Liebeskummer nach Affäre

Dabei
24 Dez 2013
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#1
Hallo Leute,
ich bin m28 und führe nach außen eigentlich ein glückliches Leben (8-jährige Beziehung, guter Job mit vielen Freiheiten, schöne eigene Wohnung …)

Leider ist mein Leben vor etwa 2 Jahren komplett aus dem Ruder geraten und ich bin seitdem schwer unglücklich. Ich bin damals einer anderen Frau begegnet – einer wirklich tollen Frau - die sich Hals über Kopf in mich verliebt hat. Sie ist Schweizerin und war damals zu einem Auslandssemester in meiner Heimatstadt. Nach einigem Zögern (ich war damals schon in meiner Langzeitbeziehung) bin ich auf ihre Annäherungsversuche eingegangen und wir haben einen wunderschönen Sommer zusammen verbracht. Es hat einfach alles gestimmt – vielleicht war es sogar zu perfekt und ich habe lange gebraucht um zu realisieren, dass das wirklich alles passiert ist. Diese Frau ist meine absolute Traumfrau und sie ist zudem dort zuhause, wo ich immer leben wollte (in den Schweizer Alpen). Leider habe ich es in der Folge nicht geschafft aus meiner langjährigen Beziehung auszubrechen und ihr in die Schweiz zu folgen, obwohl sie mich immer wieder darum gebeten hat. Ich hatte alle Möglichkeiten dazu, aber ich habe es nicht mal geschafft sie dort zu besuchen.

Irgendwann nach einem halben Jahr hat sie sich dann natürlich neu orientiert und ist auch relativ schnell mit ihrem neuen Freund auf Weltreise gegangen. Sie scheint so wahnsinnig glücklich zu sein jetzt. Ich habe damals schon meinen Fehler bereut, habe mir gewünscht an seiner Stelle mit ihr um die Welt zu reisen. Vor wenigen Monaten habe ich sie dann für ein Wochenende wiedergetroffen und habe mir viele tolle Geschichten von Ihrer Weltreise und vom Leben in den Schweizer Bergen anhören müssen. Sie wiederzutreffen hat mich komplett aus der Bahn geworfen und ich bin seitdem schwer depressiv. Ich kriege nachts kein Auge mehr zu, kann mir den Fehler von damals einfach nicht verzeihen und mache mir schwere Vorwürfe, die bis hin zu Suizidgedanken reichen. Besserung ist nicht ansatzweise in Sicht. Der Liebeskummer ist so schlimm, dass ich an nichts mehr Freude habe, teilweise überhaupt keine Gefühle mehr empfinden kann. Hinzu kommt, dass ich nach wie vor mit meiner langjährigen Freundin zusammenlebe, die mittlerweile über alles Bescheid weiß und wir ziehen uns gegenseitig immer wieder ins Tal der Tränen hinunter. In unserer Beziehung ist nicht alles komplett kaputt, aber ich weiß nicht, ob wir es jemals schaffen aus dieser Situation wieder herauszukommen. Trotzdem ist sie die einzige, die mich derzeit aus meinen schwer depressiven Phasen herausziehen kann, das ist einfach so paradox.
Ich weiß einfach nicht, wie es weitergehen soll (außer, dass es so wie es jetzt ist nicht weitergehen kann!). Ich bin bereit, alles aufzugeben und irgendwo anders neu anzufangen. Was kann ich bloß tun?

  • Alles hinschmeißen, meine Beziehung beenden und alleine in die Schweiz ziehen? Hoffen, dass dort alles besser wird, dass ich irgendwann wieder anfangen kann zu leben und nach vorne zu schauen? Das wäre mein größter Wunsch, aber ich habe Angst, dass ich mit den depressiven Phasen den Herausforderungen von Jobsuche, Umzug usw. nicht gewachsen bin …
  • Meinen Job kündigen und erstmal einige Monate reisen gehen? Ans andere Ende der Welt und auf andere Gedanken kommen? Die finanziellen Mittel dafür hätte ich, aber löst das irgendwelche Probleme?
  • Mindestens 6 weitere Monate in meinem mittlerweile verhassten Umfeld bleiben und auf einen Psychotherapie-Platz warten? Ich weiß, dass vieler meiner Vorstellungen vom tollen Leben in den Schweizer Bergen mit ihr idealisiert sind, aber kann eine Psychotherapie da helfen? Die ersten Termine beim Psychotherapeuten waren irgendwie sehr ernüchternd …
  • Oder gleich von der nächsten Brücke springen? Der Liebeskummer und die Selbstvorwürfe ziehen sich jetzt schon seit fast 2 Jahren hin, es wird wahrscheinlich niemals aufhören … Vielleicht ist das einfach die gerechte Strafe für die Affäre und meinen fehlenden Mut?!

Ich bin dankbar für eure Ratschläge und Denkanstöße!
 
Dabei
27 Mrz 2012
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5.570
#2
Wie du teilweise schon richtig erkannt hast sind dein Problem die Idealisierung und das Hadern an der Vergangenheit. Wenn du schon mit "Traumfrau" ankommst, ist klar, dass du sie bzw die ganze Situation, die du hättest haben können, idealisierst. Hättest. Hast du aber nicht. Das verzeihst du dir nicht. Zudem ist es wahrscheinlich auch noch eine Missgunst gegenüber ihrem Glück im Vergleich zu deinem scheinbaren Elend.

Das Ganze geht bei dir so weit, dass du dich nur noch als das arme und vom Leben gebeutelte Opfer siehst, das die Chance seines Lebens verpasst hat. Wozu also weiterleben? Also haderst du mit deinem Schicksal und deiner damaligen Entscheidung. Ohne dabei zu bemerken, dass du schließlich einen guten Grund gehabt haben wirst, um dich gegen sie zu entscheiden. Dir fiel es leicht: Du hattest eine feste Freundin, die auf dich wartete, und eine tolle Affäre als Zeitvertreib. Du hast du dich bewusst gegen die Affäre entschieden. Also steh dazu!

Wichtig ist, dass du anfängst nach vorne zu schauen und dein Glück zu suchen bzw das zu schätzen, was dir gegeben ist. Dankbarkeit zeigen. Nicht immer nur das fehlende Glück verfluchen. Eine gute Strategie ist hier das besinnen auf Dinge, die dir Freude bereiten. Für was besitzt du eine echte Leidenschaft? Hast du besondere Hobbies? Sport treiben zum Beispiel ist gesund und schüttet Glücksgefühle aus.
Weiterhin sind Veränderungen hilfreich, da dir ja bereits deine momentane Umgebung nicht gefällt. Macht dir deine Arbeit Spaß? Wie läuft es mit deinen Freunden? Mit deiner Freundin sehe ich keine Zukunft, da diese trotz des Wissens, was du alles gemacht hast, immer noch mit dir zusammen ist. Jede selbstbewusste Person hätte dir den Weg nach draußen gezeigt. Die Beziehung scheint dich sowieso nicht zu erfüllen, wenn du auf die Avancen einer anderen Frau eingegangen bist.


=> Shit happens. Das Leben geht weiter. Reiß dich endlich mal zusammen und verändere etwas, anstatt dich in die Ecke zu setzen und dein Leben zu verfluchen. Sei dankbar, dass dir ein so tolles Leben vergönnt ist. Für dich spricht aber, dass du das bemerkst und etwas verändern willst. Jetzt wird sich zeigen, ob du das auch wirklich umgesetzt bekommst.
Verzeihe dir. Entspanne dich, lass locker. Das Leben bietet viele Möglichkeiten und Chancen. Keine davon ist "die einzig Wahre". Mit jeder kannst du glücklich werden.

Was deine Pläne angeht, ist der letzte ja hoffentlich ein Scherz. Wie feige wäre das denn, wegen so etwas das Leben zu beenden? Einfach nur sinnlos.
Bei den anderen würde ich dir raten, einen Kurzurlaub zu machen und wie schon gesagt das zu tun, was dich erfreut und befreit wie etwas Ski fahren, wandern gehen oder etwas Tolles anschauen/besuchen gehen. Befreie dich von Gedanken und fühl dann nach, was dir am besten tun würde. Was du wirklich machen willst. Dann folge dem Plan. Hab keine Angst davor — es kann nichts schief gehen, das nicht zu bewältigen wäre.
 

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