Trennung der Eltern

Dabei
15 Aug 2009
Beiträge
117
#1
Hallo liebe Forumsmitglieder,

meine Brüder und ich sind erwachsen und leben alle nicht mehr zu hause, aber in der näheren Umgebung unseres Elternhauses. Heute bekamen wir eine sms von unseren Eltern, dass sie sich mit uns unterhalten müssten. Wir haben natürlich gleich Geschwister-Rücksprache gehalten und versucht rauszufinden, worum es geht. Leider sind wir nun zu der Vermutung gekommen, dass unsere Eltern, die bald 25 Jahre verheiratet sind, sich trennen könnten. Es gibt dafür einige Anzeichen, auch wenn wir natürlich hoffen, dass es sich um etwas ganz anderes handelt. Morgen treffen wir uns nun also und ich habe unheimlich Angst, was passiert, wenn sie uns tatsächlich sagen, dass sie sich trennen. Ich habe Angst vor meiner eigenen Reaktion und auch Angst, dass ich die Kontrolle über mich verliere. Wir wissen, dass wir als Kinder keinen Einfluss darauf nehmen können, wie sie mit ihrem Leben umgehen, aber wie können wir reagieren? Ich habe ungeimliche Sorge um meine Mutter, weil sie sehr zerbrechlich ist...hat jemand von euch schon mal erlebt, dass sich die Eltern getrennt haben- als ihr erwachsen/ oder alt genug um es genau zu verstehen, wart?

Vielen Dank für eure Hilfe!
 
Dabei
18 Dez 2009
Beiträge
2.945
#2
Ich muss so alt gewesen sein, wie Du jetzt. Aber letztlich ging es bei meinen Eltern so aus, dass sie sich doch nicht trennten. Sie sind heute noch verheiratet und ich denke, nun trennen sie sich auch nicht mehr.

Ich seh es gar nicht zwingend als gegeben an, dass Eure Eltern Euch mitteilen wollen, dass sie sich trennen wollen. Vielieicht wollen sie irgendwas anderes mit Euch gemeinsam besprechen. Ein Testament vielleicht oder oder oder. Falls ihr aber richtig liegt ... vielleicht könntet ihr eine Ehe- oder Familientherapie vorschlagen?

Ich nehme an, dass bei allen Gedanken, die Du Dir vorher machen kannst, es Dich/Euch trotzdem noch mal treffen wird, wenn es denn tatsächlich ausgesprochen würde. Nehmt Euch auf jeden Fall Zeit, das zu verdauen. Mir hat es damals viel geholfen, mit meinem Bruder zu reden. Der ist 11 Jahre älter als ich und war erstmal genauso geplettet wie ich. Ich weiß noch, dass er immer gesagt hat "Ich dachte immer, die Alten sind jenseits von gut und böse." Letztlich kam durch dieses Schockerlebnis insgesamt ne andere Art zu kommunizieren auf bei uns. Danach ist irgendwie alles besser geworden. ICh hoffe, dass es im Falle eines Falles bei EUch auch so sein wird, gehe aber wie gesagt noch gar nicht davon aus, dass es das ist. Aber trotzdem: reden, reden, reden - und zuhören und auch verstehen. Auch mit Deiner Mutter, wenn Du Dir um sie Sorgen machst.
Sollten sie sich letztlich tatsächlich trennen wollen, werdet ihr als Kinder das nicht aufhalten können. Aber ihr könnt mit darauf hin wirken, dass ein neuer Umgang miteinander und neue Wege gefunden werden, die gar nicht notwendiger Weise schlechter sein müssen als die alten.
 
Dabei
15 Aug 2009
Beiträge
117
#3
Vielen Dank für deine schnelle und dann auch noch so weise Antwort :). Wir sind eigentlich immer eine sehr harmonische Familie gewesen- und das Band zwischen uns Geschwistern scheint unzertrennlich. Unsere Eltern haben sich über die Jahre sehr stark auseinander gelebt- zusätzlich kämpft mein Vater mit einer Art "Mid-life-crisis", tut alles um jung und hip zu sein und wir befürchten, dass er wie so viele Männer aus unserem Bekanntenkreis einfach das Handtuch wirft...Ihr Zusammenleben kann man eher als "Schätzen und Respektieren" bezeichnen, als eine enge Liebe. Das bestätigte auch ein Brief, den meine Mutter mal meinem Vater schrieb und den wir als Teenis irgendwie im Schrank gefunden haben. "Mein lieber Mann, ich weiß, dass unsere Liebe nicht mehr die selbe ist, wie an dem Tag, an dem wir "Ja" zueinander sagten...." schon damals trieben mir diese Zeilen die Tränen in die Augen.
WIr sind alle Themen durchgegangen aber wir können keinen vernünftigen Grund finden, was es noch "so wichtiges" geben könnte. Mein Partner konnte mich inzwischen schon wieder etwas beruhigen-aber meine Gedanken kreisen nur um dieses Thema. Das Hauptproblem ist, dass ich glaube, dass die Trennung von meinem Vater ausgeht, da meine Mutter die Ehe als eine heilige Institution sieht und ich mir sicher bin, dass sie dieser Trennung nur "zustimmen" würde. Doch wie soll es danach weitergehen? Sie haben gemeinsames Eigentum, meine Mutter lebt seit Jahren "quasi" in finanzieller Abhängigkeit von meinem Vater (erst hat sie 15 Jahre wegen uns Kindern nicht mehr gearbeitet und jetzt arbeitet sie seit einigen Jahren wieder-aber eher als "Hobby"- weil mein Vater finanziell sehr gut abgesichter ist...) ach je... ich glaube ich mach mir einfach viel zu viele Gedanken...
 
Dabei
18 Dez 2009
Beiträge
2.945
#4
ach je... ich glaube ich mach mir einfach viel zu viele Gedanken...
Genau, mach Dich nicht schon vorher verrückt. Eltern haben schon durchaus manchmal was mit ihren Kindern zu besprechen, dass die nicht voraus sehen. Z.B. würden mir auch Vorsorgevollmachten usw. einfallen.
Falls Du Recht hast, und es tatsächlich auf sowas wie eine Midlifecrisis Deines Vaters zurückzuführen ist: versuch, mal mit ihm alleine, vielleicht bei einem Bier in einem Biergarten oder so, zu reden. Zum einen, um ihn besser zu verstehen und zum anderen, um auch Deinen Bedenken klar zu übermitteln. Ich weiß ja auch nicht, was Deine Eltern schon versucht haben an Eherettungsmöglichkeiten-so die Ehe denn überhaupt auf der Kippe steht - aber ne Therapie anzufangen ist keine Schande und kann manchmal durchaus Wunder wirken, wo keine mehr erwartet wurden.
 
Dabei
5 Nov 2007
Beiträge
6.507
Alter
83
#5
Noch ist ja nicht klar, um was es bei dem Treffen geht. Aber wenn es wirklich um Trennung geht: Du kannst dich vorbereiten, indem du dir erst mal bewusst machst, dass ihr als Kinder nicht dafür verantwortlich seid, was eure Elter aus ihrem Leben machen. Sie sind selber dafür verantwortlich und ihr als Kinder müsst es dan respektieren.

Aus der Sicht eines geschiedenen Vaters von 3 Kindern kann ich dir auch sagen, dass auch nach einer Trennung ein gutes Verhältnis zwischen Eltern und Kindern möglich ist. Da sind dann alle gefordert. Bis heute, das sind seid der Scheidung jetzt 35 Jahre, haben wir ein regelmäßiges und gutes Verhältnis. Und wenn deine Mutter nach einer Trennung deine Hilfe braucht, kannst du sie auch nach einer Trennung unterstützen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Dabei
14 Feb 2010
Beiträge
2.610
#6
hat jemand von euch schon mal erlebt, dass sich die Eltern getrennt haben- als ihr erwachsen/ oder alt genug um es genau zu verstehen, wart?
Ja, meine haben sich mal ne zeit lang getrennt.
bei uns war es so, dass alle anderen mehr drunter gelitten haben als die betroffenen selbst.
mir persönlich war es regelrecht egal, ich hatte zu beiden ein gutes verhältnis, außerdem ging mir das rumgezicke und die ständigen anfeindungen absolut auf den s*ck.
Der Kontak zu meinem Vater war aufgrund der lokalen umstände wesentlich weniger, aber nichts, wes wegen eine welt untergegangen wäre.
Manchmnal ist eine Trennung der bessere Weg ;).
 
Dabei
23 Nov 2009
Beiträge
357
#7
Meine Eltern haben sich getrennt als ich 9 (nach 26Jahren Ehe) war, also bin ich eigentlich nicht die Zielgruppe für deine Frage. Ich antworte trotzdem, da meine Mutter auch ein sehr zerbrechlicher Mensch ist...sie ist zwar unglaublich lieb aber auch sehr naiv, sehr emotional, teilweise labil, teilweise irgendwie kindlich. Sie wollte damals die Trennung und kam damit wesentlich besser als mein Dad, der fast daran zerbrochen ist... Hat mich auch sehr erstaunt. Sie hatte aber, auch ohne Job bzw ohne Ausbildung (das erste Kind mit knapp 18 - insgesamt 4 Kinder in 20Jahren bekommen (ja wirklich war)), erstmal zu kämpfen - aber sie hat sich (bis auf einige Aussetzer) ziemlich gut durchgeschlagen. Sie ht mich damals wie eine Erwachsene behandelt, wie ihre beste Freundin..immer wenns ihr mies ging...sie hat sich immer von mir trösten lassen... als Kind war ich stolz drauf... heute weiss ich was sie damit in mir kaputt gemacht hat. Aber gut, dass wäre ja bei dir ne ganz andere Situation. Und mein Dad war fast schlimmer, der hat stumm gelitten, sie noch geliebt, die Trennung nicht verstanden... Naja...mittlererweile gehts beiden gut damit. Wirklich. Das Leben geht weiter. Klingt doof - ist aber so.
 
Dabei
15 Aug 2009
Beiträge
117
#8
So liebe Leute, wie schon erwartet hat sich unsere Vermutung bewahrheitet. Wir konnten alle nichts sagen, meine Brüder waren wie versteinert und mein jüngerer Bruder am Boden zerstört. Die einfache Begründung "Auseinandergelebt" - ich denke jetzt kommt eine schwere Zeit auf uns zu. Vielen Dank für eure Beiträge.
 

Ähnliche Themen


Oben