Ist mein Verhalten wirklich nur durch "Krankheit" zu erklären?

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27 Feb 2009
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Mein Freund und ich sind seit Oktober 2006 zusammen. Wir haben 25 Autominuten voneinander entfernt gewohnt. Daher hat es sich eingeschlichen, dass er im Februar 2007 dann mit mir zusammen in meiner kleinen Wohnung gewohnt hat. Im März 2008 sind wir dann in unsere erste gemeinsame Wohnung gezogen. Wir wohnen nun in der Gegend, wo er vor meiner Zeit gewohnt hat. Seine Mutter ist September 2008 ebenfalls umgezogen. Einen Ort weiter… in den Ort, wo wir nun auch wohnen, aber am anderen Ende. Der Bruder meines Freundes wohnt seit dem Umzug seiner Mutter in seiner ersten eigenen Wohnung, fünf Gehminuten von uns entfernt. Soweit ist ja alles schön und gut.

Seine Mutter hat eine Tochter (heute 12 Jahre alt geworden), die aber einen anderen Vater als die beiden Söhne hat. Der Vater ist ein sehr, sehr guter Vater. Problem ist aber, dass der Vater keinen Unterhalt für seine Tochter zahlen wollte. Deshalb gibt es heute riesige Probleme zwischen den Beiden. Die Tochter ist im Wechsel mal bei der Mama, mal bei dem Papa.

Als die Mutter meines Freundes umgezogen ist, bat sie mich darum, die Tochter für einige Woche nach der Schule für jeweils zwei bis drei Stunden bei mir aufzunehmen. Eigentlich ging es darum, dass die Tochter einen sehr umständlichen Heimweg hat und deswegen für diese Zeit in unsere Wohnung sollte, um dann ihre Hausaufgaben zu machen oder sich auch mit unseren Katern beschäftigen kann.

Gut! War für mich erst einmal kein Problem. Es handelte sich ja nur um einige Wochen und ich wollte der Tochter auch keinen nervigen Heimweg antun. Dann waren aber irgendwann Herbstferien… die besprochenen Wochen waren eigentlich herum. Ich durfte aber feststellen, dass es wohl noch bis Weihnachten so gehen wird. Da war ich eigentlich schon etwas überfordert, weil ich irgendwann auch mal meine Ruhe brauche.

Im November war es dann so, dass ich fünf IHK-Abschlussprüfungen auf zwei Tage verteilt hatte. Ich bat darum, dass die Tochter für zwei oder drei Wochen mal woanders hingeht. Ich sprach sogar mit dem Bruder, dass er seine Schwester aufnimmt, damit ich in der Zeit für meine Prüfungen lernen kann. Der hatte nichts dagegen. Aber die Mutter fand das überhaupt nicht toll und meckerte schon übel herum, weil ich ihre Tochter verstoße. Als sie feststellte, dass es ja „nur“ um zwei bis drei Wochen ging, wurde sie ruhiger. Dennoch erzählte sie mir bei jedem einzelnen Telefonat oder Treffen wie schwer das doch jetzt sei, weil die öffentlichen Verkehrsmittel so schlecht fahren würden. Ich lies mir erfolgreich ein sehr schlechtes Gewissen einreden. Nachdem ich meine Abschlussprüfungen absolviert hatte, kam die Tochter wieder nach der Schule vorbei. Es störte mich eigentlich schon gewaltig, weil ich mich ausgebrannt gefühlt habe und mich nur noch nach Ruhe gesehnt habe. Das ging dann bis Weihnachten so. Ich wurde immer unzufriedener, sagte mir aber, dass es danach dann vorbei sei und gab mir somit noch etwas Kraft.

Irgendwann war Weihnachten vorbei, Silvester haben wir auch gut überstanden und dann kam das eisige Wetter mit vielen Unfällen auf der Autobahn und einigen Haus- und Schuppenbränden. Mein Freund ist in der freiwilligen Feuerwehr und war darum zu dieser Zeit sehr oft und sehr lange unterwegs. So war es dann auch an diesem Tag. Mein Freund war schon nachts unterwegs und hatte morgens dann wieder den nächsten Einsatz. Gegen 14 Uhr hörte ich dann wie jemand die Haustür aufschloss. Ich freute mich schon, dass mein Freund wieder daheim ist und lag weiter unbekümmert halbnackig auf der Couch und entspannte an meinen letzten Urlaubstagen. Als ich um die Ecke schielte, sah ich, dass es nicht mein Freund ist, der nach Hause gekommen ist, sondern seine Schwester. Ich schnappte mir meinen Bademantel, zog mich schnell an und habe sie dann erst einmal – ziemlich geschockt, von der Tatsache, dass jemand anders in der Wohnung steht als mein Freund – möglichst nett begrüßt. An dem Tag ist mir dann der Kragen geplatzt. Man konnte mir noch nicht einmal Bescheid sagen, ob und wann die Tochter nun vorbeikommt. So ging es ein bis zwei Wochen.

Als mir das Ganze dann deutlich zu viel wurde, haben mein Freund und ich abgemacht, dass wir an einem Sonntag zu seiner Mutter zum Kaffeetrinken gehen und mit ihr darüber reden. Ich wollte die Tochter nicht mehr hier haben, weil ich nun „endlich“ meine Ruhe haben wollte. Sonntag waren wir dann da. Leider klingelte mein Telefon. Eine Mitazubine rief bei mir an und teilte mir traurig mit, dass sie evtl. nicht durch die Prüfungen kommt. Da ich sie versucht habe zu trösten, fiel das Gespräch etwas länger aus. Was ich nicht mitkriegte, war, dass mein Freund schon mit seiner Mutter über unsere Probleme geredet hat. Ich merkte nur, wie die Stimmung völlig kippte. Also tranken wir dann Kaffee, kein Lachen, keine freundliche Geste. Zwischendurch erklärte mir mein Freund, dass er bereits das Gespräch mit seiner Mutter geführt hat. Begeistert war ich nicht, aber gut. Zum Schluss kam dieses Thema noch einmal ganz kurz auf den Tisch. Ich fragte seine Mutter ganz ruhig, warum ihre Tochter nicht nach der Schule zu ihrem Vater könne. Da wurde mir in einem sehr schroffen Ton gesagt: „Weil ich das nicht will! Verstehst du das nicht?!“ Daraufhin war ich still und habe mich darauf gefreut, dass wir gleich wieder nach Hause gehen können. Zum Abschied meinte sie, ich solle das nicht persönlich nehmen. Ich nahm es aber sehr persönlich. Als mein Freund und ich im Auto saßen, fragte ich ihn wie es gelaufen ist. Er meinte, sie war überhaupt nicht glücklich. Sie sagte wohl so etwas wie „Ich hab es doch so schwer; ihr müsstet mir helfen; ich bezahle schließlich den Familienurlaub im November!“. Danach ist sie wohl wutentbrannt aus dem Raum gerannt.

Ich fand ihre Sprüche sehr unfair, da mein Freund und ich ihr wirklich sehr, sehr oft unter die Arme greifen, da sie weiß, dass wir unsere Arbeiten sehr gewissenhaft verrichten und auch einiges auf dem Nähkästchen haben. Ihr anderer Sohn und dessen Freundin müssen wirklich so gut wie nie helfen und kriegen so gar wirklich alles geschenkt. Das eine Mal kam er mit einem Reisekoffer an, da wurden ihm dann Lebensmittel und selbstgemachte Bouletten reingelegt, die er dann zur Feier mitnehmen kann, die er am nächsten Tag auf Arbeit gibt, weil er dann erst einmal zum Zivildienst geht. Mein Freund meinte währenddessen wir dieses Szenario angeschaut haben schon total entsetzt „Wir sollten das nächste Mal auch mit einem Koffer ankommen!“. Zusätzlich hat sein Bruder wirklich alles (bis auf einen Bürostuhl) an Möbeln, Küchenzubehör, Wäsche usw. für seine eigene Wohnung geschenkt bekommen. Wir haben ihm alles richtig schick und gewissenhaft eingerichtet. Seine Küche sieht toller als unsere eigene Küche aus, von der Verarbeitung her. Mein Freund hat ihm alle Schränke ausgerichtet, ihm die Arbeitsplatte zugesägt, alle Fugen verschlossen usw. . Ich habe ihm die Küche komplett eingeräumt, genau so wie den Rest der Wohnung. Ich sollte so gar seine Spiegel putzen, damit er das nicht machen muss, laut seiner Mutter. Ist ja alles schön und gut. Ich habe gerne mit angepackt. Allerdings war ich auch neidisch, weil mein Freund und ich jahre- oder monatelang auf unsere Einrichtung sparen mussten und sein Bruder wirklich alles geschenkt bekommt. Ich meinte schon zu meinem Freund „Als wir umgezogen sind, hätte ich auch gerne jemanden gehabt, der mir die neue Wohnung geputzt hätte!“. Nachdem die Wohnung von seinem Bruder komplett eingerichtet war, meinte ich, dass er uns als Dankeschön doch mal was koche. Seine Mutter meinte, er hätte kein Geld um so etwas zu machen. Ich habe mich total verarscht gefühlt, weil wir jeden Monat im Dispo sind und überlegen müssen wie wir über die Runden kommen und uns wird jedes Mal „vorgehalten“, dass wir Kohle hätten. Ich weiß, dass sein Bruder auch nicht schlecht verdient. Er gibt es halt nur überwiegend für Partys und Urlaub aus.

Na ja, jedenfalls, an dem Sonntag, an dem mein Freund mit seiner Mutter gesprochen hat… habe ich auch erzählt, dass ich am kommenden Dienstag meine letzte Prüfung habe und Montag noch einmal richtig lernen muss. Ich habe extreme Versagensängste und habe die letzten Jahre festgestellt, dass ich in der Regel nur einen Tag vorher etwas in meinen Kopf hineinkriege. Deswegen war der Montag extrem wichtig für mich zum Lernen. Und was war?! Die Mutter rief mich Montagvormittag an und erklärte mir „Heute kommt noch einmal *** vorbei, den Rest der Woche habt ihr frei.“, HALLO?! Sie hat es wieder nicht verstanden, dass ich gerade diesen Tag für mich brauche! An dem Tag war mein Fass bis zum Überlaufen gefüllt.

Die Tochter war dann da. Ich war so stinkendsauer, dass ich mich im Schlafzimmer mit meinem Schulzeug eingesperrt habe, weil ich die Tochter nicht verletzen wollte. Sie kann schließlich für die Entscheidungen ihrer Mutter nichts. Fazit war, dass ich so extrem sauer war, dass ich den ganzen Montag nichts lernen konnte. Dienstag stand ich dann da und konnte nur hoffen, dass ich improvisieren kann und die Prüfung einigermaßen akzeptabel bestehe.

Jedenfalls ist das Ganze dann dadurch noch mehr eskaliert, weil ich sagte, ich fahre nicht im November mit in den Urlaub. Mein Freund sollte die Reise buchen. Weil es Ungereimtheiten gab, musste er noch einmal seine Mutter anrufen. Als sie am Telefon merkte, dass ich nicht mitfahren möchte, erzählte sie ihm wie arrogant und hochnäsig ich doch sei. Mein Freund erklärte ihr in einem sehr freundlichen, aber bestimmten Ton, warum wir mit ihrem Verhalten Probleme haben. Sie meinte, sie lässt sich kein Schuldgefühl einreden und auch keine Vorwürfe machen. Mein Freund meinte zur ihr, das mache sie aber mit uns. Daraufhin legte sie wütend auf. Seitdem macht sie ihrem Sohn immer wieder kleine Liebeserklärungen. Sie hat wohl zwischendurch auch mit ihrem Psychologen geredet und gemeint, dass sie verstehen kann, dass „Borderliner“ (ich war Ende 2006 in Therapie mit der Diagnose des Borderliners) ihre Ruhe brauchen und keine fremden Leute in die Wohnung lassen, weil sie diese als Störfaktor ansehen. Daher kann sie mir mein Verhalten wohl „verzeihen“.

HALLO?! Nun meine Frage: Ist mein Verhalten so „krank“ und ungerechtfertigt? Was habe ich mir vorzuwerfen? Was hat sie sich vorzuwerfen?

Ich bin der Meinung, dass mein Verhalten relativ normal ist. Ich biete Hilfe, möchte oder kann diese Hilfe irgendwann nicht mehr anbieten und teile das mit und es wird mir dann aber ein Strick daraus gedreht, dass ich keine Hilfe mehr anbieten kann oder will.

Im Übrigen habe ich auf der Internetseite des öffentlichen Nahverkehrs festgestellt, dass die Tochter „nur“ 10 Minuten auf den nächsten Bus warten müsste und dann weitere 10 Minuten bis nach Hause fahren würde. Das heißt von mir aus wären es zusätzlich zu den 30 Minuten Fahrt von der Schule bis zu mir, noch einmal 20 Minuten gewesen.

Ich hoffe, ich habe alles, was wichtig sein könnte um die Lage zu verstehen und zu beurteilen, erwähnt.
 
Dabei
9 Okt 2008
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#2
Ich denke nicht das es was mit deinem Borderline zu tun hat, meine Schwägerin hat das auch, und ich merke wie schnell bei jedem Problem darauf verwiesen wird, das sie in der Klappse war.

Zieh die Grenzen für dich, und laß dir kein schlechtes Gewissen machen.....nur Leute die einen ausnützen tun so etwas.

Halte mit deinem Freund zusammen,. laßt euch nicht auseinander treiben,.....er muss den Hintern in der Hose haben grundsätzliches mit seiner Familie zu klären.

Er ist erwachsen und hat sein Leben und die muss seine Familie respektieren lernen.
 

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