Beziehung und Gesundheit

Dabei
29 Apr 2014
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#1
Hallo Leute
Ich bin mit einer Krankheit geboren, die kein allzu langes Leben verspricht.
Meinen bisherigen Partnerinnen habe ich dies immer vor der Beziehung gesagt, einfach weil ich es fair fand; im Idealfall sollte eine Beziehung ja ein Leben lang halten und es will niemand die Katze im Sack kaufen, sprich erst von meinen Gesundheitsproblemen erfahren, wenn ich im Krankenhaus lande.
Aber: bei meiner jetzigen Freundin ging das so extrem schnell, dass wir zusammengefunden haben, weil einfach alles so super zwischen uns läuft. D.h., ich konnte es ihr nicht vorher sagen und ich will es ihr eigentlich jetzt sagen, merke aber, dass ich da eine extreme Hemmschwelle aufgebaut habe.
Die Gründe für diese Hemmschwelle sind mir eigentlich klar:
1. Sie könnte sauer werden, weil ich es ihr nicht vorher gesagt habe; und je länger ich jetzt hinwarte, desto größer wird die Wahrscheinlichkeit, dass sie ungehalten reagiert.
2. Angst vor Mitleid, das will ich wirklich nicht.
3. Allgemein habe ich tatsächlich Angst davor, dass sie mich dann anders sieht und andere Gefühle für mich hat; sie hat sich ja so in mich verliebt und wenn sie das jetzt erfährt, dann könnte ich mir schon vorstellen, dass da irgendwelche Beschützerinstinkte oder so reinkommen.

Deswegen meine Frage: Soll ich es ihr jetzt noch sagen bzw. würdet ihr das an meiner Stelle tun?
Würdet ihr von eurem Partner erfahren wollen, dass er verkürzte Lebenszeit hat?

Schon mal danke im Vorraus für jede Antwort. :D
 
Dabei
31 Jul 2011
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#2
Hey ich denke du solltest es ihr so bald wie möglich sagen.

Um so länger du wartest um so schwerer wird es.
Ich persönlich möchte sowas auch erfahren und zwar so schnell wie möglich.Vor allem wenn es ernst wird zwischen euch.

So kannst du ja dann auch agumentieren.
Du hast es vorher nicht gesagt weil du kein Mitleid wolltest aber es jetzt eben Zeit wird weil es ernster wird.
 
Dabei
29 Apr 2014
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#3
Danke für die Antwort meli =)
Es ist halt schwierig, weil wir jetzt schon seit einem Monat ein Paar sind... ich habe natürlich öfters die Gelegenheit, es ihr zu sagen, aber ich hab da echt eine psychische Blockade aufgebaut
 
P

Papatom

Gast
#4
Hi,nein, Du belügst Dich ein wenig selber. Der Grund ist wohl eher, dass Du Angst hast, sie könnte Dich daraufhin verlassen. Das wäre für Dich ja umso schlimmer, da Deine Zeitspanne ja begrenzter ist, als sonst. Alternativen werden ja nicht zwingend sofort gefunden...Deshalb sagst Du nichts. Aber ich persönlich finde das ist für Dich auch nicht gut. Denn Du kannst so das, was Du Dir da zugelegt hast auch ncith wirklich genießen und rauskommen wird es dann eh. Ich sags mal direkt: Ich weiß ja nicht, was für eine Krankheit Du hast, aber wenn diese Dein Leben verkürzt, wird es früher schwerer für Dich und auch Deine Partnerin. Da gilt es einiges auszuhalten und durchzustehen. Möchtest Du jetzt aus Verlustangst eine Lüge leben und dann, wenn Du jemanden an Deiner Seite brauchst, weil es nicht mehr zu verbergen ist, damit rausrücken?Ich denke, dann wäre es viel mehr ein Grund Dich zu verlassen, oder nur noch aus Mitgefühl oder Schuldgefühl bei Dir zu bleiben. Prinzipiell wünscht Du Dir aber doch wohl eine Partnerin, die diese schwere Zeit dann mit Dir zusammen durchsteht. Mit allen Problemen aber eben auch der Liebe....das nimmst Du Dir durch Deine Lüge. Die Chance auf eine Partnerin, die um Deine Krankheit weiß und trotzdem bei Dir bleibt und sich bewußt für Dich/ Euch entscheidet....Würde ich mir reiflich überlegen, es weiter zu verheimlichen....Grüße
 
Dabei
8 Apr 2014
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#5
Nun ja da will ich mich doch nochmals melden, weil ich Deine Situation sehr gut verstehe.

Ich weiß nun seit ein paar Monaten, dass ich auch ein Verfallsdatum habe. Zugegeben ich habe eine echte Beziehung und die ist nicht ganz neu. Deshalb war dieses "extrem schnell zusammen gekommen" hier kein Thema. Ich habe auch überlegt belaste ich sie mit diesem Thema oder behalte ich es für mich. Ich habe mich für sagen entschieden. Es war ein schwerer Abend mit Tränen ohne Ende. Aber wir sind schnell noch am gleichen Abend zu dem Schluss gekommen, die Zeit die noch bleibt intensiv zu nutzen. Dies hat unserer Beziehung nochmals unglaublich vertieft. Mir hilft es weil ich keinen Moment mehr an das Ende denke sondern, an jedem Tag geht die Sonne auf, egal ob es regnet oder schneit.

Es sollte Dir aber bewußt sein ob ihr beide, also auch sie, in einer echten, von Liebe geprägten Partnerschaft lebt. Liebe kann viel aushalten.
 
Dabei
15 Mai 2011
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#6
Ich empfehle dies davon abhängig zu machen, ob Deine Krankheit ihr oder anderen schaden könnte (z.B. es sie anstecken kann, Kinder geplant sind etc.). Ansonsten kann es gut sein, dass sie im Ansatz abspringt, wenn Du es ihr erzählst, zumal das mit euch ja noch sehr jung ist. Letztendlich ist Deine Krankheit Deine intimste Privatsphäre, und Du solltest Dich nicht gewzungen fühlen, etwas anzusprechen, wovor Dir ja offensichtlich sträubt. Jeder stirbt irgendwann. Ob früher oder später, ist vom Prinzip her egal. Zumal ich es etwas makaber fände, wenn eine Person angesichts des Ablebens des Partners da vordergründig ihre Problematik darin sehen würde.
 
Dabei
5 Sep 2011
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#7
Ich würde ihr möglichst bald reinen Wein einschenken. Zumindest würde ich so etwas sofort wissen wollen und dann entscheiden, ob ich auf dieser Grundlage eine Beziehung aufbauen möchte.

Umgekehrt habe ich auch körperliche Leiden, die zu erheblichen Problemen und Einschränkungen führen können. Darüber habe ich bisher jeden Partner umgehend informiert.
 
Dabei
6 Mrz 2013
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#8
Ich würde es ihr an deiner Stelle unverzüglich sagen.

Ich würde sowas auch wissen wollen. Nicht weil es mir darum ginge, mich dann ggf gegen eine Beziehung entscheiden zu können. Sondern weil das etwas sehr Wichtiges ist, was natürlich sehr stark dich, aber auch mich betrifft. Auch ich würde mein Leben mit dir bewusster genießen wenn ich wüsste dass es durch eine Krankheit zeitlich begrenzt ist. Um diese Chance möchte ich nicht gebracht werden. Ich hätte dann auch kein "Mitleid" mit dir, aber ich würde dich ganz anders begleiten als wenn wir beide ganz normal gesund wären.
 
Dabei
6 Mrz 2013
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#10
Es wäre ziemlich traurig, wenn Du das Leben erst ausreichend genießen könntest, wenn Du um den nahen Tod wüsstest.
Hm ... Vielleicht ist "ausreichend" etwas anderes, je nachdem ob man weiß, dass etwas noch - sagen wir mal - maximal 3 Jahre dauert oder ob man keinerlei Ahnung hat wie lange es dauert. Und dann denke ich auch, dass man nicht immer auf dem gleich hohen Level leben - genießen usw - kann, aber wenn man weiß dass man diese bestimmte Art des Genusses nur insgesamt ca 3 Jahre haben wird, schon eher.
 
Dabei
29 Apr 2014
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#11
Hi Leute, danke für die Antworten :)

Der Grund ist wohl eher, dass Du Angst hast, sie könnte Dich daraufhin verlassen.
Wenn sie mich deswegen verlassen würde, bin ich ihr extrem dankbar, dass sie so deutlich ihren miesen Charakter zeigt. Besser man merkt das früh, als zu spät.

Dies hat unserer Beziehung nochmals unglaublich vertieft.
Das klingt jetzt vielleicht blöd, aber genau das ist es, was ich nicht will: dass das in irgendeiner Weise Auswirkungen auf die Beziehung hat! Ich will so von ihr behandelt werden, wie sie mich von sich aus behandeln würde, ohne von der Krankheit zu wissen.

Ich empfehle dies davon abhängig zu machen, ob Deine Krankheit ihr oder anderen schaden könnte (z.B. es sie anstecken kann, Kinder geplant sind etc.).
(...)
Jeder stirbt irgendwann. Ob früher oder später, ist vom Prinzip her egal.
Die Krankheit betrifft wirklich nur mich. Ich will Kinder und das ist auch nicht genetisch bedingt, wird also nicht vererbt.
Hm, macht halt nen Unterschied, ob man denkt man hat einen Partner fürs Leben und dann wird er beispielsweise nicht mal 50 oder so und man selbst wird über 80.

Also ich habs ihr immer noch nicht gesagt, wir sind immer so glücklich miteinander, das wäre auch der totale Stimmungskiller ... :eusa_think:
 
Dabei
8 Apr 2014
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#13
Ich gehe mal davon aus, dass ihr euch füreinander entschieden habt und ihr eine gemeinsame Zukunft plant.

Das klingt jetzt vielleicht blöd, aber genau das ist es, was ich nicht will: dass das in irgendeiner Weise Auswirkungen auf die Beziehung hat! Ich will so von ihr behandelt werden, wie sie mich von sich aus behandeln würde, ohne von der Krankheit zu wissen.
Sie liebt dich ohne oder mit der Krankheit. Natürlich wird die Krankheit eine Auswirkung auf eure Beziehung haben, spätestens dann wenn sie es zu spät erfährt und zwar dann eine negative. Wenn Du es verheimlichst stellt das einen Vertrauensbruch dar. Was ist an der Erkenntnis schlechtes, die Zeit die bleibt viel bewusster zu erleben? Die Querelen die in einer Paarbeziehung immer wieder auftauchen sind in aller Regel pille palle. Man macht sich mit unwichtigen Dingen, trotz intensiver Liebe, das Leben unnötig schwer. Genau diese unwichtigen Dinge fallen ab und man lebt viel bewusster miteinander. Das hat mit einer anderen Behandlung deiner Person gar nichts zu tun. Dein Satz, "ich will" irritiert mich. Es geht nicht um dich sondern um sie. Ich will gar nichts mehr in Bezug auf einen anderen Menschen und ich erwarte nichts mehr von einem anderen Menschen. Ich will das Leben genießen, das ist das einzige, "ich will" und damit reiße ich sie mit.

Stimmungskiller!!! Du baust also Deine Hochstimmung auf einer Lüge auf. Der Stimmungskiller kommt irgendwann und dann mehr als heftig. Sicherlich ist jeder Mensch anders, aber wenn sie dich liebt wird dies bestimmt kein "Stimmungskiller" wenn Du ihr die Wahrheit sagst.

In meinen Augen riskierst Du mit diesem Weg deine Beziehung.

Euer Alter und Status und Dauer der Beziehung wäre hier mal interessant.
 
Dabei
15 Mai 2011
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#14
Das klingt jetzt vielleicht blöd, aber genau das ist es, was ich nicht will: dass das in irgendeiner Weise Auswirkungen auf die Beziehung hat! Ich will so von ihr behandelt werden, wie sie mich von sich aus behandeln würde, ohne von der Krankheit zu wissen
Das klingt nicht blöd, sondern ist absolut verständlich. Deswegen auch meine Empfehlung, es für Dich zu behalten. Ein Mensch ist nunmal keine Maschine. Du kannst nicht solch eine einschneidende Message abgeben und dann erwarten, dass dies achselzuckend hingenommen wird. Und auf der anderen Seite: Würde genau so etwas geschehen, dann wäre die Veräußerung Deines Leidens noch überflüssiger.

Ergo: Deine Krankheit betrifft nur Dich selbst. Die Ansicht meiner Vorredner, dass der Gegenüber ein Anrecht hätte, dies zu wissen oder es ihn bzw. sie auch betrifft, teile ich nicht. Man lebt für den Moment. Die Zukunft ist prinzipiell ungewiss. Und selbst Du weißt nicht, wann genau Du ablebst. Insofern gilt es, die Gegenwart zu genießen und sich nicht zusätzlich mit einer Sache zu belasten, die man ohnehin nicht ändern kann.
 
Dabei
5 Sep 2011
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#15
Das klingt jetzt vielleicht blöd, aber genau das ist es, was ich nicht will: dass das in irgendeiner Weise Auswirkungen auf die Beziehung hat! Ich will so von ihr behandelt werden, wie sie mich von sich aus behandeln würde, ohne von der Krankheit zu wissen.
Das wollen wir doch alle, oder? Ganz normal behandelt zu werden, einfach von Mensch zu Mensch.

Wenn deine begrenzte Zeit auf dieser Erde nicht dramatisch kurz ausfällt, dann lass es eben so laufen. Nur in meinen Augen sind Lügen (und ja, etwas zu verschweigen ist Lügen) keine Grundlage einer Beziehung. Musst du denn fürchten, dass die Wahrheit ihr Handeln beeinflusst?

Noch etwas: Hat deine Krankheit Einfluss auf den Alltag?
 
Dabei
8 Apr 2014
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#16
Jesse, so sehr ich Deine Ratschläge schätze (allerdings häufig in gewöhnungsbedürftigen Sätzen), hier liegst Du vollkommen falsch. Da fällt mir das Thema Theorie und Praxis ein.

Wenn man mit einem anderen eine Partnerschaft baut dann tut man dies für die Zukunft. Keiner geht in eine Partnerschaft mit dem Gedanken, dass diese auch endlich sein kann, außer natürlich Altersschwäche oder Unfall. Wenn man aber am Anfang weiß das man ein früheres Verfalldatum als üblich hat, dann hat der Partner sehr wohl ein Anrecht darauf das zu wissen. Verheimlicht man das, dann wird die Partnerschaft auf einer Lüge aufgebaut. Diese Lüge schlägt wenn es nicht mehr zu verheimlichen ist auf bitterste zurück. Gerade in einer Zeit in der man den Partner dringends braucht.

Ich bin weit davon die Wahrheit gepachtet zu haben, aber hier ist dies eine absolute und unumstössliche Wahrheit und es gibt kein Argument das dagen spricht.
 
Dabei
15 Mai 2011
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#17
Wenn man mit einem anderen eine Partnerschaft baut dann tut man dies für die Zukunft. Keiner geht in eine Partnerschaft mit dem Gedanken, dass diese auch endlich sein kann, außer natürlich Altersschwäche oder Unfall.

Wenn man aber am Anfang weiß das man ein früheres Verfalldatum als üblich hat, dann hat der Partner sehr wohl ein Anrecht darauf das zu wissen. Verheimlicht man das, dann wird die Partnerschaft auf einer Lüge aufgebaut.
Das kannst Du alles ja gern glauben. Ich hingegen messe der Intimsphäre eines Menschen größeres Gewicht bei als dem Kontrollgedanken eines Lebensplaners, dem es in dem Fall an der Fähigkeit fehlt, den Moment zu schätzen. Auch der Einwand mit der "Lüge" halte ich für nichts weiter als eine schlichte Erpressung. Selbst zu wählen, ob und wem man Dinge, die nur einen selbst betreffen, veräußert, hat nichts mit einer Lüge zu tun, spondern mit berechtigtem freien Willen.

Ergo: Selbst eine Partnerschaft erhebt keine Ansprüche auf solche Dinge. Partner sind 2 Menschen, die auf freiwilliger Basis ihr Glück miteinander teilen. Was man mit wem wie teilt, hat nicht auf der Grundlage dessen zu verlaufen, was der Gegenüber für Ansprüche an einem stellen zu können glaubt, sondern einzig und allein auf Grundlage dessen, was man mit eigenem guten Gefühl vertreten kann. Wie bei allem im Leben ist man nur einer einzigen Person verpflichtet: Sich selbst. Und im vorliegenden Fall ist es ersichtlich, dass der Fragesteller kein gutes Gefühl dabei hat und die Sache deswegen stets verschiebt. Das beste Zeichen also, dass er diesem Gefühl folgen und die Sache für sich behalten sollte.
 
Dabei
8 Apr 2014
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#18
Eigentlich habe ich die Antwort so oder ähnlich erwartet.

Warum hat er ein ungutes Gefühl die Wahrheit zu sagen, weil er Angst hat, dass das Gegenüber eine Entscheidung trifft die ihm nicht schmeckt (Beziehung beenden oder die Mitleidstour zu fahren). Er manipuliert somit sein Gegenüber.

All die Schlagworte die Du gerne benutzt haben mit diesem Thema nichts aber auch gar nichts zu tun.

Er greift mit seinem Verhalten in das Leben eines Anderen ein und nimmt ihm die Chance, für sich zu entscheiden, was das Beste für ihn ist.

Es fehlt Dir hier leider jegliche Sensibiltät und auch die persönliche Lebenserfahrung in diesem Fall Ratschläge zu geben. Deine Vistenkarte ist gut, Du solltest Dir die zu eigen machen.

Ich hoffe nur für den TS, dass er Deinem Ratschlag nicht folgt.

Auf eine langatmige Diskussion lasse ich mich hier aber nicht ein. TS falls Du Redebedarf hast gerne per PN.
 
Dabei
7 Apr 2014
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#19
Ich möchte wissen, in wen ich mich verliebe. So viel wie möglich über das "Gesamtpaket" Körper, Seele & Geist erfahren.

Dinge, die so wichtig sind, dass sie sich auf die Beziehung auswirkten könnten (und das ist hier der Fall), sollten auf den Tisch.

Ich wollte entscheiden können.

Für mich eine Frage des Respekts und des Vertrauens.


sansalvador: Frag dich mal, wie sie sich fühlen würde, wenn sie es von anderen / auf einem anderen Weg erfahren würde?


Was fällt dir dazu ein?
 
Dabei
22 Aug 2011
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#20
Jesse Blue hat gesagt.:
Und im vorliegenden Fall ist es ersichtlich, dass der Fragesteller*keingutes Gefühl dabei hat und die Sache deswegen stets verschiebt. Das beste Zeichen also, dass er diesem Gefühl folgen und die Sache für sich behalten sollte.
Sehe ich etwas differenzierter.
sansalvador, Du hast kein gutes Gefühl bei dem Gedanken es ihr zu sagen. Aber du hast auch kein gutes Gefühl dabei, es ihr zu verschweigen. Es spricht nichts dagegen, noch ein paar Wochen abzuwarten, welches der beiden schlechten Gefühle stärker ist. Aber wenn sich da nichts bewegen sollte - dann solltest Du es ihr es sagen. Besser evtl. die Beziehung riskieren, als weiter mit diesen Dauerzweifeln herumrennen.

Die Ausführungen von spitzwegerich sind natürlich auch stichhaltig - vorausgesetzt eure Beziehung basiert auf Respekt und Vertrauen. Aber es gibt ja auch Beziehungen, die einfach nur auf Sex und Spaß basieren.
 
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Dabei
15 Mai 2011
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#21
Ich möchte wissen, [...] So viel wie möglich [...] erfahren. [...] Dinge, [...] sollten auf den Tisch. Ich wollte entscheiden können.
Was Du nicht alles möchtest. Wenn es Dir irgendwann einmal aufgeht, dass der Gegenüber nicht auf der Welt ist, um Dir zu gefallen, sondern um sein Leben nach seinem Wohlgefühl zu leben, kommst Du vielleicht auf den richtigen Trichter.

Für mich eine Frage des Respekts und des Vertrauens. Frag dich mal, wie sie sich fühlen würde, wenn sie es von anderen / auf einem anderen Weg erfahren würde?
Emotionale Erpressung, schlechtes Gewissen, Zwang etc. sind niemals sinnvoll, ganz gleich, wie man es auszulegen glaubt.

Es spricht nichts dagegen, noch ein paar Wochen abzuwarten, welches der beiden schlechten Gefühle stärker ist. Aber wenn sich da nichts bewegen sollte - dann solltest Du es ihr es sagen. Besser evtl. die Beziehung riskieren, als weiter mit diesen Dauerzweifeln herumrennen.
Das sind wiederum gute Gründe, weil sie dazu dienen, primär sich selbst besser zu fühlen (und deswegen aus eigener Überzeugung heraus passieren), anstatt dem Gegenüber auf eigene Kosten gefallen zu wollen. Wenn die Beziehung nämlich deswegen den Bach runtergehen sollte, dann bereut man trotzdem nicht, so gehandelt zu haben. Das wäre jedoch gänzlich anders, wenn man sich in "edler Aufopferung" entblößt, vielleicht alles verliert und dann wirklich auf ganzer Linie wie ein Volldepp dasteht.
 
Dabei
7 Apr 2014
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#22
Jesse, ich versteh dich nicht.

Ich glaub, wir kommen aus ganz verschiedenen Welten und haben sehr unterschiedliche Glaubenssätze und Wertvorstellungen.
 
Dabei
15 Mai 2011
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#23
Das kann gut sein. Ich habe jedoch im Leben diesbezüglich eine wichtige Sache gelernt: Du bist frei. Jeder ist es. Die meisten sind nur unfähig, davon Gebrauch zu machen. Konventionen schränken viele Menschen ein (dazu zähle ich Schienen wie "Beziehung" oder "Affäre" ebenso dazu wie "Moral"). Der wirklich freie Mensch unterwirft sich keinen Konventionen, sondern schafft sich seine eigenen Regeln. Der Gegenüber kann dann seinerseits entscheiden, ob er diese annimmt oder nicht. Nur so kann es funktionieren, weil man nur auf diese Weise einer Abhängigkeit und Fremdsteuerung/Fremdbestimmung aus dem Weg geht.
 
Dabei
6 Mrz 2013
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#24
Ich denke nicht, dass irgendein Mensch komplett "frei" ist (und damit meine ich jetzt gar nicht irgendwelche Theorien, Philosophien usw, die davon ausgehen, dass es sowas wie (Willens-, Handlungs-)Freiheit überhaupt nicht gibt).

Zunächst mal ist jeder von uns irgendwo und irgendwie aufgewachsen, und das prägt einen, ob es einem passt oder nicht. Klar, es gibt keine zwingend vorgegebene Richtung. Wenn man zB bei sehr religiösen Eltern aufgewachsen ist, tappt man entweder hinter denen in die Kirche, weil die es eben auch so machen. Oder man reflektiert das und tritt aus der Kirche aus (um nur mal 2 Extreme zu nehmen). In beiden Fällen hat das was mit der Familie zu tun, in der man aufgewachsen ist.

Oder wenn man mal an den Job denke:
Hab ich keinen Job, verdiene ich kein Geld, bin ich abhängig - vom Sozialamt, Freunden, ... Ich hab dann auch nur wenig Mittel, das was ich unter Freiheit verstehe, auszuleben.
Hab ich einen Job und bin angestellt, hab ich einen Chef, Kollegen, Mitarbeiter ... Auch in diesem Gefüge kann ich nicht tun und lassen was ich will. Schlimmstenfalls fliege ich raus.
Bin ich selbstständig und hab keine Kollegen, bin ich abhängig von Kunden, Auftraggebern u. dgl.

Oder: Wenn man Kinder hat ist man auch nicht frei. Die Kinder sind von einem abhängig, man hat eine Verantwortung. Auch dann kann man nicht einfach machen was man will.
 
Dabei
15 Mai 2011
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#25
Es hängt immer davon ab, wie sehr man seine Freiheit begehrt und welche Entscheidungen inklusive deren Konsequenzen man dafür inkauf nimmt. Aus einer religiösen Familie kann man ausbrechen (ich bin das beste Beispiel dafür). Jobs kann man hinschmeißen und das Land wechseln (was natürlich auch Risiken birgt). Und was die Kinder anbelangt: Nun, mein früherer langjährig bester Freund hat seine 9-jahres-Beziehung mitsamt Kind hingeschmissen. Sicher nichts, wofür er sich rühmen kann. Nimmt man jedoch die moralische Wertung beiseite, hat er eine Entscheidung getroffen, die ihn jetzt frei macht.

Ergo: Abgesehen von physischem Zwang hat jeder Mensch alle Freiheiten. Das beinhaltet auch die Entscheidung, auf ggf. bestehende "Handicaps" Rücksicht zu nehmen (oder auch nicht). Das sollte aber immer aus eigenem Antrieb und Überzeugung passieren, nicht um anderen auf eigene Kosten zu gefallen. Nur wenn es einem selbst gut geht, kann man eine Hilfe für andere sein.

Im vorliegenden Fall hat der Fragesteller ein Gebrechen, das allein seine Person betrifft. Ansprüche seitens anderer Personen sind vollkommen irrelevant, da sie ausschließlich einer weiteren der unzähligen Massenkonventionen entspringen und zudem auch überhaupt nicht durchsetzbar sind. Der Einwand, die gemeinsame Partnerschaft müsse eine Darlegung einer vorhersehbaren Lebenszeit voraussetzen, halte ich für hinfällig. Eine Partnerschaft ist kein lebenslanger Vertrag, sondern der Entschluss, gemeinsame Zeit miteinander zu verbringen. Dabei ist beiden bewusst, dass jeder zu jeder Zeit gehen kann, und trotzdem binden sie sich aneinander. Der Tod ist vom Prinzip her nichts anderes als eine einseitige Trennung.

Sicher muss er sich trotzdem im Hinterkopf bewahren, dass seine Partnerin das vielleicht anders sieht und ihn verlassen könnte, sobald sein Gebrechen nicht mehr zu verbergen ist. Aber selbst da steht dem Fragesteller die Möglichkeit offen, die Krankheit als "frisch diagnostioziert" hinzustellen.
 
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Dabei
8 Apr 2014
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#27
"Der Gegenüber kann dann seinerseits entscheiden, ob er diese annimmt oder nicht."

Kann er nicht wenn Ihm die Regel verschwiegen wird.

"Dabei ist beiden bewusst, dass jeder zu jeder Zeit gehen kann, und trotzdem binden sie sich aneinander. Der Tod ist vom Prinzip her nichts anderes als eine einseitige Trennung."

Diese einseitige Trennung, früher als allgemeine erwartet wird, steht aber schon am Anfang fest und das muss der andere wissen. Ansonsten ist das Ganz am Anfang Lug und Betrug.

"Aber selbst da steht dem Fragesteller die Möglichkeit offen, die Krankheit als "frisch diagnostioziert" hinzustellen."

Armseliger geht es dann aber wirklich nicht mehr, außerdem medizinisch wahrscheinlich Unsinn.

Man Jesse, Du verrennst dich hier in eine Argumentationslinie die mehr als abwegig ist.
 
Dabei
15 Mai 2011
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#28
Dein Denkfehler ist, dass Du glaubst, in einer Partnerschaft wäre man dem Gegenüber zu etwas verpflichtet. Dem ist nicht so, auch wenn viele Menschen das nicht erkennen. Bei einer Partnerschaft ist es genau das gleiche Prinzip wie bei allem anderen im Leben: Jeder trifft seine Entscheidungen. Eine Entscheidung, die Sinn ergibt, trifft man nicht aufgrunddessen, was der Gegenüber einem erzählt oder nicht erzählt, sondern aufgruddessen, was man in dem Moment selbst will. Das ist das gleiche Prinzip wie übliche Jammernummer der Klischeefrau, die sich zuerst den Sex gönnt und hinterher herumjammert, sie wurde ausgenutzt, weil man ihr eine Beziehung versprochen habe. Auch sie macht den Denkfehler, eine Entscheidung nicht nach ihren Bedürfnissen, sondern nach irgendeiner verbale Absprache zu treffen. Das ist nichts weiter als fehlende Eigenverantwortung, was gleichzeitig das Problem vieler Menschen ist. Wer zu feige ist, um seine Entscheidungen selbst zu verantworten, sucht sich dann immer gern einen Schuldigen dafür. Der gereifte Mensch hingegen steht hinter seinen Entscheidungen, die er nur aus den für ihn sichtbaren Punkten getroffen hat. Solche Entscheidungen können natürlich widerrufen werden, wenn die Umstände sich ändern oder man generell seine Meinung ändert.

Wenn also im vorliegenden Fall seine Partnerin nur deswegen mit ihm zusammenkam, weil sie eine Zusicherung für eine lebenslange Bindung erwartet, dann hat sie in dem Fall einen Denkfehler begangen. Denn sie kann ja gern fordern, erwarten oder was auch immer sie will, nur die Durchsetzung liegt eben nicht in ihren Händen. Und somit verkommt solch eine Erwartung zu einer Farce.

Ergo: Du versuchst dem Fragesteller permanent auf die moralische Schiene zu kommen und suggerierst damit, dass seine Entscheidung nicht aus seiner Überzeugung oder seinem Wohlgefühl zu kommen habe, sondern primär einer Konvention zu genügen habe. Dabei übersiehst Du, dass das primäre Ziel das eigene Glück sein muss, nicht die Aufopferung. Freie Entscheidung bedeutet, seinem Gefühl zu folgen und dann auch für seine Entscheidung geradezustehen. Er hat nicht für die Beweggründe seiner Partnerin geradezustehen; das fällt allein unter ihre Verantwortung. Wer im Zusammenhang mit einer Partnerschaft von "müssen" redet, hat m.E. den Sinn einer Partnerschaft nicht begriffen.
 
Dabei
8 Apr 2014
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#29
Er hat nicht für die Beweggründe seiner Partnerin geradezustehen; das muss diese selbst tun.
Lassen wir es, Du verstehst es nicht. Hier geht es weder um Moral noch Konventionen oder Kontrolle, was auch immer Du einwirfst. Die freie Entscheidung die Du für dich oder eben auch den TS in den Raum wirfst muss auch für das Gegenüber gelten. Wenn Du eine Ereignis was in absehbarer Zeit eintrifft dem Gegenüber verheimlichst dann manipulierst Du die freie Entscheidung des Anderen.
 
Dabei
15 Mai 2011
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11.867
#30
Er ist nicht ihr Babysitter. Wenn sie die Entscheidung der Partnerschaft aus den falschen Gründen trifft, ist das nicht sein Problem. Wer glaubt, irgendwelche Ansprüche an die Zukunft stellen zu können, lebt in einer Traumwelt. Dann hat die Person sich selbst ein Bein gestellt. Du verfolgst eine skurrile Schiene, die überhaupt nicht durchsetzbar ist. Denn Fakt ist: Der Fragesteller "muss" gar nichts, egal zu welchem Zeitpunkt. Er "kann" es machen, wenn er selbst es will. Das macht es zu einer Option, nicht zu einer Pflicht. Moral hingegen ist hier die einzige manipulative Instanz, denn die suggeriert, dass der Betreffende nicht die Wahlmöglichkeit hat, die er hat. Doch selbst da liegt es an einem selbst, ob man sich ihr unterwirft oder nicht.
 
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