To need somebody ...

Dabei
22 Aug 2011
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#1
Hi Leute,

mal eine kleine philosophische Fragestellung: macht es das Leben leichter oder schwerer, wenn man jemanden braucht?

Okay, das war jetzt wohl etwas kryptisch, deshalb mal ein - natürlich rein fiktives - Beispiel: angenommen, ich hätte ein paar riesige Probleme. Etwas, das weit über Liebeskummer oder die Frage, ob ein Mensch, dem ich vertraut habe, mir jemals ein paar geborgte Euros zurückzahlen wird, hinausgeht. Einerseits wäre es dann extrem hilfreich, wenn ich ein paar Leute hätte, mit denen ich drüber reden kann, die mir vielleicht sogar helfen können - andererseits lehrt die Erfahrung, dass gerade dann, wenn man es am allernötigsten braucht, niemand da ist. Was ein bisschen blöd ist, weil man sich im Vertrauen auf sein Sicherheitsnetz keine Alternativen zurechtgelegt hat, und vielleicht sogar größere Risiken eingegangen ist - und dann eben einfach ungebremst abstürzt. Was verdammt weh tun kann.

Sicherer wäre es also, vollkommen eigenständig zu sein, jedes Problem allein lösen zu können, niemanden zu brauchen. Allerdings bringt mich das erfahrungsgemäß irgendwann an den Rand meiner Kraftreserven. Klar, ich falle dann nicht mehr so oft, und es tut weniger weh - aber dafür fehlt vielleicht irgendwann die Kraft, aufzustehen und weiter zu machen. Und dann ist es einfach zu verführerisch, wenn jemand auftaucht und erzählt, dass er für mich da sein würde, dass ich mich auf ihn verlassen könne ... womit wir dann wieder bei Variante 1 wären. Mitsamt der genannten Risiken und Nebenwirkungen.

Ich vermute mal, dass ihr auch kein Patentrezept habt. Erwarte ich auch gar nicht.

Ach ja, bei dieser Gelegenheit gleich mal ein fettes sorry, dass ich euch aktuell so vernachlässige. Ich brauche nun mal jedes bisschen Kraft, das ich noch übrig habe, für mich.

Und sollte jetzt jemand das Bedürfnis haben, mich anzuschreiben und zu fragen, ob er/sie was für mich tun kann: nein, kannst Du nicht. Wenn, dann brauche ich aktuell recht oft und zuverlässig Hilfe - das kann keiner leisten. Also kann ich es auch nicht annehmen - ich kann es nicht riskieren, von jemandem abhängig zu werden, der dann irgendwann doch nicht da ist. Entweder schaffe ich es allein - oder eben nicht. Was mir dann auch egal sein wird.
 
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Dabei
5 Sep 2011
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#2
Ach nixe, das klingt ja so gar nicht so gut. :?

Da ich dich hier ja als kluge Powerfrau erlebe, die alles im Griff hat, hoffe ich natürlich, dass du es schaffst, einen Spagat zwischen beiden Alternativen zu machen und somit nicht ganz allein, aber eben auch nicht mit der unmittelbaren Gefahr, ins Bodenlose zu stürzen, allem begegnen kannst, was sich dir zu widersetzen versucht.

Meistens sucht man doch wirklich einen Mittelweg, oder...?

Ich wünsche dir aber auf jeden Fall viel Kraft und dass du vielleicht eine Möglichkeit findest, möglichst risikoarm die Hilfe zu erlangen, die du dir wünschst und die du vermutlich dringend benötigst, damit die Situation nicht zu sehr an deinen Kräften zehrt.

Ich drücke dir einfach die Daumen... okay? :eusa_silenced:
 
Dabei
12 Jul 2011
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#3
Einer Frau zu sagen dass man für Sie da ist (vor allem wenn noch ein "immer" dazwischen kommt), ist IMHO eine der stärkste Form der Interesse Bekennung.
Frage ist ob es der Realität entspricht oder es nur um Anmachefloskeln geht.
Aber in und für beide Fälle ist es definitiv kein schlechtes Zeichen.

Das ist aber wie bei einer Freundschaft. Man merkt ob Sie wirklich ist
nur wenn man Sie im Extremfall anspricht.
Das könntest Du künstlich provozieren um zu testen.
Würde ich nicht tun.

Ich würde einem Mensch der so etwas in den Mund nimmt vertrauen schenken und leben.
Er wird Dir dann ständig während der Beziehung zeigen ob er wirklich Vertrauenswürdig ist oder halt nicht.
Ich würde eher den "Augentest" machen und mir das nochmals sagen lassen während er Dich in die Augen schaut.
Wenn er beim sagen diesen Satztes Dir ununterbrochen in die Augen schaut, würde ich davon ausgehen dass er es ernst meint.
Falls er aber dabei wegschaut, dann geht es nur ums Flachlegen + Floskeln.
Wichtig ist einfach Du weisst an was Du dran bist, wie Du das spielst ist dann Deine Entscheidung.
 
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Dabei
22 Mai 2010
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#4
Es gibt Menschen, Freunde, Partner denen man vertrauen kann und es gibt sie nicht. Wenn man sie gefunden hat, dann ist es gut sie zu haben.

Sich grundsätzlich vor so etwas zu versperren und alles allein zu machen, kann zwar vor Verletzungen schützen, aber es macht auch einsam. Deshalb kann man es ruhig wagen, verletzt zuwerden. Man hat die Chance jemanden zu finden dem/der man wirklich vertrauen kann und zudem formen Narben den Charakter. ;)
Natürlich ist es ratsam die "bösen Buben" vorher auszusortieren.
 
Dabei
2 Mrz 2012
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#5
Liebe Nixe.

Antropologisch gesehen braucht der Mensch die Gemeinschaft.
Religionsphilosophisch gesehen braucht er ein Gegenüber.
Psychologisch gesehen gehören Anima und Animus zusammen.

Und dann gibt es (fruchtbare) Zeiten des Alleinseins.
Zeiten, wo Dinge mit sich zu klären sind (und keiner reinreden sollte).
Zeiten der Erschöpfung, wo Stille benötigt wird und keiner versorgt werden muss.

Aus solchen Zeiten heraus kann allmählich ein neues Selbstverständis entstehen.
Ein Erfahren: Aha? Es geht auch ohne Symbiose.
Und gar nicht so schlecht.

Und so bebaust Du Dir Deinen eigenen Garten.
Gestaltest ihn nach Deinen Wünschen, Vorstellungen, Versuchen.
Mit einem hübschen Zaun:
Wer zu Dir kommt, muss anklopfen.

Erst, wenn frau gelernt hat, sich selbst zu trösten und zu halten,
ist sie stark genug, ein Gegenüber in einer Beziehung zu sein,
die von einem (immer wieder neu zu findenden) Gleichmaß des Gebens und Nehmens geprägt ist.

Kannst Du mit diesen Gedanken etwas anfangen?

LG von M.
 
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