Kann man das klären oder passt es einfach nicht?

Dabei
13 Jul 2015
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#1
Hallo Liebe Community

Ich habe das Gefühl, nach einem Jahr Beziehung stehe ich wieder an dem selben Punkt, wie letztes Mal. Auch wenn die Beziehung ganz anders ist als meine letzte. Ich frage mich wirklich, bin ich so naiv und suche mir schnell einen Partner, der gar nicht wirklich zu mir passt um dass dann irgendwann desillusioniert festzustellen? Oder such ich immer nach Problemen wo eigentlich keine sind?

Oder haben wir ein Problem, dass sich klären lässt? Ich glaube, ich habe mit langfristigen Beziehungen und wie man in solchen mit Problemen umgeht, einfach keine Erfahrung..Mir würde wirklich helfen, was ihr denkt.

Kurz zu uns: wir kennen und daten uns seit anderthalb Jahren, wir sind gleich alt, beide erfolgreich in unsren Jobs, haben tiefe Gespräche und viele Gemeinsamkeiten und Hobbies. Ich würde unsre Beziehung als Liebevoll und unterstützend bezeichnen. Ich fühle mich oft als ob wir ein team sind, dass sich stark macht und vieles meistern kann. Wir haben viel und super Sex. Ich mag seinen Geruch. ich finde ihn sehr attraktiv. Ich fühle mich geborgen.

Es gibt klar auch einige Sachen, die mich stören, aber nichts Grundlegendes, außer diese eine Sache.

Es hat angefangen als wir zusammen mit meinen Freunden im urlaub waren. Ich und meine Freunde sind sehr extrovertiert, sprechen gern über unsre Gefühle und klären Konflikte untereinander offen und schnell. Wir lieben das Leben, genießen Urlaub in vollen Zügen, singen laut im Radio mit usw. Mein Freund ist eher introvertiert und ernst. Ich finde es nicht schlimm, dass er so anders ist, aber ich hatte das Gefühl er konnte sich nicht entspannen mit uns und das hat mich genervt. Er war nicht er selber, wie eine angespannte unsichere Version seiner selbst, die ich unattraktiv fand. Ich hab ihn darauf angesprochen und er meinte, er denkt wir sind ziemlich einschüchternd und ihm ist wichtig, was wir über ihn denken. Ich hab ihm versichert, dass wir ihn alle toll finden, hab aber auch gesagt dass mich sein Verhalten nervt.

Aber auch danach war das Thema nicht geklärt, sondern ich hab seitdem Zweifel. Es ist ungefähr einen Monat her. Mir fällt stark auf, wenn er sachen sagt, die "cool" rüber kommen sollen oder sich verstellt. Er merkt das selber nicht, sagt er. Generell würde ich ihn als eher Selbstsicher einschätzen, deshalb wundert und stört mich das so.

Wir haben darüber geredet, aber es geht mir nicht aus dem Kopf. Er kann mit meinen zweifeln relativ gut umgehen und versucht dann auch sich bewusster darüber zu werden, warum er sich so verhält.

Dabei will ich ihn nicht für mich verbiegen. Manchmal denke ich, er ist einfach so. Und ich hab das davor nicht wirklich gemerkt. Dann wiederum sehe ich aber so oft ihn als "wahre" Person, einfühlsam und stark.

Wenn er einfach nur verunsichert ist, und sich deshalb so verhält, würde ich das gerne lösen. Ich weiß aber nicht, wie. Ich denke, ich gebe ihm viel Bestätigung, zeige ihm oft wie viel er mir bedeutet und wie toll ich ihn finde. Er sagt auch, dass er sich von mir akzeptiert und geliebt fühlt- das macht es mir noch schwieriger zu verstehen, warum er sich so verhält.

Ich bin mir auch nicht sicher, warum mich das so stört.
Was denkt ihr?
Danke schonmal
 
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Dabei
10 Aug 2015
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#2
Du schreibst: "Kurz zu uns: wir kennen und daten uns seit anderthalb Jahren, wir sind gleich alt, beide erfolgreich in unsren Jobs, haben tiefe Gespräche und viele Gemeinsamkeiten und Hobbies. Ich würde unsre Beziehung als Liebevoll und unterstützend bezeichnen. Ich fühle mich oft als ob wir ein team sind, dass sich stark macht und vieles meistern kann. Wir haben viel und super Sex. Ich mag seinen Geruch. ich finde ihn sehr attraktiv. Ich fühle mich geborgen "

also alles top und dennoch bist du nicht zufrieden - warum ist er wohl unsicher? Er fühlt vermutlich dasselbe, merkt aber, dass du trotzdem nicht 100 % zufrieden bist. Natürlich ist er verunsichert - wie könnte man das auch nicht sein, nachdem was du hier beschreibst?

Man kann sich Probleme suchen wo keine sind! Dann ist er halt nicht der colle was solls? Er steht zu Dir - zumindest laut Deiner Beschreibung.

Ihr seid ein Team ihr seid für einander da das ist das A und O in der Beziehung - alles andere ist irrelevant!
 
Dabei
24 Sep 2017
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#3
Klar kann man das klären, ihr beide habt einen Jackpot geknackt! :)
Manchmal muss man sich an Leute gewöhnen. Manchmal ist man einfach nicht gut drauf. Manchmal ist die gute Laune anderer ein Grund für schlechte Laune, vor allem, wenn man noch nicht wirklich dazugehört.
Klar ist's ihm wichtig, was deine Freunde über ihn denken, Freunde sind wichtig.
 
Dabei
30 Nov 2014
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#4
Hallo.

Es hat angefangen als wir zusammen mit meinen Freunden im urlaub waren. Ich und meine Freunde sind sehr extrovertiert, sprechen gern über unsre Gefühle und klären Konflikte untereinander offen und schnell.
Nun, da es damit angefangen hat würde ich spontan auch dort nach den Gründen suchen.

Ich und meine Freunde sind sehr extrovertiert, sprechen gern über unsre Gefühle und klären Konflikte untereinander offen und schnell. Wir lieben das Leben, genießen Urlaub in vollen Zügen, singen laut im Radio mit usw.
Klingt für mich schon fast verdächtig überschwänglich und geradezu hyphy - ist sicherlich nicht jedermanns Sache. Wobei du es sehr allgemein formuliert hast - nenne mal Beispiele für "das Leben lieben und den Urlaub in vollen Zügen genießen" - und für das angefügte "usw." Kann ich mir so schwer etwas konkretes drunter vorstellen, denn nen Song im Radio mitsingen macht doch jeder mal.

Dass er sich durch deinen Umgang mit den Freunden eingeschüchtert fühlt könnte ich durchaus nachvollziehen da er introvertiert ist und dadurch vielleicht das Gefühl hat, nicht mithalten zu können. Du wünscht dir hingegen, dass er "das Leben genau so liebt und in vollen Zügen genießt" - da er das nicht macht siehst du das womöglich als Schwäche an. Das lässt du ihn spüren und hast es ihm ja auch gesagt - wenn aber sein Charakter nunmal so ist hast du Erwartungen an ihn du er offenbar nicht erfüllen kann, es aber trotzdem versucht um dir gerecht zu werden (indem er genau so supercool und overconfident wirken möchte wie du). Er versucht sich also für dich zu verbiegen aber es reicht wohl nicht. Dass er es überhaupt versucht ist davon abgesehen schon der falsche Lösungsansatz.

Im Ergebnis hättet bzw. habt ihr offenbar an Augenhöhe verloren.

Aufgrund meiner Theorie schließe ich mich the_m an. Es scheint so, als wenn deine Erwartungshaltung der Grund für diese Probleme mit ihm ist. Vielleicht brauchst du einfach den superextrovierten Surferboy an deiner Seite zu dem du aufschauen kannst. (Wer hier eine Prise Sarkasmus findet darf sie gerne behalten ;) )

Dass du ihm das zum Vorwurf machst und ihn mehrfach darauf hinweist, dass es dich nervt ist aus meiner Sicht kein Musterbeispiel für gewaltfreie Kommunikation. Da glaube ich auch einen Mangel an Empathie auf deiner Seite zu erkennen.


Eine andere Möglichkeit wäre, dass ihm der offene Umgang mit deinen Freunden vielleicht ein wenig zu offen ist, insbesondere was Gefühle angeht. Möglicherweise erwartet er als Freund, dass ihm dieses "Privileg" vorbehalten ist. Vielleicht sind es auch mehrere Faktoren, du ihn zu diesem unentspannten Verhalten bewegen. Ich würde aber vermuten, dass es hauptsächlich darum geht, dass du ihm dadurch das Gefühl gegeben hast nicht gut genug für ihn zu sein. Wäre zumindest eine Erklärung dafür, dass du in der vorherigen Beziehung ähnliches erlebt hast.
 

karotte

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Dabei
8 Feb 2013
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#5
Dass sich Beziehungen im Laufe der Zeit immer mal wieder ändern, ist ganz normal. In der ersten Zeit der Verliebtheit ist man quasi richtig high von den ganzen Hormonen. Das ist die sogenannte rosarote Brille. Dass mit dem Lauf der Monate die rosane Färbung vergeht, gehört dazu. Das ist wie unsere Gehirne funktionieren.

In meiner Beziehung bin ich eher die introvertierte, die teils auch mit Unsicherheiten zu kämpfen hat. In größeren, geselligen Runden fühle ich mich nicht immer wohl. Wobei es ganz auf die Runde ankommt. In meinem Freundeskreis gibt es auch ein paar quirlige, die das Herz auf der Zunge tragen. Und auch andere, die sich eher im Hintergrund halten und kaum ein Wort sagen. Und alles ist in Ordnung.

Das finde ich, egal ob in Beziehungen oder Freundschaften, ganz wichtig, dass man sich gegenseitig so annimmt, wie man ist. An Treffen, wo ich das Gefühl habe, dass von mir erwartet wird, dass ich ein bestimmtes Bild abgebe, fühle ich mich hingegen eher unwohl. Ich kann das schon machen, aber ich bin dann auch wieder froh, wenn es vorbei ist.
 
Dabei
13 Jul 2015
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#6
Klingt für mich schon fast verdächtig überschwänglich und geradezu hyphy - ist sicherlich nicht jedermanns Sache. Wobei du es sehr allgemein formuliert hast - nenne mal Beispiele für "das Leben lieben und den Urlaub in vollen Zügen genießen" - und für das angefügte "usw." .
Naja, wir gehen gerne feiern, tanzen wild herum, albern herum, nehmen uns oft in den Arm, liegen auch mal nebeneinander und kraulen uns gegenseitig den Rücken..Ich hab sehr enge Freundschaften. Das muss nicht jedermanns Sache sein, aber meine ist es und ich finde es auch gut so. Ich finde es nicht schlimm wenn das jemand anders sieht/lebt und fordere es auch nicht von meinem Freund dass er so sein soll (zumindest nicht bewusst). Wahrscheinlich mag ich es nicht, wenn jemand sich verbiegt, aber das ist doch auch verständlich, oder?

Dass du ihm das zum Vorwurf machst und ihn mehrfach darauf hinweist, dass es dich nervt ist aus meiner Sicht kein Musterbeispiel für gewaltfreie Kommunikation. Da glaube ich auch einen Mangel an Empathie auf deiner Seite zu erkennen.
Ok. Das ist echt hilfreich. Ich bin mir wirklich bewusst darüber, dass es nicht toll ist jemanden sowas zu sagen. Ich denke eigentlich, über Sachen reden hilft immer - zumindest weiß ich nicht, was ich sonst machen soll. Ich fühle mich ja trotzdem so und verhalte mich auch so. Das merkt er ja auch wenn ich nichts sage.
Hast du eine Idee, wie ich meine hohe Erwartungshaltung runterschrauben kann? Ich will das ja überhaupt nicht..
 
Dabei
13 Jul 2015
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#7
Danke auch für eure Antworten the_m und Zufallsgenerator und karotte. Das hilft mir wirklich. Vielleicht zeige ich ja, ohne es zu merken eine Erwartungshaltung. Darüber werd ich mal nachdenken.
 
Dabei
30 Nov 2014
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#8
liegen auch mal nebeneinander und kraulen uns gegenseitig den Rücken..
Vielleicht spielt das dabei auch eine Rolle. Wenn du dir auch von männlichen Freunden den Rücken kraulen lässt (und/oder umgekehrt) ist das aus meiner Sicht eine körperliche Nähe, die etwas "too much" ist. Zumindest für mein Empfinden, und ich denke ich kenne mehrere Menschen, die ähnlich darüber denken würden. Vielleicht hat ihn das zusätzlich verunsichert?


Wahrscheinlich mag ich es nicht, wenn jemand sich verbiegt, aber das ist doch auch verständlich, oder?
Ja, aber genau das willst du doch mit der Aussage: "Das nervt mich, das stört mich - lass das sein, ändere dich" doch erreichen, wenn vielleicht auch unbewusst.

Ich denke eigentlich, über Sachen reden hilft immer
Das denke ich auch, aber der Ton macht die Musik. Wichtig ist also nicht nur, dass man miteinander redet sondern auch wie.

Hast du eine Idee, wie ich meine hohe Erwartungshaltung runterschrauben kann? Ich will das ja überhaupt nicht..
Ich denke hier ist Selbstreflexion gefragt. Du musst in dich hineinhorchen und herausfinden, warum dir das so wichtig ist. Denn man könnte auch einfach darüber hinwegsehen (insbesondere da alles andere so perfekt zwischen euch ist) und sagen: Ich liebe ihn so wie er ist, auch mit seinen Fehlern/Macken/wie auch immer. Wobei man sein zurückhaltendes Verhalten nichtmal als Fehler bezeichnen kann. Aber es entspricht wohl nicht deiner Wunschvorstellung und daher versuchst du eine Änderung seinerseits hervorzurufen.

Vielleicht musst du einfach lernen, dass es den perfekten Partner nicht gibt. Bei euch scheint ja zu 95% alles zu stimmen - was mit Sicherheit schon weitaus mehr ist, als es bei der durchschnittlichen Beziehung der Fall ist. Aber dir reicht das offenbar nicht...

Aus irgendeinem Grunde scheinst du empfindlich auf diesen Aspekt seiner Persönlichkeit zu reagieren. Oft sind ja Gründe für Denkmuster oder Verhaltensweisen in der eigenen Vergangenheit zu suchen. Warst du früher vielleicht auch introviert, was dir nicht gefallen hat und du nun durch ihn daran erinnert wirst?

Man sagt ja "Liebe dich selbst und es ist egal wen du heiratest" (oder so ähnlich, siehe das entsprechende Buch). Und das ein Teil von dir ist/war, den du an dir nicht liebst/geliebt hast. Vielleicht kann man dort Parallelen bzw. Zusammenhänge finden.

Da du keine Erfahrungen mit längeren Beziehungen hast kann es ja nicht mit negativen Beziehungserlebnissen zusammenhängen.

Ist natürlich alles recht spekulativ gerade...gibt aber vielleicht Denkanstöße.


P.S. Allerdings muss man natürlich auch sagen, dass seine Versuche, sich zu verstellen um es dir recht zu machen, nicht unbedingt ein Zeichen für ein ausgeprägtes Selbstbewusstsein bzw. Charakterfestigkeit sind.
 
Dabei
5 Jun 2015
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#9
Hallo Ida.
ich kann dein Gefühl da ein bisschen verstehen.
Ich habe auch einen sehr großartigen Freund, der aber manchmal ein wenig hilflos herüber kommt und in einigen Situationen überfordert war.
Er gibt mittlerweile offen zu, das ihm in einigen Punkten das Selbstwertgefühl fehlt.
Ich sehe aber, das er sein Leben sehr gut im Griff hat, erfolgreich ist und ein toller Vater.
Ein zärtlicher, kreativer und kluger Mann.

Ich finde das, was hier geschrieben wurde sehr richtig.
Ihn für seine Unsicherheiten zu tadeln, oder auch nur mein 'genervt sein' auszudrücken,
fände ich extrem kontraproduktiv.
Ich versuche immer, in solchen, für ihn schwierigen Momenten,
für ihn da zu sein.
Da reicht meist ein liebevoller Blick, ein 'ich bin bei dir Blick'.
Ein, es ist 'alles in Ordnung Blick'.
Und meine Solidarität geht auch so weit, das ich unter Umständen,
ganz selbstverstänlich, solche Szenen beende, oder mit ihm verlasse, wo ich merke, das er sehr angaspannt wirkt.
Auch so definiere ich Liebe :)
Gestern, nach 29 gemeinsamen Monaten habe ich ihm gesagt, wie toll ich es finde, wie er mittlerweile mit kleinen Verunsicherungen umgehen kann, wie schnell er sich wieder findet.
Er war auch ein bisschen stolz auf sich.
Er ist 63 Jahre alt und immer noch sehr lernfähig.
Aber um etwas lernen zu wollen, müssen wir beseelt und begeistert sein.
Durch Kritik oder Ablehnung geschieht das Gegenteil.
Ich wünsche dir liebevolle Gelassenheit. ;)
 
Dabei
6 Feb 2017
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#10
Ich kann mir vorstellen, was dich stört..
Zum einen wirkt es, als ob du dich ihm überlegen fühlst, weil die Kritik hier so einseitig verläuft. So wie es hier klingt, versucht er dich zufrieden zu stellen und dir zu gefallen und du versuchst es ihm zu ermöglichen das zu schaffen. Du bist sicher auch nicht perfekt. Ist die Frage, ob er dich nicht kritisiert, weil du so viel toller bist als er, oder weil ihn einfach nicht so schnell Sachen stören.
Zum anderen wirkt es, als ob du dich davon beeinträchtigt fühlst, dass er da Unsicherheiten hast. Das könnte ich von meiner eigenen Persönlichkeitsstruktur her auch nachempfinden. Man will Rücksicht nehmen und dass sich die Menschen im Umfeld wohlfühlen, aber man will als Partner keinen haben, bei dem das einen ständigen Aufwand bedeutet. Man will sich frei bewegen und verhalten können ohne sich Gedanken zu machen, ob man damit nun "einschüchtert".
Mich stört ein zurückhaltender Partner auch nicht, aber einer, der sich verstellt und versucht anzupassen, schon. Das merke ich aber dann schon bei den ersten Dates und gehe da dann nicht weiter. Bei euch scheint sich das ja erst mit der Zeit entwickelt zu haben. Vielleicht ist es hier aber dann auch so eine Katze, die sich in den Schwanz beißt.. Vielleicht spürt er, dass du das Gefühl hast Rücksicht nehmen zu müssen und verstellt sich deshalb und du kriegst dadurch noch mehr das Gefühl, dass er unsicher ist und du mehr Rücksicht nehmen musst.
Vielleicht könnte es schon helfen, wenn du einfach dein Ding machst ohne dir Gedanken zu machen, wie das jetzt für ihn daneben ist. Vielleicht kann er dann einfach etwas introvertiert danebensitzen und aber er selbst sein ohne dass es jemanden stört.

Mein Freund ist auch ruhiger und zurückhaltender als ich. In seinem eigenen Freundeskreis nicht so stark, aber wenn er zu mir und meinen Freunden dazustößt, ist er seeehhhr still, das haben mir schon viele gesagt. Mir ist das ehrlich gesagt ein bisschen "egal". Wenn er sich unwohl fühlt, muss er ja nicht dazukommen, kommt er aber immer wieder, also denke ich mal für ihn ist es okay. Und wenn es meine Freunde stören sollte, ist das ihr Problem, er ist nun mal stiller und damit kann man auch klar kommen.
 
Dabei
6 Mrz 2013
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#11
Für mich ist das nicht so leicht fassbar. Denn einerseits wäre mir dein Umgang mit deinen Freunden wohl zu überdreht. Andererseits hatte ich mal einen Freund, dessen Reaktionszeit mir zu langsam war; der kam mit der in meiner Familie üblichen Diskussionsgeschwindigkeit nicht mit, und da ich einen schlagferigen Partner möchte passte das letztlich nicht.
Aber viell könnt ihr es so arrangieren dass es in eurem Fall klappen kann. Wenn ihn dein Knuddeln mit Freunden usw nicht stört (mich würde es stören), kannst du dich ja entweder alleine mit ihnen treffen, oder er kommt mit und ist eben nicht so überschwänglich. Wenn du sein Wesen grds magst, und so klang das für mich, drehst du halt mit deinen Freunden auf und nicht mit ihm.
Ich hatte mal einen Freund, der kam mit meinem Humor nicht klar. Da hab ich den halt mit meinen Freunden ausgelebt, so dass mir da nichts fehlte.
 
Dabei
13 Jul 2015
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#12
Danke für eure Antworten.
Twi-n-light. Ich finde es richtig cool, dass du so konstruktive Lösungen hast. Das gibt mir auch hoffnung.

Das denke ich auch, aber der Ton macht die Musik. Wichtig ist also nicht nur, dass man miteinander redet sondern auch wie.
Vielleicht kommt das hier falsch rüber, aber ich versuche bei solchen Sachen ohne Vorwürfe auszudrücken, was ich denke und fühle, und ihm auch gleichzeitig zu sagen, was ich an ihm schätze und liebe. ich knalle ihm nicht ein "das und das finde ich scheiße" vor den Kopf...

Ich habe mal darüber nachgedacht, auch nachdem was idkat und Cybele geschrieben hatben. Meine Erwartung ist nicht, dass er extrovertiert ist, oder super Selbstbewusst, und ich mache ihm da auch keine Vorwürfe. Ich möchte einfach nur, dass er sich nicht mir gegenüber verstellt, weil ich das Gefühl habe inzwischen kennen wir uns so gut, das wir auch offen mit unseren Unsicherheiten sein können - zumindest kenne ich seine Unsicherheiten gut, und wenn er sie trotzdem versucht sie vor mir zu verbergen ist es so als ob er mich für blöd verkauft. Ich bin sozusagen von der wahren Verbindung mit ihm ausgeschlossen. zB wenn er mit meinen Freunden gesagt hätte, "hey Ida ich fühl mich irgendwie unwohl und ihr schüchtert mich ein" dann hätte das eine andere Dynamik. Dann hätte mich gar nichts gestört, glaub ich. Ich hätte ihm "beistehen" könen, wir wären ein team so wie ich mir das vorstelle. Oder ich lebe das extrovertierte eben mit meinen Freunden aus und alles ist ok. e

Naja, wir haben jedenfalls ein paar heftige Tage hinter uns. ich hab versucht, einfach nichts zu Erwarten, auch nicht seiner Offenheit mir gegenüber. Das funktioniert einfach überhaupt nicht. Ich glaube dieses fallenlassen miteinander ist für mich essentiell, egal wie gut alles andere (von außen betrachtet) passt. Ich hatte das Gefühl ich schlucke meine wahren Gefühle runter und irgendwann hab ich gar nichts mehr gesagt und war einfach nur unglücklich. Er war richtig besorgt, ob ich so große zweifel habe, ob das jetzt bedeutet, das wars...

Ich merke stark wie er versucht manchmal irgendwas mit Witzen zu überspielen (auch wenn wir zu zweit sind) und ich hab gemerkt, dass es das ist, was mich wirklich stört. Ich glaub das war schon von Anfang an da, aber ich habs in der verliebten Anfangsphase irgendwie nicht so richtig gemerkt. Ich finde es super schwierig, über so etwas zu reden, ich will ihn nicht in seinen Unsicherheiten bloßstellen.
Aber eine andere Möglichkeit hab ich wirklich nicht gesehen...Er meinte dann er weiß genau was ich meine, und dass das eine Art ist zu überspielen, dass er im grunde denkt was er sagt ist eigentlich nicht bedeutungsvoll/witzig/interessant. Oder evt ist das noch eine Angewohnheit von früher, die hängengeblieben ist. Ich fands krass, dass er so reflektiert war und das mir gegenüber zugegeben hat, ich glaube, das war ein Knackpunkt. Ich kann mir vorstellen, dass viele Menschen Unischerheiten dieser Art in sich tragen. Mich beeindruckt es, wenn jemand schafft, sie offen zu legen.

Ich hab jedenfalls gemerkt, dass ich auch nicht so einen gesunden Umgang damit habe, auszudrücken, was mich stört. Ich hätte schon viel früher mit ihm darüber reden können, dann hätte es sich nicht so aufgestaut. Ich glaube das hat uns beiden ziemlich wehgetan, es geht ja auch um ziemlich tiefsitzende/schambehaftete/unsichere Gefühle.

Aber es fühlt sich jetzt richtig gut und echt an, wie nach einem Gewitterregen..und gestern und heute hatten wir nach und nach eine richtig schöne Verbindung, dieses "überspielen" von ihm fast weg- wir konnten richtig lachen. Ich merke dass er sich Mühe gibt dieses Überspielen zu lassen. Aber es fühlt sich nicht nach "er macht es mir recht" an, sondern nach "er öffnet sich mir". Er meinte er hat noch leicht einen Kloß im Bauch. Mir gehts ähnlich.

Ich hab noch eine kleine restsorge, ob das so bleibt und ob ich es schaffe nächstes Mal früher einfach zu sagen, was los ist, und er auch schafft auf dauer offener mit mir zu sein. Ich hoffe sehr dass uns das nicht geschadet hat, aber ich bin grad richtig zuversichtlich und erleichtert..
 
Dabei
5 Jun 2015
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#13
Hallo Ida, so war auch unser Weg,
es ist oft sehr tief an die Substanz gegangen und ich war nie sicher, ob er die Kurve bekommt, oder ob ich ihm einfach zu anstrengend bin, mit meinem Anspruch an. Authentität und Aufrichtigkeit.
Obgleich wir sehr behutsam miteinander umgehen gibt es Themen, die tun eben trotzdem weh.
Auch ich mußte viel dazu lernen !
nun sind wir in einer echten und vertrauensvollen Bindung angekommen.
Wissen aber, das das Gefühl sich auch mal wieder ändern kann
Der Weg war nicht einfach, auch wenn es heißt, Liebe und Beziehung muß einfach sein.

Es freut mich sehr, das es sich bei dir gad so gut anfühlt.

Bei uns hat das dann auch immer eine Weile angehalten, bis der Sprung ins nächste 'Level' bevorstand.
Dann heißt es wieder erst mal alles probieren was geht, aufmerksam sein und reden.
Manchmal gibt es dann auch wieder ein Tief, doch mittlerweile kennen wir beide den Prozess und haben Strategien entwickelt, rasch wieder auf einander zu gehen zu können.
Doch das braucht sicherlich Zeit und Erfahrung miteinander und viel Vertrauen.

Ich drück euch die Daumen.
 
Dabei
6 Feb 2017
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#14
Ich find das voll cool!! Schön, dass es besser läuft.
Ich find man hat in deinem Thread aus all deinen Antworten sehr gut rauslesen können, dass dir einiges an ihm und der Beziehung liegt. Und ich hatte auch nie das Gefühl, dass du ihn dafür verurteilen würdest ein introvertierterer Mensch zu sein.
Ich finde das hier
Ida hat gesagt.:
zumindest kenne ich seine Unsicherheiten gut, und wenn er sie trotzdem versucht sie vor mir zu verbergen ist es so als ob er mich für blöd verkauft. Ich bin sozusagen von der wahren Verbindung mit ihm ausgeschlossen.
einen interessanten Gedanken. Ich kann das nachvollziehen, auch wenn ich nicht darauf gekommen wäre. Jetzt frage ich mich, ob man das Gefühl bei jedem Menschen hat, der sich einem gegenüber verstellt, oder nur bei Leuten, die es tun, obwohl man sich schon so intim kennt.
 
Dabei
13 Jul 2015
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#15
Ich hatte mal einen Freund, der kam mit meinem Humor nicht klar. Da hab ich den halt mit meinen Freunden ausgelebt, so dass mir da nichts fehlte.
Darüber musste ich auch noch nachdenken, ob das wirklich geht? Mir würde es schon sehr fehlen..und er ist ja auch nicht mehr dein Freund. Also hat es doch nicht gut genug gepasst?

Ich kann das nachvollziehen, auch wenn ich nicht darauf gekommen wäre. Jetzt frage ich mich, ob man das Gefühl bei jedem Menschen hat, der sich einem gegenüber verstellt, oder nur bei Leuten, die es tun, obwohl man sich schon so intim kennt
Ja voll interessant! Übrigens, wie sehr du dich in deinen Beiträgen in andere hineinversetzen kannst, und dir solche spannenden Gedanken machst haut mich um:)

Mhh ich glaube, dass man Menschen, die sich verstellen einfach nur zu einem gewissen Grad kennenlernt. Ich fühle mich dann nicht für dumm verkauft, aber auf Abstand gehalten, weil die Person in ihrem Verhalten eben nicht 100% "ehrlich" ist und damit eben auch eine Tiefe Verbundenheit ausschließt..
Vielleicht wird man sich bei intimen Verhältnissen, wenn der andere sich verstellt auch bewusst dass man sich entweder etwas vorgemacht hat was die Offenheit miteinander angeht, oder dass der andere eben noch nicht so bereit ist wie man selber, auf dieses sich fallenlassen miteinander einzulassen. Also vielleicht auch eher ein Gefühl von man hat sich selber für blöd verkauft und sich etwas vorgemacht was eigentlich noch nicht ganz da war.

Wenn man jemanden schon gut kennt und hinter die Fassade geguckt hat, ist es irgendwie schade, wenn derjenige die Fassade wieder aufbaut, obwohl man doch schon weiß, was dahinter ist..
 
Dabei
6 Mrz 2013
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#16
Darüber musste ich auch noch nachdenken, ob das wirklich geht? Mir würde es schon sehr fehlen..und er ist ja auch nicht mehr dein Freund. Also hat es doch nicht gut genug gepasst?
Doch das hat sogar sehr gut gepasst und der Humor hat mir wie gesagt wider Erwarten nicht gefehlt. Den perfekten Partner gibts doch eh nicht, irgendwas passt immer nicht so 100%ig.
Wenn man jemanden schon gut kennt und hinter die Fassade geguckt hat, ist es irgendwie schade, wenn derjenige die Fassade wieder aufbaut, obwohl man doch schon weiß, was dahinter ist..
Naja, du hast ihn dazu ja scheinbar veranlasst. Wenn du ihn in jeder Lage so magst wie er ist, dann sprich mit ihm doch nochmal über das Ganze und sag ihm das so.
 
Dabei
13 Jul 2015
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#17
Also es gibt ein update-

H ier ist Selbstreflexion gefragt. Du musst in dich hineinhorchen und herausfinden, warum dir das so wichtig ist. Denn man könnte auch einfach darüber hinwegsehen (insbesondere da alles andere so perfekt zwischen euch ist) und sagen: Ich liebe ihn so wie er ist, auch mit seinen Fehlern/Macken/wie auch immer. Wobei man sein zurückhaltendes Verhalten nichtmal als Fehler bezeichnen kann. Aber es entspricht wohl nicht deiner Wunschvorstellung und daher versuchst du eine Änderung seinerseits hervorzurufen.

Vielleicht musst du einfach lernen, dass es den perfekten Partner nicht gibt. Bei euch scheint ja zu 95% alles zu stimmen - was mit Sicherheit schon weitaus mehr ist, als es bei der durchschnittlichen Beziehung der Fall ist. Aber dir reicht das offenbar nicht...
.
Ja. ich merke, wie es nicht weggeht. Ich kann ihn anscheinend nicht akzeptieren, wie er ist. Ich bin echt verzweifelt grade und fühle mich auch desillusioniert. Ich denke, dass ich am Anfang auch übertrieben habe wie perfekt alles ist. Es ist wie in Schichten: die 1. und tiefste Schicht ist der hammer- ich kann wirklich mit reinem Gewissen sagen, dass ich diesen Menschen liebe und wir dann beide voll frei sind und uns fallen lassen können. Aber das macht vielleicht ungefähr 10% von der Beziehung aus. Die 2. Schicht ist ein miteinander, das wir uns angewöhnt haben. Es ist nicht komplett echt. Es ist oft anstrengend und ich bin genervt. Er versucht oft sich "gut" darzustellen, versuch schlau rüberzukommen, gibt an....Ich weiß schon das sowas auch aus unsicherheit passiert. Aber wie sehr ich auch versucht (habe) ihm die zu nehmen, ist es nicht anders geworden. Das darüber reden hilft irgendwie nicht. Ich hab das schon ein paar mal angesprochen. Aber es ist super anstrengend, weil es auch so oft so ist. Ich weiß nicht ob man die 10% "wachsen" lassen kann.

Meine Freunde sagen, dass sie nicht denken dass wir super gut zusammen passen. Dass sie verstehen können, was ich in ihm sehe, aber dass wir auch sehr verschiedene Grundhaltungen haben.

Auch das, dass hier einige geschrieben haben, dass ich ihn wohl dazu gedrängt habe sich so zu verhalten oder mein Anspruch zu hoch ist hab ich noch mehr das Gefühl, dass es an mir liegt und ich an mir arbeiten muss, und dass es nicht okay wäre zu sagen dass ich das nicht mehr will. Ich zerdenke das krass, fühle mich schlecht und weiß nicht was ich ändern kann...Ich bin auch ein fan davon, über Kritik zu reflektieren. Aber hier habe ich auch das Gefühl, dass ich reflektiere und reflektiere und es mich innerlich zermürbt. Klar bin ich auch oft unsicher - und vielleicht stört es mich deshalb so - aber ich glaube auch, dass ich oft im grunde daran zweifle liebenswert zu sein, und wenn mich dann jemand liebt ich so dankbar dafür bin, dass ich diese Person halten will, egal wie gut es passt. Das sind meine selbstreflektierten gedanken. Auch weil ich denke, solche beweggründe stecken oft tief in Menschen, ist es ja vielleicht auch okay sie zu haben. Keine ahnung, ich komme auf keinen grünen zweig.

Er ist für mich da und ich kann bei ihm auch verletzlich sein und er nimmt mich wie ich bin - ziemlich gute Vorraussetzungen für eine tolle Beziehung. Aber was ist wenn man einfach den anderen trotzdem nicht will, egal wie toll er einen behandelt?Ich will ja gar nicht dass er sich für mich ändert. Ich will einfach nur dass es schön ist und entspannt und ich mich mit ihm einfach fallenlassen kann und mir diese Gedanken nicht machen muss.

Ich fühl mich aber dadurch umso schuldiger, dass er so liebevoll ist und ich ihn nicht so nehmen kann wie er ist. Ich denke, ich hätte es von anfang an wissen sollen und gar nichts anfangen. Dann wiederum denke ich auch, es ist normal jemanden besser kennenzulernen und dann zu merken ob das funktioniert oder nicht. In der Anfangszeit lief es ja auch super und ich war sehr verliebt. Aber irgendwie hab ich das Gefühl, dadurch, dass ich mich darauf eingelassen habe muss ich es auch jetzt durchziehen. Oder so...und natürlich mag ich ihn auch wirklich, wirklich gerne.

Sorry für den langen text. Ich freu mich über jede antwort
 
Dabei
13 Jul 2015
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#18
Dazu kommt, dass ich bald in eine neue Stadt ziehen werde und das grade auch alle möglichen Unsicherheiten mit sich bringen wird. Ich weiß noch nicht wo (je nach job), wie es wird, Wohnung hier ist schon gekündigt, hab aber noch keine neue - es fällt grad viel weg, und da hab ich das Gefühl ich kann es mir grad eigentlich nicht "leisten" auch noch an meiner Beziehung zu zweifeln, aber die Gedanken sind eben da- vielleicht ja auch wegen der belastetenden Situation. Ich weiß nicht ob ich sagen kann, ob es eine gute Idee wäre dass mein Freund mitkommt in die neue Stadt (er würde es machen). Es wäre schön. Aber es setzt mich auch unter druck, dass es dann funktionieren muss...
 
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6 Feb 2017
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#19
Ida hat gesagt.:
dass es nicht okay wäre zu sagen dass ich das nicht mehr will
Dieses Pflichtgefühl dem Partner gegenüber kann ich sehr gut nachvollziehen. Mit ein Grund, warum ich mich nach meiner Ex-Beziehung lange gegen den Gedanken gesträubt habe wieder verbindlich mit jemandem zu werden.

Ida hat gesagt.:
Ich denke, ich hätte es von anfang an wissen sollen und gar nichts anfangen. Dann wiederum denke ich auch, es ist normal jemanden besser kennenzulernen und dann zu merken ob das funktioniert oder nicht.
Man kann es auch immer von zwei Seiten sehen. In der Zeit, in der ich öfter mal auf Dates gegangen bin, hab ich festgestellt, dass jemanden zurückzuweisen bei dem Gegenüber nie als eine faire Handlung ankommt. Zumindest in dem Moment der Zurückweisung nicht. Entweder es war unfair, weil ich gar keine richtige Chance gegeben hatte und man doch erst mal hätte abwarten können, oder es war unfair, weil ich das doch schon viel früher hätte wissen können. So oder so - wenn man nur darüber nachdenkt, wie man es anderen recht machen kann, wird man nicht glücklich, denke ich. Ich würde an deiner Stelle versuchen mal alle Gedanken, die Moralvorstellungen, Pflichtgefühl, Rücksichtnahme usw. beinhalten aus dem Bild streichen und nur dich und ihn als Menschen nebeneinander angucken. Wie sieht das Bild 2 Jahre in die Zukunft aus, wie 10 Jahre in die Zukunft, wie 30 Jahre in die Zukunft? Siehst du eine gemeinsame Zukunft, ja oder nein?
 
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6 Mrz 2013
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#20
Aber das macht vielleicht ungefähr 10% von der Beziehung aus.
Auch wenn ich mir nicht vorstellen kann, wie man das abschichten kann: Das ist sehr deutlich viel zu wenig.
Auch das, dass hier einige geschrieben haben, dass ich ihn wohl dazu gedrängt habe sich so zu verhalten oder mein Anspruch zu hoch ist hab ich noch mehr das Gefühl, dass es an mir liegt und ich an mir arbeiten muss, und dass es nicht okay wäre zu sagen dass ich das nicht mehr will.
Wieso? Es ist sicher nicht ok, jemanden nach seinen Vorstellungen formen zu wollen, aber wieso sollte es nicht ok sein, eine Beziehung zu beenden, wenn es nicht (mehr) passt und man keine Chance (mehr) sieht?
Er ist für mich da und ich kann bei ihm auch verletzlich sein und er nimmt mich wie ich bin - ziemlich gute Vorraussetzungen für eine tolle Beziehung. Aber was ist wenn man einfach den anderen trotzdem nicht will, egal wie toll er einen behandelt?
Dass der andere für einen da ist, einen nimmt wie man ist usw sind natürlich gute Voraussetzungen. Aber als weitere Voraussetzung muss dazu kommen, dass auch DU IHN willst. Kann ja sein dass der andere ein super Mensch ist, du dich aber nicht (mehr) zu ihm hingezogen fühlst. Dann hat eine Liebesbeziehung auch keinen Sinn.
Aber irgendwie hab ich das Gefühl, dadurch, dass ich mich darauf eingelassen habe muss ich es auch jetzt durchziehen.
Das verstehe ich nicht. Sowas finde ich unsinnig. Das ist ja nicht mal so, wenn man eine Ehe geschlossen hat. Wenn man sich dabei falsche Vorstellungen gemacht hat oder sich der Partner gravierend zum Negativen verändert hat, "darf" man sich auch scheiden lassen.
Dazu kommt, dass ich bald in eine neue Stadt ziehen werde und das grade auch alle möglichen Unsicherheiten mit sich bringen wird. Ich weiß noch nicht wo (je nach job), wie es wird, Wohnung hier ist schon gekündigt, hab aber noch keine neue - es fällt grad viel weg, und da hab ich das Gefühl ich kann es mir grad eigentlich nicht "leisten" auch noch an meiner Beziehung zu zweifeln,
Das sehe ich gerade umgekehrt: Dadurch hast du etwas Abstand, ein neuer Lebensabschnitt für dich beginnt, da kannst auch in deiner Beziehung leichter einen Schnitt machen, wenn es für dich einfach nicht mehr passt.
Ich weiß nicht ob ich sagen kann, ob es eine gute Idee wäre dass mein Freund mitkommt in die neue Stadt
Das ist sogar eine ganz schlechte Idee.
 
Dabei
2 Nov 2015
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#21
Hallo Ida, natürlich darfst du eine Beziehung jederzeit beenden. Auch wenn dein Partner absolut toll und liebevoll ist. Wenn du das Gefühl nicht los wirst, dass er nicht zu dir passt, dann darfst du daraus auch Konsequenzen ziehen. Das dürftest du auch dann, wenn wirklich jeder in deinem Umfeld davon überzeugt wäre, dass ihr das perfekte Paar seid und prima zusammen passt. Denn hier geht es um dich und darum, dass du glücklich sein möchtest. Es geht darum, dass du dich in deinem Leben wohl fühlst und nicht darum, was andere über dein Leben und deine Entscheidungen möglicherweise denken. Versuch dich einfach darauf zu konzentrieren, was du willst und wenn du dann klar bist in deiner Entscheidung (und ich glaube du weißt bereits, was du willst bzw. nicht willst), dann ist es völlig in Ordnung wenn du das dann auch umsetzt.
Du fühlst ja, dass er nicht der richtige für dein Leben ist. Dann ist es auch fairer ihn freizugeben, damit er jemanden finden kann, der ihn so liebt wie er ist. Meinst du nicht auch?
 
Dabei
13 Jul 2015
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#22
Ich würde an deiner Stelle versuchen mal alle Gedanken, die Moralvorstellungen, Pflichtgefühl, Rücksichtnahme usw. beinhalten aus dem Bild streichen und nur dich und ihn als Menschen nebeneinander angucken. Wie sieht das Bild 2 Jahre in die Zukunft aus, wie 10 Jahre in die Zukunft, wie 30 Jahre in die Zukunft? Siehst du eine gemeinsame Zukunft, ja oder nein?
Ja das ist eine gute Frage die ich mir auch schon gestellt habe. Leider hab ich keine Eindeutige Antwort darauf. Ich kann mir die zukunft mit ihm auf jeden Fall gut vorstellen (und habs mir auch schon ausgemalt). Auch Kinder usw kann ich mir mit ihm vorstellen. Eben weil ich auch merke dass wir viele Vorstellung (Werte usw) teilen. Ich glaub zB auch er wäre ein toller Papa und ein starker Patner. Vielleicht ist das aber auch Teil des Problems: ich fühle mich in so einem vorstellungs-ideal gefangen. Es ist so: wenn ich es mir mit dem, den ich oft in ihm sehe, ausmale ist es super. Wenn mit dem, wie es (jetzt grade) im Alltag ist, wäre es nicht gut. Aber ich weiß halt nicht, ob diese alltags sachen sich klären lassen, oder ihren Grund in einem bestimmten Verhalten von einem von uns haben und wir auch zu einem tollen Umgang im großen zurückfinden, den wir oft (aber grade nur selten) miteinander haben..

Auch wenn ich mir nicht vorstellen kann, wie man das abschichten kann: Das ist sehr deutlich viel zu wenig.
Das hab ich gestern gedacht. Da war ich auch an einem tiefpunkt. An anderen Tagen ist es anders sonst würde es gar nicht gehen. ich glaub das spiegelt gut das hin- und her in mir wieder. Heute würde ich zB eher sagen es ist so 70-30 mit gewicht auf der positiven Seite, aber wir haben auch ein echt klärendes Gespräch gehabt gestern...So ist das wohl, wenn jemand, der in gefühlen gefangen ist, versucht objektiv zu sein.
Das verstehe ich nicht. Sowas finde ich unsinnig. Das ist ja nicht mal so, wenn man eine Ehe geschlossen hat. Wenn man sich dabei falsche Vorstellungen gemacht hat oder sich der Partner gravierend zum Negativen verändert hat, "darf" man sich auch scheiden lassen.
Das sehe ich rational genau so. Ich sage mir das selber auch. Aber es fühlt sich eben nicht so an. Dieser Sprung von dem dass man es weiß und das es sich auch so anfühlt..da hätte ich gerne mal einen Knopf für

Hallo Ida, natürlich darfst du eine Beziehung jederzeit beenden. Auch wenn dein Partner absolut toll und liebevoll ist. Wenn du das Gefühl nicht los wirst, dass er nicht zu dir passt, dann darfst du daraus auch Konsequenzen ziehen.
Danke Lila Kuh. Das tut gut zu lesen. Ich glaube ich drucke mir das aus und lege es mir irgendwo hin zum lesen..:)
Ich hab beim lesen gemerkt dass mich das sehr erleichtert hat. Und sofort mach ich mir auch weniger Druck. Ich glaube, dass wir in gewisser hinsicht eben schon gut zueinander passen. Und ich mich auch körperlich zB immer extrem zu ihm hingezogen fühle...Aber es passt eben auch vieles nicht. Ich weiß nicht, ob das einfach grundlegend so ist oder ob das Sachen sind, die sich ändern können. Aber dass ich gehen "darf" stimmt natürlich und es relaxed mich sehr, dass zu denken.

Wir haben gestern nochmal lange geredet. Er hat gesagt dass er auch gemerkt hat das er sich nicht so wohlfühlt mit mir die letzte Zeit. Irgendwie war ich erleichtert das zu hören, ich hab mich schon gefühlt wie die Problembärin.
Ich hab ihm gesagt was mich stört im alltag oder in diesem beisammensein. Vieles ist wirklich sich besser darstellen zu wollen und in unsicherheiten/ sich nicht ganz öffnen/ nicht so viele Gefühle zeigen von seiner seite aus verwurzelt. Er meinte er will versuchen, offener zu werden, und mehr für sich und sein selbstbewusstsein zu tun, weil er merkt wie es ihn selber stört und er auch verstehen kann dass es mich stört. Es sind so blöde angelernte Verhaltensweisen.

Ich schwanke zwischen: ok, das könnte klappen, und, nein, das ist zu tief verwurzelt und teil seiner Person.

Ich glaube ich muss mir "emotional" noch etwas Zeit lassen mir klar zu werden was das alles bedeutet, und gucken, ob es so bleibt wie jetzt (dann müssen wir uns trennen), oder ob unser Umgang sich wirklich ändern kann.
 
Dabei
13 Jul 2015
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#23
Hi, ich wollte euch nochmal updaten, wie es ausgegangen ist.
Also, wir sind zusammen. Ich bin richtig glücklich. Bei uns beiden hat sich viel getan, und ich bin diese einseitige "Er soll sich ändern" Sichtweise losgeworden. ich hab mich sogar ziemlich erschrocken, den Beitrag nochmal zu lesen. Ich hab sehr darauf geachtet, was an ihm nicht stimmt, und wie er sich ändern soll. Außerdem spüre ich manchmal auch diesen Gesellschaftsdruck, in das Bild zu passen, mit einem freund usw. Sich davon loszumachen hat mich total entspannt. Sobald ich nicht mehr "musste" war es wieder richtig schön.
Ich glaube, the_m hatte schon den richtigen Ansatz (danke nochmal dafür). Ich bin mir im Grunde selber oft sehr unsicher, und deshalb stört mich die Unsicherheit bei anderen (bei ihm) so stark. Ich wurde früher in der Schule oft ausgeschlossen etc., deshalb hab ich stark das Bedürfnis, dazuzugehören. Das löst dann,glaub ich, aus, dass wenn jetzt mein Freund nicht gut in eine Gruppe passt, ich ihn dann auch auschließe, um nicht in Gefahr zu laufen, selber draußen zu stehen (nicht bewusst. aber ich glaub viel unterschwellig/über Körpersprache. Aber dann ist es halt auch kein wunder, dass er verunsichert ist). Ziemlich unangenehme Realisationen, aber ich habe auf jeden Fall Lust, jetzt nicht mein Glück von der Vergangenheit sabotieren zu lassen und daran zu arbeiten!
Wenn wir jetzt mit meinen freunden unterwegs sind, stehe ich viel mehr zu unsrer Beziehung und dass ich ihn toll finde. Er ist auch offener geworden und das unterstützt alles nochmal. Das hilft mir und gibt ihm glaub ich auch ein gutes Gefühl.
 
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