
- Dabei
- 17 Aug 2007
- Beiträge
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Hallo,
ich bin seit einem Jahr mit meinem Freund zusammen, und er ist auch der Grund, warum ich hier schreibe.
In unserer Beziehung läuft vieles schief, und das bereits seit Monaten. Hinzu kommt die schlechte psychische Verfassung meines Freundes (wobei das eine mit dem anderen zu tun hat). Er ist depressiv, hat extreme Schuldgefühle und Minderwertigkeitskomplexe. Er hat in unserer Beziehung Fehler gemacht, die er sich einfach nicht verzeihen kann.
Vor einigen Tagen hat er mir "gestanden", dass er jeden Abend alleine in seinem Zimmer sitzt und sich mit einem Messer den Arm aufkratzt. Ich habe davon nichts gemerkt, denn er macht es so, dass er zwar in dem Moment den Schmerz spürt, man aber nichts erkennen kann, da er ja nur die Haut verletzt. Er macht das schon seit etwa sechs Wochen. Ich habe ihn gefragt, was er in dem Moment fühlt, was der Auslöser für dieses Verlangen ist. Darauf antwortete er mir, dass er sich selbst hassen würde, und dass er denkt, sich selbst bestrafen zu müssen. Ich habe ihm gesagt, dass ich mir Sorgen um ihn mache, darüber, dass er irgendwann vielleicht nicht mehr damit aufhören kann, und dass ihm das Kratzen irgendwann nicht mehr genug ist und er anfängt, sich zu schneiden. Daraufhin meinte er, es wäre ihm egal, wenn es so weit kommen würde. Auch meine Bedenken, dass je länger er es macht, es umso schwerer sein wird, wieder damit aufzuhören, ließen ihn kalt. "Warum sollte ich damit aufhören?"
Ihm ist vollkommen bewusst, was er da gerade tut. Er steuert sich ganz bewusst in eine Sucht hinein, von der er vielleicht nicht mehr loskommen wird. Und er WILL es. Er möchte nicht damit aufhören. Obwohl ihm klar ist, was das für Konsequenzen haben wird.
Ich weiß nicht, was ich tun soll. Davon abhalten möchte ich ihn einerseits nicht, denn ich denke, dann würde es ihm noch schlechter gehen, weil der Druck irgendwann zu groß würde. Andererseits möchte ich nicht tatenlos zusehen wie er sich selbst noch mehr zerstört.
Ich habe eingesehen, dass ich allein nicht dazu in der Lage sein kann, ihn aus seinen Depressionen herauszuholen, deshalb habe ich schon vor zwei Monaten mit ihm darüer gesprochen, dass er sich professionelle Hilfe suchen sollte. Das hat er auch getan, und wartet momentan noch darauf, einen Therapieplatz zu bekommen. Seit fünf Tagen nimmt er Antidepressiva, aber nach einer so kurzen Zeit ist natürlich noch keine Veränderung zu erkennen.
Ich bin froh, dass mir endlich diese Verantwortung abgenommen wird, die mich in den letzten Monaten so sehr belastet hat. Aber ich möchte ihm trotzdem helfen, weiß nur nicht, wie.
Für ihn da sein, ihm zuhören, ihn ablenken... das ist selbstverständlich. Aber manchmal fällt mir selbst das schwer. Er tut so oft Dinge, die mich einfach wütend machen, und die ich einfach nicht tolerieren kann. Ich habe ihn immer wegen seiner Sandtheit und Freundlichkeit bewundert, und weil er sich nur selten aus der Ruhe bringen ließ, nur sehr selten wütend wurde. Doch im Moment ist er so unausgeglichen, hat teilweise wirklich extreme Stimmungsschwankungen, ist oftmals aufgedreht, dann wieder völlig niedergeschlagen. Auch regt er sich über jede Kleinigkeit auf, ist anderen gegenüber abweisend oder taktlos. Wenn er sich von jemandem gestört fühlt, hat er keine Skrupel, das auch offen zu zeigen. Und damit verletzt er auch andere. Und er verletzt mich. Unfreundlichkeit ist für mich ein absolutes Tabu. Mich macht sein rücksichtsloses Verhalten so wütend. Ich kann nicht verstehen, warum er das tut. Was bringt es mir, wenn er zu mir immer total lieb ist, und anderen gegenüber sich so falsch verhält? Das verletzt mich. Ich möchte, dass er das ändert. Nicht mir zuliebe. Ich möchte, dass er merkt, dass er andere (meist seine eigenen Freunde) mit seinem Verhalten verletzt.
Ich möchte ihm helfen. Ich möchte, dass es ihm besser geht und er sich nicht mehr selbst verletzen muss. Und ich möchte, dass er sein Verhalten gegenüber anderen ändert.
Das zweite sieht er auch ein, denke ich. Aber es fällt ihm sehr schwer, das zu ändern.
Wegen dem ersten bin ich wirklich verzweifelt, denn er möchte ja gar nicht damit aufhören.
Ich kann ihn nicht gesund machen, das muss ich wohl den Spezialisten überlassen. Aber gibt es nicht sonst irgendetwas, das ich für ihn tun könnte?
Ich bin für jeden Rat sehr dankbar!
Liebe Grüße und ein schönes Wochenende,
Papierblume
ich bin seit einem Jahr mit meinem Freund zusammen, und er ist auch der Grund, warum ich hier schreibe.
In unserer Beziehung läuft vieles schief, und das bereits seit Monaten. Hinzu kommt die schlechte psychische Verfassung meines Freundes (wobei das eine mit dem anderen zu tun hat). Er ist depressiv, hat extreme Schuldgefühle und Minderwertigkeitskomplexe. Er hat in unserer Beziehung Fehler gemacht, die er sich einfach nicht verzeihen kann.
Vor einigen Tagen hat er mir "gestanden", dass er jeden Abend alleine in seinem Zimmer sitzt und sich mit einem Messer den Arm aufkratzt. Ich habe davon nichts gemerkt, denn er macht es so, dass er zwar in dem Moment den Schmerz spürt, man aber nichts erkennen kann, da er ja nur die Haut verletzt. Er macht das schon seit etwa sechs Wochen. Ich habe ihn gefragt, was er in dem Moment fühlt, was der Auslöser für dieses Verlangen ist. Darauf antwortete er mir, dass er sich selbst hassen würde, und dass er denkt, sich selbst bestrafen zu müssen. Ich habe ihm gesagt, dass ich mir Sorgen um ihn mache, darüber, dass er irgendwann vielleicht nicht mehr damit aufhören kann, und dass ihm das Kratzen irgendwann nicht mehr genug ist und er anfängt, sich zu schneiden. Daraufhin meinte er, es wäre ihm egal, wenn es so weit kommen würde. Auch meine Bedenken, dass je länger er es macht, es umso schwerer sein wird, wieder damit aufzuhören, ließen ihn kalt. "Warum sollte ich damit aufhören?"
Ihm ist vollkommen bewusst, was er da gerade tut. Er steuert sich ganz bewusst in eine Sucht hinein, von der er vielleicht nicht mehr loskommen wird. Und er WILL es. Er möchte nicht damit aufhören. Obwohl ihm klar ist, was das für Konsequenzen haben wird.
Ich weiß nicht, was ich tun soll. Davon abhalten möchte ich ihn einerseits nicht, denn ich denke, dann würde es ihm noch schlechter gehen, weil der Druck irgendwann zu groß würde. Andererseits möchte ich nicht tatenlos zusehen wie er sich selbst noch mehr zerstört.
Ich habe eingesehen, dass ich allein nicht dazu in der Lage sein kann, ihn aus seinen Depressionen herauszuholen, deshalb habe ich schon vor zwei Monaten mit ihm darüer gesprochen, dass er sich professionelle Hilfe suchen sollte. Das hat er auch getan, und wartet momentan noch darauf, einen Therapieplatz zu bekommen. Seit fünf Tagen nimmt er Antidepressiva, aber nach einer so kurzen Zeit ist natürlich noch keine Veränderung zu erkennen.
Ich bin froh, dass mir endlich diese Verantwortung abgenommen wird, die mich in den letzten Monaten so sehr belastet hat. Aber ich möchte ihm trotzdem helfen, weiß nur nicht, wie.
Für ihn da sein, ihm zuhören, ihn ablenken... das ist selbstverständlich. Aber manchmal fällt mir selbst das schwer. Er tut so oft Dinge, die mich einfach wütend machen, und die ich einfach nicht tolerieren kann. Ich habe ihn immer wegen seiner Sandtheit und Freundlichkeit bewundert, und weil er sich nur selten aus der Ruhe bringen ließ, nur sehr selten wütend wurde. Doch im Moment ist er so unausgeglichen, hat teilweise wirklich extreme Stimmungsschwankungen, ist oftmals aufgedreht, dann wieder völlig niedergeschlagen. Auch regt er sich über jede Kleinigkeit auf, ist anderen gegenüber abweisend oder taktlos. Wenn er sich von jemandem gestört fühlt, hat er keine Skrupel, das auch offen zu zeigen. Und damit verletzt er auch andere. Und er verletzt mich. Unfreundlichkeit ist für mich ein absolutes Tabu. Mich macht sein rücksichtsloses Verhalten so wütend. Ich kann nicht verstehen, warum er das tut. Was bringt es mir, wenn er zu mir immer total lieb ist, und anderen gegenüber sich so falsch verhält? Das verletzt mich. Ich möchte, dass er das ändert. Nicht mir zuliebe. Ich möchte, dass er merkt, dass er andere (meist seine eigenen Freunde) mit seinem Verhalten verletzt.
Ich möchte ihm helfen. Ich möchte, dass es ihm besser geht und er sich nicht mehr selbst verletzen muss. Und ich möchte, dass er sein Verhalten gegenüber anderen ändert.
Das zweite sieht er auch ein, denke ich. Aber es fällt ihm sehr schwer, das zu ändern.
Wegen dem ersten bin ich wirklich verzweifelt, denn er möchte ja gar nicht damit aufhören.
Ich kann ihn nicht gesund machen, das muss ich wohl den Spezialisten überlassen. Aber gibt es nicht sonst irgendetwas, das ich für ihn tun könnte?
Ich bin für jeden Rat sehr dankbar!
Liebe Grüße und ein schönes Wochenende,
Papierblume