Hat eine beziehung mit einer frisch getrennten Frau Zukunft??

[neonexus]

Hallo,
ich habe bisher nur als stiller Beobachter hier mitgelesen. Jetzt brauche ich jedoch selber einen ratschlag weil ich absolut nicht mehr weiter weiss! Ich stecke in folgender Situation: Bei mir auf der Arbeit habe ich eine Kollegin die ich schon immer ziemlich ansprechend und attraktiv und ansprechend fand! Das beruhte auch auf Gegenseitigkeit. Mehr aber dann auch nicht! Erstens weil sie verheiratet war/ist (18 Jahre) und auch zwei Kinder hat! Außerdem ist sie um acht Jahre älter als ich! Sie ist 40 und ich bin 32! Um im Oktober 2014 waren wir dann eine Woche beruflich unterwegs und wir haben die Abende mit vielen netten Gesprächen verbracht! Nicht dass wir uns in dieser Zeit ineinander verliebt haben, aber die Zuneigung wurde enger und die Vertrautheit größer, so dass wir nach der Woche regelmäßig und intensiveren SMS und Email Kontakt hatten! In den Gesprächen und Nachrichten wurde auch immer deutlicher dass sie in ihrer Ehe tot unglücklich ist und eigentlich nur noch wegen der Kinder bei ihm geblieben ist! In mir fand sie eine Schulter an der sie sich anlehnen konnte und ihren Frust auslassen konnte! Im Januar dann entschied sie, sich von ihrem Mann zu trennen und mit mir eine Beziehung einzugehen. Ich war nicht der Grund aber habe die Entscheidung sicher bestärkt da wir uns ineinander verliebt haben.Im Februar hat sie sich dann endgültig von ihm getrennt! Ihr Mann wohnte aber noch bis Mai im gemeinsamen Haus. In dieser Zeit habe ich eine wichtige Rolle für sie eingenommen und eine tiefe Bindung eingenommen. Ich genoss ihre Nähe, spürte aber auch wie anstrengend es war sie immer wieder aufzubauen und zu stärken. Wir freuten uns auf die gemeinsame Zukunft. Als ihr Mann dann weg war, war ich öfters bei ihr zuhause und wir verbrachten Zeit miteinander. Jedoch immer nur in unregelmäßigen Abständen! Mal hier, mal da! Wann es halt gerade passt! Denn die Kinder sollen es noch nicht wissen und ihr Ex Mann auch noch nicht! Denn sie befürchtet dass er dann "Ärger" wegen dem Haus und der Scheidung macht. Zusätzlich haben sich auch noch ihre Eltern vor kurzer Zeit getrennt. spüre immer mehr wie es mich belastet bei diesem Thema dabei zu sein! ich wollte eigentlich nie mit sowas konfrontiert werden, dass ihr Ex Mann (der mir einfach hoch unsympathisch ist) ein Teil bzw. auch ein Thema in meinem Leben wird! Auch fühle ich mich in diesem Haus unwohl! Nicht nur weil auch noch eine Leinwand von Glückwunschsprüchen ihrer Hochzeit dort hängt, sondern weil ich überall Spuren von ihm dort "sehe" und spüre!! Ich habe das Gefühl ich bin in seinem zuhause! Für mich steht jetzt schon fest dass ich dort niemals wohnen kann! Und seit ein paar Tagen spüre ich dass sie vermehrt über ihren Ex Mann spricht und wie viel Zeit sie durch ihn verloren hat. Weiter klammert sie sehr an mir! Ich fühle mich oft eingeengt! ich mag sehr gerne Zweisamkeit, aber sie möchte permanent Körperkontakt, Zärtlichkeit und kuscheln! Sind wir nicht zusammen, schreibt sie mir ständig whatsapp Nachrichten! Wenn ich ihr signalisiere dass ich gerade keine Lust habe, fühlt sie sich abgestoßen, so habe ich das Gefühl! Weil sie bei ihrem Ex Mann auch immer "Zurückstoßen" erfahren hat! Es ist dann einfach etwas "to much" für mich! Ich habe das Gefühl dass, immer wenn es ihr nicht gut geht, sie umso mehr beteuert und betont dass ich ihre Liebe des Lebens bin und sie mich für immer liebt! Wobei ich mich frage wie man so schnell jemanden nach so kurzer Zeit und nach 18 Jahren Beziehung und Ehe mit einen anderem Mann lieben kann! Für mich sind 18 Jahre eine verdammt lange Zeit. ich selber habe in den letzten Jahren immer alleine gelebt und zwar gewollt! Im Moment bin ich an einem Punkt wo ich mir nicht sicher bin und Zweifel habe, ob das ganze Zukunft hat! Ob ich dieses Scheidung mit all den Folgen unterschätzt habe (und sie auch) Auch ob es sinnvoll wäre dass sie sich erstmal sammelt, Kraft für ihre Kinder aufbewahrt und zu sich kommt! Ich liebe sie! Aber ich bin mir nicht sicher ob Liebe alleine ausreicht um all das zu bewältigen! Es ist gerade so, dass ich froh bin wenn ich alleine bin! Ich habe das Gefühl dass sie sich an mich klammert um die anderen Sorgen zu vergessen aus der aktuellen Situation zu flüchten! Ich will sie aber in dieser schwierigen Zeit nicht alleine und hängen lassen! Ich weiss nicht was richtig wäre und was ich machen soll! Ich bin dankbar für jede Antwort!!

 

[Rapante]

Heho neonexus, zunächst eine Bitte, füge doch Absätze ein, dann lesen sich lange
Texte viel leichter.

Hab ich das richtig verstanden, trennen wollte sie sich angeblich schon länger, aber
konkret getrennt, hat sie sich Deinetwegen ?
Und ganz wichtig, kannst Du Dir überhaupt ein Leben mit ihr und ihrer Familie vorstellen ?

Wenn Du das nämlich nicht kannst, war es nicht sehr clever sich eine Mutter von 2 Kindern
anzulachen und zu glauben, dass Du locker aussen vor bleibst.

Aber davon mal abgesehen, macht sie eine schwere Zeit durch in der sich ALLES neu finden
muß und natürlich bist Du als neuer Partner der jenige, bei dem sie sich Halt suchen will
und von dem sie Unterstützung erwartet.

Wenn Dir das zu eng wird, sie zu viel von Dir erwartet, mußt Du offen mit ihr reden.
Es bringt absolut gar nichts Dinge runterzuschlucken, Druck auszuhalten und dem Partner
bei unpassender Gelegenheit ein Paket zu servieren.

Ich würde allerdings keine Diskussion anfangen wie sie sich Deiner Meinung nach, nach 18
Jahren Ehe zu fühlen hat. Das solltest Du schon ihr überlassen.

Gruss, Rapante

 

[flumm]

Na ja, das mit ddem "Anlachen-einer-Mutter-von-2-Kindern" sehe ich etws anders als Rapante, das sucht man sich ja evtl. nicht aus, sondern es passiert einfach, und warum nicht bei einer Mutter mit zwei Kindern? Aber in einem anderen Punkt gebe ich Rapante vollkommen Recht:

Aber davon mal abgesehen, macht sie eine schwere Zeit durch in der sich ALLES neu finden
muß

Eine Trennung nach 18 Jahren ist immer tierisch schwierig, zumal 2 Kinder involviert sind und sich vieles erst mal regeln muss.

Ich weiß nicht, ob es dir irgendwie weiterhilft, aber ich erzähle dir mal von meiner Erfahrung, aus der Sicht einer Frau:

Ich habe mich nach immerhin 13 Jahren Beziehung (auch 2 Kinder) von meinem Ex getrennt. Ich hatte mich -ähnlich wie bei euch - auch in einen anderen verliebt, aber das war nicht der Grund dafür, dass meine Beziehung in die Brüche gegangen ist (ich war ebenfalls schon vorher unglücklich), vielleicht der Anlass. Es war natürlich sehr schön, jemanden zu haben, der in so einer schwierigen Zeit einem beisteht. Es ist auch verführerisch, diese neue Liebe dazu zu benutzen, dass es einem selbst besser geht und sich bei dem "Neuen" auszuheulen.

Aus verschiedenen Gründen wurden aber der Mann, in den ich mich verliebt hatte (und der sich auch in mich verliebt hatte) und ich kein Paar. Damals empfand ich das - wie man sich vorstellen kann - als zusätzliche Katastrophe.

Heute bin ich heilfroh, dass ich nicht von einer Beziehung in die nächste gestoplert bin und mich von einem Mann über den anderen habe hinwegtrösten lassen. So hatte ich die Gelegenheit, mich selbst zu finden, alle Dinge zu regeln und in Ruhe meine alte Beziehung zu verarbeiten. Ich wäre gar nicht bereit gewesen für eine neue, glückliche Beziehung, das wäre nur total schwierig und kompliziert geworden. Obwohl von mir die Trennung ausgegangen war, musste ich viel darüber nachdenken, warum meine langjährige Beziehung, in die ich anfangs doch so viel investiert hatte, schief gegangen ist, welchen Anteil ich am Scheitern der Beziehung hatte und was ich bei einem neuen Mann anders machen würde. Ich will doch nicht das gleiche nochmals erleben müssen, nur weil ich zu feige bin, mich auch meinen eigenen Fehlern zu stellen und ihnen auf den Grund zu gehen.

Ich brauchte die Zeit also definitiv, auch wenn der Weg allein zunächst einmal schwieriger aussah. Auch den Umgang mit meinen Kindern zu regeln war ohne neuen Partner an meiner Seite viel einfacher, weil bei dem Vater der Kinder natürlich massive Verlustängste aufkamen (die Kinder leben bei mir und er bekam Angst, dass er den Kontakt zu ihnen verlieren könnte), die es zu zerstreuen galt. Direkt ein neuer Mann an meiner Seite hätte es auch für ihn und für meine Kinder und somit letztlich für mich selbst viel schwieriger gemacht. Das alles wäre für einen Neustart mit einem anderen denkbar schlecht gewesen und wäre dem "Neuen" auch nicht gerecht geworden. Das soll jetzt natürlich nicht heißen, dass man sich nicht neu verlieben soll, aber ich würde euch raten, ein bisschen Geduld miteinander zu haben (und auch Verständnis - soweit es irgendwie möglich ist - für den Ex und die Kinder zu haben). Das muss auch nicht das Todesurteil für eure Beziehung sein. Ich habe seit Kurzem wieder einen sehr innigen Kontakt mit dem Mann, in den ich mich verliebt hatte und dem ich jetzt viel sorgloser und freier begegnen kann.

Viel Glück euch beiden!

P.S.: Übrigens bin ich jetzt - ca. 1 Jahr nach der Trennung - dabei, meine Wohnung nach meinen Vorstellungen umzugestalten, Fotos zu entfernen, Wände neu zu streichen und alte Möbel gegen neue einzutauschen. Das ist mein Leben. Und wenn ich mein Leben so umgestaltet habe, wie es mir gut gefällt, dann ist ein neuer Mann herzlich willkommen ;-)

 

[maelcom]

Bitte mache zukünftig Absätze und editiere deinen Beitrag zwecks Lesbarkeit, danke.

Das erste Problem fängt ja schon damit an, das es sich um eine Arbeitskollegin handelt. Du weist es ja selbst: Geht es schief, ist das Arbeitsklima gleich mit vergiftet.

Du hast die möglichen Probleme und Schwierigkeiten soweit ja schon gut erkannt. Bei einer möglichen festen Beziehung stehen euch also noch viele Hindernisse im Weg. Du kannst nicht in dem Haus wohnen, wo sie jetzt mit ihren Kindern lebt. Alles riecht quasi noch nach dem Exmann und keiner mag in Betten liegen, wo vorher der "andere" lag und sich ausgetobt hat. Weil sie nunmal Kinder hat, wird ihr Ex immer ein Teil in ihrem Leben sein, allein wegen den Kindern und den Kontakt. So ein "cut" wie bei anderen Beziehungen wird es hier nicht geben können.

Das Timin ist einfach - gelinde gesagt - äußerst beschissen. Sie hat sich nach über 18 Jahren vom Vater ihrer Kinder getrennt. Nun gibt es soviel zu erledigen und aufzuarbeiten. Sowohl emotional als auch einfach nur der Situation geschuldet. Zusätzlich jetzt noch eine Beziehung, die vor den Kindern, Familie und dem Vater verschwiegen werden soll ist eine weitere Belastung für euch Beide.

Und als wenn das noch nicht genug ist bemerkst Du ja selbst schon, das es Dir zuviel sein könnte. Das Haus wo Du nicht sein möchtest, ihre Verstärkte Zuneigung und Sehnsucht nach Intimität (Kuscheln) ist Dir zuviel.

Ich würde hier einfach mal schnell die Notbremse einläuten. Mit der Frau sprechen, das sie erst einmal Zeit braucht für sich selbst, für die Dinge die es zu verarbeiten und erledigen gilt. Das eine direkt folgende neue Beziehung doch fast zum Scheitern verdammt ist, wenn die vorherige, lange Beziehung nicht entsprechend verarbeitet ist und sie nicht erstmal auch was für sich tut und ändert im Leben.

Überlege nicht zu lange, denn wenn Du dich erstmal zurückziehen willst muss sie das auch erstmal verpacken und je früher desto besser.