Beziehung und Gesundheit

Dabei
8 Apr 2014
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#31
Du magst ein großer Beziehungstheoretiker sein, bist Du auch ein Beziehungspraktiker? Zumindest Zweifel sind denkbar. Wenn ich nachts um 3 Uhr wach bin, bin ich und meine LP evtl. mit Freunden unterwegs oder pflegen die zwischenmenschliche Beziehung, aber vor dem PC sitzen, na ich weiß nicht.

Ich bin kein Beziehungstheoretiker, ich spreche aus jahrzehntelanger Erfahrung. Meine LP und ich haben nahezu alles mitgenommen was man so beziehungstechnisch mitnehmen kann. Aber nicht nur das sondern auch beruflich, gesellschaftlich und auch gesundheitlich.

Du redest absoluten schwachfug für diesen "threat". Ne es ist noch schlimmer, einen Ratschlag geben, man könnte ja dann sagen, die Diagnose wäre frisch. Was hast Du für eine ärmliche Vorstellung von einer Beziehung. So können nur Menschen reden die beziehungsunfähig sind.

Wir haben nach all den Irrungen und Wirrungen eine Paarbeziehung aufgebaut die frei von jeglichen Konventionen, Kontrollen, Einschränkungen und all der Schlagworte die Du gerne benutzt ist. Grundvoraussetzung dafür waren unsere Erfahrungen, eine absolute Ehrlichkeit und die Fähigkeit über alles reden zu können.

Nochmals, wer mit einem anderen eine Beziehung, die dauerhaft sein soll, aufbauen will muss dem Anderen die Informationen geben, die für eine solchen Enscheidung wichtig sind. Da steht die Intimshäre an 2. Stelle. Das hat auch gar nichts damit zu tun, dass man solche Entscheidungen auch durch die Entwicklung und die Lebensumstände widerrufen kann. Hier widerruft man nicht, hier weiß man von vornherein, dass die Entscheidung nicht für die Dauer ist. Man kann es auch knallhart sagen, er nimmt es billigend in Kauf, dass seine Frau oder welchen Status sie bekommt, als alleinerziehende Witwe da steht. Alles nur weil man zu feige ist evtl. Konsequenzen der Mitteilung zu tragen. Man was ist das für eine Einstellung.

Na ja jetzt kommen wohl wieder wortreiche Begründungen, dass ich hier Blödsinn verzapfe, gerne.
 
Dabei
15 Mai 2011
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#33
Nochmals, wer mit einem anderen eine Beziehung, die dauerhaft sein soll, aufbauen will muss dem Anderen die Informationen geben, die für eine solchen Enscheidung wichtig sind. Da steht die Intimshäre an 2. Stelle.
Aha, er muss. Steht wo? Im Gesetzbuch? Stehst Du mit geballten Fäusten vor dem Fragesteller und verprügelst ihn, wenn er es nicht tut? Nein - ok, dann muss er gar nichts. Ich finde es echt abenteuerlich, dass Du glaubst, dem Fragesteller aus der Anonymität des Internets heraus einen Zwang auferlegen zu können. Du liest Dich wie ein 8-jähriger, der darauf besteht, dass zu Weihnachten in seinem Kinderzimmer ein Pony zu stehen habe, da er ansonsten beleidigt seine Unterlippe nach vorne zieht.

Zu Deinem wiederholten Gerede von wegen "Dauer" habe ich mich hier schon geäußert, das erspar ich mir jetzt. Nur soviel: Wer allen Ernstes glaubt, die Intim-/Privatsphäre eines Menschen stünde an 2. Stelle, hat noch sehr viel dazuzulernen. Bei solch einer Kontrollsucht kann ich mich nur wundern, wie Du es geschafft hast, eine Partnertschaft zu führen.

Ich kann jedenfalls nur hoffen, dass der Fragesteller klug genug ist, um auf sein inneres Gefühl zu hören und sich keine Zwänge von außen auferlegen lässt. Seine Bedenken sind gerechtfertigt, insbesondere der Einwand mit dem Mitleid. Andererseits kann es für ihn auch eine Erleichterung sein, dies nicht allein mit sich herumzuschleppen. Da wäre es interessant, zu lesen, wie der Fragesteller selbst damit umgeht. Aber vor allem, weil diese Sache zwischen denen noch recht frisch ist, halte ich es für verfrüht, damit herzukommen. Sollte sich die ganze Sache etwas verfestigt haben, wäre diese Frage zumindest überdenkenswert. Und selbst da ist es zweifelhaft, ob diese Veräußerung Sinn macht. Denn entweder ist ihre Reaktion jene, dass sie bleibt oder dass sie geht. Falls sie bleibt, wird solch eine Veräußerung seinerseits nur Belastung schaffen, ohne jedoch einen Mehrwert zu besitzen. Und falls sie geht, dann hat er nichts davon, es ihr zu sagen. Mag egoistisch sein, aber angesichts einer verkürzten Lebenszeit zweitrangig.
 
Dabei
6 Mrz 2013
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#34
Ich hab mir das jetzt auch nochmal durch den Kopf gehen lassen.

Also ICH würde sowas als Partnerin schon gern wissen wollen (weil ich denke dass ich damit umgehen könnte; weil ich denke dass ich dazu beitragen könnte, dass sein Lebens"rest" dann schöner und intensiver ist; weil ich jemanden, den ich liebe, auch in schweren Situation beistehen würde; und aus dem rein egoistischen Grund dass ich mich dann selber besser auf den klar drohenden Verlust einstellen könnte), und ICH würde es einem potenziellen Partner wohl - sicher kann man das nicht sagen, wenn man nie in so einer Situation war - erzählen (zT aus deckungsgleichen Gründen).

Wenn man aber die (wenigen) Infos aufnimmt, die der TE gegeben hat und das rein aus seiner Warte betrachtet:

Wenn er ihr sagt dass er nur noch sehr begrenzte Zeit zum Leben hat, könnte Folgendes passieren:
(1) Sie verlässt ihn, weil sie damit nicht klarkommt.
(2) Ihr Verhalten ihm gegenüber ist künftig von Mitleid/ Mitgefühl geprägt.
(3) Sie tritt ihm nicht mehr unbefangen gegenüber.
(4) Sie verhält sich einigermaßen normal, aber sie weiß es nun mal, daher kann sie das nicht komplett ausblenden, auch wenn sie sich bemüht.

Dass er (1) bis (3) nicht will, hat der TE schon klargemacht. (4) ist relativ ähnlich zu (2) und (3).

Wenn er es ihr nicht sagt, könnte Folgendes passieren:
(0) Er fühlt sich unwohl, weil "man" einem Partner sowas nicht vorenthält.
(1) Sie verlässt ihn, sobald sie es mitbekommt (zB weil die Krankheit offensichtlich wird oder ihr eine Diagnose in die Hände fällt).
(2), (3) oder (4) tritt dann erst auf. Evtl hat sie sogar Verständnis dafür, dass er es ihr nicht gesagt hat.

Hm.
 
Dabei
2 Feb 2014
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#35
Also ICH würde sowas als Partnerin schon gern wissen wollen...
Das hätte ich früher auch gesagt, bzw. gedacht. Nachdem ich einmal während der Kennenlernphase mit einer schwerwiegenden Diagnose konfrontiert wurde (wobei ich sehr genau weiß, was im Fall der Fälle auf mich zugekommen wäre), sehe ich das anders. Das Geständnis hat nicht dazu geführt, dass ich mich zurückgezogen habe obwohl ich es im ersten Schreck am liebsten getan hätte. Dann dachte ich mir solche Dinge wie "keep cool, nichts ist für die Ewigkeit...", "wer weiß, ob´s überhaupt soweit kommt..." und "wichtig ist, dass wir jetzt eine schöne Zeit haben, danach sehen wir weiter, nehmen es wie´s kommt..." etc. pp.

Aber es kam anders. Ich habe recht schnell gemerkt, dass es mit uns auf Dauer nichts wird und mich aus Mitleid unendlich schwer getan, die Sache zu beenden. Das Wissen hat mich unter Druck gesetzt (nein - ich habe mich unter Druck gesetzt) und mich richtig mies fühlen lassen, als ich es letztendlich doch getan habe. Dazu kam die Befürchtung, dass er denkt, es wäre wegen der Krankheit. Zum Glück konnte ich glaubhaft vermitteln, dass dem nicht so ist. Ich würde sowas nicht nochmal wissen wollen. Ausgenommen natürlich, es bestünde Ansteckungs- oder Vererbungsgefahr, falls die Familienplanung noch nicht abgeschlossen ist.


(weil ich denke dass ich damit umgehen könnte; weil ich denke dass ich dazu beitragen könnte, dass sein Lebens"rest" dann schöner und intensiver ist; weil ich jemanden, den ich liebe, auch in schweren Situation beistehen würde
Ist das nicht schlimm (und falsch), dass man dazu erst die drohende Katastrophe vor Augen haben muss? Sollte das nicht selbstverständlich sein?

Eigentlich schon, oder? Das soll kein Vorwurf sein, nur ein Denkanstoß.
 
Dabei
15 Mai 2011
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#36
Eine Partnerin müsste schon extrem kaltschnäuzig sein, in einer Situation, in der sich das Ende des Partners naht, noch an Vorwürfe zu denken. Das sind dann einfach Luxusprobleme, verglichen zu den seinen. Und dann ist es sogar gut, dass sie sich dann vom Acker macht.

Ansonsten hat La Vita m.E. recht: Was man nicht weiß,.... Und das ist einfach nichts, was einem etwas bringt. Der Kern der Sache ist eigentlich der, eine Partnerschaft nicht bis in alle Ewigkeit planen zu wollen. In meinen Augen ist das einfach keine Grundlage, um den Wert einer Partnerschaft zu bestimmen. Selbst ein halbes Jahr ist lohnenswert, wenn er intensiv ausgelebt wurde. Wie es dann endet, sollte zweitrangig für die Zeit bis dahin sein. Der Moment zählt.
 
Dabei
6 Mrz 2013
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#37
Aber es kam anders. Ich habe recht schnell gemerkt, dass es mit uns auf Dauer nichts wird und mich aus Mitleid unendlich schwer getan, die Sache zu beenden. Das Wissen hat mich unter Druck gesetzt (nein - ich habe mich unter Druck gesetzt) und mich richtig mies fühlen lassen, als ich es letztendlich doch getan habe. Dazu kam die Befürchtung, dass er denkt, es wäre wegen der Krankheit. Zum Glück konnte ich glaubhaft vermitteln, dass dem nicht so ist. Ich würde sowas nicht nochmal wissen wollen. Ausgenommen natürlich, es bestünde Ansteckungs- oder Vererbungsgefahr, falls die Familienplanung noch nicht abgeschlossen ist.
Interessant, diesen Aspekt hatte ich noch gar nicht im Auge. Ich denke, dass ich es bei entsprechender Abwägung trotzdem lieber wissen würde. Ich bin grundsätzlich nicht der Typ a la "was ich nicht weiß". Das habe ich schon öfter getestet.

Ist das nicht schlimm (und falsch), dass man dazu erst die drohende Katastrophe vor Augen haben muss? Sollte das nicht selbstverständlich sein?

Eigentlich schon, oder? Das soll kein Vorwurf sein, nur ein Denkanstoß.
Was meinst du jetzt konkret? Wofür muss ich angeblich erst die drohende Katastrophe im Auge haben? Um einem Partner beizustehen jedenfalls nicht, um ein schönes Leben mit ihm zu haben auch nicht. Aber ich würde intensiver leben, wenn ich wüsste, dass es in 3 Jahren vorbei ist, das habe ich in diesem Thread ja schon mal geschrieben.

Der Kern der Sache ist eigentlich der, eine Partnerschaft nicht bis in alle Ewigkeit planen zu wollen. In meinen Augen ist das einfach keine Grundlage, um den Wert einer Partnerschaft zu bestimmen. Selbst ein halbes Jahr ist lohnenswert, wenn er intensiv ausgelebt wurde.
Sehe ich auch so. Aber viele Menschen sehen das nicht so. Die sind zwar nicht so naiv um von "Ewigkeit" zu reden, aber wenn man (was ich nie wollte) zB eine Familie gründen will und sich zusammen was aufbauen will u.Ä., braucht man schon eine gewisse zeitliche Perspektive.
 
Dabei
8 Apr 2014
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#39
Hier weiß keiner wie der Status des TS ist.
In der kennenlern Phase hausiert man sicher nicht damit.
Ich habe aber den TS so verstanden, dass es hier um eine Zukunftsplanung geht. Ich benutze trotzdem noch mals das Wort "muss", auch wenn J.B. gerne solche Worte aus dem Zusammenhang reißt um Argumente anderer Poster ins lächerlich zu ziehen. Dann muss die Situation auf den Tisch!!!!!
Der Gipfel von J.B.'s Ratschlägen ist aber man könnte sich mit dem Hinweis, "Diagnose erst bekommen" heraus reden. Dies zeugt von unglaublicher Kleinkariertheit und unendlicher Feigheit. Jemand der einen solchen Ratschlag gibt kann man nur als Scharlatan bezeichnen.
Wer unter dem Deckmäntelchen der Intimsphäre Lug und Betrug das Wort redet besitzt keinerlei Sozialkompetenz.
Es gibt scheinbar zwei J.B.'s. Der Eine kann klar analysieren, gute Ratschläge geben und dies dann noch in sensible Worte kleiden. Der Andere versucht penetrant ein Lebensmodell zu verkaufen das fern jeglichen realen Lebens ist. Fast hätte ich von einer gespaltenen Persönlichkeit gesprochen, lasse ich lieber könnte ja beleidigend aufgefasst werden.
Ach und J.B. über mich musst Du dir keine Sorge machen, mit meinen über 60 Jahren Lebens- und Beziehungserfahrung weiß ich sehr gut wie Beziehung funktioniert. Da habe ich das Gefühl gibt es bei Dir noch ein bisschen Nachholbedarf.
Mich hat hier vor nicht all zu langer Zeit jemand angezählt, "ich könnte hier nicht mitreden". Kann hier wirklich jemand mitreden? Wer ist hier eigentlich in der gleichen Situation wie der TS?
Ich bin es und ich kann J.B. eins bestätigen, hier redet er Unsinn.
 
Dabei
8 Apr 2014
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#40
Das meinte ich. Warum nicht prinzipiell so intensiv leben, wie es irgend geht? Letztendlich weiß keiner von uns, ob es nicht heute oder morgen vorbei sein kann. Auch ohne Krankheit mit zu erwartendem vorzeitigem Ablaufdatum.
La Vita, Du kannst noch so intensiv leben wie Du willst, es geht immer noch ein bisschen mehr. Hier spreche ich aus Lebenserfahrung.
 
Dabei
6 Mrz 2013
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#41
Das meinte ich. Warum nicht prinzipiell so intensiv leben, wie es irgend geht? Letztendlich weiß keiner von uns, ob es nicht heute oder morgen vorbei sein kann. Auch ohne Krankheit mit zu erwartendem vorzeitigem Ablaufdatum.
Natürlich sollte man nicht sagen "Ach, das kann ich ja noch in 40 Jahren machen, wenn ich in Rente bin". Aber für mich ist es ein Unterschied, ob ich defintiv weiß dass es in 2-3 Jahren zu Ende ist oder ob ich von der üblichen Wahrscheinlichkeit von Lebenserwartung ausgehen kann. Kein Mensch kann 30 Jahre auf stets dem höchsten Energielevel verbringen. Außerdem denke ich, dass es mir bei dem Prozess des Sterbens helfen würde, wenn ich mich vom Leben sozusagen bewusst verabschieden würde. Aber das ist natürlich alles Theorie, da ich noch nie in so einer Situation war.
 
Dabei
6 Mrz 2013
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#44
Das ist auch nicht nötig. Die stillen Momente können auch sehr intensiv sein.

Aber wir kommen zu weit vom Thema ab. Ich wollte nur sagen und begründen, dass und warum ich sowas lieber nicht mehr wissen will.
Ich finde, dass wir ganz beim Thema sind.

Vielleicht haben wir unter "intensiv" zunächst ja was Unterschiedliches verstanden. Ja, stille Momente können auch sehr intensiv sein. Aber ich würde die nächsten 3 Jahre ziemlich sicher etwas "anders" verbringen, wenn ich wüsste, dass ich danach nicht mehr am Leben bin. Einfach weil es verdammt schwierig ist, mit so einer Erkenntnis klarzukommen und weil die Prioritäten dann doch etwas andere wären. ZB wäre es mir dann vermutlich egal, ob ich noch ein bestimmtes berufliches Projekt vor meinem Ableben durchbringe - was mir jetzt, ohne diese Erkenntnis, aber nicht egal ist (um mal ein eher banales Beispiel zu bringen).
 
Dabei
15 Mai 2011
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#45
wenn man (was ich nie wollte) zB eine Familie gründen will und sich zusammen was aufbauen will u.Ä., braucht man schon eine gewisse zeitliche Perspektive.
Ist ebenso irrelevant. Selbst Partner mit Kinder trennen sich, betrügen sich, lügen sich an, brechen auseinander. Familie ist somit kein Argument. Wer klar denkt, weiß, dass es zweierlei ist, was man will und was man kriegt. Deswegen fängt man gar nicht erst an, sich auf Dinge zu stützen, deren Durchsetzung gar nicht in der eigenen Hand liegen. Das ist es, was User wie "der Alte" trotz seiner altehrwürdigen Weisheit nicht begreift. Man kann auch tausend mal dem Gegenüber ein "Muss" auferlegen: Wenn dieser sich dennoch weigert, ist es hinfällig. Also kann man entweder bis in alle Ewigkeit motzen und schimpfen und weiter vor sich hin "müssen" oder kapieren, dass absolut nichts einem eine Sicherheit garantiert und somit erst gar nicht weiter diesen Weg verfolgen.

Ergo: Der Moment zählt. Man hat nichts anderes, egal, welcher Illusion man folgt oder welche wirren Zwänge man durchsetzen zu können glaubt. Und genau deswegen ist es für die Partnerin irrelevant, so etwas gesagt zu bekommen, und erst recht hat sie keinen relevanten Anspruch darauf (relevant bedeutet für mich durchsetzbar). Es bleibt somit allein seinem Gefühl überlassen, ob er das für sich vertreten kann. Aber eben gemäß seiner Interessen, nicht der ihren.
 
Dabei
2 Feb 2014
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#46
ZB wäre es mir dann vermutlich egal, ob ich noch ein bestimmtes berufliches Projekt vor meinem Ableben durchbringe - was mir jetzt, ohne diese Erkenntnis, aber nicht egal ist (um mal ein eher banales Beispiel zu bringen).
Ich weiß, was du meinst. Aber ich mach jetzt schon, auch beruflich, nur noch was ich gerne tue. Wenn ich wüsste, dass das Geld nicht mehr lange reichen muss, würde ich vielleicht etwas weniger davon machen, ansonsten aber nichts ändern. So banal das ist, das Leben besteht größtenteils aus Banalitäten.

Einfach weil es verdammt schwierig ist, mit so einer Erkenntnis klarzukommen
Das kommt auch noch dazu. Viele schaffen es nicht, mit der Erkenntnis klarzukommen und dann sind sämtliche Prioritäten überm Jordan. OB ich es schaffen würde/ werde, weiß ich auch nicht. Daher lieber jetzt schon möglichst wenig Kompromisse machen - ganz ohne geht es leider auch bei mir nicht, bzw. hat das seinen Preis. Da wären wir dann wieder bei den Prioritäten, die jeder für sich festlegen muss.
 
Dabei
6 Mrz 2013
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#47
Für mich geht es nicht um ein "muss" und auch nicht um Gewissheit/ Sicherheit. Aber ich kann verstehen, dass Menschen das Bedürfnis haben, eine Familie zu gründen und gemeinsam längerfristig etwas aufzubauen. Und ich kenne auch Viele, denen das gelungen ist. Ich finde es durchaus in Ordnung, wenn man etwas plant bzw beabsichtigt. Dass es auch schiefgehen kann, ist klar, und dass es bald oder spät schiefgehen kann, auch. Aber man kann schon was dafür tun, um die Wahrscheinlichkeit des baldigen Schiefgehens zu verringern. Ich selber führe meine Beziehungen auch nicht nach dem Motto "mir doch egal was morgen ist, Hauptsache heute gehts mir gut". Ich möchte meinen Freund gerne morgen und vielleicht sogar auch noch übermorgen in meiner Nähe haben. Ich kann (und will) ihn zwar nicht festbinden, aber einen gewissen nicht zu vernachlässigenden Einfluss habe ich darauf durchaus. ZB indem ich mich in unserer Beziehung nicht nur egoman mit meinen eigenen Interessen, sondern auch mit seinen befasse. Und nachdem ich mir einen gut zu mir passenden Partner herausgesucht habe, ist das für mich auch nicht weiter problematisch.
 
Dabei
6 Mrz 2013
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#48
Aber ich mach jetzt schon, auch beruflich, nur noch was ich gerne tue.
Mir macht mein Beruf auch - meistens - Spaß.

Daher lieber jetzt schon möglichst wenig Kompromisse machen - ganz ohne geht es leider auch bei mir nicht, bzw. hat das seinen Preis. Da wären wir dann wieder bei den Prioritäten, die jeder für sich festlegen muss.
Sehe ich auch so.
 
Dabei
15 Mai 2011
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#49
Für mich geht es nicht um ein "muss" und auch nicht um Gewissheit/ Sicherheit. Aber ich kann verstehen, dass Menschen das Bedürfnis haben, eine Familie zu gründen und gemeinsam längerfristig etwas aufzubauen. Und ich kenne auch Viele, denen das gelungen ist. Ich finde es durchaus in Ordnung, wenn man etwas plant bzw beabsichtigt.
Juckt doch nicht. Der Gegenüber kann Dich doch auch anlügen oder generell erzählen, was Du gern hören willst. Das Fragen bringt Dir null Aufschluss. Du redest nach wie vor von Planung. Es gibt keine Planung. Planung ist pure Theorie ohne jeglichen Anspruch auf Erfüllung. Da verringert oder erhöht sich keine Wahrscheinlichkeit. Es ist einfach nur Redeschwall, der gelogen sein kann oder jederzeit widerrufen werden kann etc. etc. Du kannst fragen und planen und wollen und bedürfen, was immer Du willst - Fakt ist: Am nächsten Tag kann derjenige schon weg sein. Weil er es darf. Weil er es will. Weil er es kann. Du hast keinen Anspruch auf eine Person oder dessen Leben. Alles ist freiwillig, selbst die Entscheidung Dich anzulügen. Und das vor allem, wenn jemand merken sollte, dass Du Dein Leben nicht danach ausrichtest, was Du für Dich aus Deinem eigenen Antrieb vertreten kannst oder Dir gönnen kannst, sondern Dich vorrangig auf Eventualitäten des Gegenübers stützt. Das bittet schon förmlich darum, dies auszunutzen.
 
Dabei
8 Apr 2014
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#50
Ich finde, dass wir ganz beim Thema sind.

Vielleicht haben wir unter "intensiv" zunächst ja was Unterschiedliches verstanden. Ja, stille Momente können auch sehr intensiv sein. Aber ich würde die nächsten 3 Jahre ziemlich sicher etwas "anders" verbringen, wenn ich wüsste, dass ich danach nicht mehr am Leben bin. Einfach weil es verdammt schwierig ist, mit so einer Erkenntnis klarzukommen und weil die Prioritäten dann doch etwas andere wären. ZB wäre es mir dann vermutlich egal, ob ich noch ein bestimmtes berufliches Projekt vor meinem Ableben durchbringe - was mir jetzt, ohne diese Erkenntnis, aber nicht egal ist (um mal ein eher banales Beispiel zu bringen).
Du hast es genau verstanden. Die/meine Diagnose, Du hast noch 3 bis max. 5 Jahre kann natürlich bei Menschen eine Katasthrophe auslösen oder auch das Gegenteil. Wenn alle unwichtigen Dinge abfallen stellst Du fest es geht noch viel mehr (La Vita). Du weißt, beruflich reißt du die Welt nicht mehr ein. Du kannst die Welt nicht mehr verbessern. Der politische Wahnsinn in unserem Land interessiert dich nicht mehr. Selbst die J.B.'s dieser Welt ringen dir nur noch ein müdes Lächeln ab. Du regst dich praktisch über nichts mehr auf. Dein Gang wird noch ein Stückchen mehr aufrecht. Alles kann und wird noch ein Stückchen besser. Selbst der Sex der nach langer Partnerschaft abgeflacht ist wird plötzlich aufregender und sogar häufiger.

Es kommt überhaupt nicht die Gefahr auf, dass jemand Mitleid hätte, wie der TS befürchtet. Du reißt den Partner mit weil Du mit einem Schlag vollkommen unkompliziert wirst. Wenn der TS den Ratschlägen von J.B. folgt nimmt er sich die Chance auf eine solche Erkenntnis. J.B. faselt von Zwängen usw. und will durch seine Ratschläge dem TS unglaubliche Zwänge auferlegen. Ständig auf der Hut zu sein, dass das Problem auffliegt. Das sind Zwänge!!!!!

Natürlich ist die Gefahr gegeben das sie abhaut. Aber dann war sie nicht die richtige. Das Verschweigen ist nur eine Ausdruck von fehlendem Mut des TS die Realitäten des Lebens zu akzeptieren.

Ich habe in der Familie einen noch viel heftigeren Fall. Er hat "ALS" und ist zwischenzeitlich vollkommen bewegungsunfähig, wird künstlich ernährt und beatmet. Seine Frau ist mit Ihm zusammengekommen und die haben geheiratet obwohl die Krankheit schon ausgebrochen war. Die Lebensfreude in dieser Familie ist unglaublich.

Lieber J.B., ich meine den einen J.B. nicht den anderen. Du hast keine Ahnung vom wahren Leben, hier spreche ich Dir jegliche Kompetenz ab, in diesem Fall mitzureden. Für mich ist dieser J.B. ein Nerd der in seinem stillen Kämmerchen sitz, schlaue Sprüche los lässt und nicht weiß was draußen los ist.

@La Vita, es ist gut wenn man das Maximum heraus holt und es muss nicht unbedingt sein, zur Erkenntnis (durch ein solch einschneidentes Erlebnis) zu kommen, dass noch viel mehr drinnen ist.
 
Dabei
15 Mai 2011
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#51
@Der Alte:

Dein Problem ist, dass Du null auf die Problematik des Fragestellers eingehst. Er hatte mehrere Punkte geäußert, die ihn davor hemmen, es ihr zu sagen. Du jedoch ignorierst das alles, ziehst stumpf Dein engstirniges Gerechtigkeitmodell durch und versuchst dem Fragesteller zudem noch sein Recht auf Eigeninteresse abzusprechen. Schlimmer noch: Du versuchst daraus ein Zwang zu machen. Wenn Du Dir also einen Moment Zeit nimmst, um durchzuatmen, dann wird es Dir vielleicht aufgehen, dass es hier nicht um Dich, sondern um den Fragesteller geht. Hilfreich wäre es also, Deinen Horizont etwas zu öffnen.

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Ich selbst würde es nicht wissen wollen. Wozu auch? Mein Entschluss, mit einer Person zusammenzukommen, entsteht daraus, dass ich sie kennengelernt habe, sie faszinierend fand und deswegen den Kontakt nicht abbrach. Irgendwann ragte das Kennenlernen eben in eine Partnerschaft hinein. Deswegen würde ich diese Zeit nie bereuen, Krankheit hin oder her, Wissen hin oder her. Wenn ich um die Krankheit weiß, stellt es jedoch eine stetige mentale Belastung dar, vor allem für die Zeit bis zum Ausbruch. Übertriebene Vorsicht bei Aktivitäten, Ernährung etc. etc. (je nachdem was für eine Krankheit das ist). Das macht die Zeit bis dahin bestimmt nicht schöner, sondern steht als Belastung die gesamte Zeit im Raum.
 
Dabei
8 Apr 2014
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#52
Auch hier irrst Du wieder mal! Lese doch einfach mal seine drei Fragen durch.

1. Sie könnte sauer werden, weil ich es ihr nicht vorher gesagt habe; und je länger ich jetzt hinwarte, desto größer wird die Wahrscheinlichkeit, dass sie ungehalten reagiert.

Ich habe gesagt, wenn er es nicht sagt, dann ist das nur Feigheit. Hier spricht Feigheit vor den Realitäten raus. Wer Angst vor Reaktionen anderer hat wird niemals selbsbestimmt leben können.

2. Angst vor Mitleid, das will ich wirklich nicht.

Hier genau das Gleiche, die Wahrscheinlichkeit ist nicht besonders hoch. Selbst wenn, bleibt es Ihm überlassen damit zu leben oder es zu beenden. So baut man sich ein schönes Wolkenkuckucksheim und drückt sich wieder vor einer Entscheidung.

3. Allgemein habe ich tatsächlich Angst davor, dass sie mich dann anders sieht und andere Gefühle für mich hat; sie hat sich ja so in mich verliebt und wenn sie das jetzt erfährt, dann könnte ich mir schon vorstellen, dass da irgendwelche Beschützerinstinkte oder so reinkommen.

Und wenn, auch hier kommt es auf Seine Entscheidung an, dies zu akzeptieren oder auch nicht.

Du rätst Ihm aber seiner Feigheit vor möglichen Konsequenzen nachzugehen und sich eine solches Wolkenkuckuksheim aufzubauen.
Ich rate Ihm mutig und ehrlich mit der Situation umzugehen, notfalls auch mit der Gefahr, dass es für Ihn in eine falsche Richtung geht. Das Gefühl, es läuft nur in der Richtung wie ich es mir wünsche, weil ich nicht zur Situation stehe, ist der viel größere Druck als was Du in Deinem zweiten Absatz beschreibst.

"Wenn ich um die Krankheit weiß, stellt es jedoch eine stetige mentale Belastung dar, vor allem für die Zeit bis zum Ausbruch. Übertriebene Vorsicht bei Aktivitäten, Ernährung etc. etc. (je nachdem was für eine Krankheit das ist). Das macht die Zeit bis dahin bestimmt nicht schöner, sondern steht als Belastung die gesamte Zeit im Raum."

Hier liegt genau Deine grundsätzlich falsche Denke. Es kann so sein, ob es aber schlimmer ist als das ständige Gefühl, sich unter einem Schein etwas aufgebaut zu haben, darf bezweifelt werden.
Es kann aber auch ganz anders sein, nämlich so wie ich es beschrieben habe. Die Wahrscheinlichkeit ist sogar besonders groß, wenn hier echte Liebe im Spiel ist.

Deshalb spreche ich Dir hier wirklich für diesen "threat" die Kompetenz ab. Du theoretisierst hier eine Situation, ich erlebe sie in der Praxis.

Der TS hat die Wahl die Situation zu verheimlichen und ständig mit dem Gefühl herum zu laufen, wie würde Sie reagieren wenn Sie es wüsste.
Er kann aber auch offensiv an die Sache herangehen, das Risiko eingehen das es nicht in seinem Sinn läuft oder sich die Chance eröffnen ein vollkommen neues unbeschwertes Leben zu führen.

Ich habe immer nach dem Motto gelebt, "no risk, no fun".

Der TS hat die Wahl.:D
 
Dabei
15 Mai 2011
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#53
Wie gesagt, Du nimmst null Bezug auf den Fragesteller. Dein Pauschalsatz lautet: "Selbst wenn...." Du wedelst alle bedenken kurzerhand ab mit "ist unwahrscheinlich", "ist egal", "ist feige", um Deine Schiene durchzusetzen. Ich rate ihm dazu, das zu tun, was ihm das beste Gefühl gibt. Das ist es, selbstbestimmt zu leben. Wenn ich eine lebensverkürzende Krankheit hätte, würde ich mir den Rest des Lebens einzig und allein danach ausrichten, was mir am besten tut, nicht was anderen am besten tut. Freidenkende Menschen gehen nicht nach dem, was nach allgemeiner Auffassung als fair erscheint, wenn diese Entscheidung ihren Interesse entgegensteht. Nur Lemmings handeln auf diese Weise.

Generell ist Deine naive Einstellung, die Welt müsse gemäß Deinem Gerechtigsbild funktionieren, nicht ansatzweise ernstzunehmen. Lass einfach gut sein.
 
Dabei
8 Apr 2014
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#54
Ach Jesse noch was. Hast Du dir schon mal überlegt wo so was hinführen kann.

Er behält es für sich, die Beiden bauen eine Beziehung auf, heiraten, bekommen Kinder, bauen vielleicht ein Haus. Dann kommt Sie aus Zufall drauf und reagiert genauso wie er es sich nicht wünscht. Was dann???? Auf der negativ Basis weiter machen weil die äußeren Zwänge es so fordern. Oder aus diesem Umfeld heraus es zu beenden. Ich habe es hinter mir, ich wünsche es keinem. Wieviel einfacher wäre es doch gleich am Anfang etwas Mut zu haben.
 
Dabei
15 Mai 2011
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#56
Hör mal, ich will mich nicht mit Dir zoffen. Ich streite nicht ab, dass es durchaus erleichternd sein kann, wenn man so etwas gesteht. Aber ebenso kann eine stetige bezeihungslange Belastung aufgrund des Wissens damit einhergehen, was übel wäre. Er ist gezwungen, sich von Anfang an damit auseinandersetzen, aber sie eben nicht. Es bleibt somit seine Entscheidung, was für ihn der bessere Weg ist. Nur sollte er eben diese Entscheidung aufgrund von Kriterien treffen, die vorrangig ihm dienen, nicht die ihr dienen. Damit sollten Moral etc. wegfallen. Es geht hier um sein Leben, nicht um ihrs. Schließlich ist er derjenige, den ein vorzeitiges Ableben ereilt. Wenn also seine Interessen auch die ihre abdecken, dann ist es prima. Falls jedoch nicht, sollte er zuerst an sich denken.
 
Zuletzt bearbeitet:
Dabei
5 Sep 2011
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#57
Es würde mich ja freuen, wenn der TS sich noch einmal zu Wort meldete, aber wie so oft vermute ich, dass die anhaltende Diskussion hier ihn vergrault hat.

Ich weiß noch, dass bei mir mit Mitte Zwanzig plötzlich die unschöne Möglichkeit im Raum stand, keine Kinder mehr bekommen zu können. Da war ich gerade von meinem Ex getrennt und hatte ziemliche Panik. Der nächste Mann, den ich kennenlernte, wollte unbedingt Kinder haben. Da kam aber Gott sei Dank die Entwarnung. Ich habe ihm aber dennoch beim ersten "richtigen" Date (das eigentlich das zweite war) von den Vorfällen erzählt, weil die ganze Geschichte noch nicht ausgestanden war. Er hat das so akzeptiert. Später ist dann trotzdem nichts aus uns geworden, was aber an anderen Gründen und vorrangig an mir lag.

Als ich mit meinem Freund zusammenkam, war die Situation dann etwas anders, aber doch ähnlich. Er möchte Kinder und ich prinzipiell auch - irgendwann. Seit dieser Geschichte damals habe ich eigentlich keinen Kinderwunsch mehr, aber irgendwie gehören Kinder eben in meine Vorstellung von einer glücklichen Zukunft. Darüber haben wir aber auch gesprochen. Natürlich weiß man nie, was später wird, aber zumindest ich möchte grob meine Zukunft planen.

Übrigens kenne ich den Fall mit psychischen Erkrankungen. Gut, dass ich damals davon erfahren habe, auch wenn ich dann auch erst einmal darüber nachdenken musste, ob ich die Beziehung weiterführen kann und möchte. Ich kann nur sagen, dass mir die Entscheidung sehr schwer gefallen ist. Trotzdem war ich für die Offenheit und Ehrlichkeit sehr, sehr dankbar.
 
Dabei
15 Mai 2011
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#58
Übrigens kenne ich den Fall mit psychischen Erkrankungen. Gut, dass ich damals davon erfahren habe, auch wenn ich dann auch erst einmal darüber nachdenken musste, ob ich die Beziehung weiterführen kann und möchte. Ich kann nur sagen, dass mir die Entscheidung sehr schwer gefallen ist. Trotzdem war ich für die Offenheit und Ehrlichkeit sehr, sehr dankbar.
Ich nehme an, dass man eine psychische Erkrankung zu keinem Zeitpunkt verheimlichen kann. Das ist dann etwas anderes, als ob man eine Krankheit hat, die sich erst im Endstadium bemerkbar machen.

Zu dem Kinderproblem befremdet mich das schon. Beim 2. Date steht noch nicht mal ansatzweise eine Partnerschaft im Raum, geschweige denn die Kinderfrage. Ich an Deiner Stelle hätte Angst, einen Typen mit dem bloßen Thema zu verschrecken. Vor allem, wenn man noch nicht mal weiß, ob er selbst irgendwann Kinder möchte. Ist ja noch ein komplett fremder Mensch. Auf jeden Fall etwas happige Themen für das 2. Date. Mich hätte das bloße Ansprechen solcher Themen zu der frühen Zeit bereits vertrieben.
 
Dabei
5 Sep 2011
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#59
Ich nehme an, dass man eine psychische Erkrankung zu keinem Zeitpunkt verheimlichen kann.
Das ist nicht korrekt. In diesem Fall ging es um eine moderate Persönlichkeitsstörung mit ebenso moderaten depressiven Episoden. Wenn man nicht jeden Tag zusammen verbringt, ist es mitunter sehr leicht, diese Erkrankung zu verbergen. Würde man zusammen leben, sähe das vermutlich anders aus. Da nimmt man ja doch wesentlich mehr am Leben des Partners teil.

Ich für meinen Teil würde aber vermutlich keine Beziehung mit einem Mann eingehen, der innerhalb der nächsten wenigen Jahre definitiv sterben wird. Dafür bin ich da auf platonischer Ebene zu sehr gezeichnet. Ich habe vor langer Zeit über das Internet einen jungen Mann kennengelernt, der als Teenager an Krebs erkrankt war. Unglücklicherweise brach die Krankheit eigentlich direkt während unseres Kennenlernens erneut aus. Wir haben telefoniert und E-Mails geschrieben. Ich wollte ihn besuchen, aber er hat das abgelehnt, als er erfahren hat, dass die Ärzte ihm nicht mehr helfen können. So haben wir den Kontakt bis kurz vor seinem Tod gehalten - was nur rund fünf Monate dauerte. :( Es ist schon lange her, aber die Erinnerung an ihn macht mich immer noch traurig. :cry: Ich habe von seinem Tod übrigens über seinen besten Freund erfahren. Er hatte SMS von mir im Handy gesehen und mir dann eine Nachricht geschrieben. Er dachte, dass ich es gern wissen wollen würde, und das stimmte auch. Ich hatte zwar schon vermutet, dass mein Freund verstorben war, aber die Gewissheit war besser. Aber sie tat einfach unfassbar weh.

Nun kann ja jeder schwer krank werden, keine Frage. Aber wenn ich es von Beginn an weiß, schwierig. Ich würde immer an meinen verstorbenen Freund von früher denken müssen. Bei ihm war mir von Beginn an klar, dass er wohl sterben würde und dass es nicht sehr lange dauern würde.
 
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15 Mai 2011
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Ich schätze, in Deinem Fall wäre es das beste gewesen, Dich ganz zurückzuziehen. Ich finde, da sollte man zuallererst an seinen mentalen Schutz denken. Meine Einstellung zu der Sache hängt immer von der Person ab, die mich fragt. Hier stehen ja unter Umständen Interessen entgegen: Er will die Belastung erst gar nicht entstehen lassen, bis es unbedingt notwendig ist, sie hingegen würde es vielleicht wissen wollen ....oder auch nicht. Ich argumentiere somit allein aus seiner Richtung heraus.
 

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