichts in Frage. Ich finde es toll zu sehen, wie die Zwei sich entwickeln, wie sie wachsen und lernen - und vor allem auch, wie sie sich merken, was man ihnen erzaehlt und beibringt (ohje, hier kommt der Lehrer durch ;) ). Wenn man aelter wird, ist man nie allein, wenn man Kinder hat und zu ihnen eine gute Beziehung hat.

Und ich glaube, wenn man erstmal Kinder hat, denkt man sowieso ganz anders und fragt sich, warum man je an dieser Entscheidung gezweifelt hat ;) ;) .
 
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Papatom

Gast
#11
Hi,
lustig, aus genau diesem Grund

Als Lehrerin bekomme ich gerade eine ganz neue Generation von Kindern - wir ziehen gerade zum größten Teil Egoisten groß.
habe ich gerne welche. Ich versuche, es "besser" zu machen. Mich stört nämlich dasselbe wie Dich.

Klar, "die Anderen" sind ja immer schlimmer. Aber man kann ja schauen, ob man nicht mit vernünftiger Erziehung einen Gegenpol setzen kann. ;)

Ich persönlich bin übrigens der Meinung, an allererster Stelle sind wir Eltern in der Pflicht. Wer denn sonst? Es kommt nicht auf die Länge der präsenten Zeit an. Bedeutsam ist, welche Relevanz man als Bezugsperson hat und wenn ich das schaffe, bin ich auch Vorbild. Da kann man sich nicht rausstehlen von wegen Arbeit und so...
 
Dabei
6 Feb 2017
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#12
Oh man, ich glaub das ist wirklich soo unterschiedlich.

Ich habe eine Kollegin, die wollte ganz lange keine Kinder und jetzt ist sie nur am Schwärmen von ihrer Tochter. Eine andere Kollegin - die wollte auch ganz lange keine - hat jetzt ein kleines Mädchen und sie sagt es nervt sie schon wieviel sie aufgeben musste und dass sie auf einmal auch nicht mehr Lust hat abends auszugehen, aber diese Liebe für das Kind ist so stark, dass sie auch irgendwie lieber bei dem Kind ist. Dann hab ich noch eine weitere Kollegin, die meinte in so Fieberphasen steht sie schon da und denkt sich "das wolltest du für dich selbst?", aber es wiegt sich auch auf durch die Liebe und Verbundenheit, die sie zu ihren Kindern hat. Und dann habe ich noch einen Kollegen, der ist mit 37 Vater geworden nachdem seine Frau ihm ein Ultimatum gestellt hat und der meinte jetzt im Nachhinein zu mir, dass es das tollste sei und er es bereut es noch nicht viel früher gemacht zu haben.
Also diese Stories gibt es auch...

Klar ist nicht jeder zum Elternsein geboren worden, aber das weiß man doch dann eigentlich über sich selbst..? Ich hab mir hier konkret jetzt ehrlich gesagt eher weniger Sorgen gemacht, weil die TE Erzieherin ist und ja ganz genau weiß worauf sie sich einlässt. Das wirkt einfach nicht so verblendet wie das typische "wäre total schön ein Kind zu haben, dann hab ich etwas was mich lieben MUSS" und dann dem "Ups, doch nicht" danach. Da würde ich auch abraten.

Ich persönlich finde Kinder übrigens eher anstrengend und verbringe recht ungern Zeit mit ihnen. Ich schreibe das also nicht, weil ich Kinder selbst total super finde und mir Elternsein schön vorstelle.
 
Dabei
18 Okt 2012
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#13
Dann scheint es wohl doch das SCHWERE Los "Kind" zu sein.

Bin echt überrascht, wie schwierig sich die Situation für manch einen darstellt :eusa_think: und vor allem nur negative Seiten (außer die Liebe des Kindes) sieht. Es hört sich so an, als wäre jedes Kind von Natur aus ein zeitraubender Satansbraten und das mein eigenes Leben ab dem Tag der Geburt vorbei ist. Das Kind wird von 0 - 18/20 Jahre mein Fulltimejob und die Erziehung eine Mamutaufgabe, mit der ich ganz alleine auf der Welt bin und zu 80% meine Beziehung/Ehe auch noch daran scheitern wird.

Ich werde nie wieder verreisen können, mein Job geht den Bach runter und ich werde fett, weil ich nicht mehr 5 Mal die Woche ins Fitnessstudio kann.

Ich glaube ich will jetzt auch keine Kinder mehr und Karriere will ich auch nicht mehr machen (zu zeitraubend) und eine feste Partnerschaft möchte ich auch nicht mehr, denn:

- damit bin ich überfordert
- "dass sich dein Leben komplett ändert. Da hast du keine Zeit mehr für dich, ja nichtmal Zeit zum Kranksein. Da gibt es kein längeres Ausschlafen mehr oder keine Lust auf irgendwas"

Jetzt habe ich Angst ;)

Nee Quatsch, ich bin raus.

Bin iwi enttäuscht.
 
Dabei
27 Feb 2013
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#17
Mit dir gehe ich natürlich einen Kaffee trinken. Wann und wo du möchtest - wir sind ja kinderlos und können wann und wie wir wollen ;-)
Ein Kaffee mit dir wäre sicher interessant ;) Sag mir, wo ich dich finden kann.

Tut mir übrigens leid, dass du desillusioniert wurdest.

Aber es ist wie wenn jemand Feuerwehrmann werden möchte. Und plötzlich sieht er sich erhängte Menschen hinter einer Tür, die er aufschließen musste oder wird allgemein mit dem Tod durch feuer konfrontiert - nix mit nur Feuer löschen und mit Wasser spritzen - und ist dann traumatisiert, weil er damit nicht rechnete.

Oder mit dem Fensterputzer, der plötzlich im 7. Stock sagt, er hätte Höhenangst und wusste nicht, dass Häuser auch Stockwerke haben und der Meinung war, er würde nur im Erdgeschoß oder Bodennähe Fenster reinigen.

Wenn man sich bewusst macht bzw. ist, dass sich das Leben eben von Grund auf ändert und nichts mehr ist wie vorher, man sich bis zum Teenageralter auf (teils lauten) Kinderspielplätzen tummeln muss, die Freizeitaktivitäten und Urlaubplanungen immer kindgerecht sein müssen, man zwar keinen Satansbraten daheim haben muss, aber definitiv ein unmündiges Wesen, was 24 Stunden betreut werden muss, es die volle Aufmerksamkeit will, egal, wie es einem selbst geht, man sein Leben sehr wohl zurückschrauben muss - und sich dann für ein Kind entscheidet, mit vollem Bewusstsein, was auf einen zukommt und man damit einverstanden ist - dann kann es durchaus sehr schön und bereichernd sein.

Niemand hat hier geschrieben, dass es der reinste Horror ist - aber ein Zuckerschlecken ist es eben auch nicht.
 
Dabei
5 Jun 2015
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#19
:041: Goodbrother
Ich muß da doch auch noch meine Gedanken dazugeben.....

Meine Kinder sind das aller, allerbeste was mir im Leben passiert ist.
Sie haben aus mir gemacht, was ich heute bin
sie waren ein andauernder Quell der Freude,
sie haben mich jeden meiner Tage mit ihnen reich gemacht.
Es entzückt mich noch heute ihnen beim wachsen zuzuschauen.
Auch wenn sie längst erwachsen sind.
Sie haben mich mit so viel Bewunderung, Liebe und Zärtlichkeit beschenkt,
wo hätte ich all diese Nähe und Bindung denn sonst herbekommen in meinem Leben?
All diese Fantasie, dieses Lachen, dieses stetige Wachsen.
Wo bekommt man so viel Input sonst live geboten?

Und heute, mit ihren 38, 36 und 20 Lebensjahren,
beschenken sie mich noch immer reichlich
mit ihrem Dasein, ihrem Wesen ihrer Liebe.

Wie einseitig und leer wäre mein Leben ohne all diese Herausforderungen geworden.
Irgendwie nur auf mich selbst zurückgeworfen.

So habe ich so viele Fähigkeiten entwickeln dürfen,
die wären sonst völlig unentdeckt in mir begraben geblieben.
das wäre doch Vergeudung von Recourcen irgendwie ;)
 
Dabei
23 Nov 2016
Beiträge
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#20
Ich habe zwei Kinder und mich noch nie von ihnen überfordert gefühlt.

Ich habe es nicht eine Sekunde bereut sie zu haben.

Sie sind das Beste in meinem Leben, obwohl mein Leben an sich schön ist.

Ich kenne viele Menschen mit Kindern und niemanden, der es bereut hätte, sie in die Welt gesetzt zu haben.

Ich habe den ganzen Tag Kinder unterschiedlichen Alters um mich herum und kann die Einschätzung der Lehrerin überhaupt nicht teilen. Es gibt so viele wunderbare Jugendliche!

Das, was Cybele über ihre Kinder geschrieben hat, könnte ich zu 100% auf meine übertragen. Ich liebe sie wahnsinnig und sie bereichern und erfüllen mein Leben enorm. Sie sind unglaublich.

Mein Freund, der nie Kinder haben wollte und zu seiner leiblichen Tochter keinen Kontakt hat, blüht regelrecht auf, wenn er mit meinen Kindern herumalbert. Vor allem meine Tochter ist ihm gegenüber so offenherzig, unbefangen und bringt ihm so viel Zuneigung entgegen, dass sie sein Herz längst erobert hat. Manchmal denke ich, die beiden heilen ihre verletzten Seelen aneinander.

Niemals würde ich meine kleine Patchwork-Familie gegen irgendetwas auf dieser Welt eintauschen. Nicht gegen Zeit, Geld, Ruhm, was auch immer.
 
P

Papatom

Gast
#21
Hi,

Aber du schwärmst auch nicht in den höchsten Tönen
Na, ich bin eben Realist. Was soll man sich den harten Teil schönreden?

Ausserdem ging es ja nicht darum, ob ich Kinder toll finde, sondern ob die schweren Seiten "überwiegen" könnten.

Dazu meinte ich ja, es ist viel und anstrengend, kommt aber darauf an, wie man das bewertet, eben als Eltern weniger stark als vielleicht Leute ohne Kids.

Grüße
 
Dabei
6 Mrz 2013
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7.511
#22
Ich habe keine Kinder und habe diese Entscheidung niemals bereut. Ich wollte schon immer so selbstbestimmt wie es in unserer Gesellschaft (Beruf usw) halt möglich ist, leben - mit einem Mann nur zusammen sein, solange ich möchte, keine dauerhafte zwingende große Verantwortung für andere Menschen haben (Verantwortung für Mitarbeiter habe ich dagegen zB gerne), meine Freizeit mit Erwachsenen-Aktivitäten verbringen die mir Spaß machen, usw.

Die meisten meiner Freundinnen etc haben Kinder, zT auch sehr schwierige, aber da hat noch keiner gejammert, dass er damit nicht klarkommt. Von denen würde keiner mit mir tauschen wollen.

Wer schon so mit der Idee, eine Familie zu gründen, hadert
Wenn ich von meinen 14 Krippis Heim komme, bin ich immer völlig fertig und dann steht noch der Haushalt und Kochen an. Ich bin jetzt schon oft kaputt, wie klappt das denn mit einem Kind? Könnt ihr mir eure Erfahrungen schildern? Wir hatten gerade wieder so ein wildes Wochenende und daher ist mir mal wieder etwas bange bei dem Gedanken, jedem Tag so fertig zu sein! Oder bin ich einfach nicht belastbar genug?
sollte es mE lieber lassen.
 
Dabei
6 Feb 2017
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1.884
#23
Ich find das sehr interessant. Ich persönlich würde eher bei den Leuten abraten, die sich diese Fragen vorher nicht stellen und dann würde ich auch die "das verändert doch dein ganzes Leben"-Rede schwingen. Kinder kriegen widerspricht in meinen Augen auch keinem selbstbestimmten Leben, aber auch den Gedanken finde ich irgendwie interessant.

Jedenfalls habe ich jetzt meine Mutter mal dazu befragt, weil sie ja in einer ähnlichen Situation war. Sie hat Vollzeit als Krankenschwester gearbeitet und durfte quasi wenn sie nach Hause kam dann auch direkt damit weitermachen Menschen zu baden, zu füttern und für sie zu sorgen. Ich selbst sehe meine Mutter als die geborene Mutter. Hatte nie das Gefühl, dass sie Sorge für andere zu tragen als Last oder Opfer empfinden würde. Und sie hat wirklich viel gemacht. Vor der Frühschicht noch das Mittagessen vorgekocht zB, damit mein Bruder das nachmittags nur warm machen musste.
Aber ich hab jetzt ein paar neue Details erfahren: Es war tatsächlich so, dass es sie sehr geschlaucht hat, als mein Bruder klein war. Als sie wieder anfing zu arbeiten und mein Bruder seine ersten Wochen im Kindergarten verbrachte, war sie wohl erst überfordert. Sie kam erschöpft aus der Arbeit und er quicklebendig aus dem Kindergarten und sie hatte keine Lust sich mit ihm zu beschäftigen. Nach ein paar Wochen reduzierte sie deshalb ihre Stelle auf 30h/Woche. Als ich dann da war und klein war und mein Vater ging, reduzierte sie weiter auf Halbzeit. (Ich war aber weniger anstrengend - ich wollte mich nach dem Kindergarten immer erstmal ausruhen, also solche Kinder gibt es auch).
Schließlich machte sie eine Weiterbildung (bzw. studierte) und stieg in ein Unternehmen im Gesundheitsbereich ein. Mehr Geld - weniger anstrengend.
Meine Mutter meinte sie würde "der Person für die ich frage" raten den Beruf vielleicht auch nochmal zu überdenken, wenn der einen so auslaugt.

Wenn man Kinder will, meinte sie, dann soll man auch welche bekommen und die Kräfte wachsen an den Aufgaben. Aber Prioritäten werden sich dann auf jeden Fall verändern und weiterhin Vollzeit zu arbeiten eventuell nicht mehr möglich sein.
 
Dabei
6 Mrz 2013
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7.511
#24
Ich persönlich würde eher bei den Leuten abraten, die sich diese Fragen vorher nicht stellen
Die fragen ja nicht um Rat :mrgreen: Wer bei diesem Thema andere fragt, hat schon verloren - finde ich jedenfalls.

Wenn man Kinder will, meinte sie, dann soll man auch welche bekommen und die Kräfte wachsen an den Aufgaben. Aber Prioritäten werden sich dann auf jeden Fall verändern und weiterhin Vollzeit zu arbeiten eventuell nicht mehr möglich sein.
Genau so ist es.

Kinder kriegen widerspricht in meinen Augen auch keinem selbstbestimmten Leben
Natürlich ist das nicht mehr rein "selbstbestimmt", wenn ich für andere so eine elementare Verantwortung trage; und wenn andere abhängig sind von mir bin auch ich abhängig von diesen. Dass sich das Leben mit Kindern gewaltig ändert, bestreitet kein Mensch, der Kinder hat, im Gegenteil, ich kenne etliche, die sagen: "Dass sich mein Leben mit Kindern ändern wird, wusste ich. Aber dass es sich sooooo sehr ändern wird, hätte ich nicht gedacht." Ist ja auch ok, wenn man genau das will. Ich will es halt nicht.
 

dili

Moderator
Dabei
18 Feb 2008
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Alter
36
#25
Ich habe den ganzen Tag Kinder unterschiedlichen Alters um mich herum und kann die Einschätzung der Lehrerin überhaupt nicht teilen. Es gibt so viele wunderbare Jugendliche!
Moment :) Ich habe nie gesagt, dass es furchtbare Kinder sind. Ich habe nur gesagt, dass wir jetzt einen Umbruch haben und eine neue Generation heranwächst. Natuerlich gibt es auch tolle Kinder und Jugendliche - viele tolle :) .
Ich wuerde auch nie ein Kind fuer sein Verhalten verurteilen - Kinder machen nur, was sie sehen und ihnen vorgelebt wird. Erst ab einem gewissem Alter (Teenie?) und vor allem von Abschlussschuelern erwarte ich eine gewisse Reife, ein reflektiertes Nachdenken und Handeln.

Ich habe gerade zweimal hintereinander 10er - diese Jugendlichen sind einfach toll und ich wuerde sie fuer nichts eintauschen. Fuer mich ist ein Tag mit meinen Teenies Entspannung pur :) Natuerlich hats da Lausbuben (und Lausemaedels ;) ) - aber eben alles "normal". Sie sagen bitte und danke, erledigen ihre Aufgaben und kennen Respekt :)
Aber sogar die 10er sagen mir mittlerweile, dass sie von Juengeren "dumm angemacht" werden und sie sich das frueher nie getraut haetten. Da merkt man, der Ton wird anders - das Verhalten wird anders.

Aber das ist doch auch logisch. Die Welt aendert sich rasend schnell, die Gesellschaft aendert sich. Mittlerweile gibts bei Viert- und Fünftklässlern schon WhatsApp - Gruppen, wo man sich gegenseitig mobbt. Durch die Medien kann so viel Sinn - aber leider auch Unsinn verbreitet werden. Die Kleidung muss cool sein - schaut euch doch mal Klassenfotos von vor 5 Jahren an und welche von heute - vor der Schule muss man sich noch stylen und schminken. Der Leistungsdruck ist enorm gestiegen - Eltern erwarten super Noten, das Kind muss mindestens die Realschule schaffen. Manche Kinder sind den ganzen Tag sich selbst ueberlassen - sei es weil die Mama alleinerziehend ist und arbeiten muss oder beide Eltern arbeiten um einen gewissen Lebensstandard zu halten. Ich glaube noch nie war der Druck fuer Kinder so groß wie heute, weil ja auch jeder alles mitbekommt.

Deswegen sage ich fuer mich, dass ich froh bin, jetzt kein Kind mehr sein zu muessen und ich nicht weiss, ob ich ein Kind in diese Gesellschaft bringen moechte. Ich mache doch aber den Kindern keinen Vorwurf - ich finde es nur furchtbar schwierig, heutzutage Kind zu sein. ;)
Und ich bin froh, dass es Menschen wie Papatom gibt, die es noch probieren und die "Kinder - Challenge" auf sich nehmen :)

Heute habe ich uebrigens in der Zeitung gelesen, wir haben einen Babyboom.
 
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#26
Ich habe keine Kinder und habe diese Entscheidung niemals bereut..
Ich habe Kinder (und Enkelkinder) und habe diese Entscheidung niemals bereut.

Im Gegenteil, mit meinen Kindern verbinde ich die schönsten und wichtigsten Erinnerungen im Leben. Und ich hab im Leben immer angestrbt (jedenfalls, seit ich bewußt lebe), ein freier, selbstbestimmter und eigenverantwortlich handelnder Mensch zu sein oder zu werden. Und so habe ich auch meine Kinder versucht zu erziehen (drei Mädchen), dass sie so werden, als Zsiel. Dass das nicht immer gelingt, ist eine andere Frage. Wir erreichen im Leben nie das, was wir uns wünschen. Aber wir können daran arbeiten, wenn wir es wollen.

Und Erziehen ist immer anstrengend, oft sehr anstrengend. Mit materiellen Einschränkungen verbunden. Und beim Erziehen muss man gegen vieles ankämpfen und das war auch schon vor 50 Jahren so: Der innere Schweinehund, der aufkommende Konsumwahn (ich kann konkrete Beispiele nennen), die Schulklasse und die Clique, die in bestimmten Entwicklungfasen der Kinder viel stärker als der Einfluß der Eltern sein können.

Und noch was zum Materiellen. Ich kenne in meinem Bekanntenkreis eine Familie mit 6 Kindern. Da ist das Kindergeld die höchste Einnahmequelle. Obwohl beide Eltern berufstätig sind und der Vater Akademiker mit Studium. Aber sie verdienen eben in der Beruftätikeit wenig.

Und das hat auch mit dem heutigen Sozialstaat zu tun. Der ist, im Gegensatz zu anders lautenden Gerüchten, sehr viel höher wie zum Beispiel in der Nachkriegszeit, wo es fast keinen Sozialstaat im heutigen sinn gab. Und das hat auch Vorteile. Meine Mutter war Kriegerwitwe und wir hatten in meiner Kindheit fast kein Geld. Aber so lernte ich schon als Kind (und später im Studium) mit wenig Geld zurechtzukommen. Das ist eine Schule fürs Leben.

Und ich hab das später an mir beobachtet. Wir hatten schon drei kleine Kinder und ich hab nochlal ein Zweitstudium gemacht. Da hatten wir wieder kaum Geld, mussten einen Kredit aufnehmen. Aber ich hab das nicht als Problem empfunden. Ich hatte eine Perspektive, dass ich wieder verdiene und eine Familie versorgen kann.

Meine Erfahrung ist, dass es im Leben nicht darauf ankommt, wie viel man verdient, sondern darauf, dass wir gelernt haben, mit Geld umzugehen. Und das gilt auch, wenn man Kinder hat. Im Gegenteit, ich beobachte in meinem sozialen Umfeld viele Familien mit Kindern die für heutige Maßstäbe eher spartanisch aufwachsen. Und nach meiner Beobachtung zeichnet sich schon jetzt ab, dass das lebenstüchtige Menschen werden.

Und noch was zu meiner Situation. Ich habe 3 Kinder. Zwei kommen mit ihrem Leben gut zurecht, haben Kinder und sind sehr glücklich damit. Und für mich ist es immer schön zu sehen, wie sich Enkel entwickeln. Meine dritte Tochter hat keine Kinder und kommt mit ihrem Leben überhaupt nicht zurecht, ist das Sorgenkind der Familie. Obwohl sie äußerlich die gleichen Bedingungen hatte wie ihre Schwestern, Schule und abgeschlossenes Studium, gutes soziales Umfeld, ist sie nicht in der Lage, ihren Lebensunterhalt selber zu bestreiten. Kinder hindern sie nicht.

Und zum Trost für alle, die sich das Erziehen nicht so recht zutrauen oder mit Ängsten verbinden:

Eltern haben einen Anspruch darauf, Fehler zu machen.
 
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dili

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Dabei
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#27
Ich habe Kinder (und Enkelkinder) und habe diese Entscheidung niemals bereut.

Im Gegenteil, mit meinen Kindern verbinde ich die schönsten und wichtigsten Erinnerungen im Leben. Und ich hab im Leben immer angestrbt (jedenfalls, seit ich bewußt lebe), ein freier, selbstbestimmter und eigenverantwortlich handelnder Mensch zu sein oder zu werden. Und so habe ich auch meine Kinder versucht zu erziehen (drei Mädchen), dass sie so werden, als Zsiel. Dass das nicht immer gelingt, ist eine andere Frage. Wir erreichen im Leben nie das, was wir uns wünschen. Aber wir können daran arbeiten, wenn wir es wollen.
Huhu nic,

ich glaube, wenn man das in deinem Alter so sagen kann, dann hat man doch alles richtig gemacht und kann stolz auf sich sein :)
Und fuer mich ist es schoen, sowas zu hoeren - einfach, dass es schoen ist und funktionieren kann :) Danke :)
 
Dabei
5 Nov 2007
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#28
Ich habe den ganzen Tag Kinder unterschiedlichen Alters um mich herum und kann die Einschätzung der Lehrerin überhaupt nicht teilen. Es gibt so viele wunderbare Jugendliche!
...
Ich will diesen Punkt aufgreifen. Ich kenne und beobachte "die Lehrerin" dili hier seit 10 Jahren. Auch wenn dili nur selten schreibt, ist sie mir von Anfang an aufgefallen. Eine junge Frau, die die Welt genau beobachtet, einen Standpunkt hat, eigene Fehler erkennt, daraus lernt und nie aufgibt. Und wie sie hier die heutige junge Generation bescheibt, deckt sich das mit dem, was ich von vielen höre, die beruflich damit zu haben. Auch wenn ich es aus eigener Anschauung nicht mehr so genau mitbekomme.

Ich wünsche dir, liebe dili, dass du bei deiner Liebe zu "deinen" Kindern und deinem Beruf nie nachläßt. Auch wenn dein Beruf oft sehr anstrengend und enttäuschend ist.
 
Dabei
23 Nov 2016
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#29
Schon Aristoteles sagte: Die Jugend von heute ist nicht mehr das, was sie mal war.

Darüber, dass die Jugend verkomme, wurde früher genauso lamentiert wie heute. Als damals das Fernsehen aufkam, gab es einen Aufschrei, dass das die Kinder verderben und verdummen könnte. Genauso ist es heute mit WhatsApp & Co.

Ich sehe den Medienkonsum durchaus kritisch, aber ich werbe auch dafür, Vertrauen in die kommende Generation zu haben. Ich könnte hier x Beispiele nennen, aber das führt zu weit weg vom Thema.

Dass Kinder die Selbstbestimmung einschränken, Kraft und Energie kosten, sehe ich auch so. Aber: Nur eine begrenzte Zeit! So empfinde ich das jedenfalls. Wenn ich sehe, wie selbstständig meine Kids mittlerweile schon sind, bin ich einfach sehr stolz. Ich habe das Gefühl, dass sie mir (mindestens) genauso viel zurückgeben.
 
P

Papatom

Gast
#30
Moin,

Aristoteles sagte: Die Jugend von heute ist nicht mehr das, was sie mal war.
es gab mal so ein schönes Bild aus Anfang 1900 wo alle Leute im Bus konzentriert auf Ihre Zeitungen starren....so nach dem Motto alles starren nur auf das Handy und früher war alles besser.

Wobei ich finde die Qualitäten ändern sich schon. Ich persönlich findes da sind schon Unterschiede.

Zum einen finde ich Mäusekino (Handy) ist in vielen Fällen doch wesentlich passiverer Konsum als Zeitung. Der Inhalt ist einfach anders. Zudem (ja Presse ist auch nicht das Wahre...) sind die Quellen ja deutlich andere. FB, IG, WA, SC und Co sind ja nun mal oft von Privatpersonen. Da ist der Wahrheitsgehalt tendenziell noch "subjektiver". Es geht auch oft eher um Selbstdarstellung und Enterntainment, als um Nachrichten. Dann noch Stichwort "alternative Fakten" & Co.

Weiterhin waren vergangene Jugendbewegungen oftmals mit "alternativen Modellen" zum Establishment verbunden. Heute geht es mehr um "eigene Meinung" oder "eigenes Image" präsentieren als Selbstzweck.

Zeitfaktoren sind auch andere. Man bedenke, es gab Anfangs kaum Kinder- und Jugendprogramme. Wenn mal Sesamstraße abends, den Samstagabendfilm und dann Sonntag morgen mal Märchen oder nen Ritterfilm. Stichwort Sendeschluss/ Testbild. :mrgreen: Jährliches Highlight die Vorweihnachtsserie. Heute kann man sich nonstop 24/7 berieseln lassen via Smarphone, PC, Fernsehen oder alles parallel. Das ist anders.

Man merkt schon, dass dies auch eine Auswirkung auf das Sozialverhalten hat. Neulich einen guten Artikel über den Menschen als soziales Wesen gelesen. Dazu auch die "Experimente/ Story" was passiert, wenn man Kindern Nähe, Körperkontakt und Kommunkation vorenthält. Wir entsozialisieren uns im eigenlichen Sinne durch die Virtualität. Was das bedeutet kann man ja schon sehen. Aber denken wir das noch 10 Jahre weiter....

Aber ich gehe OT.....
 
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