Kennenlernphase - unterschiedliche Kulturen

Dabei
6 Aug 2023
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#1
Ich bin seit 9 Monaten mit einer Türkin in einer Kennenlernphase. Diese ist griechisch orthodox. Es passt zwischen uns. Sie hat und lebt nur andere Werte als ihre Familie. Sie hat ihrer Familie mitgeteilt dass sie gerne mit mir eine Beziehung führen würde. Diese meinen, dass sie mich erstmal kennenlernen soll. Das bedeutet zusätzlich zu den 8 Monaten die wir uns jetzt daten mindestens noch 2 Jahre kennenlernen, ohne dass ich zu ihr kann, sie zu mir kann, wir gegenseitig unsere Eltern kennenlernen dürfen und wir auch keinen Sex haben dürfen oder beieinander schlafen.

Ich bin Christ und habe in der Hinsicht weniger strenge Eltern, die sehr tolerant sind.
Ihre Familie wirft ihr zusätzlich vor nicht genug ihre Kultur zu leben und das sei respektlos.
Ich kann das nach dieser Zeit nicht verstehen, da sie wussten dass wir uns daten. Zu Beginn war das noch nicht offiziell vor ihrer Familie. Nach 2-3 Wochen hat sie es ihnen aber mitgeteilt. Jetzt geht das schon eine Weile so und wir sind auch schon inoffiziell in einer Beziehung.
Jedoch hat sie es nun offiziell machen wollen und hat ein Gespräch mit ihrer Familie gesucht. Diese hat ihr die Beziehung verboten und auch jede Unterstützung gedroht zu streichen wenn sie nicht hört.

Ich weiß nicht ob ich dass so weitermachen kann, da sie ihre Familie ja belügen müsste wenn sie zu mir kommt. Sie war auch schon einige Male bei mir ohne dass ihre Familie davon wusste.

Ich weiß nicht was ich nun machen soll. Ich kann sie jetzt doch nur alleine lassen und die Beziehung beenden bevor sie überhaupt angefangen hat. Oder die Vorgaben der Familie akzeptieren um dann eventuell nach 2-3 Jahren mit ihr in eine Beziehung zu kommen.

Es würde mir aber auch im Herzen weh tun sie gehen zu lassen und außerdem möchte sie aber auch nicht in diesem Umfeld in dem sie so hart eingeschränkt wird alleine lassen.


Sehe ich das falsch oder gibt es nur diese zwei Lösungen?
 
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Dabei
22 Mrz 2021
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#2
mindestens noch 2 Jahre kennenlernen, ohne dass ich zu ihr kann, sie zu mir kann, wir gegenseitig unsere Eltern kennenlernen dürfen und wir auch keinen Sex haben dürfen oder beieinander schlafen.
Das finde ich in sich schon paradox, klingt für mich wie ein ganz billiger Trick, euch auseinanderzubringen.

Im Zusammenhang mit ihrer Familie und
Diese hat ihr die Beziehung verboten und auch jede Unterstützung gedroht zu streichen wenn sie nicht hört.
mal schnell gefragt:
Wie alt seid ihr?
Seid ihr berufstätig oder noch in Ausbildung?
In welchem Land lebt ihr?

Ich weiß nicht was ich nun machen soll. Ich kann sie jetzt doch nur alleine lassen und die Beziehung beenden bevor sie überhaupt angefangen hat. Oder die Vorgaben der Familie akzeptieren um dann eventuell nach 2-3 Jahren mit ihr in eine Beziehung zu kommen.
Und eben nur eventuell ...

Es würde mir aber auch im Herzen weh tun sie gehen zu lassen und außerdem möchte sie aber auch nicht in diesem Umfeld in dem sie so hart eingeschränkt wird alleine lassen.
Das verstehe ich voll.

Sehe ich das falsch oder gibt es nur diese zwei Lösungen?
Ich sehe leider gerade keine dritte.
 
Dabei
6 Mrz 2013
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#3
Sie hat und lebt nur andere Werte als ihre Familie.
Das bedeutet zusätzlich zu den 8 Monaten die wir uns jetzt daten mindestens noch 2 Jahre kennenlernen, ohne dass ich zu ihr kann, sie zu mir kann, wir gegenseitig unsere Eltern kennenlernen dürfen und wir auch keinen Sex haben dürfen oder beieinander schlafen.
Jedoch hat sie es nun offiziell machen wollen und hat ein Gespräch mit ihrer Familie gesucht. Diese hat ihr die Beziehung verboten und auch jede Unterstützung gedroht zu streichen wenn sie nicht hört.
Da sie offenbar ihren Eltern insoweit gehorchen will, lebt sie in Wahrheit keine anderen Werte als diese Familie.
Wenn sie ihre Eltern nicht anlügt, wird sie erhebliche Schwierigkeiten haben. Wenn sie ihre Eltern anlügt, besteht imtrophe,mer die Gefahr dass es rauskommt und dann ist es erst recht eine Katastrophe. Außerdem wird das immer zwischen euch stehen. Nachdem sie sich von ihrer Familie nicht emanzipiert hat, wird sie immer zerrissen sein.
Du musst selber wissen, ob du dir das antun möchtest. Für mich wäre es nichts, da ich einen Partner möchte, der zu seinen Werten steht/ stehen kann.
 
Dabei
22 Mrz 2021
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#4
Nun ja, so ähnlich wie @Twi-n-light sehe ich das auch.
Meine jetzige Perspektive ist aber die einer Mittfünfzigerin, die nie woanders gelebt hat als in Deutschland und nie in anderen Ländern, in denen eine andere Kultur herrscht, die man als Ausländer zu respektieren hat und der man sich auch etwas anpassen kann oder auch sollte. - Umgekehrt demnach auch. Du kannst, wenn du als Ausländer irgendwo in einer anderen Kultur lebst, nicht auf Teufel komm 'raus in allem auf deiner Kultur bestehen und verlangen, dass Einheimische sich deiner Kultur beugen. Denn dann wärst du besser in deinem Land geblieben.

Hinzu kommt vielleicht auch tatsächlich das Alter der Beteiligten, denn im EP ist ja u. a. auch von Unterstützung durch die Eltern die Rede, auf die die Tochter offenbar noch angewiesen ist.
Soll heißen: Mit vielleicht Mitte 30 hat eine Türkin in Deutschland durchaus mehr Möglichkeiten, sich von den Eltern zu emanzipieren als wenn sie vielleicht 18 ist und bei ihren Eltern in der Türkei lebt.

Um mich also in die geschilderte Situation hineinzusenden und hineinzufühlen und den Blickwinkel der jungen Frau besser einschätzen zu können, wäre es gut, ein paar Details mehr zu wissen, eben Alter, Broterwerb und in welchem Land sie lebt.
 
Dabei
24 Sep 2017
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#5
Familien sind kompliziert.
Es ist kompliziert, mit jemandem zusammen zu sein bzw. sein zu wollen, der Beziehung und Familie nicht in Einklang bringen kann.
Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass es nach zwei Jahren "Kling!" macht wie bei einer Mikrowelle und euch die Familie ihren Segen gibt.
Ich würde sagen, deine Freundin muss entscheiden, wie ihr weitermacht, denn sie trägt letzten Endes das Risiko. Du kannst sie im ihrer Entscheidung nur unterstützen, solange du ein gutes Gefühl dabei hast. Du kannst dich nicht zwischen sie und ihre Familie stellen, du kannst nur versuchen, es besser zu verstehen und irgendwo auf dem Weg findet ihr eine Lösung für euch.
 
Dabei
6 Aug 2023
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#6
Nun ja, so ähnlich wie @Twi-n-light sehe ich das auch.
Meine jetzige Perspektive ist aber die einer Mittfünfzigerin, die nie woanders gelebt hat als in Deutschland und nie in anderen Ländern, in denen eine andere Kultur herrscht, die man als Ausländer zu respektieren hat und der man sich auch etwas anpassen kann oder auch sollte. - Umgekehrt demnach auch. Du kannst, wenn du als Ausländer irgendwo in einer anderen Kultur lebst, nicht auf Teufel komm 'raus in allem auf deiner Kultur bestehen und verlangen, dass Einheimische sich deiner Kultur beugen. Denn dann wärst du besser in deinem Land geblieben.

Hinzu kommt vielleicht auch tatsächlich das Alter der Beteiligten, denn im EP ist ja u. a. auch von Unterstützung durch die Eltern die Rede, auf die die Tochter offenbar noch angewiesen ist.
Soll heißen: Mit vielleicht Mitte 30 hat eine Türkin in Deutschland durchaus mehr Möglichkeiten, sich von den Eltern zu emanzipieren als wenn sie vielleicht 18 ist und bei ihren Eltern in der Türkei lebt.

Um mich also in die geschilderte Situation hineinzusenden und hineinzufühlen und den Blickwinkel der jungen Frau besser einschätzen zu können, wäre es gut, ein paar Details mehr zu wissen, eben Alter, Broterwerb und in welchem Land sie lebt.
Hi, danke für deine Antwort. Sie lebt schon seit sie 1 Jahr alt ist in Deutschland und ist demnach auch mit vielen Freunden aufgewachsen die eine andere Kultur wie zu Hause leben.
Deswegen sieht sie die Dinge auch anders wie ihre Familie.
Wir studieren beide noch und sind beide 20 Jahre alt.
Studium geht bei uns aber auch noch mindestens 3 Jahre.
 
Dabei
6 Aug 2023
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#7
Familien sind kompliziert.
Es ist kompliziert, mit jemandem zusammen zu sein bzw. sein zu wollen, der Beziehung und Familie nicht in Einklang bringen kann.
Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass es nach zwei Jahren "Kling!" macht wie bei einer Mikrowelle und euch die Familie ihren Segen gibt.
Ich würde sagen, deine Freundin muss entscheiden, wie ihr weitermacht, denn sie trägt letzten Endes das Risiko. Du kannst sie im ihrer Entscheidung nur unterstützen, solange du ein gutes Gefühl dabei hast. Du kannst dich nicht zwischen sie und ihre Familie stellen, du kannst nur versuchen, es besser zu verstehen und irgendwo auf dem Weg findet ihr eine Lösung für euch.
Ja das glaube ich auch nicht, dass es nach 2 Jahren dann auf einmal normal wird. Für mich ist das halt auch alles neu und nicht logisch nachvollziehbar. Ich würde ja auf Kompromisse eingehen, wenn sie eine andere Kultur lebt. Das ist für mich jedoch auf Dauer nicht machbar, da diese „Regeln“ fast alles einschränken was eine Beziehung meiner Meinung nach auch ausmacht.
 
Dabei
6 Mrz 2013
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#8
Das ist für mich jedoch auf Dauer nicht machbar, da diese „Regeln“ fast alles einschränken was eine Beziehung meiner Meinung nach auch ausmacht.
Naja, nicht nur das. Mit meinem Wertesystem ist es absolut nicht vereinbar, wenn Erwachsene sich von ihren Eltern dominieren lassen, und den Inhalt dieser Verbote finde ich auch vollkommen verfehlt. Wenn sich andere Menschen dennoch derart einschränken lassen wollen, kann man nichts machen, aber ICH würde mich durch sowas nicht einschränken lassen - müsste ich aber, wenn ich einen Partner hätte, der sich durch sowas einschränken lässt.

Dass sie noch jung ist, ist mir klar, und wenn sie noch zuhause wohnt, hat sie in der Tat ein Problem. Aber kannst du dir vorstellen, dass sie im Grunde ihres Herzens eine Rebellin ist und nur noch strategisch abwartet, bis sie das ausleben kann?
 
Dabei
22 Mrz 2021
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#9
Sie lebt schon seit sie 1 Jahr alt ist in Deutschland und ist demnach auch mit vielen Freunden aufgewachsen die eine andere Kultur wie zu Hause leben.
Ist das nicht merkwürdig? Als sie noch nicht volljährig war, ihre Eltern also erziehungsberechtigt waren, hatten diese gegen solcherlei Kontakte offenbar nichts einzuwenden.
Jetzt ist sie 20, also volljährig. Das Erziehungsrecht der Eltern über sie ist damit erloschen! Das heißt, die Eltern dürfen ihr diesbezüglich keine Vorschriften machen, bzw. muss sie sich so was nicht gefallen lassen.
Wenn also ihre Eltern ihr damit drohen, ihr die Zuwendungen zu streichen, wenn sie mit dir zusammenbleibt, dann ist das erpresserisch. Emotional zumindest. Ob auch juristisch, wäre eine Frage an Fachleute.
https://de.wikipedia.org/wiki/Erpressung?wprov=sfla1
Zudem betrifft die Handlungsweise der Eltern deiner Freundin auch dich. Sie verlangen als Zugewanderte ja praktisch von dir als Einheimischem, dich ihrer Kultur zu beugen, indem du die Finger von ihrer - erwachsenen! - Tochter lässt.
Für mich geht das absolut nicht. Es ginge für mich auch dann nicht, wenn auch die Eltern deiner Freundin Einheimische wären und dieselbe Kultur hätten wie deine Eltern und du.
Da die Eltern deiner Freundin in der Vergangenheit offenbar kein Problem mit dem "kulturell anderen" Umgang ihrer Tochter hatten, klingt das, was sie jetzt als Begründung auffahren, für mich wie eine Ausrede, ein Scheinargument.

Und nun?
Eine Möglichkeit wäre, wenn deine Freundin sich wirtschaftlich auf eigene Füße stellte, um ohne die Zuwendungen ihrer Eltern klarzukommen. Denn dann ist sie nicht mehr erpressbar.
Offtopic:

Solcherlei Erpressungen gibt's auch innerhalb des eigenen Kulturkreises. Meine Eltern hatten ein ähnliches Problem mit meinen Großeltern, bei denen sie damals wohnten. Es gipfelte in Omas Satz zu ihrer Tochter: "Wenn ich morgen von der Arbeit komme, bist du mit deinem Balg verschwunden." - Der "Balg" war ich, damals knapp ein halbes Jahr alt.
Mein Vater setzte am nächsten Tag alles in Bewegung, rannte von Pontius zu Pilatus und kam tatsächlich mit dem Schlüssel zu einer Wohnung an, die gerade bezugsfertig geworden war. In Windeseile packten meine Eltern ihre Siebensachen, und als meine Oma von der Arbeit kam, war ihre Tochter nicht etwa tränenüberströmt und kniefällig, sondern tatsächlich verschwunden. Mit Mann und "Balg".
Anderthalb Jahre vergingen ohne Kontakt. Lief man sich in der Stadt über den Weg, wechselte Oma die Straßenseite.
Zu Weihnachten 1970 kam mein Opa auf einen kurzen Besuch zu Tochter, Schwiegersohn und Enkelinchen. Klammheimlich. Und er sah, dass die kleine Familie sich freute, aber nicht die Bohne daran dachte, zu Kreuze zu kriechen. Denn sie kamen gut klar und waren glücklich miteinander, und Enkelinchen hatte sich auch ohne Opa ordentlich entwickelt.
Vor meinem Laufgitter, so wird erzählt, ging mein Opa in die Knie und heulte Rotzblasen.
Und dann muss er wohl zu Hause mal den Mund aufgemacht haben, denn etwa ab 1971 bestand der Kontakt wieder, wenn er auch bis zum Schluss nicht wirklich liebevoll war.
Man kann also eine solche Situation auch als eine Art Bewährungsprobe sehen, zum Thema Rückgrat, Zusammenhalt, Konsequenz und Durchhaltevermögen. Ob du und deine Freundin das bringt, wisst nur ihr beide.

Der Vollständigkeit halber könnte man jetzt noch recherchieren, ob der griechisch-orthodoxe Glaube irgendeine direkte Regel beinhaltet, die es Eltern erlaubt oder sogar gebietet, den Glauben höher zu werten als das Glück und die Liebe des eigenen Fleisches und Blutes. Ob es eine Erlaubnis oder gar ein Gebot für Eltern gibt, sich gegenüber ihren erwachsenen Kindern so zu verhalten wie die Eltern deiner Freundin es tun. Ich wette um meinen nicht vorhandenen Bart, dass auch der griechisch-orthodoxe Glaube an sich keine entsprechende Handhabe hergibt.
 
Dabei
6 Aug 2023
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#10
V
Solcherlei Erpressungen gibt's auch innerhalb des eigenen Kulturkreises. Meine Eltern hatten ein ähnliches Problem mit meinen Großeltern, bei denen sie damals wohnten. Es gipfelte in Omas Satz zu ihrer Tochter: "Wenn ich morgen von der Arbeit komme, bist du mit deinem Balg verschwunden." - Der "Balg" war ich, damals knapp ein halbes Jahr alt.
Mein Vater setzte am nächsten Tag alles in Bewegung, rannte von Pontius zu Pilatus und kam tatsächlich mit dem Schlüssel zu einer Wohnung an, die gerade bezugsfertig geworden war. In Windeseile packten meine Eltern ihre Siebensachen, und als meine Oma von der Arbeit kam, war ihre Tochter nicht etwa tränenüberströmt und kniefällig, sondern tatsächlich verschwunden. Mit Mann und "Balg".
Anderthalb Jahre vergingen ohne Kontakt. Lief man sich in der Stadt über den Weg, wechselte Oma die Straßenseite.
Zu Weihnachten 1970 kam mein Opa auf einen kurzen Besuch zu Tochter, Schwiegersohn und Enkelinchen. Klammheimlich. Und er sah, dass die kleine Familie sich freute, aber nicht die Bohne daran dachte, zu Kreuze zu kriechen. Denn sie kamen gut klar und waren glücklich miteinander, und Enkelinchen hatte sich auch ohne Opa ordentlich entwickelt.
Vor meinem Laufgitter, so wird erzählt, ging mein Opa in die Knie und heulte Rotzblasen.
Und dann muss er wohl zu Hause mal den Mund aufgemacht haben, denn etwa ab 1971 bestand der Kontakt wieder, wenn er auch bis zum Schluss nicht wirklich liebevoll war.
Habe in der eigenen Familie auch ähnliche Erfahrungen gemacht und haben es ebenfalls geschafft uns von den intriganten Großeltern abzuwenden. Das war ein Kraftakt für meine Eltern..
Ich selbst möchte das eigentlich nicht nochmal erleben, da das über Jahrzehnte ging.
Es wäre für mich nicht ertragbar so etwas nochmal in meiner Beziehung durchzumachen.
 
Dabei
6 Aug 2023
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#11
Jetzt ist sie 20, also volljährig. Das Erziehungsrecht der Eltern über sie ist damit erloschen! Das heißt, die Eltern dürfen ihr diesbezüglich keine Vorschriften machen, bzw. muss sie sich so was nicht gefallen lassen.
Wenn also ihre Eltern ihr damit drohen, ihr die Zuwendungen zu streichen, wenn sie mit dir zusammenbleibt, dann ist das erpresserisch. Emotional zumindest. Ob auch juristisch, wäre eine Frage an Fachleute.
Ja ich verstehe das, jedoch glaube ich, dass es naiv wäre zu denken, dass man gegen die Denke der Familie mit gerichtlichen Mitteln oder Gesetzen ankommen wird..
Daraus resultieren ja nur weitere Streitereien. Sehe da echt keine Lösung.. :/
 
Dabei
6 Aug 2023
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#12
Und nun?
Eine Möglichkeit wäre, wenn deine Freundin sich wirtschaftlich auf eigene Füße stellte, um ohne die Zuwendungen ihrer Eltern klarzukommen. Denn dann ist sie nicht mehr erpressbar.
Dafür müsste sie ihr Studium nach 2 Jahren abbrechen. Den Gedanken hatten wir auch schon. Das sind nur alles sehr radikale Maßnahmen..
Da muss man sich einfach auch zu 100% sicher sein auch das Verhältnis zu ihrer Familie zu kappen. Ich weiß nicht ob sie das möchte und ihr es das wert wäre. Man hat ja trotzdem eine Verbindung zu seine Familie..
 
Dabei
6 Aug 2023
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#13
Ist das nicht merkwürdig? Als sie noch nicht volljährig war, ihre Eltern also erziehungsberechtigt waren, hatten diese gegen solcherlei Kontakte offenbar nichts einzuwenden.
Jetzt ist sie 20, also volljährig. Das Erziehungsrecht der Eltern über sie ist damit erloschen! Das heißt, die Eltern dürfen ihr diesbezüglich keine Vorschriften machen, bzw. muss sie sich so was nicht gefallen lassen.
Wenn also ihre Eltern ihr damit drohen, ihr die Zuwendungen zu streichen, wenn sie mit dir zusammenbleibt, dann ist das erpresserisch. Emotional zumindest. Ob auch juristisch, wäre eine Frage an Fachleute.
https://de.wikipedia.org/wiki/Erpressung?wprov=sfla1
Zudem betrifft die Handlungsweise der Eltern deiner Freundin auch dich. Sie verlangen als Zugewanderte ja praktisch von dir als Einheimischem, dich ihrer Kultur zu beugen, indem du die Finger von ihrer - erwachsenen! - Tochter lässt.
Für mich geht das absolut nicht. Es ginge für mich auch dann nicht, wenn auch die Eltern deiner Freundin Einheimische wären und dieselbe Kultur hätten wie deine Eltern und du.
Da die Eltern deiner Freundin in der Vergangenheit offenbar kein Problem mit dem "kulturell anderen" Umgang ihrer Tochter hatten, klingt das, was sie jetzt als Begründung auffahren, für mich wie eine Ausrede, ein Scheinargument.

Und nun?
Eine Möglichkeit wäre, wenn deine Freundin sich wirtschaftlich auf eigene Füße stellte, um ohne die Zuwendungen ihrer Eltern klarzukommen. Denn dann ist sie nicht mehr erpressbar.
Offtopic:

Solcherlei Erpressungen gibt's auch innerhalb des eigenen Kulturkreises. Meine Eltern hatten ein ähnliches Problem mit meinen Großeltern, bei denen sie damals wohnten. Es gipfelte in Omas Satz zu ihrer Tochter: "Wenn ich morgen von der Arbeit komme, bist du mit deinem Balg verschwunden." - Der "Balg" war ich, damals knapp ein halbes Jahr alt.
Mein Vater setzte am nächsten Tag alles in Bewegung, rannte von Pontius zu Pilatus und kam tatsächlich mit dem Schlüssel zu einer Wohnung an, die gerade bezugsfertig geworden war. In Windeseile packten meine Eltern ihre Siebensachen, und als meine Oma von der Arbeit kam, war ihre Tochter nicht etwa tränenüberströmt und kniefällig, sondern tatsächlich verschwunden. Mit Mann und "Balg".
Anderthalb Jahre vergingen ohne Kontakt. Lief man sich in der Stadt über den Weg, wechselte Oma die Straßenseite.
Zu Weihnachten 1970 kam mein Opa auf einen kurzen Besuch zu Tochter, Schwiegersohn und Enkelinchen. Klammheimlich. Und er sah, dass die kleine Familie sich freute, aber nicht die Bohne daran dachte, zu Kreuze zu kriechen. Denn sie kamen gut klar und waren glücklich miteinander, und Enkelinchen hatte sich auch ohne Opa ordentlich entwickelt.
Vor meinem Laufgitter, so wird erzählt, ging mein Opa in die Knie und heulte Rotzblasen.
Und dann muss er wohl zu Hause mal den Mund aufgemacht haben, denn etwa ab 1971 bestand der Kontakt wieder, wenn er auch bis zum Schluss nicht wirklich liebevoll war.
Man kann also eine solche Situation auch als eine Art Bewährungsprobe sehen, zum Thema Rückgrat, Zusammenhalt, Konsequenz und Durchhaltevermögen. Ob du und deine Freundin das bringt, wisst nur ihr beide.

Der Vollständigkeit halber könnte man jetzt noch recherchieren, ob der griechisch-orthodoxe Glaube irgendeine direkte Regel beinhaltet, die es Eltern erlaubt oder sogar gebietet, den Glauben höher zu werten als das Glück und die Liebe des eigenen Fleisches und Blutes. Ob es eine Erlaubnis oder gar ein Gebot für Eltern gibt, sich gegenüber ihren erwachsenen Kindern so zu verhalten wie die Eltern deiner Freundin es tun. Ich wette um meinen nicht vorhandenen Bart, dass auch der griechisch-orthodoxe Glaube an sich keine entsprechende Handhabe hergibt.
Trotzdem vielen Dank für die Antworten..
 
Dabei
6 Mrz 2013
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#14
Ein Studium würde ich wegen nichts abbrechen. Egal welche Partner man im Leben noch haben wird, wenn überhaupt, da geht es um den späteren Job, das finde ich lebensentscheidend. An ihrer Stelle würde ich meine Beziehung vor den Eltern entweder verheimlichen oder ich würde auf Opposition gehen - Letzteres wäre sehr nervenaufreibend, das würde sie wohl nicht durchstehen, und ihr beide als Paar wohl auch nicht.
Also bleibt wohl nur "die Eltern anlügen" oder, wenn man das nicht (mehr) schafft oder du da nicht mitmachen möchtest, die Trennung.
 
Dabei
22 Mrz 2021
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#15
Also bleibt wohl nur "die Eltern anlügen"
Richtig, die betteln ja förmlich darum.
Klar tut's einem selbst nicht gut.
Aber mal so gedacht, @justus42 : Was hatte deine Freundin davon, als sie ihren Eltern vertraute und ehrlich war? Stress und Drohungen. Übrigens ganz doll christlich, so was! Pfui Deibel.

Was hat deine Freundin davon, wenn sie sich ihren Eltern fügt? Voraussetzung, sich zu fügen, ist absolutes Vertrauen. Aber deine Freundin sieht ja jetzt, was bei ihrem Vertrauen zu ihren Eltern herausgekommen ist. Also, was hat sie davon, wenn sie sich fügt? Liebeskummer und dazu den Kummer, nicht wie ein erwachsener Mensch leben und entscheiden zu dürfen, sondern wie ein unmündiges Kind bevormundet zu werden, nur weil's "der Glaube" und "die Kultur" angeblich so verlangen. Pfui Deibel.

Was hat sie davon, wenn sie lügt? Ihre Ruhe.

Ach, und was hat sie von ihrer Religion? Was zieht sie daraus? Die Erfahrung, die eigenen Eltern nicht ehren zu dürfen, wie es eigentlich geboten ist. Sondern sie im Namen Gottes sogar beschei*en zu müssen, weil sie nicht begreifen wollen, dass das erste und wertigste, was im Christentum jeder Couleur gepredigt wird, Liebe ist.

Übrigens bin ich gerade etwas erstaunt. Wenn du und deine Freundin 20 Jahre alt seid, dann sind ihre Eltern so alt wie ich, eventuell sogar was jünger.
Wie kann man denn in dem Alter im 21. Jahrhundert in Mitteleuropa so religiös vernagelt sein?

oder, wenn man das nicht (mehr) schafft oder du da nicht mitmachen möchtest, die Trennung.
Dann hätten die vernagelten Alten gewonnen, schönen Dank auch.
 
Dabei
24 Sep 2017
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#16
Und.. Ich sag mal so, vorehelicher Sex mag nicht gern gesehen sein, aber wenn ihr beide nie heiratet, kann es ja nicht vorehelich sein.
 
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