Bis das der Tod uns scheidet... oder noch ein wenig weiter

Dabei
2 Dez 2012
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#1
Ich (21, w) habe im Mai einen wundervollen Mann(28) kennen gelernt, welcher heute mein Freund ist.

Er hat ein tolles Wesen, was ich mir immer gewünscht habe: Er ist weltgewandt, eloquent, intelligent und kann seinen Mann stehen, aber ist zugleich sehr zärtlich, respektvoll und liebevoll zu mir.
Alles könnte so schön sein- ist es aber natürlich leider nicht.

Im Läufe unserer Beziehung habe ich aus reinem Interesse gefragt, wie lange seine letzte Beziehung her sei. 2 1/2 Jahre war die Antwort. Ich habe nicht weiter nachgehakt, da er es sehr kühl aussprach und habe das Thema Ex- Partner von da an gemieden.

Seit dem hier die Temperaturen so stark gefallen sind, wirkte er sehr introvertiert und verschlossen, auch sexuell war er weniger an mir interessiert. Er schob es zuerst auf die Arbeit, ich ließ jedoch nicht locker und er offenbarte mir daraufhin, dass seine Exfreundin gestorben ist ( und nicht wie von mir unausgesprochen angenommen, dass sie sich nur getrennt hätten) bei einem Autounfall.

Ich war ziemlich schockiert und wusste nicht so recht wie ich damit umgehen soll.

Inzwischen weiß ich, dass die beiden sich wirklich sehr geliebt hatten, sogar planten zu heiraten. Er war am Boden zerstört als er von ihrem Tod erfuhr und konnte sich nicht vorstellen sich jemals wieder in eine andere Frau zu verlieben. Bis er mich traf. Ich habe wohl so eine warme, liebevolle Ausstrahlung, dass er mich damals ansprach. Er sagt, dass ich ganz anders sei als sie und er nie damit gerechnet hätte sich wieder verlieben zu können.

Ich war bisher noch nie mit so einer Situation konfrontiert. Einerseits liebe ich ihn und ich glaube ihm auch, dass er sich in mich verlegt hat, aber andererseits frage ich mich, ob er wirklich schon über den Tod von seiner Ex-Freundin hinweg ist.

ich habe ihn angeboten, dass er mit mir über alles sprechen kann und ich immer ein offenes Ohr für seine Sorgen haben werde, aber er hat dieses Angebot bisher immer ausgeschlagen.

Was würdet ihr an meiner Stelle tun?
Über hilfreiche Antworten würde ich mich sehr freuen.

Euch noch einen schönen Tag und alles Liebe.
 
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Speiky

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10 Nov 2012
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#2
Nun nach 2,5 Jahren hat er den Tod seiner Freundin niemals verarbeitet.
Schon gar nicht wenn er, wie du sagst, sie sehr verliebt waren und heiraten wollten.
Ob er fuer eine Beziehung mit dir bereit ist wage ich zu bezweifeln.
Der Leidtragende bist natuerlich du !
Versuch ihn irgendwie zu ueberzeugen und sag ihm, seine Freundin ist zwar gestorben aber sie wurde wiedergeboren.
Und du bist seine wiedergeborene Freundin oder sowas.
Also ich wuerde das sehr romantisch finden, und wer weiss vielleicht nimmt er dich dann.
Weil er verbindet im Moment alles mit seiner frueheren Beziehung.
Und du musst ein Teil von seiner Vergangenheit werden, so sind die Chancen sehr hoch ihn fuer dich zu gewinnen.

Sag ihm, deine Freundin ist zwar Tod, aber sie hat mir gesagt ich soll auf die Erde gehen um fuer dich da zu sein und dich an ihrer Stelle zu lieben.
Woooah das wuerde ziehen.
Sooo romantisch, da kann keiner wiederstehen.
So kann er es vielleicht verarbeiten.
 
Dabei
9 Nov 2012
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#3
Liebe TE,

ich überlese die erste Antwort jetzt einfach mal, weil das (sorry) totaler Schwachsinn ist!
Ich würde mich an der Stelle deines Freundes, bei so einer Aussage (wiedergeborene Freundin!?!?!) total verarscht vorkommen!
Das klingt, als würdest du dich darüber noch lustig machen und ist m.E. nach total daneben!

Es kann gut sein, dass er darüber noch nicht hinweg ist. Jemanden auf so eine Art und Weise zu verlieren ist nie einfach.
Da wird ein Mensch völlig unvorhersehbar aus deinem Leben gerissen, mit dem du gestern noch Pläne gemacht hast.
Ich glaube, dass dein Freund daran noch eine Weile knabbern wird.

Aber denk doch mal so: Trotz dem Schicksalsschlag den er hinter sich hat, hat er sich in dich verliebt! Er hat dich angesprochen (wenn ich das richtig herausgelesen habe) und wollte dich kennenlernen. Das bedeutet ja, dass er trotz seiner Trauer ja irgendwas in dir gesehen haben muss.
Wahrscheinlich hat er den Tod seiner damaligen Lebensgefährtin noch nicht ganz überwunden... aber zumindest hat er sich für dich einer neuen Beziehung geöffnet.
Was dieses Thema angeht solltest du ihm vielleicht einfach signalisieren, dass er mit dir darüber sprechen kann, aber dass du auch Rücksicht darauf nimmst, wenn er dies nicht möchte. Ist ja nunmal auch ein heikles Thema.
Wenn er mit dir darüber nicht sprechen möchte, ist das nur nachzuvollziehen: 1. ist es ein herber Schicksalsschlag und 2. bist du seine neue Lebensgefährtin. Vielleicht bist du da für ihn, in seinen Augen, nicht der richtige Ansprechpartner.
In Situationen, wie du sie grade beschrieben hast, wenn er in sich gekehrt wirkt, solltest du feinfühlig mit ihm umgehen.
Nimm ihn in den Arm (wenn er das in solchen Momenten zulässt), zeig ihm, dass du für ihn da bist.

Es scheint ja auch nicht sonderlich häufig vorzukommen? Diese Situationen? Dass es dir zuviel werden könnte?
In dem Fall solltest du natürlich mit ihm darüber sprechen...

LG
 
Dabei
2 Dez 2012
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#4
An Speiky:

Ich weiß nicht, ob ich das wirklich tun sollte. Immerhin bin ich ganz anders als sie und wäre für eine Wiedergeburt doch ein wenig zu alt (;)). Ich bin wie gesagt gar nicht wie sie und möchte auch kein "Ersatz" sein, sonder wahrgenommen werden als die, die ich bin.

Trotzdem ein "Danke" für deinen Rat.
 

Speiky

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Dabei
10 Nov 2012
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#5
Nein nicht Wiedergeburt, sondern dass dich seine Ex aus dem Himmel geschickt hat um ihren Tod zu verarbeiten und dich zu lieben.
Finde das voll suess und wenn mir das gleiche passiert waere dann wuerde ich glaube ich besser ueber den Tod hinweg kommen.
Finde nicht dass das so wie Spatzenkind was mit verarschung zu tun hat.
Klar weiss er dass das nicht stimmt, dass weiss doch jeder. Trotzdem ist es doch eine schoene romantische Liebeserklaerung und Schicksalsfuegung.
Durch Schicksal hat er seine Freundin verloren und durch Schicksal hat er dich gefunden.
Ich finde das sehr romantisch
es ist ja auch so eine Art Liebeserklaerung an ihn. Kitschig aber gut finde ich.
 
Dabei
2 Dez 2012
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#6
Liebe Spatzenkind,

vielen Dank für deine hilfreiche Antwort.

Ich denke wie gesagt auch, dass er mich damals sicher nicht angesprochen hätte, wenn er kein Interesse an mit gehabt hätte.

Auch als er mir sagte, was mit seiner Freundin geschah, merkte ich wie ungern er (mit mir) darüber spricht. Ich habe ihn dann auch ganz mitfühlend in den Arm genommen und gesagt,dass ich immer für ihn da bin, wenn er mich braucht (auch wenn es für mich ein großer Stich ins Herz war, als er sagte, wie nahe sie sich standen). Danach ging es wieder. Ich glaube ihm ist auch irgendwie ein Stein vom Herzen gefallen, als er es endlich aussprach.
Jetzt kann ich auch besser verstehen, warum er mir öfter sagt, dass ich gut auf mich aufpassen soll etc.

Ich möchte auch für ihn da sein und ihm bei all seinen Problemen beistehen, nur weiß ich nicht, ob ich mich überhaupt so weit "einmischen" darf. Er hat meinen Beistand bisher schließlich eher abgeblockt...:/
 
Dabei
2 Dez 2012
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#7
Speiky: Ich halte das nach wie vor für ...hm... nicht so ideal.
Mir ist bewusst, dass sie immer ein Teil von ihm in seinen Erinnerungen sein wird und ich denke das Problem ist eher, dass er sich von ihr nicht "verabschieden" konnte bevor sie ging. Und das ist nun mal so. Eine schön ausgedachte Geschichte ändert daran auch nicht viel- erst recht nicht, wenn er jedes Mal, wenn er mich sieht, mich automatisch mit ihr verknüpft.
 
Dabei
29 Nov 2012
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#8
Sowas kann kein Mensch verarbeiten und das bis zum Ende des Lebens. Die liebst ihn und er dich, sie ist sicherlich noch in seinem Herzen, was aber nicht bedeutet das er dich deswegen nicht liebt. Du solltest das Thema ruhen lassen und für ihn da sein, denn du hast ihm ein Geschenk gemacht. Er kann wieder jemanden lieben, also nimm seine Liebe an und gib ihm deine dann regelt sich das wieder. Natürlich musst du nun Geduld haben
 

Accident

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29 Okt 2008
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#9
Sowas kann kein Mensch verarbeiten und das bis zum Ende des Lebens.
Das ist übertrieben. Natürlich hat ein solches Ereignis auf lange Sicht einen gewissen Einfluss auf das "Innenleben", bis ans Ende des Lebens, sofern dieses erst in ca. 50 Jahren kommt, sollte das aber keinen unmittelbaren Einfluss auf die Herangehensweise an einen neuen Partner haben.

Je nachdem, wie schnell sich so jemand auf einen neuen Partner einlässt, kann man einschätzen, wie viel "Herz" da im Spiel war. Dass er in der kalten und "sonnenstrahllosen" Zeit in eine gewisse Melancholie verfällt und die gemeinsame Zeit revue passieren lässt, ist völlig normal. Weil man sicherlich abwägt, wo man gemeinsam stünde, hätte der Tod einen nicht geschieden. Bestimmt fragt sich der gewissenhafte Hinterbliebene der vorherigen Partnerschaft auch, ob er "angemessen" getrauert und sich eben lange genug nicht auf jemand neues eingelassen hat. Das muss mit der TE gar nichts zu tun haben und auch nicht mit der Ernsthaftigkeit der Gefühle.
 

Speiky

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10 Nov 2012
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#10
Accident hat diesesmal vollkommen Recht.
Alles was er geschrieben hat, trifft vollkommen zu.
Er wird drueber weg kommen, aber es wird lange dauern.
Glaube nicht dass er sein ganzes Leben trauern wird.
Er will ja schliesslich auch wieder "Leben" koennen.
Ich schaetze mal es dauert so 5 Jahre.
Ich habe auch mal eine wertvolle Freundin verloren und es ging 5 Jahre.
Alles andere waere unnormal und wenn nach 5 Jahren immernoch keine Besserung da ist.
Sollte er sich dringend psychologische Hilfe suchen
 
Dabei
22 Aug 2011
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#11
hör bitte bloß nicht auf speiky. Du bist ein neuer mensch im leben deines freundes. Du sollst sie nicht ersetzen, nicht ihren platz einnehmen, nicht über ihren verlust hinwegtrösten. du bist du, und er hat für dich einen neuen platz in seinem herzen geschaffen. und in seinem leben. sag ihm, dass Du froh bist, dass du nun weißt, dass es sie gab, dass du ihn jetzt besser verstehst. Und sag ihm, dass du verstehst, dass sie immer teil seines lebens bleiben wird - und dass du dir einfach nur wünscht, das ebenfalls zu bleiben. Und wenn er traurig ist, versuch nicht ihn abzulenken ... Sondern lass ihn über sie reden. Ohne eifersucht oder schlechte gefühle. Sie ist nicht mehr da - Du schon. Hast eindeutig die besseren Karten für die zukunft. Aber lebe damit, dass er sie nie vergessen wird - denn das würde er sich wohl sehr übel nehmen. Es ist komisch mit der Trauer und den Erinnerungen ... Man hat Angst, dass mit ihr auch die letzten Spuren eines geliebten Menschen verschwinden würden, also hält man sie wach. Das ist nicht schlimm ... Ihr müsst sie eben nur in euer Leben integrieren. Vielleicht nimmt er dich irgendwann mal mit zum Friedhof und stellt dich ihr quasi vor ... Immerhin hat er es schon geschafft, mit dir über sie zu reden.. Ein extrem wichtiger Schritt. Sei froh, dass er dir inzwischen schon so sehr vertraut, um sich dir so weit zu öffnen. Über so ein trauma zu reden ist extrem hart. Hab Geduld ... Und hab ihn einfach weiter lieb. Mehr ist nicht nötig.
 
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