TV Kritik berechtigt oder nicht?

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9 Okt 2007
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#1
Wir haben das Thema gerade in Deutsch und ich wollte mal wissen, was ihr zu der TV Kritik sagt, die Marcel Reich-Ranicki angesprochen hat.

Falls jemand über den Eklat nicht bescheid weiß, hier die Rede:
http://www.youtube.com/watch?v=KWuinyJgKew

Ich lass das erstmal so stehen und hoffe, dass das als Einstieg reicht und hoffe, dass man weiß, worüber ich genau diskutieren möchte.
Ich sage dann später noch mehr dazu.
 
Dabei
5 Jul 2008
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#2
..ich kann mich noch erinnern das es pro Familie max 1 (wenn überhaupt) Fernseher gab,mit drei Programmen...so manchee Sendung avancierte zum Gesellschaftlichem Grossereigniss...die halbe Republik hing vorm Fernseher und unterhielt sich am nächsten Tag über das Gesehene...selst bei der damals geringen Programm Vielfalt gab es schon einiges an Schrott,aus heutiger Sicht betrachtet sowieso.Nun heute gibts Massenhaft Programme für alle Programmarten,das soviel Sendezeit nicht "gehaltvoll" ausgefüllt werden kann ist logisch...Dennoch wird niemand gezwungen hinzusehen,auch nicht bei fragwürdigen,selbst ernannten Comedyans,die meinen einmal im Jahr sich selbst feiern zu müssen...
 
Dabei
5 Nov 2007
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#3
1. Für mich war R R in seiner Kritik nicht glaubwürdig. Er selber ist ein Teil von dem, was er kritisiert. Er verdankt einen beträchtlichen Teil seines Bekanntheitsgrades seinen meist spektakulär inszenierten Auftritten im Fernsehen.
Und mein Eindruck war, dass er auf seine alten Tage in diesem Punkt sich selber treu blieb.

2. Seine Kritik war auch deshalb nicht überzeugend, weil viele Auszeichnungen auch an Produktionen und Personen gingen, die hohen Qualitätsansprüchen durchaus gerecht wurden.

3. Dass auch Mist ausgezeichnet wurde, steht auf einem anderen Blatt. Da war seine Kritik berechtigt. Aber der Zuschauer liebt halt diesen Mist. Da werden halt Zugeständnisse gemacht.

4. Im internationalen Vergleich ist das deutsche Fernsehen, gerade was die Qualität betrifft, immer meist noch besser, als das Fernsehen im Ausland. Vor allem durch die Öffentlich Rechtlichen Sender.

5. Dass auch viel Mist gesendet wird, steht auf einem anderen Blatt. Vor allem durch die Privaten, die nur durch Konsumwerbung finanziert werden.

6. Fernsehen nur durch Konsumwerbung zu finanzieren, war schon immer Quatsch. Da kann nichts gutes dabei rauskommen. Der Werbebranche kommt es nicht auf Qualität, sondern auf Quote an.

7. Wenn man es vom Standpunkt der Qualität aus beurteilt, ist aber das eigentliche Problem der Zuschauer. Die meisten Zuschauer lieben halt oberflächlichen Mist mehr, als Qualität.

8. So gesehen haben die deutschen ein besseres Fernsehen, als sie verdienen.
 
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Dabei
7 Mrz 2008
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#4
Die Kritik war absolut berechtigt, wenngleich ich mich auch Nics Meinung in soweit anschließe, daß es wieder einmal reichlich spektakulär von Ranicki propagiert wurde.

Wäre ich an seiner Stelle und hätte mit ansehen müssen, wie DSDS Preise abräumt hätte ich wahrscheinlich aber ähnlich reagiert.

Ich finde das deutsche Fernsehen ist ein deutlicher Beweis, daß die Menschheit langsam den geistigen Zenit erreicht und ein Teil der Bevölkerung beginnt geistig zu degenerieren.
 
Dabei
17 Okt 2008
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#5
Die Kritik war absolut berechtigt, wenngleich ich mich auch Nics Meinung in soweit anschließe, daß es wieder einmal reichlich spektakulär von Ranicki propagiert wurde.
Hahaha, herr Ranicki hat da gar nichts zu sagen. Er setzt sich einfach nur genau so sensationsmäßig in scene wie die gegen die er zum teil wettert... lachhaft. Nur seine Art ein Stück vom Kuchen zu bekommen.

Und überall giebts gutes und schlechtes. Zum beispiel sind im ach so verachteten oberflächlichen amerikanischen Film ja auch zur Zeit geniale Perlen dabei. (Mit herz und Hand/ Das beste kommt zum schluß/ Weather Man) die aufgezählten sind zwar nicht alle SO aktuell aber ich könnte noch weiter machen. Und auch Serien wie Dr. House finde ich gar nicht so abartig, da es einfach super Characterzeichnungen sind.
Über GZSZ lässt sich klar streiten aber man sollte den Durchschnitt nehmen und nicht laufend die schlimmen Extreme heraus zerren. Und wenn man GZSZ längere Zeit schaut (zwangsläufig mal ne zeit lang mitgeschaut) dann kann man auch dort noch zeitweise einen realen Spiegel der deutschen (jungen) gesellschaft finden.
 
Dabei
24 Apr 2008
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#6
Hi Ich gebe zum teil Nic99 und Franky ! Recht !! Nur sehe ich das wie immer etwas radikaler ! Richtig gute Sender bis auf ein paar ausnahmen ! gibt es im Normalen Fernsehen nicht . Ich schaue fast ausschließlich nur Reportagen mit Anspruch . ansonsten benutze ich meinen Fernseher nur als Einschlaftablette wenn ich alleine bin . Ich schallte ihn ein drehe mich um und Schlafe . Und ich gebe zu das ich in der letzten Zeit wirklich darüber nachgedacht habe meinen Fernseher ab zu schaffen . Aber wie soll ich dann abends einschlafen . mmmmmm :eusa_think:
 
Dabei
24 Apr 2008
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#7
Marcel Reich-Ranicki mag zwar manchmal seltsam sein und oft sehr eingebildet wirken, aber dass er etwas behauptet, dass nciht Hand und Fuß hat habe ich noch nciht wirklich erlebt.
Wenn er so etwas sagt, ist eigentlich immer viel wahres dran und einer Überlegung wert, ob er nicht villeicht Recht hat....
Ansonsten muss eben auch jeder für sich selber entscheiden wie innerhalb seines eigenen Wertvorstellungsgebäudes welches Argument wie schwer wiegt.....
 
Dabei
9 Okt 2007
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#9
Ich finde, dass Hauptproblem liegt nicht an der Gesellschaft, sondern an den Fernsehmachern, die nicht nach komplexen Lösungen suchen, sondern lediglich behaupten, dass das, was ausgestrahlt wird ist, was die Leute sehen wollen. Ich muss zugeben, ich nutze das Fernsehen so gut wie nur zur Unterhaltung und der Entspannung, ich finde, dafür ist das Fernsehen aber auch da. Jedoch werden echt viele niveaulose Sachen gezeigt und davon gibt es meiner Meinung nach einfach zu viele. Ich kann die Kritik daher sehr gut nachvollziehen, da das Kultur und Bildungsangebot einfach zu kurz kommt. Es müsste ein Gleichgewicht geschaffen werden. Ich denke schon, dass es möglich wäre, da das Interesse an Bildung ja besteht, aber das Fernsehen würde da eben nicht mitmachen und das ist eben der Punkt. Das Fernsehen passt sich nicht der Gesellschaft an, sondern die Gesellschaft dem Fernsehen.
 
Dabei
3 Jul 2008
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#10
ich finde die kritik gut und es war auch mal wichtig dass das endlich mal ausgesprochen wird!
Klar, es gibt auch gute Sendungen und Filme, Dokumentationen und Reportagen usw... und es ist auch gut, das es einige anspruchslose Sendungen gibt, sowas braucht man auch um einfach mal abzuschalten, abzulachen oder um sich zu wundern.
Nur was seit einigen Jahren im TV läuft ist wirklich zum abschalten größtenteils. Gerade die Privatensender sind eine Katastrophe. Ob es nun Sendungen wie Dschungelcamp, 30 Dinge die ein Mann tun muss, Germanys next topmodel oder Formate wie Schwiegertochter, Sara & Marc in love, Sara & Marc crazy in love, giovanni und ina - wir sind schwanger, und und und gesucht sind, es nimmt überhand und vorallem kein Ende. Kaum wird eine Sendung abgesetzt, weil sie schwache Quoten bringt weil wirklich mal niemand hinschaut, steht schon die nächste schwachsinnige Sendung in den Startlöchern.
Klar, Maliarda hat zum Teil schon Recht: "Ich finde, dass Hauptproblem liegt nicht an der Gesellschaft, sondern an den Fernsehmachern, die nicht nach komplexen Lösungen suchen, sondern lediglich behaupten, dass das, was ausgestrahlt wird ist, was die Leute sehen wollen."
Aber soviel Demokratie haben wir noch, als das man nicht auch ein bisschen Einfluss aufs Fernsehprogramm nehmen kann. Wenn so ein scheiß kommt, schau ichs mir vielleicht kurz an, vielleicht auch einmal ganz, aber das nächste mal schalte ich ab und das bleibt dann auch so. Wenn die Leute sich so etwas nicht ansehen gehen die Quoten in den Keller und die Sender sind gezwungen, ihr Programm umzustellen. Bei Stromberg gings ja auch, die Leute haben Unterschriften gesammelt und der Erfolg der Serie ist ungebrochen.
Warum kann es dann auch nicht in die andere Richtung funktionieren?

Und es kann mir niemand sagen, das es normal ist, wenn ich Nachmittags um drei Pro 7 oder RTL einschalt und mir dann zwei Silikonmöpse 30 Sekunden in Nahaufnahme ins Gesicht springen, und das nicht nur einmal, weil es die x-te Berichterstattung über ein Mädel mit einer Superfigur ist, deren größter Traum GOGO-Tänzerin oder Model oder sontwas zu werden und deswegen der größte Wunsch eine Schönheits-OP ist.
Dann muss man sich auch nicht wundern, dass die Jugend immer oberflächlicher und figurgeiler wird, die Mädels sich immer mehr unter Druck gesetzt fühlen, top auszusehen, eine 1a-Figur zu haben usw... Sowas gehört nicht ins Nachmittagsprogramm, wo das schon die 7, 8 Jährigen sehen können, und vorallem kommt sowas ja fast tagtäglich.

Ich kanns schon verstehen, das es einen Menschen mit literarischem Verständnis schockiert, soetwas tagtäglich überall rund um die Uhr und ohne Hemmschwelle mehr präsentiert zu bekommen. Mich stört es auch, und ich bin nicht hochliterarisch oder sonstwie. Ich schau auch gerne mal Unterhaltungssendungen oder auch einfach Filme, die belanglos sind. Aber alles in Grenzen und trotzdem nicht wahllos. Und wenn nix kommt was mich anspricht, schalt ich aus und schau ne DVD oder treff mich mit Freunden. Nur etwas anzusehen um am nächsten Tag mitreden zu können (was bei vielen durchaus der Fall ist), ist mir zu blöd. Dazu ist es auch zu unwichtig zu wissen wer von Heidi Klum ein Foto bekommen hat oder wer schon zum 100.mal bei Alexander Hold auf dem Stuhl saß.

Wie gesagt: Ich finde die Kritik durchaus berechtigt und dringend notwendig, allerdings bezweifle ich, dass sich irgendetwas ändern wird, solange die Leute einfach alles wahllos in sich aufnehmen und den Sendern die Quoten so in den Himmel jagen.

Aber das ist glaub ich eh ein Problem der deutschen Mentalität, die lassen sich in vielen Dingen viel zu sehr von irgendwelchen Instanzen gefallen ohne auch nur mal den Versuch zu starten etwas zu ändern. Da wird lieber jahrelang gemotzt und geschimpft, aber ändern sollens die anderen oder eben niemand.
 

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