Zwei Männer - ein Problem.

Dabei
23 Mrz 2017
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#1
Hallo zusammen,

Hier meine Geschichte:

Vor drei Jahren lernte ich einen Mann online kennen. Zu diesem Zeitpunkt befand ich mich in einer mehr als unglücklichen Beziehung, die nur noch aufrecht erhalten wurde, weil er mich emotional erpresste. An dieser Stelle nicht wirklich wichtig, aber vielleicht doch, um zu verstehen wie es dazu kommen konnte.

Dieser Mann befand sich selbst auch in einer Beziehung. Ich war und bin kein Mensch, der sich online zwanghaft Gleichgesinnte sucht, aber bei uns war es so, als hätte man nicht gesucht und doch gefunden. Es begann alles freundschaftlich, aber auch das wurde sehr intensiv. Wir waren beide offen was unsere Partnerschaften anging. Er schwärmte regelrecht von seiner Freundin. Aus diesem Kontakt wurde eine echte Freundschaft über WA und Telefon. Kein Tag verging, an dem wir uns nicht schrieben.

Es kam, wie es eben oft kommt: daraus wurde mehr. Nach einem halben Jahr etwa, wussten wir beide, dass es mehr ist als nur Freundschaft, aber..... wir waren ja in Partnerschaften plus:wir kannten uns nicht real. Das Ganze lief dann gut zwei Jahre. Intensiver Kontakt. Er wurde mein bester Freund, ich seine beste Freundin. Zwischenzeitlich trennte ich mich von meinem Freund, lebte inzwischen alleine. Er erzählte mir wie unglücklich in der Beziehung war, wie wichtig ihm seine Freundin aber als Person wäre. Sie hat persönliche starke Probleme und er wollte ihr immer beistehen. Sie schliefen nicht mehr miteinander und, ich bin nicht naiv, aber ich glaubte und glaube ihm das. Es war immer ein respektvoller Umgang zwischen uns, aber natürlich wusste er, dass ich leide.

Ich versuchte mich anderweitig zu orientieren, verabredete mich. Er wurde eifersüchtig. Letztendlich führte das dazu, dass wir einstimmig beschlossen, dass es Zeit würde sich zu sehen. Wir beide ''hofften'' wohl auf Klärung. Dass der Zauber verfliegt, aber es kam wieder anders. Wir schliefen miteinander. Wir hatten wundervolle Tage. Es war wie immer auf Entfernung. Wir konnten wir selbst sein.

Danach fuhr er natürlich wieder nach Hause. Zu seiner Freundin. Das schlechte Gewissen seinerseits setzte ein. Ich fühlte mich furchtbar und sagte ihm was ich mir wünsche. Es wurde ein hin und her. Er sagte mir ''dass es nicht daran liegen würde was er möchte, aber was er kann''. Letztendlich gestand er ihr doch, dass er sie betrogen hatte und sie zog zeitweilig aus, kam aber wieder zurück. Sie lebten nebeneinanderher wie Bruder und Schwester, kaum Kommuikaton, erst recht keine Problembewältigung. Ich versuchte mich damit abzufinden, dass er sie wollte und machte weiter. Der Kontakt blieb bestehen wie eh und je... es war fast so als wäre ich seine Freundin, aber eben auf Entfernung.

Natürlich war ich aber nicht glücklich. Häufiger Wechsel zwischen Frust, wirklicher Trauer, Verzweiflung und Glücksgefühlen. Aber klar war: es konnte nicht so weitergehen. Ich lernte einen anderen Mann kennen. Verknallte mich sogar. Wir trafen uns regelmäßig (mein bester Freund wusste das) und daraus wurde mehr (das....nicht). Er wurde eine Art Teilzeitfreund, weil beruflich viel unterwegs ist und er einen Zweitwohnsitz hat. Er selbst drückte dem Ganzen den Stempel ''Fickbeziehung'' auf, schenkte mir aber sogar einen gemeinsamen Kurztrip, sagte mir, dass er keine andere hätte und behandelte mich oftmalswie seine Freundin. Als hätte er mich wirklich gern, aber würde es genießen, dass er keine Verpflichtungen hat. Einerseits störte mich das total, anderseits nutzte ich das natürlich. Ich musste mich nicht schlecht fühlen, dass es da ja den anderen gab und emotional gesehen, funktionierte das Ganze für mich gut. Mein bester Freund wusste nur von sporadischen Treffen. Pikante Details verschwieg ich ihm.

Die Dynamik veränderte sich für mich nach dem Kurztrip mit meinem Teilzeitfreund. Ich merkte, dass etwas anders war. Und schier im gleichen Moment eröffnete mir mein bester Freund, dass er und seine Freundin sich getrennt hätten. Nicht auf seine Initiative hin, aber die Trennung stand ins Haus. Er erzählte mir von seiner Erleichterung, da er, nach seiner Aussage selbst diesen schritt nicht wagen wollte (wegen ihrer Vorgeschichte), weil er ihr nicht so weh tun wollte. Das warf alles über den Haufen.

Die Situation jetzt: mein bester Freund gibt mir zu verstehen, dass er hofft, dass es irgendwann ein uns gibt, er aber nicht möchte, dass ich ein Trostpreis bin oder je solche gedanken haben könnte. Er möchte eine echte Chance für uns und zunächst verarbeiten. Natürlich sinnvoll, ja! aber... nach all der Zeit, in der er mich ihretwegen im Regen stehen ließ...

Natürlich ist da noch der andere... und meine Frage jetzt: wie gehe ich damit um?

Es steht außer Frage, dass es falsch und niederträchtig ist, dass ich meinem besten Freund nicht gesagt habe was mit dem anderen Mann läuft. Mir war aber immer klar, dass er es dann beenden würde und das wollte ich nicht. Zu Beginn habe ich immer gedacht, dass es klar wäre, was zu tun ist, wenn ich mit meinem besten Freund zusammen sein kann. Aber im Grunde verpricht er mir auch nichts. Kann er womöglich auch nicht. Aber gerade was ihn angeht, wünsche ich mir natürlich ein Zugeständnis. Wir haben uns bislang darauf verständigt den Dingen ihren Lauf zu lassen und das ist wohl auch wirklich sinnvoll......aber....wann ist es genug? 2 1/2 Jahre gab es diesen Schwebezustand zwischen Freundschaft und Partnerschaft. Dennoch....jetzt die Flinte ins Korn werfen, da es endlich greifbar ist?

Macht es Sinn meinem ''Teilzeitfreund'' zu sagen, dass ich Gefühle für meinen besten Freund habe und, dass das was lief? Bringt mich das letztendlich wirklich voran? Oder ist es einfach an mir alle auf eine Karte zu setzen ohne zu wissen, ob das auch bedeutet, dass dieser Mann sich auch wirklich für mich entscheidet?!

Entschuldigt den langen Text, aber eine knappe Schilderung würde meiner Situation nicht gerecht werden.
 
Dabei
6 Feb 2017
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#2
Ich denke, eine Entscheidung für oder gegen deinen Teilzeitfreund wirst du schon treffen müssen - unabhängig vom Outcome.

Ist das mit dem denn an sich das, was du für dich möchtest, oder war es von Anfang an eher als Übergangslösung gedacht, weil du dich sowieso darauf verlassen hast, dass früher oder später eine Trennung bei deinem besten Freund erfolgen würde?
Füllt dich diese Beziehung nicht komplett aus, dass du noch an deinen besten Freund denkst, oder sind diese Gedanken lediglich der Tatsache geschuldet, dass ihr nie eine Möglichkeit hattet auszutesten, was gehen würde und er dein ewiges "Was wäre wenn" ist, welches du nun für dich klären könntest?

Was sein Verhalten jetzt angeht:
Das ergibt für mich nicht viel Sinn. Wie lange meint er denn zu brauchen, diese Trennung zu verdauen? So wie es aus deinem Text klang, sollte er sie eigentlich schon vor dem Beziehungsende verdaut haben.
Und mit der Begründung er würde nicht wollen, dass du dich als Ersatz fühlst kann ich in dem Sinne nicht viel anfangen, da es ja deine Gefühle sind, für die du die Entscheidungen treffen musst und nicht er.

Was ich mich auch frage, ist, ob er wirklich so gut zu dir passt, wenn du ganz ehrlich zu dir bist.
Denn er hat 2,5 Jahre lang rumgeeiert und hört jetzt immernoch nicht damit auf.

Deine gesamte Thematik erinnert mich übrigens sehr stark an meinen Einstiegsthread mit dem ich hier herkam ;)
Nur die Unterschiede, dass er in keiner anderen Stadt wohnte, wir seine Freundin nicht betrogen, diese jedoch ihn dazu brachte den Kontakt abzubrechen (woran er sich nur phasenweise hielt), ich keinen anderen Typen berücksichtigen musste und er sich letztendlich überwand und mit ihr Schluss machte.
Ansonsten sehr ähnlich :p
Ich kann auch den Gedanken "Jetzt die Flinte ins Korn werfen, kurz bevor es soweit sein könnte" sehr gut verstehen.
Bei mir persönlich endete es so, dass ich einsehen musste, dass er sich nicht weiterentwickelt hatte. Meine Hoffnung war die ganze Zeit über gewesen, dass er, wenn er nur lange genug in dieser "kaputten" Beziehung ist, er sich irgendwann überwinden muss und dadurch dann an Rückgrat gewinnt und dann endlich weiß was er will und auch selbst dafür einsteht. Leider gar nicht. Er gab mir immernoch keine genauen Informationen zu irgendwas, konnte sich immernoch nicht festlegen, was er für sich selbst eigentlich wollte und behandelte mich abwechselnd warm und kalt, bis ich letztendlich einsah, dass es wohl nicht passt.

Ich wünsche dir natürlich ein anderes Ende, aber die Frage ob du glaubst, dass er wirklich zu dir passt, halte ich trotzdem für sehr wichtig.
 
Dabei
23 Mrz 2017
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#3
Interessant. Genau soetwas hatte ich mir eingangs erhofft. Ähnliche Erfahrungen und zu lesen wie das ausging. Führte das denn bei dir zwischenzeitlich tatsächlich mal zu einer Beziehung?

Der andere war für mich anfänglich Ablenkung. Einen Weg aus meinem Gedankenkreis. Beschäftigung. Aber natürlich mag auch das weibliche Ego nicht, dass es ihm genauso geht. Aber wie gesagt.....es hat sich etwas geändert, auch in meiner Denkweise. Dennoch glaube ich nicht, dass man wirklich zwei Männer 'lieben' kann (großes Wort).

Was das 'Zusammenpassen' mit meinem besten Freund betrifft: genau das ist der Punkt. Ich hatte sowas nie zuvor. Ich bin nicht naiv und glaube ''an den einen''. Aber wir sind beide nicht gerade...universell kompatibel... und sind uns so nah wie ich es nie zuvor kannte. Aber natürlich habe ich diese Gedanken auch. Sowas funktioniert eben nicht, so lange es nur der eine so empfindet.

Was seinen Umgang mit der Situation betrifft: Er sagt selbst, dass es sich momentan so anfühlt als hätte er schon vor langer Zeit mit der Beziehung abgeschlossen, aber hätte Angst vor einem flashback. Die Angst vor der Angst so zu sagen. Dass er keine Altlasten in eine mögliche Beziehung schleppen möchte. Alles gut und richtig, aber....im Grunde führen wir schon eine Beziehung. Nur, dass es eben nicht den offiziellen Charakter bekommt.

Einerseits drängt uns natürlich niemand, anderseits sehne ich mich natürlich nach dieser Beständigkeit, die ich aktuell von keinem der beiden bekomme. Dazu kommt noch, dass ich mich bald beruflich orientieren muss. Gerade was das ''wo'' betrifft möchte ich natürlich wissen in welche richtung ich mich orientieren soll.

Mein akutes Problem ist: ich weiß nicht wie ich das angehen soll. Was der nächste logische Schritt wäre. Beide Männer wollen Zeit mit mir verbringen und ich winde mich.... und dummerweise möchte ich aktuell keinen von beiden missen. Und das kann ja schon mal nicht gesund sein. :|
 
Dabei
6 Feb 2017
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#4
Bei mir führte es zu keiner Beziehung. Wir fingen etwas miteinander an und er ging die ersten paar Tage auch sehr stark in diese Richtung, fiel dann aber glaube ich auf den Boden der Tatsachen zurück und gestand sich ein, dass er das wohl von der Liste was er eigentlich wollte nun auch streichen konnte :p
Er nahm mir allerdings auch nie die gesamte Hoffnung. Er schloss es immer nur für den Moment aus, nie insgesamt und er bestritt auch nie, dass wir schon etwas "Besonderes" hatten. Das hat es mir natürlich nicht vereinfacht.
Du kannst dir ja meinen Thread durchlesen, wenn es dich detaillierter interessiert: https://www.lovehelp.de/hasst-er-mich-jetzt-oder-was-t41238.html
Steht da jetzt allerdings auch nicht alles so sehr im Detail - wäre dann doch zu lang und zu kompliziert geworden, bei dir vermutlich auch.

Ich hatte zwischendurch übrigens auch etwas mit einem anderen - als Typ1 noch seine Freundin hatte. Das war auch locker gehalten, was für mich auch gut war, weil ich mehr als das auch niemandem hätte versprechen können und er sagte mir auch immer mal, dass er keine anderen mehr hätte. Ich beendete das dann trotzdem, weil ich den Sinn darin auch nicht sah. Ich hing einfach ganz eindeutig noch an dem anderen.

Aschenputtel hat gesagt.:
Was das 'Zusammenpassen' mit meinem besten Freund betrifft: genau das ist der Punkt. Ich hatte sowas nie zuvor. Ich bin nicht naiv und glaube ''an den einen''. Aber wir sind beide nicht gerade...universell kompatibel... und sind uns so nah wie ich es nie zuvor kannte. Aber natürlich habe ich diese Gedanken auch. Sowas funktioniert eben nicht, so lange es nur der eine so empfindet.
Das war bei mir auch so. Ich denke da kann dir leider auch keiner helfen.
Ich wär bereit gewesen, seine Schwäche (nie zu wissen, nie klare Aussagen zu treffen) zu akzeptieren, um wenigstens eine Chance auf den ganzen Rest zu haben, ich hätte vermutlich Jahre gewartet, aber mir wurde hier in diesem Forum dann gesagt, dass ich das nicht machen soll, weil diese Eigenschaft im Endeffekt keine ist mit der es sich besonders gut leben lässt. Das hat für mich Sinn gemacht und ich konnte mich lösen.

Allerdings: Ich bin immernoch nicht so, dass ich ihn gänzlich ausschließen würde. Ich habe in mir drin immer noch irgendwo Hoffnung, dass er durch seine Single-Erfahrungen jetzt Klarheit bekommen wird und sich dann irgendwann wieder meldet. Aber darauf zu warten ist eben Quatsch. Sich an dieser Hoffnung zu orientieren und den zukünftigen Wohnort danach auszuwählen meiner Ansicht nach auch.

Ich würde den Fokus von ihm nehmen und wieder auf dich selbst setzen. Wenn er dann aufwacht, könnt ihr weiter überlegen, aber so sehe ich kein Argument welches dafür spricht so viel auf eine Hoffnung oder Vermutung zu setzen. Du kannst damit auch ganz tief fallen und es letztendlich bereuen nicht einen besseren Job in einer anderen Stadt gemacht zu haben.

An den Teilzeitfreund glaube ich ganz offen gesprochen nicht. Ich denke du schätzt ihn sehr, aber nicht genug für eine gemeinsame Zukunft.
 
Dabei
27 Mrz 2012
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#5
Hallo Aschenputtel, ich beziehe mich direkt auf den Eingangsthread

Der Thread erinnert mich an diesen: "https://www.lovehelp.de/hasst-er-mich-jetzt-oder-was-t41238.html". Vielleicht erkennst du auch ein paar Parallelen.

Natürlich ist da noch der andere... und meine Frage jetzt: wie gehe ich damit um?
Du läufst also einem Mann im Internet über den Weg, lernst ihn virtuell kennen, triffst ihn ein Mal und schläfst mit ihm an einem gemeinsamen Wochenende. Dann glaubt ihr beide an eine gemeinsame Partnerschaft, er lässt dich aber 1.5 Jahre warten und du suchst dir jemand anderen. Jetzt ist seine bereits tote Beziehung endlich mal zu Ende und er kontaktiert dich...

Und du? Du machst bereits halbe Luftsprünge ("Das warf alles über den Haufen"), machst dir selber moralische Vorwürfe ("es falsch und niederträchtig ist") und Gedanken, wie du deine andere Affäre behandeln solltest ("Natürlich ist da noch der andere") und hast angeblich so viele Gefühle für den Virtuellen ("Gefühle für meinen besten Freund habe"), dass du bereits von einer Partnerschaft mit ihm träumst ("Zugeständnis"se).

Fällt dir da nichts selber auf? Nein? Also gut...

– Meiner Meinung nach idealisierst du diesen "besten Freund".
Ihr kennt euch zwar, aber dennoch nicht richtig. Ihr hattet ein tolles Wochenende zusammen, das wars auch schon. Und auf Grund dessen wünscht du dir bereits eine Beziehung mit ihm? Wow. Du steigerst dich da in etwas rein, was in deiner Fantasie besteht, aber noch nicht real ist. Beziehung entsteht zwischen 2 Menschen durch gemeinsame Erlebnisse — auf persönlicher Ebene, nicht virtueller. Diese virtuelle Schreiberei erzeugt nur die Illusion einer Beziehung. Aber wie gesagt: Du kennst ihn kaum.

– Natürlich steht es in Frage: Du hast überhaupt nicht "falsch und niederträchtig" gehandelt... sondern ganz einfach logisch und natürlich. Du hast dir halt einen anderen gesucht, weil deine first choice dich hängen hat lassen. Wieso kommst du auf die Idee, du schuldest ihm eine Rechtfertigung oder Erklärung? Er ist doch brav bei seiner Freundin geblieben und hat dir einen Korb gegeben.

– Nach seinen Aussagen, hielt er seine Beziehung am Leben, obwohl diese bereits halbtot war. Er ist also inkonsequent, unauthentisch und kann keine Verantwortung fuer sich selber übernehmen ("selbst diesen schritt nicht wagen wollte"). Das findest du attraktiv?

– Er hielt sie aus Mitleid zu seiner Ex am Leben, " weil er ihr nicht so weh tun wollte"? Aber trotzdem bricht er ihr Vertrauen, indem er ihr mit dir fremdging, und beichtet ihr das auch noch, damit er sein Gewissen beruhigen kann? Und das ist kein "weh tun"? Aha...

– Und nach all dem Theater, ist er endlich "frei" und ihr sollt direkt die nächste Geschichte starten? Er trägt einiges an Altlasten, die er verarbeiten muss. Zumal er wohl nicht alleine sein kann, wenn er nach dem gesunkenen Boot, direkt in den nächsten sicheren Hafen rennen will.

– "Zugeständnis"? Es gibt keine Sicherheit...


=> Meine ehrliche Meinung: Dass du so viel träumst, trotz all dieser Punkte und offensichtlich negativen Punkte von ihm, sagt sehr viel über dich aus.

Du fantasierst und machst dir unnötig Gedanken. Er braucht erst einmal eine längere Auszeit, weswegen das in näherer Zukunft sowieso nicht passen würde. Zudem würdest du dir mit diesem Mann keinen attraktiven Partner besorgen. Zugeständnisse? Er kann dir viel versprechen und dich mit Worten deine Illusion füttern. Aber ich bezweifle sehr, dass du dadurch glücklich wirst. Bleib erst einmal auf dem Boden. Du steigerst dich da in etwas rein, was nicht gesund ist.
 
Dabei
23 Mrz 2017
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#6
Zunächst einmal: danke für die Antworten. Ich habe den Thread gelesen, den ihr mir empfohlen habt.

Nun zu einigen Punkten:
Du läufst also einem Mann im Internet über den Weg, lernst ihn virtuell kennen, triffst ihn ein Mal und schläfst mit ihm an einem gemeinsamen Wochenende. Dann glaubt ihr beide an eine gemeinsame Partnerschaft, er lässt dich aber 1.5 Jahre warten und du suchst dir jemand anderen. Jetzt ist seine bereits tote Beziehung endlich mal zu Ende und er kontaktiert dich..


Ich möchte das an dieser Stelle gerne richtig stellen. Dass aus Fantasien tatsächlich etwas Reales wurde, ist nun 8 Monate her, das Ende seiner Beziehung zwei. Seither gab es diverse Treffen, auch ohne, dass es körperlich wurde. Ich habe manchmal den Eindruck, dass viele Menschen nicht glauben können, dass sich zwei Menschen (auch Mann und Frau) in erster Linie als Person schätzen können. Ich mache mir nichts vor, denn natürlich ist das nicht alles. Aber zu allererst ist er mein Freund. Im übrigen etwas, das ich als den idealen Ausgangspunkt für eine potenzielle Partnerschaft halte.

Und du? Du machst bereits halbe Luftsprünge ("Das warf alles über den Haufen")


Das ist schlichtweg falsch. Fakt ist, ich habe mich nicht über das Ende der Beziehung gefreut. Natürlich wollte ich ihn nicht mehr teilen, aber ich wusste auch, dass das nicht bedeutet, dass wir nun direkt ein Paar werden und glücklich in den Sonnenuntergang reiten. Zu Beginn machte es mich sogar regelrecht wütend, dass sie den Schritt gehen musste die Beziehung zu beenden und ich als Trennungsgrund ja scheinbar nicht genügend Anlass bot. Inzwischen bin ich mir darüber gar nicht mehr so sicher. Offensichtlich hatte die Trennung ja viele weitere Gründe, die schwerer wogen als eine andere Liebschaft und eine neue Partnerschaft auf einer kaputten alten aufzubauen und dann am besten noch ''die Böse'' zu sein, die letztendlich für das Scheitern dieser Beziehung verantwortlich gemacht werden kann - nein danke.

Wow. Du steigerst dich da in etwas rein, was in deiner Fantasie besteht, aber noch nicht real ist. Beziehung entsteht zwischen 2 Menschen durch gemeinsame Erlebnisse — auf persönlicher Ebene, nicht virtueller


Ich gebe dir in dem Punkt Recht. Mit Einschränkung. Meiner Ansicht nach ist es schlichtweg bescheuert davon auszugehen, dass es der einzige Weg sein soll eine Person kennenzulernen, in dem man sich sieht. Natürlich hast du Recht, in dem Sinne, dass es wichtig ist sich zu erleben, im Alltag, wie in Extremsituationen. Ich würde dir also zustimmen, dass es von hier ab nochmal ein Stück ''Arbeit'' wäre diese Person, die ich nun seit Jahren vor allem nur aus der Ferne kenne in Gänze kennenzulernen. Bei dir klingt das allerdings so als wären die gemeinsamen Gespräche, in denen der eine den anderen permanent am Alltag, den Freuden, den Problemen etc. teilhaben ließ überhaupt nichts wert- ist das so gemeint?

Du hast dir halt einen anderen gesucht, weil deine first choice dich hängen hat lassen. Wieso kommst du auf die Idee, du schuldest ihm eine Rechtfertigung oder Erklärung?


Ich habe auch versucht das Ganze so vor mir selbst zu rechtfertigen. Und gewissermaßen ist das wohl auch Wahr. Ich kann ihm mit Sicherheit vieles vorwerfen. Unter anderem, dass er mich hinhielt und dass er überhaupt mit mir schlief während er ganz genau wusste was ich für ihn empfand. Aber, es gab immer einen respektvollen Umgang und vor allem war er ehrlich zu mir. Und das ist genau der Punkt, den ich ihm nicht bot oder biete. Ich verschweige bewusst und manchmal greife ich auch zu Lügen. Und genau das ist eigentlich nicht der Anspruch, den ich an mich selbst habe.

Du fantasierst und machst dir unnötig Gedanken. Er braucht erst einmal eine längere Auszeit, weswegen das in näherer Zukunft sowieso nicht passen würde.


In dem Punkt kann ich dir wohl nicht widersprechen. Auch darüber habe ich mir meine Gedanken gemacht und aktuell weiß ich noch nicht wie ich das Ganze handhaben werde. Vielleicht spielt mir zumindest hierbei die Entfernung in die Karten.
 
Dabei
23 Mrz 2017
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#7
Ich würde den Fokus von ihm nehmen und wieder auf dich selbst setzen. Wenn er dann aufwacht, könnt ihr weiter überlegen, aber so sehe ich kein Argument welches dafür spricht so viel auf eine Hoffnung oder Vermutung zu setzen. Du kannst damit auch ganz tief fallen und es letztendlich bereuen nicht einen besseren Job in einer anderen Stadt gemacht zu haben.
Da hast du natürlich Recht. Ich frage mich nur Folgendes: ich will seit Beginn meines Studiums in eine andere Stadt. Raus aus dem ''altbekannten'', auch lange bevor ich ihn kennenlernte. Er lebt in einer tollen Stadt, die mir auch beruflich viele Möglichkeiten bietet und die mir an sich extrem gut gefällt. Wieso also in eine völlig andere Richtung ziehen, in der ich völlig auf mich gestellt wäre, wenn es eben dort jemanden gibt, der für mich lange Jahre eine Bezugsperson ist? Natürlich gibt es keine Garantien und niemand kann mir versprechen, dass daraus mehr wird. Aber in meinen Augen wäre es ebenso bescheuert eine Stadt zu meiden, eben weil da eine Person ist von der man nicht weiß welche Rolle sie in Zukunft spielen kann.
 
Dabei
6 Mrz 2013
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#8
Und schier im gleichen Moment eröffnete mir mein bester Freund, dass er und seine Freundin sich getrennt hätten. Nicht auf seine Initiative hin, aber die Trennung stand ins Haus.
Ich glaub ich hab den Sachverhalt noch nicht ganz verstanden. Wann war das? Einerseits schreibst du sie "hätten sich getrennt", dann dass die Trennung "ins Haus steht" - ins Haus steht was, was noch nicht geschehen ist. Wie sicher kannst du sein, dass sich jemand, der aus von außen nicht leicht nachvollziehbaren Gründen mit jemandem zusammenbleibt, getrennt hat, ohne dass sich an diesen Gründen was geändert hat?

Ich bin so, dass ich erst meine Entscheidung treffe und dann danach handle. Du bist da anscheinend anders. Nachdem du nicht weißt was du tun sollst: Sicher wäre es spannend, BEIDEN Männern reinen Wein einzuschenken. Aber das wirst du nicht wagen, also braucht man dir sowas gar nicht erst zu raten.

Die Situation jetzt: mein bester Freund gibt mir zu verstehen, dass er hofft, dass es irgendwann ein uns gibt, er aber nicht möchte, dass ich ein Trostpreis bin oder je solche gedanken haben könnte. Er möchte eine echte Chance für uns und zunächst verarbeiten.
Wenn er sich überhaupt (endgültig) getrennt hat: Hier eiert er doch schon wieder weiter. Was für ein Gefasel, wenn man jemanden wirklich wollte! Und dein momentaner "Freund" ist nur eine Ablenkung für dich, wovon er nicht mal so genau weiß.

Außer dass ich weiß, dass Schreiberei deutlich mehr als Illusionen überzeugen kann, stimme ich Insomnius in seinen Negativ-Aufzählungen zu.

Am besten wäre es für dich, wenn du ohne die beiden ganz neu anfangen würdest. Meine Prognose ist aber eher, dass du den Kontakt zu dem alten nicht aufgeben wirst, dass du dich von dem "alten" zu einem weiteren Treffen überreden lassen wirst und dann eine Weile zweigleisig fahren wirst.
 
Dabei
6 Feb 2017
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#9
Aschenputtel hat gesagt.:
ich will seit Beginn meines Studiums in eine andere Stadt. Raus aus dem ''altbekannten'', auch lange bevor ich ihn kennenlernte. Er lebt in einer tollen Stadt, die mir auch beruflich viele Möglichkeiten bietet und die mir an sich extrem gut gefällt.
Wenn du diese Stadt auch unabhängig von ihm in Betracht gezogen hättest, dann mach das ruhig weiterhin. Ich sage nicht, dass du etwas nur seinetwegen komplett ausschließen solltest, ich denke nur du solltest auch weiterhin offen für Alternativen sein.

Ich bin mir auch nicht sicher, ob es jetzt die optimale Lösung ist, wenn du die Erfahrungen mit ihm nicht machst, weil andere Leute dir davon abgeraten haben und du dich dann aber ewig fragst, wie es wohl gewesen wäre, wenn du irgendetwas anders entschieden hättest. (Wie es bei mir zur Zeit noch der Fall ist).

Andererseits denke ich auch, dass du ihn nicht ganz realistisch betrachtest.
Du hast gefühlt ewig miterlebt, wie er in einer Beziehung war und in dieser kein wirklicher Mann. Klar, man denkt immer bei einem selbst würde das anders werden - man ist ja ganz anders als die Freundin, würde komplett anders mit Dingen umgehen und hat auch eine komplett andere Ebene mit ihm, auf welcher er mit seiner Freundin so ja noch nie war.
Aber meiner Erfahrung nach ist es so, dass er, sobald es in Richtung Beziehung geht, trotzdem wieder genau dieser Mensch ist, der er auch bei ihr war.
Überleg dir mal, was du bisher über ihn als festen Freund weißt:
Er hat eine Ausrede nach der anderen gefunden, sich nicht zu trennen. Im Endeffekt weißt du aber, dass er einfach zu schwach und zu feige war. Er hat lieber in einer eigentlich zerbrochenen Beziehung vor sich hin vegetiert und darauf gewartet, dass seine Freundin irgendwann Initiative ergreift und das für ihn beendet. Er hat sie auch hintergangen. Er war ihr gegenüber so oft unehrlich, hat sie quasi mitgeschliffen, obwohl er eigentlich ja nicht mehr zufrieden war.
Möchtest du für jemanden, der diese Punkte erfüllt, etwas empfinden? Denkst du, er würde bei dir ein komplett anderer Mensch sein?
 

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