Die große Liebe trotz krankhafter Eifersucht?

Dabei
23 Mai 2014
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#1
Hallo zusammen,

ich stecke in einer komplizierten Situation und weiß nicht mehr weiter. Ich bin 26 Jahre alt, und meine Freundin 23. Wir leben in einer Fernbeziehung. Ich bin allerdings krankhaft Eifersüchtig, die sich in der Angst der Untreue ihr gegenüber äussert. Wir haben in den letzen 3 Monaten der Beziehung zu 70% nur über meine krankhafte Eifersucht und Ihre Treue gesprochen, immer wieder gestritten, gelitten. Wir lieben uns so sehr das wir immer und immer wieder versucht haben eine Lösung zu finden, auch wenn die Eifersucht so extrem war, das ich sie sogar mit der flachen Hand des öfteren geschlagen habe, um ein Geständnis von ihr zu bekommen. Es sind deswegen schon zwei Anzeigen gegen mich am laufen, da sie nach manchen Aktionen die Polizei gerufen hat. Die ersten Anzeigen in meinem Leben. Bei mir sind es zwei Welten, zwischen denen ich mich nicht Entscheiden kann. Ich komm immer wieder zu der Überzeugung das sie untreu war, und machte sie deswegen in allen Formen fertig. Ich leide, und deswegen leidet sie auch, in einem Geständis sehe ich oft eine Erlösung. In der einen Welt ist sie das ehrliche treue Mädchen, was mir so oft ihre Treue erklärt und beteuert hat, in der anderen das Untreue Mädchen, weil ich es einfach sehr stark fühle. Ich habe durch viele Kontrollen nach Beweisen gesucht, und keine gefunden, doch viele Hinweise die dahingehend interpretiere das sie Untreu war. Ich habe in den letzen drei Monaten so gelitten unter diesem zerstörischen Gefühl der Eifersucht, das ich mir unzählige Artikel im Internet dazu durchgelesen habe, sogar ein Buch gekauft habe was dieses Thema auf 350 Seiten komplett ausseinander nimmt, und nicht nur auf Verlustängste und mangelnden Selbstwertgefühl reduziert. Es hat leider nicht geholfen. Ich habe Glück gehabt und einen Therapieplatz bei einer Psychotherpeutin, auf den man sonst 1 Jahr warten muss bekommen, morgen den ersten Termin. Ich hoffe das die Therapeutin mir helfen kann.

Denn ich bin solange ich nicht liebe, ein normaler Mensch, der sich und sein Leben im Griff hat, und im sozialen Umfeld keine Probleme hat. Doch sobald ich liebe, komme ich mit allem nicht mehr klar, und mein Leben droht in vielen Bereichen so richtig zu scheitern. Ich mache mich, meine Gedanken meine Gefühle mein Selbstwert mein Handeln in Zeiten der Liebe und Eifersucht komplett von der Angst meine Freundin hat/könnte/würde mich betrügen abhängig. Und wir leiden, wir wissen einfach nicht mehr weiter, sodass wir uns letzte Woche im Unguten getrennt haben. Wir haben uns in der Zeit nicht mehr gemeldet, weil wir von einander, von der Beziehung los lassen wollten. Sie hat sich heute wieder gemeldet, weil sie wissen wollte ob ich meine erste Therapiestunde schon hatte. Wie kann ein Mensch jemanden wie mich nur so sehr lieben? Ich habe durch meine kranke Eifersucht so viel Leid für sie und die Beziehung gebracht, und sie liebt mich immer noch. Sie hat sogar gesagt das sie auf mich immer warten würde, bis ich es geschafft habe. Ich weiß nicht was ich machen oder noch glauben soll? Ich glaube ich muss den glauben an die Liebe verlieren, und mich nie wieder mehr auf eine Beziehung einlassen, und lernen mein Leben ohne eine zu führen. Denn die Liebe bringt so viel Leid mit sich, und Beziehungen haben ein so großes Potential kompliziert zu werden. Und selbst wenn ich meine Eifersucht in den Griff bekomme, muss ich doch erstmal wissen ob ich überhaupt noch sie, und die Beziehung will. Woher soll man das alles auch genau wissen, nur weil es so sein muss, weil es jeder so sagt. Wer von euch weiß am besten wie man vorgeht?

Danke
 
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Dabei
5 Jun 2015
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#2
Hallo DNTSY

Puuhhhh..
da ist mir ganz anders geworden, als ich deinen Brief an dies Komunitie las.
Ein Mann der eine Frau schlägt, aus welchem Grund auch immer, das geht nicht.
das weißt du auch selber.
Du schreibst, das du versucht hast, dich mit deinem Thema Eifersucht auseinander zu setzen.
Du hast ein Buch dazu gelesen und sicher eine Menge über den Kontrollzwang,
der hinter Eifersucht steckt verstanden.
Du sagst, es hat nicht geholfen.
du sagst, du mußt den Glauben an die Liebe aufgeben.
ich sage, du must erst einmal lernen, was Liebe ist.
das Verhältnis zwischen dir und deiner Freundin hat in meinem Augen mit Liebe nichts zu tun.
ihr beide bildet eine Symbiose von zwei Menschen,
mit einem massiven Lebensproblem.
Es ist ein guter Schritt in die richtige Richtung, das du eine Therapie begonnen hast.

ich wünsche dir, das es dir in Zukunft gelingt, dein inneres Gleichgewicht zu finden und die Liebe zu dir selbst.
Nur solange man sich nicht selber mag und nicht mit sich im reinen ist, kann es zu solch krankhaften Verhalten kommen.

wenn du dich irgendwann mal als einmaligen und besonderen Menschen begreifen kannst, wirst du es nicht mehr nötig haben, an deinem Wert zu zweifeln und andere mit deinen Ängsten zu schikanieren.

es ist bestimmt gut, das ihr erst einmal Abstand voneinander nehmt,
das sich all das heftige und traurige beruhigen kann.

ich wünsche dir, das du Vertrauen zu dir fasst, und das deine Therapie Wurzeln schlägt.
 
Dabei
21 Jul 2015
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#3
Das stimmt, allerdings sehe ich es etwas anders. Du musst zuerst lernen, was Liebe bedeutet - und zwar Liebe zu DIR SELBER!
Du wirst ein kleines Indiz bekommen, was dir zeigen könnte, dass sie dir untreu war (was ja letztendlich ohnehin Quatsch ist).
Deine Alarmantenne ist ständig auf Hochtouren, weshalb du in einer Beziehung die Nerven verlierst und dich selber auch verlierst.
Grundsätzlich hast du doch Angst davor, den Beweis zu bekommen, dass du eben doch nicht liebenswert bist. Dass du zu wenig bist.
Dass man dich gar nicht lieben kann. Dass du ein Taugenichts bist und du es doch immer gewusst hast, dass es so kommen muss.
Solche Gedanken hast du, ja? Oder liege ich falsch?

Ich weiss wovon ich rede. Mit 20ig war ich wie du. Das ist allerdings lange her. Und nur die Therapie hat mich zu einem anderen Menschen
gemacht. Denk dran, du bist selber verantwortlich für dein Leben. Welche Vergangenheit du auch immer hattest, es war bestimmt nicht toll, aber
du kannst es besser machen. Es liegt in deinen Händen, was du daraus machst und wie stark du an dir arbeiten wirst. Und ich hoffe so sehr
für dich, dass du die Therapie bis zum bitteren Ende durchziehst. Das ist deine einzige Lösung! Alleine wirst du es kaum schaffen.

Good luck und verlier das Mädchen nicht...du wirst ihr nachhängen und wahrscheinlich ein schlechtes Gewissen haben...Versuch da die Wogen zu glätten.
Es muss ja nicht als Paar sein....
 
Dabei
13 Sep 2015
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#4
Das Liebe ("Die große Liebe") und schlagen nicht zueinander passt wirst Du wenigstens ahnen, oder?
Die Aggressionen kommen ja nicht von ungefähr. Du willst etwas erzwingen und erpressen, was nicht geht. Und diese Zwanghaftigkeit zeigt, wie Du mit Dir selbst umgehst. In einer Weise, die Dich nicht frei macht für das, was ich unter Liebe verstehe.

Verlustängste sind zutiefst menschlich und müssen nicht bedeuten, das Du ernsthaft krank bist. Aber ein gesunder Mensch mit einer gesunden Entwicklung in der Kindheit wird immer genug Urvertrauen haben, das er Verlustängste entweder gar nicht entwickelt oder sie aber rechtzeitig als solche erkennt und handlen kann.
Das Du so eifersüchtig bist und zugeschlagen hast zeigt, in welcher Dynamik Du selbst steckst.

Wie kann ein Mensch jemanden wie mich nur so sehr lieben?
Da siehst Du, wie niedrig Du Dich selbst betrachtest. Ja, Du hast Fehler gemacht. Aber Du musst genau erkennen, warum. Und Fehlermachen gehört zum Menschsein dazu und besagt keinesfalls, das Du ein nicht liebenswerter Mensch bist. Du wirst lernen müssen, Dir auch selbst zu verzeihen.
Du siehst, das trotz Eurer Trennung Du ihr noch wichtig bist. Sie möchte offenbar, das Du Dir nun selber hilfst.

Aber Du hast es alles erkannt und Dich um eine Therapie bemüht. Du willst Dir da helfen lassen und es bleibt Dir zu wünschen, das Du auf einen guten Therapeuten triffst der mit Dir Deine "Leichen im Keller" aufräumt. Kein leichter Weg! Wenn Du da mit anpackst und die Arbeit auf Dich nimmst, wirst Du einen ungeheuren Gewinn für Dein ganzes Leben mitnehmen können. Ich wünsche Dir, das Du daraus Kraft und Einsicht gewinnst, künftig auf Gewalt gegen Dich selbst und auf andere verzichten zu können.
 
Dabei
23 Mai 2014
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#5
Ich finde nicht dass ich ein Selbstwertproblem habe, mich zu wenig lieben würde oder einfach große Angst hätte meinen Partner zu verlieren, nur weil er mich mit betrogen hat. Ich sehe eher eine große Bedrohung darin das man mich mit der Untreue hintergeht, und suche unbewusst und bewusst nach Hinweisen dafür. Die fand ich oft in Beziehungen und interpretiere diese dann einer Untreue hin. So wurde ich schon in den meißten meiner Beziehungen bestätigt. Das das ganze jetzt schon krankhaft ausgeartet ist, das diese Angst betrogen und belogen worden zu sein, zusammen mit allen Hinweisen, in eine Überzeugung umschlägt, und ich dann sogar gewalttätig werde ist einfach unfassbar. Es ist ein Gefühl der Angst hintergangen worden zu sein, was mich so misstrauisch in einer Beziehung in der ich Liebe mache.

In der Eifersucht gefangen bin so lange auf der Suche nach einem Beweis, dass es mich endlich erlöst. Genau diese Erfahrung habe ich in einer früheren Beziehung schon gemacht, alleine durch meine Menschenkenntnis, den Interpreationen von Hinweisen, sowie dem Bauchgefühl war die Überzeugung so groß, das ich durch einen Zufall den erlösenden Beweis hatte. Es war wirklich erlösend, und der Schmerz den ich durch den Betrug hatte nichts gegen die Schmerzen der Eifersucht. Und genau in der selben Situation befinde ich mich gerade. Denn wie meine damalige Beziehung unter Tränen immer wieder beteuert hatte wie sehr sie mich liebt, und wie sehr sie mir deshalb treu ist, wie unlogisch und unbegründet meine Eifersucht doch wäre, genau so ist es jetzt in der Beziehung. Ich bin nicht fähig meiner Freundin zu glauben, ihr zu vertrauen. Mein Verstand und mein Bauch sagt es wäre dumm und naiv, meine Eifersucht lässt nicht zu das ich vertraue.

Ich kann in einer Liebesbeziehung nicht vertrauen, es ist für mich naiv. Am liebsten wäre ich naiv, doch das geht nur wenn ich kein Problem damit hätte dass meine Freundin mich betrügen könnte. Wenn ich es nicht persönlich nehmen würde, dass sie durch ihre Gründe und Motive Untreu sein könnte. Doch dann bräuchte ich auch keine Treue. Denn Treue ist für mich etwas was ich erwarte um mich dafür zu schützen nicht hintergangen zu werden. Ich versteh einfach nicht wie Menschen denen Treue wichtig ist, in Beziehungen immer wieder vertrauen können, wenn sie in ihrer ganzen naivität, irgendwann betrogen werden zu können. Machen sie sich in der Hinsicht nicht emotional abhängig, wissen sie einfach gut wie sie mit einer etwaigen Untreue ihres Partners umgehen können?
 
Dabei
13 Sep 2015
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#6
Noch blockierst Du offenbar:

Ich finde nicht dass ich ein Selbstwertproblem habe
Es ist ein Gefühl der Angst hintergangen worden zu sein
In der Eifersucht gefangen bin so lange auf der Suche nach einem Beweis
Ich bin nicht fähig meiner Freundin zu glauben, ihr zu vertrauen.
Ich kann in einer Liebesbeziehung nicht vertrauen
In dieser Reihe Deiner Aussagen kannst Du gut selbst sehen, in welcher Sackgasse Du steckst. Mag sein, das Du Erfahrungen machen musstest die Dich verletzten und immer noch an Deinem Selbstwertgefühl nagen. Mit solchen Erfahrungen stehst Du nicht alleine, viele Menschen müssen die machen. Aber nicht jeder, der solche Erfahrungen gemacht hat verhält sich dann so wie Du. Doch so, wie Du Dich verhälst mit diesem Druck in Dir selber, sind die Chancen wirklich sehr hoch das Du Ähnliches wieder und wieder erfahren wirst.

Es ist nun mal so, das das Vertrauen was man in einen anderen Menschen und in Beziehungen überhaupt setzen kann sehr entscheidend davon abhängig ist, ob und wie stark man sich selbst vertrauen kann. Es ist Dein Misstrauen in Dich selbst, was eine ungeheure Gewalt in Dir selbst aufbaut. Diese Gewalt entlädt sich dann zuweilen an den Menschen, den Du liebst bzw. zu lieben vorgibst. "Vorgeben" deswegen, weil Liebe und Gewalt ursächlich nicht zusammen gehört. Liebe ist per Definitionem der Gewaltverzicht bzw. das Nichtvorhandensein von Gewalt.
Fehlt es an Selbstliebe (Damit ist nicht Selbstsucht gemeint), dann fehlt es unweigerlich auch an Liebe zu anderen bzw. "dem anderen" Menschen/Partner!

Die Antwort auf Dein Dilemma kann nur sein: "Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst"! (Bekannte Worte, nicht wahr?)

Der Spirale aus krankhafter Eifersucht, Misstrauen und letztlich Gewalt kannst Du m.E. nur entrinnen, wenn Du -z.b. in der Therapie- die diversen "Leichen im Keller" entsorgst. Der Keller steht für das Unbewusste. Mache Dir bewusst, was Dich treibt damit Du nicht Dein Leben lang auf Wiederholungen des gleichen, schrecklichen Verhaltensmuster angewiesen bist.
 
Dabei
22 Aug 2011
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#7
Ich kann in einer Liebesbeziehung nicht vertrauen, es ist für mich naiv.
Treue ist für mich etwas was ich erwarte um mich dafür zu schützen nicht hintergangen zu werden.
Du brauchst Treue, bist aber unfähig, auf die Treue Deiner Partnerin zu vertrauen. Selbst wenn sie 100% treu sein sollte, es würde nix nützen, weil Du weiter nach "Beweisen" suchen würdest. Und das so lange, bis sie entnervt aufgibt und Dir erzählt, dass sie jede Woche mit zwei anderen Kerlen rumpoppt. Nicht weil sie es tut, sondern einfach damit Du endlich Ruhe gibst. Das glaubst Du dann sofort, siehst Dich in Deiner Meinung mal wieder bestätigt, und der Teufelskreis ist geschlossen.

Der Einzige, der daran etwas ändern kann, bist Du selbst. Frag Dich mal ganz detailliert, was genau Dich eigentlich stört

- dass sie mit nem anderen Sex hat?
- dass sie Dich anlügt?
- dass sie Dich wegen eines anderen verlässt?

Und vielleicht solltest Du Dich mal nach nem Therapieplatz umsehen...
 
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Papatom

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#8
Moin,
wie war denn die Therapie? Das wäre mal interessant.

Ich verstehe Dich nicht so ganz. Du willst etwas erzwingen, was gar nicht möglich ist. Du willst es aber trotzdem, also nutzt Du letztlich sogar Gewalt. Dabei verdrängst Du doch total, dass es keinen Sinn macht, etwas unmögliches forcieren zu wollen. Ist doch sinnfrei?

Jeder kann immer untreu sein. Das ist in gewissem Maß sogar ok, denn jeder Mensch ist frei. Hat einen freien willen. Wenn sie Dich nicht mehr als Partner für interessant hält, dann eben nicht mehr. Damit musst Du dann halt klar kommen.

Neben dem übrigen Eifersuchtsgründen ist es bei Dir meiner Meinung nach ein extrem hoher Besitzanspruch. Offensichtlich akzeptierst Du Deine Partnerin nicht als Individuum mit einem eigenen Willen. So eine Art Partnerschaftsobjekt. Das darf dann gar keine eigene Persönlichkeit haben, sondern soll gefälligst Deinen Vorstellungen entsprechen....muss. Dass sie sich gegen Dich entscheiden könnte kompensierst Du nicht damit, ein besserer Partner zu sein, sondern durch Schläge. Ds zeigt auch, dass Du extreme persönliche Defizite hast.
All Deine Ängste, Selbstzweifel, Defizite bearbeitest Du nicht selber. Du verlangst, dass Deine Freundin die für Dich dadurch löst, dass sie Deinen krankhaften Vorstellungen entsprechen soll, wenn das nicht reicht (nicht reichen kann, sind ja Deine Probleme, die Du lösen müßtest), versuchst Du sie durch Prügel zu erzwingen. Merkst Du den Denkfehler dabei?

Du bist leider absolut nicht beziehungsfähig, da die Gefahr besteht, dass Du immer extremer reagieren würdest in der Verzweiflung, Deine nicht exisiterende Sicherheit zu erzwingen.....

Ich hoffe sehr, die Therapie hilft Dir....

Grüße
 
Dabei
4 Jun 2013
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#9
Schon der Volksmund weiss
>Eifersucht ist eine Leidenschaft,die mit Eifer sucht,was Leiden schafft..
Erkennst du dich darin selber..?
 
Dabei
23 Mai 2014
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#10
Ich lese immer Selbstwertgefühl, Selbstvertrauen, Selbstliebe.
Ich nehme es einfach mal am Beispiel des Selbstwertgefühls, denn das wird als der häufigsten Mangel bei Eifersucht angegeben:

Was genau ist Selbstwertgefühl in einer Beziehung in der man liebt?

Wie genau schützt dieses Selbstwertgefühl vor Eifersucht und lässt einen den Umgang mit der Untreue erleichtern?

Denn ich stelle es mir so vor:

Bei einem schlechtem Selbstwertgefühl setzt man seinen eigenen Wert unter dem der potentiellen Konkurrenz die den Partner begehrt. Doch wie schützt ein gutes Selbstwertgefühl wenn die Möglichkeit besteht, dass sich der Partner als Individuum auf die potentielle Konkurrenz einlassen kann? Durch das Selbstwertgefühl, das erst Vertrauen in sich und den Partner möglich machen soll; mit der Konsequenz der unterlassenen Kontrolle (durch ein gutes Selbstwergefühl ist man nicht mehr Eifersüchtig), welche dann die Warscheinlichkeit nach unten sinken lässt, einen gut durchgeführten Betrug seitens des Partners nicht mehr aufzudecken. Wenn der Betrug dennoch aufgedeckt wird, vertraut man auf die Fähigkeit des Selbstwertgefühls, dass durch egal welche Motive die Untreue auch begangen wurde, damit umzugehen weiß. Das Selbstwertgefühl bleibt weitgehend stabil, und lässt sich nicht ins wanken bringen, es steht trotz der Liebe also der emotionalen Verbundenheit zum Partner, zu keiner größeren Abhängikeit was das Verhalten dessen betrifft, egal aus welchen Motiven die Untreue begangen wurde.

Wie bitte, baut man ein solches Selbstwertgefühl auf?

@Papatom
Ich hatte bisher zwei Therapiestunden, in der ersten das reine kennen lernen und Probleme schildern, in der zweiten das erläutern wie ein Psychotherapie funktioniert, und in der dritten soll dann die Diagnose und die Ziele festgelegt werden. Es sind 25 Stunde bei 1Std/Woche angelegt, also wird die Therapie erst ein halbes Jahr lang andauern, möglichkeit der Verlängerung. Effektiver würde ich 3 Stunden die Woche finden, was aber laut Psychotherapieverordnungen so nicht vorgesehen und möglich sein soll.

@Don Diro
Und wie ich mich darin wieder erkenne.
 
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Papatom

Gast
#11
Wie genau schützt dieses Selbstwertgefühl vor Eifersucht und lässt einen den Umgang mit der Untreue erleichtern?
Moin,
das hast du falsch verstanden. Ein Selbstwertgefühl "schützt" Dich nicht. Ein Mangel des Selben ist lediglich ein möglicher auslöser für starke Eifersucht. Wenn Du Dir selber nichts wert bist, dann nimmst Du verständlicherweise an, Deine Partnerin würde jemanden wie Dich ja auch nicht wirklich toll finden können und lieben.....weil Du also automatisch davon ausgehst, Du seist weniger liebenswert schließt Du daraus, Deine Partnerin könne jemanden wie Dich sofort und jederzeit verlassen für was "besseres". Das erscheint Dir so logisch dass Du dann eben diese Eifersuchtsprobleme entwickelst.

Woher das kommt besprich in Deiner Therapie. Da gibt es so viele Varianten. Eltern/ Kindheit, Erlebnisse in früheren Beziehungen etc.

Wenn Du lernst, Dich selber zu mögen, Dich mit Dir wohl zu fühlen....Hobbies, Interessen, Persönlichkeit, etc, was Dir eben wichtig ist, dann zweifelst Du generell weniger an Dir und der Trugschluss von oben tritt weniger wahrscheinlich ein.

Letztlich ist Vertrauen in einer Beziehung auch nur eine Entscheidungssache. Entweder Du vertaust (was für eine gesunde Beziehung zwingend nötig ist) oder nicht.

Es geht auch nicht darum, dass gutes Selbstbewußtsein mit weniger Kontrolle die Chance auf das Ausdecken eines BEtruges mindert. Falscher Ansatz. Du kannst Deiner Freundin doch sowieso nur der bestmögliche Partner sein. Wenn das nicht reicht und sie Dich deswegen für jemand Anderen verlässt, meinst Du ein frühzeitiges Aufdecken würde das verhindern? Was würdest Du dan tun? Sie beschimpfen unter Druck setzen oder losheuelen? Wäre das zielführend?

Würdest Du erst dann anfangen an Dir zu arbeiten? Warum erst dann und wärst das dann noch Du selber als Mensch, oder eine Rolle von der Du denkst, die würde sie weniger leicht verlassen?

Alles quatsch. Wenn Du nicht möchtest, dass man Dich verlässt, dann bleib Du selber,. Der Typ in den Deine Partnerin sich mal verliebt hat. Wenn Du anfängst zu misstrauen und zu kontrollieren, sie unter Druck zu setzen und zu spionieren und das ganze Eifersuchtsgehabe, DANN wird sie Dich verlassen, weil sie den Mist nicht mehr aushält.

Selbsterfüllende Prophezeihung, falls Dir das was sagt...;)

Du suchst letztlich eine Sicherheit, die es nicht gibt. Wenn sie Dich verlässt, dann ist das so. Das kann sie immer und jeder Zeit. Mit und ohne Grund. Weil sie jemand anderen kennenlernt oder weil morgen Mittwoch ist.

Was kannst Du also tun? Sei Du selbst, denn in den hat sie sich schließlich verliebt. Bleib Du selbst. Sei ein liebevoller aufgeschlossener Partner. Hör zu, und vertraue! Wenn sie dann geht hat es eben nicht gepasst.

Alles Andere da oben ist leider ein Denkfehler. Aber das ist eben leider das Muster der Eifersucht

Grüße
 
Dabei
23 Mai 2014
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#12
Ich kenne mich und meinen Selbstwert (welche eng an Selbstliebe gebunden ist) und ich habe mich noch nie auf innerliche (Gefühle, Charakter) oder äusserliche Werte (Aussehen, Status) reduziert. Ich bin mir meinen Fähigkeiten und meinem Wert bewusst, ich hab mich angenommen und ich mag mich, und nun habe ich auch nach vielen tiefgründigen Gesprächen mit ihr ein Gefühl dafür entwickelt was meine Freundin an mir liebt und schätzt. Ich bin zufrieden mit mir, und weiß wie ich meine Freundin glücklich machen kann. In der Hinsicht vertraue ich, das sie sich nicht für einen anderen entscheidet, auch wenn es diese Möglichkeit durchaus eines Tages mal bestehen kann, weil es eben auch andere Menschen mit Werten gibt. Doch über diese Möglichkeit nachzudenken belastet mich nicht, diese Gedanken über diese Möglichkeit mit den Gefühlen (Verlustängste) kommen bei mir nicht hoch, mein Selbstwert ist in dieser Hinsicht stabil - ICH LEIDE DESWEGEN NICHT. Deshalb gehe ich auch davon aus, das es nicht nur DAS GANZE Selbstwert oder DAS GANZE Selbstvertrauen oder DIE GANZE Selbstliebe gibt, sondern diese sich immer auf einzelne innerliche Aspekte beziehen.

Meine Gedanken die mich mit den verbundenen Gefühlen der Angst und Schmerz qäulen sind ob mich meine Freundin sexuell betrogen haben kann, und ob mich meine Freundin aus Angst vor den Konsequenzen belügt. Und diese Gedanken gilt es für mich abzustellen, denn es ist nun mal so das ich darüber keine Sicherheit habe wie du richtig geschrieben hast, das am besten mit Vertrauen.

Ich habe ein Vertrauensproblem, doch damit gleich ein Selbstvertrauensproblem? Nach dem Motto "Wenn ich mir nicht selbst Vertraue, wie soll ich wissen warum bzw ob mir meine Freundin vertrauen kann" so wie "Wenn ich mich nicht selbst liebe, wie soll ich wissen was an mir bzw ob mich meine Freundin liebt" Das mit dem Selbstwert und der Selbstliebe habe ich verstanden und verinnerlicht, das mit dem Selbstvertrauen noch nicht. Wo vertraue ich mir selbst nicht, das ich meiner Freundin nicht vertrauen kann?

Ich war mein Leben lang in Beziehungen treu, wurde sexuell betrogen, und habe mir durch meine Eifersucht sehr viele Gedanken über Untreue und die Motive dafür gemacht. Und es gibt viele Motive dafür, sodass ich viele mit den Hinweisen und Interprationen in sie hineinprojziert habe. Und das obwohl ich so viele Gespräche mit ihr darüber geführt habe und es ebenso viele Hinweise und Intreprationen gibt die sich mit erstem widersprechen und ein Paradoxum in meinem Kopf auslösen.

Ich versuche mit Herz meine Freundin welche ich erst seit 4 Monaten kenne weiter kennenzulernen, sie so anzunehmen wie sie ist, sie immer wieder neu kennen zu lernen, sie zu Lieben und ihr meine Wertschätzung auszudrücken. Die ganze Beziehung ist Liebe, alles was man für sie tut, investiert und opfert. Lieben geben ist vertrauen, denn man macht sich verletzbar, Loyalität zeigen ist Treue. Deshalb fange ich an meine Freundin, welche doch schon ein sehr vielschichtiger Mensch ist in allen Facetten kennenzulernen, anzunehmen und zu lieben. Ich hoffe das ist der Weg das ich mich ihr weiter öffnen und vertrauen kann, denn sie liebt mich über alles und hat deshalb so einiges unter meiner Eifersucht gelitten.
 
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Papatom

Gast
#13
Moin,
die Tiefe besprichst Du am besten in der Therapie. Ob in der Psychologie nun Angst vor Kontrollverlust und Verlustängste nur auf Deine Persönlichkeit mit Selbstwert und Selbstbewußtsein zurückzuführen sind, das weiß ich auch nicht. Es klingt aber für mich zumindestplausibel.

Sicher, Du könntest auch ein Egomane sein, den es in seinem Selbstbild nicht passt, abgelehnt werden zu können, wenn Du narzistische Züge hättest. Aber wie gesagt, klär das in der Sitzung.

Deine Beteuerung wie wohl und gut Du Dich mit Dir fühlst, nur um alles aber gleich mit einem "Aber...." zu revidieren ist aber für mich ein wenig auffällig. Das passt nicht. Ist aber nicht unüblich, wenn man selber noch nicht angefangen hat, zu sich selber ehrlich zu sein....ist halt auch manchmal nicht so schön.....;)

Aber das wirst Du bestimmt mit professioneller Hilfe gut aufarbeiten können

Grüße
 
Dabei
23 Mai 2014
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#14
Ich hoffe wirklich dass die Therapeutin professionel genug ist mir zu helfen. Sie ist mir jedenfalls schon oft Argumenten ausgewichen. Begriffe wie Selbstliebe, Liebe, Selbstvertrauen, Vertrauen, Selbstwertgefühl, Wertschätzung, müssen eindeutig definiert werden wenn man schon mit solchen Begriffen als Grund für Eifersucht und Verlustangst kommt. In dem Fachbuch (anders als in den Ratgebern und Top100 Suchbegriffe bei Google) "Eifersucht bewältigen - Wege aus einem Interessenkonflikt" von Andreas Bruck, wird nicht umsonst Eifersucht auf 350 Seiten umfassend behandelt da es ein weit vielschichtiges und komplexeres Thema ist, welches sich nicht bei jeden Menschen einfach nur auf mangelne Selbstliebe oder Selbstvertrauen mit den zum Teil möglichen resultierende Verlustängste reduzieren lässt. Ich bin schon sehr ehrlich zu mir, sonst würde ich mir die ganze Mühe nicht machen, mich mit mir und der Thematik zu befassen, schließlich merke ich sehr wohl unter welchen Gedanken und Gefühlen ich leide, und das sind keine Verlustängste wie ich hier oft genug erklärt habe. Doch ihr habt mir auf jeden Fall neue Denkanstöße gegegeben, und mich schon in die richtige Richtung gelenkt.
 
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Papatom

Gast
#15
Moin,
spannend das Du immer alles schon weisst und es nie etwas sein kann, was man Dir nahelegt. Hoffe Du bist nicht so in der Therapie. ;) Du merkst schon, was Du da gerade machst, oder?

Grüße
 
Dabei
23 Mai 2014
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#16
Haha :D Das wurde mir schonmal gesagt, die Therapeutin wird warscheinlich auch an mir scheitern.

Was mache ich denn gerade? Ich bringe Argumente. Doch denen wird mir einfach ausgewichen!

Wenn etwas nicht mit Verstand und Logik vereinbar ist, kann ich Dinge die mir nahegelegt werden, auch schlecht annehmen um sie zu verinnerlichen. Das ist ganz logisch. Es funktioniert bei mir schlichtweg nicht.

Ich weiß das ihr es alle gut meint und vieles davon habe ich mir auch nahelegen lassen, auch von dir Papatom :)
 
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Papatom

Gast
#18
Moin,
nö, die Welt besteht nicht nur aus Verstand und Logik. Wenn man sie darauf reduziert wundert mich Dein Dilemma aber nicht. Habe eben diese Antwort vermutet, bitte entschuldige die Provokation...:eusa_whistle:

Grüße
 
Dabei
23 Mai 2014
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#19
Gefühle lassen sich durch Verstand und Logik psychologisch erklären, und die negativen auch psychologisch behandeln.
Wenn meine Psychotherapeutin mich aufgibt, oder ich sie, weil sie einfach nicht mehr weiter kommt, suche ich mir den nächsten "profesionellen" Therapeuten,
doch bis dahin habe ich mein Problem auch selbst gelöst. Dann lache ich aber. Ich leide an einem schwerwiegenden Problem, welches nicht so einfach für mich zu lösen ist.
Da reicht es bei mir nicht, mich einfach nur zu öffnen und einfach das anzunehmen was andere Menschen mir im guten raten. Ich habe es schon längst versucht. Es hat nicht funktioniert.
 
Dabei
30 Okt 2015
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#20
Vielleicht passt die Therapeutin einfach nicht zu dir? Ich wollte früher auch eine Therapie (wegen einem anderen Problem) machen und war bei einigen Therapeuten bis ich eine gefunden habe, die ich wirklich hilfreich fand. Da habe ich fast den Glauben aufgegeben, dass es überhaupt solche Therapeuten gibt (und habe auch keine vergleichbar gute Therapeutin gefunden, nachdem die Krankenkasse sie abgelehnt hat). Vielleicht hast du auch die für dich falsche Therapieart erwischt?
Ansonsten kann ich absolut nachvollziehen, dass man alles mit Logik erklären will. Eine wirklich gute Therapeutin kann sich darauf einstellen!
Auch deine grundsätzliche Einstellung ist mir nicht ganz fremd. Ich denke, dass ein sehr rationaler Mensch auch bei einem angemessenen Selbstwertgefühl zu Eifersucht neigen kann, wenn er immer wieder betrogen wurde. Man stellt eine gewisse Wahrscheinlichkeit fest, mit der man betrogen wird. Auch wenn man sich für den Gott höchstpersönlich hält, kann man diese Statistik einfach nicht ausblenden. Als ich betrogen wurde, hat mir mein Freund beispielsweise gesagt: "Das liegt nicht an dir". Das war für mich damals absolut selbstverständlich und ich dachte mir nur "wtf?! Natürlich nicht". Wenn der Typ ein Idiot mit einer Charakterschwäche ist, wird er auch bei dem besten Partner fremdgehen und vor solchen Idioten ist man leider auch nie sicher. Ich will nicht sagen, dass diese Einstellung die richtige ist, aber es zeigt, dass Selbstwertgefühl nicht unbedingt etwas mit der Eifersucht zu tun haben muss.

Auch wenn ich nie so eifersüchtig wie du war, beruhigt es mich, dass ich immer auch ohne übertriebene Kontrolle (und insbesondere ohne Gewalt) recht zeitnah dahinterkomme, dass mein Partner fremdgeht oder fremdgehen will. Das ist natürlich nur dann ein Ansatzpunkt, wenn das bisher auch immer so bei dir abgelaufen ist. Ansonsten musst du natürlich nicht völlig naiv durch die Welt laufen, denn meistens ist es ausreichend, wenn man einigermaßen aufmerksam ist und nicht alle Anzeichen für Untreue (und die ergeben sich meistens von alleine) abtut.
 
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