Mein Beitrag war nicht dazu gedacht, dich in irgendeiner Weise zu kritisieren. Es tut mir leid, wenn du das so eventuell empfunden hast. Ich wollte halt nur ein paar Ergänzungen machen.
So sehe ich das auch...
[...]an dieser Stelle ich würde hier aber doch gerne einwerfen dass das im Vergleich zu Menschen ein an der Oberfläche kratzen ist wenn man schaut wie viele Komplexe Sprachen Menschen sprechen, was für Komplexe Maschinen wir konstruieren und wie Komplex unsere Gesellschaft im Vergleich zu anderen Tieren ist. Der heftigste Krieg unter Schimpansen hat keine ganzen Kontinente Verwüstet.
Es gibt schon viele Parallelen aber es gibt eben auch zahlreiche unterschiede ob die nun anatomisch (S Wirbelsäule, Becken, Brustkorb, Füße, Schädel, Nackenmuskulatur, die Anzal von Nervenzellen), sozial (Zusammenarbeit und Hilfe, vergleichsweise lange Hilflosigkeit nach der Geburt, Lebensdauer über das Fortpflanzungsfähige Alter hinaus und dadurch bedingte Parallelexistenz mehrere Generationen) oder kognitiv (Selbstreflektion, Antizipation, Konzeption.) Du erwähnst hier die Sprache von Schimpansen, aber ist die nicht angeboren? Die Sprache von Menschen wird erlernt.
Ich habe ja nicht behauptet, dass Schimpansen oder andere Tiere ein gleiches Niveau erreichen wie Menschen. Mir ging es darum zu zeigen, dass unsere Leistungen zwar in gewisser Weise sicher herausragend sind, aber die Grenze zwischen "uns" und "denen" weitaus unschärfer ist als man manchmal glaubt. Alles, was wir heute leisten, ist auch nichts anderes als das Ergebnis des Evolutionsprozesses.
Natürlich ist die menschliche Sprache weit komplexer. Schimpansen können allerdings rein anatomisch schon nicht sprechen. Ihr Kehlkopf sitzt dafür nicht an der richtigen Stelle. Aber ich weigere mich, einen Schimpansen deshalb - zumindest im biologischen Sinn - als "primitiver" zu bezeichnen oder im Menschen die "Krone der Schöpfung" zu sehen. Wir sind nicht das Nonplusultra und in seiner Umwelt braucht ein Schimpanse eine komplexe Sprache nun mal nicht, um zu überleben. Wozu also eine Sprache entwickeln, die man nicht braucht und nur unnötig Ressourcen verschwenden würde? Denn der Spracherwerb braucht Zeit und die fehlt für andere Dinge wie Futtersuche, die für einen Schimpansen wahrscheinlich weit entscheidender sind, wenn er überleben will.
Hier sehe ich eben den Unterschied zum Menschen, weil Menschen eben wüssten das sie die nicht mehr waschen müssen, wissen das die Tiere auch?
Wissen wir natürlich nicht mit Sicherheit, kann natürlich auch rein was mit dem Geschmack zu tun haben.
Ich glaube, an dieser Stelle bin ich dir wahrscheinlich noch etwas schuldig, was ich vorher unterschlagen habe. Nämlich eine Definition zu geben, was Kultur eigentlich ist.
Eine allgemein gültige Definition zu finden, ist natürlich nicht leicht. Die unter Anthropologen und Verhaltensforschern gängige Definition lautet in etwa so:
Kultur bezeichnet Traditionen einer Gruppe, die von Generation zu Generation weitergereicht werden und weder genetisch fixiert sind noch eine ökologische Anpassung darstellen.
Es ist nicht immer leicht, Kultur im Tierreich von einer Anpassung zu unterscheiden, auch nicht beim Menschen. Beispiel: menschliche Sprache kann man sehr wohl als kulturell auffassen. Sprachen sind nicht genetisch fixiert und stellen keine ökologische Anpassung dar. Es macht vom Prinzip her keinen Unterschied, ob ich Deutsch, Englisch oder Chinesisch spreche. Jede Sprache ist genauso effektiv. Die einzige Voraussetzung ist, dass in meiner Umgebung die Leute die gleiche Sprache sprechen wie ich. Aber das ist eben nicht das Resultat einer Anpassung an die Umwelt, sondern hat sich kulturell so entwickelt.
Das trifft auch auf bestimmte "Sprachen" im Tierreich zu. Bei Orcas ist beispielsweise nachgewiesen, dass verschiedene Gruppen mit unterschiedlichen "Dialekten" kommunizieren. Da das aber weder genetisch fixiert ist noch in einer Weise als Anpassung an die Umwelt verstanden werden kann, ist es durchaus berechtigt, hier von einer echten Kultur zu sprechen.
Nehmen wir nun ein anderes Beispiel: in Europa isst man traditionell mit Messer und Gabel, in China und Japan mit Stäbchen und in vielen südostasiatischen Ländern wird mit den Fingern gegessen. Auch hier ist das Verhalten wieder nicht genetisch fixiert. Und man kann argumentieren, dass es auch völlig egal ist, ob ich mit Stäbchen oder Besteck oder mit den Fingern esse. Wenn man aber bedenkt, dass die Nahrungsmittel natürlich in den unterschiedlichen Regionen sehr wohl leicht unterschiedlich sind, ergibt sich ein anderes Bild. Dann ist es unter Umständen doch nicht egal, ob ich zum Essen Stäbchen oder Besteck oder die Finger nehme.
Nehmen wir nun als Beispiel die Schimpansen, die verschiedenste Formen von Werkzeugen benutzen. Hier haben sich unterschiedliche Kulturen des Werkzeuggebrauchs entwickelt, denn nicht überall benutzen Schimpansen die gleichen Werkzeuge und keine einzige Schimpansengruppe kennt die gesamte Bandbreite aller von Schimpansen hergestellten und benutzten Werkzeuge. Aber jetzt wird es schon schwierig. Kann man hier immer und treffend von Kulturen sprechen? In manchen Fällen ganz bestimmt. In anderen Fällen aber vielleicht aber auch nicht. So lohnt sich beispielsweise der Bau von Termitenangeln nur dort, wo im Lebensraum eines Schimpansen auch Termitenhügel vorhanden sind. Und Schimpansen werden Steine als Hamer und Amboss nur dort verwenden, wo es auch harte Früchte zu knacken gibt. In diesem Sinn hat man es dann sehr wohl mit einer ökologischen Anpassung zu tun. Was aber, wenn man nun beispielsweise zwei Schimpansengruppen miteinander vergleicht, die beide Termitenangeln bauen, dies aber auf völlig unterschiedliche Weise tun? In dem Fall wäre es tatsächlich egal, auf welche Weise die Schimpansen das tun und sie könnten es auch machen wie die Schimpansen der anderen Gruppe. Sie werden es aber nicht tun, weil sie natürlich
ihre Art und Weise des Termitenangelbauens an die nächste Generation weitergeben. Unter diesem Aspekt ist es wieder gerechtfertigt, wenn man von Kultur spricht.
Um jetzt auf die Makaken von Koshima zurückzukommen: man hat nicht nur dort Makaken gefüttert, sondern auch an zahlreichen anderen Stellen. Auch an anderen Stellen haben die Makaken die Kultur des Kartoffelwaschens entwickelt, in anderen Regionen aber nicht. Es kann also keine ökologische Anpassung sein und hat sich somit als Tradition kulturell entwickelt.
Und die Affen haben diese Kultur bis heute beibehalten, obwohl sie heute nicht mehr regelmäßig gefüttert werden. Das Waschen von Kartoffeln ist also auch kein Überlebensvorteil, weil die Kartoffeln kein immer zur Verfügung stehender Nahrungsbestandteil sind und die Affen zu keinem Zeitpunkt damit rechnen können, Kartoffeln zu bekommen.
Dass die Affen "wissen", dass sie die Kartoffeln nicht zu waschen brauchen, kann man ihnen dadurch unterstellen, dass sie ihre gewöhnliche Nahrung, die sie selbst finden, auch nicht waschen.
In diesem Sinne kann man dann auch den Geschmack als Form der Kultur bezeichnen. Gerade weil die Makaken die Kartoffeln nur waschen, weil sie dadurch besser schmecken, handelt es sich um eine echte Kultur.
So wie man in Norddeutschland den Kartoffelsalat anders zubereitet und würzt wie in Süddeutschland. Es ist eine Frage des unterschiedlichen kulturell entwickelten Geschmacks in den Regionen und definitiv keine Anpassung an die ökologische Umwelt. Man könnte ja beispielsweise auf Föhr einen Kartoffelsalat exakt genauso zubereiten wie in München und umgekehrt. Oder Lakritz, das traditionell auch eher im Norden gegessen wird, weil es den Leuten in Süddeutschland kulturell bedingt nun mal nicht schmeckt.
Wenn dich das aber immer noch nicht richtig überzeugt: Rotgesichtmakaken sind noch für eine weitere Form von Kultur berühmt. In einigen Regionen Japans (aber eben auch nicht überall) haben die Japanmakaken gelernt, in heißen Quellen zu baden. Dieses Verhalten ist aber erst vor recht kurzer Zeit entstanden, etwa in den 1960er Jahren und die Affen haben sich dieses Verhalten vermutlich von den Menschen abgeschaut, die in den heißen Quellen baden.
Innerhalb eines so kurzen Zeitraums kann ein Verhalten nicht genetisch entstehen. Und dass es keine ökologische Anpassung sein kann, erahnt man daran, dass die Affen jahrtausende überlebt haben, ohne diese Verhaltensweise zu zeigen. Zumal eben nicht alle Populationen heute baden gehen. Man kann also gar nicht anders als zu dem Schluss zu kommen, dass sich hier eine echte Form einer Badekultur entwickelt hat. Ich würde sogar, ohne jetzt zu sehr vermenschlichend werden zu wollen, so weit gehen und sagen, dass die Affen am Baden schlichtweg ihre Freude haben, es macht ihnen Spaß und das dürfte der einzige Grund sein, warum die Affen diese Kultur entwickelt haben.
Ich wusste natürlich nicht dass ein halbes Jahr Später eine Biologie Studentin daher kommt und jedes Wort auf die Goldwaage legt.
Extra für dich Eklotherme und wechselwarme Wirbeltiere mit trockene, schleimlose Körperbedeckung die aus Hornschuppen besteht welche zumeist einen klassischen teilweise aber auch einen abgewandelten echsenartigem habitus zeigen, Lungenatmer sind die keine vollständige Trennung von Lungen und Körperkreislauf aufweisen und, bis auf wenige Ausnahmen, Eier legen.
Mir geht es nicht darum, jedes Wort auf die Goldwaage zu legen. Ich wollte dir das auch nicht vorwerfen. Mich stört es nur, dass die Unwissenheit immer noch sehr groß ist. Dafür können die Leute aber nichts, denn leider steht es in den Schulbüchern immer noch falsch drin. Gerade deshalb finde ich es aber wichtig, dass diejenigen, die es besser wissen, auch mal darauf hinweisen und dieses veraltete Wissen endlich mal richtig stellen.
Reptilien als solche sind keine geschlossene Verwandtschaftsgruppe, da sie nicht alle Nachkommen eines gemeinsamen Vorfahren enthalten. Man spricht hierbei von einem so genannten Paraphylum. Grundlage der modernen Systematik ist aber das Monophylum, eine Verwandtschaftseinheit, die auf einen einzigen Vorfahren zurückgeht und sämtliche seiner Nachkommen enthält. Die Säugetiere zum Beispiel sind monophyletisch und spiegeln daher auch die tatsächliche Evolution wider. Im Fall der Reptilien ist das aber anders, denn die Krokodile stehen den Vögeln verwandtschaftlich näher als irgendeiner anderen Gruppe der Reptilien. Damit die Reptilien monophyletisch werden, müsste man also streng genommen die Vögel ebenfalls als Reptilien bezeichnen. In der Wissenschaft wird das Monophylum, das die klassischen "Reptilien" und die Vögel zusammenfasst, als Sauropsiden bezeichnet.
Wenn wir schon mal bei diesem Thema sind, möchte ich an der Stelle mit einem weiteren Mythos aufräumen: Vögel sind systematisch gesehen nicht nur Nachfahren der Dinosaurier, sondern es
sind Dinosaurier. Somit sind die Dinosaurier bis heute auch gar nicht ausgestorben. Sie erfreuen sich im Gegenteil sogar größter Lebendigkeit.
Ich habe jetzt keine genauen Zahlen im Kopf aber so weit ich weiß sind Angriffe von Löwen auf Menschen schon daher extrem selten da Löwen Menschen weder als Bedrohung noch als Beute sehen.
Bei manchen Hyänenarten kommt es zwar vor das sie Menschen angreifen und Töten aber nur wenn diese vereinzelt und ungeschützt im freien schlafen.
Du zählst hier jetzt nur Schlangen und Echsen auf...Krokodile (und alles was man darunter zusammen fassen könnte) sind hingegen sehr wohl sehr gefährlich und es gibt gerade auch in Afrika viele sehr giftige Schlangen.
Ich würde jetzt sogar wetten das es sehr viel mehr Schlangenbisse in Afrika gibt als Menschen die von Löwen oder Hyänen angefallen werden
Genaue Zahlen kenne ich auch nicht. Man kann sich aber darauf festlegen, dass all die von dir und mir genannten Tiergruppen im Grunde genommen vernachlässigbar geringes Gefahrenpotential haben.
Der "Killer Nummer 1" in Afrika ist ein ganz anderes Tier, welches jedes Jahr etwa 450.000 Menschen auf dem Gewissen hat. Ein Tier, bei dem es nun wirklich keinen Unterschied macht, wie gut man grüne Töne voneinander unterscheiden kann: die
Anopheles-Mücke. Darum bleibe ich bei meiner Überzeugung, dass wir grün sehen, weil unsere Umwelt nun mal zu großen Teilen grün ist.
Im Übrigen geht man davon aus, dass man wohl zuerst rot von allen anderen Farben unterschied. Grün unterscheidet man erst seit sehr kurzer Zeit von anderen Farben. Insbesondere zwischen Blau und Grün wird bis heute in einigen afrikanischen Kulturen kein Unterschied gemacht. So taucht in vielen Sprachen zum Beispiel für die Farbe rot zuerst eine eigene Bezeichnung auf, für grün und blau immer erst vergleichsweise spät.
Ein sehr anschauliches Video dazu, findet man hier:
Cool übrigens wie du scheinbar aus meinem posting schließt das ich ein Stubenhocker bin der in seinem Leben noch nie Natur von nah gesehen hat.
Way to judge yeah!!!
Das habe ich aus deinem Post weder geschlossen, noch habe ich behauptet, dass ich das so sehe!