Kondolenzbeiträge und Erfahrungsaustausch zum Unglück auf der Loveparade 2010

Dabei
26 Apr 2007
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#1
Hallo Zusammen!

Ich habe diesen Thread einfach mal aufgemacht um vielleicht den Leuten unter uns die evtl. dort waren, vielleicht jemanden dort verloren haben oder einfach sein Beileid ausdrücken möchte die Chance dazu zu geben.

Ich wohne selbst gerade mal ca. 45 Min. von Duisburg entfernt und hatte am Samstag Freunde vom DRK die dort im Einsatz waren.

Gott sei Dank ist ihnen Nichts passiert und sie sind gesund wieder heim gekommen.

Ebenso dass meine Nichte nicht dort war (sie ist 16, ihr Freund 20), denn ihr Freund sollte auf einer Gegenveranstaltung in Duisburg als DJ auflegen. Diese Veranstaltung wurde dann kurzfristig nach Dortmund verlegt.

Dennoch kann auch ich es erst heute so langsam realisieren was dort geschehen ist und kann meine Trauer, Wut, Enttäuschung etc. kaum in Worte fassen.

Ich habe durch meine ehrenamtliche Arbeit auch im Rettungsdienst schon einige Dinge gesehen die mich nicht so schnell losgelassen haben. Doch dieses Unglück hat Ausmaße, dass selbst an mir nicht einfach Spurlos vorbei geht. Niemand hat verdient ein Kind, eine(n) Freund(in) etc. zu verlieren.

Ich hoffe und erwarte dass die Hintergründe aufgeklärt werden und die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden.

Wenn ihr mögt schreibt doch Eure Gedanken, Wünsche oder was Euch sonst dazu bewegt hier einfach auf.

Vielen Dank.
LG.
 
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Dabei
24 Jun 2010
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#2
Hallo Mitras_1982 ..ich finde es sehr gut das du diesen thread erstellt hast ...denn was dort passiert ist, ist sehr ernst und schockiert glaube ich jeden hier ...deswegen find ich es gut das wir unsere gedanken in diesem thread freien lauf lassen können ...

es ist so brutal was dort geschehen ist ! einfach unfassbar....ich kann nicht glauben was dort passiert ist und meine freundin war auch noch dabei :( ich hab mir solche sorgen gemacht ....wir haben stundenlang telefoniert und sie hat nur geweint ...sie muss zu einem psychologen weil sie es nicht verarbeiten kann ....
Ich hoffe das so etwas in der art nie mehr vorkommt.
 
Dabei
14 Jul 2008
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#3
Wohn keine 10 min von dem Ort, an dem es geschehen ist. Schlimm.... Ich weiß gar nicht wie man so etwas in Worte fassen kann. 20 Tote, manche erlagen erst später ihren Verletzungen, viele sind immer noch teils sehr schwer verletzt. Ausgerechnet auf einer Veranstaltung die für die Liebe steht. Ich hatte erst überlegt hinzugehen, hat man ja nicht immer, lief ja schon letztes Jahr nicht und ist ganz in der Nähe. Gott sei dank muss ich sagen bin ich es nicht. Denn selbst wenn man überlebt, kann man nach so einer tragischen Situation nicht einfach weiterfeiern.

Traurig macht mich nur, dass es irgendwie niemand gewesen sein will. Erst die Polizei, dann die Stadt, dann die..... manche behaupten sogar, es sei gar keine Massenpanik gewesen und so wie es geplant war, hätte es auch funktionieren sollen. Hat man ja gesehen. Als Reaktion wird die Loveparade nun abgeschafft. Bochum war 2009 damals wenigstens ehrlich, als sie meinten, dass sie nicht in der Lage sind das auszutragen.
 
Dabei
13 Jan 2010
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#4
Hallo zusammen,

komme aus Duisburg, meine ganzen kleinen Neffen sowie Schwägerin und 3 Kollegen von mir waren auch dort bei der Loveparade. Gott sei Dank sind sie da heil raus gekommen aus dem Tunnel. Einige Minuten zuvor waren sie noch da drin und sind dann aber zum Glück raus gegangen weil es enger wurde und es auch viel Drogen Konsumiert wurde, das sollten sie nicht sehen und deshalb sind die dann gegangen ( sind noch etwas Jünger die Neffen)

Ich bin sehr erleichtert das meinen kleinen Neffen nichts passiert ist so wie den Kollegen die auch sehr viel Glück hatten ( einer war mitten drin und hat mit ansehen müssen wie die Opfer dort lagen)

Ich bin erst gar nicht dahin gegangen weil das nichts für mich ist unter Tausenden von Leuten, und ich das nicht haben kann wenn man so eingeengt wird.

Die Loveparade hätte hier in Duisburg auch nie Stattfinden dürfen, wie die Kollegen berichtet haben sowie andere Leute gab es überhaupt keine richtige Ordnung, und die Sicherheitsleute sind auch überfordert gewesen. Am Schlimmsten war aber das man die ganzen Menschen durch so ein kleinen Tunnel gelassen hat, wenn da nur 250 000 Durchpassen wie kann ich dann 1,4 M da durchlassen? Das ist fahrlässige Tötung und einfach traurig wie sowas passieren konnte. Auch die ganze Organisation war ein Desaster mit kaum vorhandenen Not Ausgängen.

Ich hoffe das sowas leichtsinniges nie mehr Passiert was so vielen das Leben gekostet hat.

Mein herzliches Beileid gilt jetzt den Angehörigen , die auf so sinnlose Weise einen Menschen den Sie lieben verloren haben.



Lieben Gruß
 
Dabei
25 Apr 2008
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#5
Die richtigen Worte fehlen einem ansichts dieser Tragödie.
Was soll man einer Mutter sagen, deren Kind zu einer Party im Namen der Liebe los ging und nie wieder nach Hause kommt?
Was soll man einem Sanitäter sagen, der versuchte, Jugendliche wiederzubeleben und diesen Kampf aufgeben musste?
Was soll man einem Polizisten sagen, der stundenlang in dieser Hölle stand und dem Ganzen hilflos ausgeliefert war?
Was soll man einem Notfallsellsorger sagen, der Angehörige und Freunde zu trösten versuchte?
Angesichts dieses unendlichen Leides, dieser Eindrücke verstummt alles in mir.
Was aber nicht verstummt ist die Wut auf die Leute, die verantwortlich sind für diese Katastrophe.
Auf die Leute, die im Anzug hinter ihrem Schreibtisch sitzen, in ewigen Sitzungen die Argumente der Leute, die wirklich Ahnung haben, einfach bei Seite wischen und nur das Prestige ihrer Stadt, den Image- und monetären Gewinn im Kopf haben. Die sich über alle Bedenken hinweg setzen und hinterher alle Schuld von sich weisen.
Soll doch der Bürgermeister einmal einer Mutter, einem Vater, einem Freund, einer Freundin eines der Opfer gegenüber treten und ihm erzählen, warum dieser Ort so toll geeignet war und das alles erdenkliche für die Sicherheit getan wurde.
Ich könnte kotzen angesichts des Zynismus´, angesichts der gegenseitigen Schuldzuweisungen und der Uneinsichtigkeit in das eigene Versagen und den Größenwahn, der da hinter steckt.

Meine Gedanken sind bei den Angehörigen, die jetzt allein zu Hause sitzen. Die irgendwie versuchen müssen, mit dem Verlust, dem Schmerz, der Trauer und der Wut fertig zu werden.
 
Dabei
26 Apr 2007
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#6
Wow...Ich hätte nicht gedacht dass sich doch einige User hier äußern. Ich habe gerade beim Lesen Gänsehaut und muss mir doch die ein oder ander Träne verdrücken. Es bewegt mich wirklich Eure Meinungen zu lesen.

Gerne dürfen sich auch noch mehr Leute melden.
 
Dabei
5 Nov 2007
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#7
Ja, es fehlen die Worte, angesichts so einer Tragödie.

Aber für mich ist es auch etwas anderes wie damals in Winnenden, das war, im Nachhinein betrachtet, so nicht zu erwarten, insoweit nicht wirklich zu verhindern.

Auch wenn das nicht direkt vergleichbar ist, kommt mir das in den Sinn. Diese Tragödie war vermeidbar. Auch Massenveranstaltungen sind organisierbar und kalkulierbar. Aber das ist ein sehr großer Aufwand, der sehr teuer ist, mit unpopulären Entscheidungen und Einschränkungen verbunden. Offenbar wollten die Verantwortlichen das nicht.

Unbedingt diese Veranstaltung, owohl sie wußten, dass sie nicht die Mittel haben, es verantwortbar zu organisieren. Das ist für mich der eigentliche Skandal.

Ich würde jedem abraten, zu solchen Veranstaltungen zu gehen. Für mich hat das mit Spaß nichts zu tun. Und mit Liebe schon gar nicht. Ein Fest muß überschaubar sein. Ich möchte die Menschen kennen lernen. Nur in der Masse dabei zu sein ist nicht erstrebenswert.
 
Dabei
21 Okt 2008
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#8
Es war schon eine Schnapsidee eine Parade abzuhalten, bei der die Wagen im Kreis fahren... Kindergarten. Die Verantwortlichen sollten nicht nur zurücktreten sondern wegen fahrlässiger Tötung belangt werden. Die ganze Veranstaltung war völlig unprofessionell geplant. Hintergrund: Geld- und Prestigegier.

LG
Kalle
 
Dabei
26 Apr 2007
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#9
Ja das mit dem Prestige und Geld ist so eine Sache...Ich verstehe was Du meinst.

@Nic: Winnenden war auch ein sehr dunkles Kapitel. Insofern gebe ich Dir auch Recht. Das war nicht planbar und hat mich auch sehr traurig gemacht. Schrecklich finde ich es dass hier einfach eben nur aus was auch immer für Gründen diese Veranstaltung unbedingt veranstaltet wurde.

Zum Vergleich der Rosenmontagszug hier in einer der Karnevalshochburgen in NRW ist eine Meisterleistung wie sehr auf Sicherheit geachtet wird (ich bin jetzt zum 3ten Mal aktiv drin gewesen). Die Vorbereitungen beginnen meist schon direkt an Aschermittwoch für das kommende Jahr darauf. Es kann also funktionieren.

AKTUELLER STAND DER TOTEN: 21!
 
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