Ich hab einen Essay geschrieben, der eine Situation erzählt, die mir unlängst widerfahren ist. Würde mich über Kommentare zum Inhalt freuen. Auf den Schreibstil kam's mir nicht an, Lektorat gab es auch nicht (copyright allerdings schon
). Allerdings is die Story definitiv noch nicht fertig. Is ziemlich viel Text.
******************
Vier Tage Liebe
Der leere Brief
******************
Dienstag.
Shit!
Wenn ich das locker betrachte würde ich sagen, ich fühle mich zu Dir hin gezogen. In genau gesehen ist es, glaube ich, schlimmer. Viel schlimmer. Glaube ich.
Keine Angst - ich schreib keine Liebesbriefe, zumindest nicht in letzter Zeit. Aber wenn ich was zu sagen habe, sag ich es auch. Irgendwas ist momentan los - und: es lässt mir keine Ruhe. Ich muss probieren, meine Gedanken und Gefühle in Worten auszudrücken. Nicht, um mich zu erklären, sondern um eine Linie für mein Verhältnis zu Dir zu finden.
Normalerweise achte ich darauf, welche Gefühle ich für meine Umgebung, natürlich auch für meine Damenbekannschaften, entwickle. Vor etwas mehr als einem Jahr dachte ich da bei Dir: "hmm". Meine schwesterlichste Freundin meinte dazu nur, ich sei wohl verknallt, wenn Du mich so beschäftigst. Dazu hab ich mir auch Gedanken gemacht, aber aus meiner Sicht schien alles "in Ordnung" zu sein. Zwar irgendwie anders, aber das würde ich nicht hoch spielen.
Liebe tut nicht weh und ich hab auch keine Angst vor unerfüllter oder nicht erwiderter Liebe. Ich möchte aber nichts tun, was unsere Beziehung schaden könnte. Natürlich ist alles weitere von Dir abhängig. Ich verliebe mich nicht oft, aber es ist kein Neuland für mich. Ich glaube auch, dass ich so oder so (oder so) damit umgehen kann. Eigentlich hoffe ich, dass die Phase des Ungewohnten und der Fixierung bald überstanden ist und wieder Normalität in mein Leben einkehrt. Jedenfalls scheint mir die Tatsache, dass ich derzeit kaum was esse, nicht golfen geh und viel Gitarre spiel ein eindeutiges Zeichen dafür zu sein, dass da was im Busch ist. Wie ich mir dabei vorkomme, möcht ich gar nicht beschreiben.
Na okay. Zumindest das wissen wir jetzt. Aber ich hab Dich ja gerade erst von deinen Schokoladeseiten kennengelernt. An Dir gibt es nichts, in das man sich nicht verlieben könnte. Klar - sonst wär's wohl nicht soweit gekommen. Ich dachte auch, ich würde mich nicht mehr freiwillig verlieben. Das soll aber keine Unterstellung sein. Naja, was soll's? Ich beschäftig mich auch nicht permanent mit Psychoanalyse und Reflektion.
Überhaupt find ich die Situation nicht so schlimm. Okay, vorher war es unkomplizierter. Aber ich bedränge nicht, ich verdränge nicht und ich bestehe auf nichts. Alles, was ich bekomme, ist für mich wie ein Geschenk Buddhas. Jede Kleinigkeit, jeder Moment. Im Falle des Falles dürfen wir aber zumindest davon ausgehen, dass meine Empfindungen ausreichend sind für eine starke Beziehung. Meine persönliche Philosophie stellt Freiheit über alles. Das bedeutet auch Respekt vor allen Entscheidungen, speziell vor jenen, die Du in diesem Zusammenhang triffst.
Ich brauch diesen Text nicht als Liebesbeweis. Er soll dabei helfen, irrationale Dinge zu organisieren oder wenigstens teilweise zu erfassen. Auch, wenn am Ende kein Fahrplan rauskommen wird. Meine aktuellen Gemütsregungen kann ich sowieso nicht ernst nehmen. Jedenfalls will ich mich nicht sagen "ich liebe Dich" und "willst Du mit mir gehn" hören. Meine Bereitschaft dazu lässt sich aber ganz einfach nicht übersehen. Genauso bin ich aber auch für jegliche Form Beziehung bereit weil ich davon überzeugt bin, dass ich keinen Druck ausüben würde.
Am meisten macht man sich verrückt, wenn man überlegt, was und wie alles sein könnte. Naja. Lieber ein Spatz in der Hand als ne Taube im Auge. Mit dem Herumfantasieren macht man sich nur alles kaputt - aber es ist ein Indiz für die Qualität der Gefühle. Oder für ne Midlife-Crisis. Brauch ich auch nicht. Die Situation von dieser Seite aus zu betrachten wäre noch schlimmer.
Überhaupt bringen mir die Weisheiten hier nix neues. Vielleicht läßt sich in einiger Zeit zwischen diesen Zeilen noch etwas entdecken aber ansich ist die Sache klar, zumindest für mich.
Ich ertappe mich ständig dabei, wie ich überlege, was ich gerne hätte. Also mach ich's falsch. Aber die Situation gehört geklärt - und zwar ohne, dass sich jemand auf die Zehen getreten fühlt. Schließlich haben wir auch eine nicht private Beziehung. Es sollten nicht alle Brücken abgebrochen werden - aufgrund eines postadoleszenten Hormonschubes. Und sowie da etwas Klarheit herrscht, kann ich mir die Dinge überlegen. Es gibt halt keinen Notfallplan für den worst case. Ist etwas ungewohnt, zumindest für mich, aber: no risc, no fun - oder so ähnlich.
Hm. Wie mach ich einer Frau klar, dass sie sich nicht an mich binden muss, um mich unter ihre Decke zu bekommen? Normalerweise kein Problem, sollte man annehmen. Was ist, wenn eine Frau - welche? - mit mir Spaß haben will ohne sich vorher über eine feste Beziehung das Hirn zu zermartern? Falls sie keine möchte ist das ja nicht so schlimm. Zumindest passt es in diesem Fall bei mir auch gefühlsmäßig - sonst wär ich wahrscheinlich nur angetrunken für ein Gschpusi bereit.
Viel mehr ist es eigentlich nicht. Meine Zuneigung ist der Grund, weshalb ich nichts überstürzen wollte. Eigentlich nur, solange ich mir über meine Gefühle nicht im klaren war. Nun kann ich das ganze gelassener auf mich zukommen lassen. Ich weiß, dass alles echt ist. So einfach ist das. So einfach ist das?
Wie wird es in zwei oder drei Wochen aussehen? Dann sollte alles geklärt sein. Mindestens bis dahin hab ich die seltene Gelegenheit mich mit der Liebe aus der Sicht des Liebenden zu beschäftigen. Das weiß ich sehr zu schätzen.
"Wegen dir möchte ich ein besserer Mensch werden.", heißt es in einem Film. Als Erwachsener verliebt zu sein, und zwar wie seinerzeit, ist wirklich eine geile Erfahrung. Man sieht viel mehr, als in der Jugend - auch, wenn sich die Gefühle überhaupt nicht unterscheiden. Ach. Meine Musik ist eh schon so schrecklich kitschig...
Naja. Ich hab mich halt ein bisserl verknallt. Sowas kommt vor - auch, wenn man nicht damit rechnet. Ich seh da nix Schlimmes dran und kann mich darüber freuen. Umgekehrt wär's mir lieber.
Nicht gerade erleichtert wird die Situation durch unseren Altersunterschied. Dadurch hab ich einfach nicht 'automatisch' die Möglichkeit mich als fixer Freund ins Gespräch zu bringen. Aber eigentlich ist das gar kein Thema. Beides nicht.
Im Gegenteil, nach ein paar Stunden auswärts seh ich jetzt die Sache viel entspannter. Einiges von dem oben Geschriebenen käme mir jetzt bestimmt kindisch, verbissen oder trivial vor. Muss ich zum Glück nicht lesen. Das Problem ist vielleicht nur, dass ich im Augenblick nicht so genau weiß, woran ich bin - auch, wenn mir die oberflächlichen Signale nicht entgangen sind. Aber letztenendes ist es müßig sich darüber Gedanken zu machen. Es kommt wie es kommt, es ist wie es ist. Den Rest macht die Zeit. Das Leben ist kurz genug, um den Augenblick zu genießen.
Tag 2, 3 - heute ist der 4. Tag. Der vierte Tag. Es liegt noch immer ein Haufen Arbeit vor mir. Probieren wir erst mal das eine und schauen wir dann, was aus dem anderen wird. Wir sind schon bisher nicht sehr unsystematisch vorgegangen. Also sollte Zeit keine Rolle spielen. Ich werde mich halt ständig zurückpfeifen und dabei aufpassen, dass nix anbrennt. Das klappt sicher megamäßig.
Gerade die Zeit der Ungewissheit ist sehr aufregend. Liebe und Liebeskummer sind so ziemlich das gleiche Gefühl. Hat das schon einmal jemand gesagt? So lange ich nicht weiß woran ich bin, habe ich eine sehr unsichere Position.
Hier geht es um nichts, was man wissen müsste - weder so, noch so. Bis jetzt sieht's ja ganz gut aus. Und jegliche Verkrampfung ist zu vermeiden. Wenn schon ein Unterschied zwischen jung und alt, dann hoffentlich die Erfahrung - nicht (nur) die Optik. Meine Erfahrung sagt mir. was man tun soll und was man nicht tun soll. Und jetzt sagt sie mir, dass ich erst einmal die Dinge, die man vermeiden soll, als Basis nehmen sollte. Das birgt ein - hoffentlich - geringes Risiko, den Anschluß zu verpassen. Andersrum wäre es aber mindestens genauso riskant - vor allem, wenn der Schuß nach hinten losgeht.
Spielen wir eine Szene durch: "Du, letztens hab ich mich aber ordentlich in dich verknallt. Daran war sicher nur der Alkohol schuld." Okay. Könnte von mir stammen. Ganz witzig, aber darauf kann man nur mit Perplexität reagieren. "Aber mach dir keinen Stress, ich mach mir da auch keinen." Oder irgendwas anderes. Egal. Jedenfalls darf bei einer Liebeserklärung kein Druck ausgeübt werden, aber auch kein Warmduscher-Eindruck entstehen. Somit ist die offensive Variante hinfällig - zu diffizil und es kommt nix Gscheites dabei raus. Obwohl: wer nichts wagt, nichts gewinnt...
Liebe ist kein Problem. Ich freue mich, wenn ich Menschen treffe, die ich lieben kann. Illusionen können Probleme verursachen. Kognitive Dissonanz. Gebrochenes Herz, unerfüllte Liebe, Zweckpessimismus - das kann nicht der Weg sein.
Heute ist Samstag. Ich hoffe, dass ich jetzt so weit bin, alles gelassen auf mich zukommen zu lassen. Was auch immer da noch kommen mag, ich kann mich auf jeden Fall auf eine schöne Zeit freuen.
Heute ist Sonntag. Ich muss aufpassen, dass ich den Zug nicht ohne mich abfährt. Zu schreiben ist eine simple Möglichkeit der Introflektion. Vor annähernd 25 Jahren hab ich diese Selbstentblößungsmethode zum ersten Mal ausprobiert. Das war eine sehr sinnvolle Therapie damals. Ich schreib nicht alles auf, was in meinem Kopf herum schwirrt. Mir ist nur wichtig, dass ich wieder Boden unter den Füßen bekomme. Und das möglichst zügig.
Ich weiß jetzt zumindest in etwa, was ich nicht tun sollte. Deshalb muss ich jetzt auf's Gas steigen. Ich hör das von allen Seiten. Bei der nächsten Gelegenheit geht's Dir wirklich an die Wäsche. Lieber beim dritten Date - und man weiß, was dahinter steckt, als beim ersten oder zweiten Treffen - wenn es dann vorbei ist, noch bevor es begonnen hat. Oder man keine Ahnung hat, worauf man sich da eigentlich einlässt. One night stand käme bei uns sowieso nicht in Frage. Nicht beabsichtigter Weise.
Inzwischen ist schon knapp eine Woche vergangen. Meine Gefühle sollte ich soweit wieder unter Kontrolle haben, aber im Prinzip hat sich da nicht viel geändert. Meine schlimmste Befürchtung ist im Augenblick, vergangenen Montag eine einmalige Gelegenheit ausgelassen zu haben. Von meiner Seite aus entsprach das zwar durchaus meinem Charakter und ich würde auch Dich nicht unbedingt so einschätzen (nämlich, dass das eine einmalige Chance war), aber wohl ist mir bei dem Gedanken trotzdem nicht. Ist irgendwie uncool, wenn man sich selbst beim Verkrampfen ertappt. Ich bin aber davon überzeugt, dass das im Falle einer längeren, beständigeren Geschichte kein Nachteil war. Da brauchen die Dinge einfach etwas länger um sich zu entwickeln. Und sollte ich wirklich eine einmalige, kurzfristige Sache verpasste haben wäre das schrecklich und beinahe unverzeihbar. Mädchen, die sich einem beim Verabschieden um den Hals werfen, sollte man nicht alleine lassen. Aber so bin ich eben. Ich möchte im Boden versinken.
Ich merke jetzt, dass ich in die Richtung arbeite: Liebe allein ist nicht genug. Meine Persönlichkeit ist zu eigen, als dass ich mich in jedes beliebige Leben einfädeln könnte. Sollte es mit uns nicht klappen, gibt es bestimmt Gründe dafür. Ich hab aber noch nie einen weiblichen Menschen getroffen, der so gut zu mir gepasst hätte. Wie Hund und Katz. Es gibt keinen einzelnen Punkt, der dazu geführt hat, dass ich mich in Dich verliebt habe. Es ist alles, und davon könnte ich endlos aufzählen.
Ist Liebe die Angst, jemanden zu verlieren? Irgendwann ist es aus. Nach einer Nacht, nach einer Episode, nach ein paar Jahren, nach vielen Jahren oder wenn einer stirbt. Irgendwann verliert man. Aber man kann nicht aus Angst vor einer verlorenen Schlacht die Konfrontation meiden. Carpe diem.
Okay. Also kein Happy End. Heute haben wir uns endlich wieder gesehen. Diesen "worst case" konnte ich wirklich nicht vorhersehen. Ich fühl mich weder niedergeschlagen noch leer. Ich bin ungewöhnlich ruhig. Ich glaub, ich hab in der vergangenen Woche an den richtigen Dingen gearbeitet, nämlich daran, nicht in einen Gefühlsrausch zu verfallen. Ich konnte von Tag zu Tag eine Veränderung meiner Gefühle feststellen - oder wenigstens in deren Interpretation.
Dass sich die Situation so dämlich entwickelt hat ist scheinbar wirklich darauf zurückzuführen, dass ich eben Anfang der Vorwoche nicht gehandelt habe. Klingt blöd, isses aber. Nur, um die Fakten bei der Hand zu haben: Du warst dann am Wochenende weg, hast jemanden kennengelernt, die Nacht mit ihm verbracht, ihn ohne Kontaktmöglichkeit verlassen (der findet dich sicher, wenn er will) und dich dann auch noch in ihn verliebt. Na gratuliere. Blöder kanns nicht kommen. Aber das waren definitiv die klaren Worte, die ich gebraucht habe.
Es ist okay. Falls sich in dem Zeitraum, in dem sich meine Empfindungen für Dich entwickelt haben, nicht auch bei Dir Gefühle für mich geregt haben passen wir vielleicht nicht so gut zusammen wie ich anfangs dachte oder hoffte. In einiger Zeit bin ich sicher wieder bereit, das lockerer anzugehen.
Ich sehe keine Depressionen auf mich zukommen, obwohl ich jeden Grund dazu hätte. Ich sehe ein paar Grashalme um mir etwas Hoffnung zu erhalten, aber zu Hoffen ist mir im Moment nicht so wichtig. Ich bin jetzt nicht mehr so sehr mit mir selbst beschäftigt. Ich rede mir ein - ich denke - dass Du nicht so sehr für die Art von Beziehung bereit bist, die ich mir in meinen kitschigsten Träumen erhofft hatte. Damit hab ich kein Problem. Im Gegenteil: Du lässt mich erkennen, dass Du für eine lockerere Sache durchaus offen bist. Es muss halt der Zeitpunkt passen. Naja, ein paar Gelegenheiten werden sich noch bieten. Die Zeit war schon immer mein Freund.
Obwohl ich vor einer Woche nicht darauf gewettet hätte, ich sehe wieder etwas Normalität in mein Gefühlsleben einkehren. Man sollte das alles nicht so drastisch sehen. Es bleibt dabei: es ist schön, wenn man Menschen trifft, die man lieben kann. Liebesbeziehungen sind etwas anderes, ein glücklicher Zufall. Mehr als das. Ich lerne dabei, dass es so etwas wie "die Gunst der Stunde" gibt, dass man die Pizza nicht anbrennen lassen sollte, dass auch Vegetarierinnen sich manchmal eine Leberknödelsuppe gönnen (der Schock des Tages) und dass ich meine ziemlich verkorkste Persönlichkeit nicht ablegen kann. Und ich habe Lieben wiedergelernt. Dafür kann man nur dankbar sein.
Schade nur, dass die Energie, die ich mobilisiert hätte, nun nicht mobilisiert wird. Warten wir ab.
Trösten lass ich mich jetzt von einer anderen Freundin.

******************
Vier Tage Liebe
Der leere Brief
******************
Dienstag.
Shit!
Wenn ich das locker betrachte würde ich sagen, ich fühle mich zu Dir hin gezogen. In genau gesehen ist es, glaube ich, schlimmer. Viel schlimmer. Glaube ich.
Keine Angst - ich schreib keine Liebesbriefe, zumindest nicht in letzter Zeit. Aber wenn ich was zu sagen habe, sag ich es auch. Irgendwas ist momentan los - und: es lässt mir keine Ruhe. Ich muss probieren, meine Gedanken und Gefühle in Worten auszudrücken. Nicht, um mich zu erklären, sondern um eine Linie für mein Verhältnis zu Dir zu finden.
Normalerweise achte ich darauf, welche Gefühle ich für meine Umgebung, natürlich auch für meine Damenbekannschaften, entwickle. Vor etwas mehr als einem Jahr dachte ich da bei Dir: "hmm". Meine schwesterlichste Freundin meinte dazu nur, ich sei wohl verknallt, wenn Du mich so beschäftigst. Dazu hab ich mir auch Gedanken gemacht, aber aus meiner Sicht schien alles "in Ordnung" zu sein. Zwar irgendwie anders, aber das würde ich nicht hoch spielen.
Liebe tut nicht weh und ich hab auch keine Angst vor unerfüllter oder nicht erwiderter Liebe. Ich möchte aber nichts tun, was unsere Beziehung schaden könnte. Natürlich ist alles weitere von Dir abhängig. Ich verliebe mich nicht oft, aber es ist kein Neuland für mich. Ich glaube auch, dass ich so oder so (oder so) damit umgehen kann. Eigentlich hoffe ich, dass die Phase des Ungewohnten und der Fixierung bald überstanden ist und wieder Normalität in mein Leben einkehrt. Jedenfalls scheint mir die Tatsache, dass ich derzeit kaum was esse, nicht golfen geh und viel Gitarre spiel ein eindeutiges Zeichen dafür zu sein, dass da was im Busch ist. Wie ich mir dabei vorkomme, möcht ich gar nicht beschreiben.
Na okay. Zumindest das wissen wir jetzt. Aber ich hab Dich ja gerade erst von deinen Schokoladeseiten kennengelernt. An Dir gibt es nichts, in das man sich nicht verlieben könnte. Klar - sonst wär's wohl nicht soweit gekommen. Ich dachte auch, ich würde mich nicht mehr freiwillig verlieben. Das soll aber keine Unterstellung sein. Naja, was soll's? Ich beschäftig mich auch nicht permanent mit Psychoanalyse und Reflektion.
Überhaupt find ich die Situation nicht so schlimm. Okay, vorher war es unkomplizierter. Aber ich bedränge nicht, ich verdränge nicht und ich bestehe auf nichts. Alles, was ich bekomme, ist für mich wie ein Geschenk Buddhas. Jede Kleinigkeit, jeder Moment. Im Falle des Falles dürfen wir aber zumindest davon ausgehen, dass meine Empfindungen ausreichend sind für eine starke Beziehung. Meine persönliche Philosophie stellt Freiheit über alles. Das bedeutet auch Respekt vor allen Entscheidungen, speziell vor jenen, die Du in diesem Zusammenhang triffst.
Ich brauch diesen Text nicht als Liebesbeweis. Er soll dabei helfen, irrationale Dinge zu organisieren oder wenigstens teilweise zu erfassen. Auch, wenn am Ende kein Fahrplan rauskommen wird. Meine aktuellen Gemütsregungen kann ich sowieso nicht ernst nehmen. Jedenfalls will ich mich nicht sagen "ich liebe Dich" und "willst Du mit mir gehn" hören. Meine Bereitschaft dazu lässt sich aber ganz einfach nicht übersehen. Genauso bin ich aber auch für jegliche Form Beziehung bereit weil ich davon überzeugt bin, dass ich keinen Druck ausüben würde.
Am meisten macht man sich verrückt, wenn man überlegt, was und wie alles sein könnte. Naja. Lieber ein Spatz in der Hand als ne Taube im Auge. Mit dem Herumfantasieren macht man sich nur alles kaputt - aber es ist ein Indiz für die Qualität der Gefühle. Oder für ne Midlife-Crisis. Brauch ich auch nicht. Die Situation von dieser Seite aus zu betrachten wäre noch schlimmer.
Überhaupt bringen mir die Weisheiten hier nix neues. Vielleicht läßt sich in einiger Zeit zwischen diesen Zeilen noch etwas entdecken aber ansich ist die Sache klar, zumindest für mich.
Ich ertappe mich ständig dabei, wie ich überlege, was ich gerne hätte. Also mach ich's falsch. Aber die Situation gehört geklärt - und zwar ohne, dass sich jemand auf die Zehen getreten fühlt. Schließlich haben wir auch eine nicht private Beziehung. Es sollten nicht alle Brücken abgebrochen werden - aufgrund eines postadoleszenten Hormonschubes. Und sowie da etwas Klarheit herrscht, kann ich mir die Dinge überlegen. Es gibt halt keinen Notfallplan für den worst case. Ist etwas ungewohnt, zumindest für mich, aber: no risc, no fun - oder so ähnlich.
Hm. Wie mach ich einer Frau klar, dass sie sich nicht an mich binden muss, um mich unter ihre Decke zu bekommen? Normalerweise kein Problem, sollte man annehmen. Was ist, wenn eine Frau - welche? - mit mir Spaß haben will ohne sich vorher über eine feste Beziehung das Hirn zu zermartern? Falls sie keine möchte ist das ja nicht so schlimm. Zumindest passt es in diesem Fall bei mir auch gefühlsmäßig - sonst wär ich wahrscheinlich nur angetrunken für ein Gschpusi bereit.
Viel mehr ist es eigentlich nicht. Meine Zuneigung ist der Grund, weshalb ich nichts überstürzen wollte. Eigentlich nur, solange ich mir über meine Gefühle nicht im klaren war. Nun kann ich das ganze gelassener auf mich zukommen lassen. Ich weiß, dass alles echt ist. So einfach ist das. So einfach ist das?
Wie wird es in zwei oder drei Wochen aussehen? Dann sollte alles geklärt sein. Mindestens bis dahin hab ich die seltene Gelegenheit mich mit der Liebe aus der Sicht des Liebenden zu beschäftigen. Das weiß ich sehr zu schätzen.
"Wegen dir möchte ich ein besserer Mensch werden.", heißt es in einem Film. Als Erwachsener verliebt zu sein, und zwar wie seinerzeit, ist wirklich eine geile Erfahrung. Man sieht viel mehr, als in der Jugend - auch, wenn sich die Gefühle überhaupt nicht unterscheiden. Ach. Meine Musik ist eh schon so schrecklich kitschig...
Naja. Ich hab mich halt ein bisserl verknallt. Sowas kommt vor - auch, wenn man nicht damit rechnet. Ich seh da nix Schlimmes dran und kann mich darüber freuen. Umgekehrt wär's mir lieber.
Nicht gerade erleichtert wird die Situation durch unseren Altersunterschied. Dadurch hab ich einfach nicht 'automatisch' die Möglichkeit mich als fixer Freund ins Gespräch zu bringen. Aber eigentlich ist das gar kein Thema. Beides nicht.
Im Gegenteil, nach ein paar Stunden auswärts seh ich jetzt die Sache viel entspannter. Einiges von dem oben Geschriebenen käme mir jetzt bestimmt kindisch, verbissen oder trivial vor. Muss ich zum Glück nicht lesen. Das Problem ist vielleicht nur, dass ich im Augenblick nicht so genau weiß, woran ich bin - auch, wenn mir die oberflächlichen Signale nicht entgangen sind. Aber letztenendes ist es müßig sich darüber Gedanken zu machen. Es kommt wie es kommt, es ist wie es ist. Den Rest macht die Zeit. Das Leben ist kurz genug, um den Augenblick zu genießen.
Tag 2, 3 - heute ist der 4. Tag. Der vierte Tag. Es liegt noch immer ein Haufen Arbeit vor mir. Probieren wir erst mal das eine und schauen wir dann, was aus dem anderen wird. Wir sind schon bisher nicht sehr unsystematisch vorgegangen. Also sollte Zeit keine Rolle spielen. Ich werde mich halt ständig zurückpfeifen und dabei aufpassen, dass nix anbrennt. Das klappt sicher megamäßig.
Gerade die Zeit der Ungewissheit ist sehr aufregend. Liebe und Liebeskummer sind so ziemlich das gleiche Gefühl. Hat das schon einmal jemand gesagt? So lange ich nicht weiß woran ich bin, habe ich eine sehr unsichere Position.
Hier geht es um nichts, was man wissen müsste - weder so, noch so. Bis jetzt sieht's ja ganz gut aus. Und jegliche Verkrampfung ist zu vermeiden. Wenn schon ein Unterschied zwischen jung und alt, dann hoffentlich die Erfahrung - nicht (nur) die Optik. Meine Erfahrung sagt mir. was man tun soll und was man nicht tun soll. Und jetzt sagt sie mir, dass ich erst einmal die Dinge, die man vermeiden soll, als Basis nehmen sollte. Das birgt ein - hoffentlich - geringes Risiko, den Anschluß zu verpassen. Andersrum wäre es aber mindestens genauso riskant - vor allem, wenn der Schuß nach hinten losgeht.
Spielen wir eine Szene durch: "Du, letztens hab ich mich aber ordentlich in dich verknallt. Daran war sicher nur der Alkohol schuld." Okay. Könnte von mir stammen. Ganz witzig, aber darauf kann man nur mit Perplexität reagieren. "Aber mach dir keinen Stress, ich mach mir da auch keinen." Oder irgendwas anderes. Egal. Jedenfalls darf bei einer Liebeserklärung kein Druck ausgeübt werden, aber auch kein Warmduscher-Eindruck entstehen. Somit ist die offensive Variante hinfällig - zu diffizil und es kommt nix Gscheites dabei raus. Obwohl: wer nichts wagt, nichts gewinnt...
Liebe ist kein Problem. Ich freue mich, wenn ich Menschen treffe, die ich lieben kann. Illusionen können Probleme verursachen. Kognitive Dissonanz. Gebrochenes Herz, unerfüllte Liebe, Zweckpessimismus - das kann nicht der Weg sein.
Heute ist Samstag. Ich hoffe, dass ich jetzt so weit bin, alles gelassen auf mich zukommen zu lassen. Was auch immer da noch kommen mag, ich kann mich auf jeden Fall auf eine schöne Zeit freuen.
Heute ist Sonntag. Ich muss aufpassen, dass ich den Zug nicht ohne mich abfährt. Zu schreiben ist eine simple Möglichkeit der Introflektion. Vor annähernd 25 Jahren hab ich diese Selbstentblößungsmethode zum ersten Mal ausprobiert. Das war eine sehr sinnvolle Therapie damals. Ich schreib nicht alles auf, was in meinem Kopf herum schwirrt. Mir ist nur wichtig, dass ich wieder Boden unter den Füßen bekomme. Und das möglichst zügig.
Ich weiß jetzt zumindest in etwa, was ich nicht tun sollte. Deshalb muss ich jetzt auf's Gas steigen. Ich hör das von allen Seiten. Bei der nächsten Gelegenheit geht's Dir wirklich an die Wäsche. Lieber beim dritten Date - und man weiß, was dahinter steckt, als beim ersten oder zweiten Treffen - wenn es dann vorbei ist, noch bevor es begonnen hat. Oder man keine Ahnung hat, worauf man sich da eigentlich einlässt. One night stand käme bei uns sowieso nicht in Frage. Nicht beabsichtigter Weise.
Inzwischen ist schon knapp eine Woche vergangen. Meine Gefühle sollte ich soweit wieder unter Kontrolle haben, aber im Prinzip hat sich da nicht viel geändert. Meine schlimmste Befürchtung ist im Augenblick, vergangenen Montag eine einmalige Gelegenheit ausgelassen zu haben. Von meiner Seite aus entsprach das zwar durchaus meinem Charakter und ich würde auch Dich nicht unbedingt so einschätzen (nämlich, dass das eine einmalige Chance war), aber wohl ist mir bei dem Gedanken trotzdem nicht. Ist irgendwie uncool, wenn man sich selbst beim Verkrampfen ertappt. Ich bin aber davon überzeugt, dass das im Falle einer längeren, beständigeren Geschichte kein Nachteil war. Da brauchen die Dinge einfach etwas länger um sich zu entwickeln. Und sollte ich wirklich eine einmalige, kurzfristige Sache verpasste haben wäre das schrecklich und beinahe unverzeihbar. Mädchen, die sich einem beim Verabschieden um den Hals werfen, sollte man nicht alleine lassen. Aber so bin ich eben. Ich möchte im Boden versinken.
Ich merke jetzt, dass ich in die Richtung arbeite: Liebe allein ist nicht genug. Meine Persönlichkeit ist zu eigen, als dass ich mich in jedes beliebige Leben einfädeln könnte. Sollte es mit uns nicht klappen, gibt es bestimmt Gründe dafür. Ich hab aber noch nie einen weiblichen Menschen getroffen, der so gut zu mir gepasst hätte. Wie Hund und Katz. Es gibt keinen einzelnen Punkt, der dazu geführt hat, dass ich mich in Dich verliebt habe. Es ist alles, und davon könnte ich endlos aufzählen.
Ist Liebe die Angst, jemanden zu verlieren? Irgendwann ist es aus. Nach einer Nacht, nach einer Episode, nach ein paar Jahren, nach vielen Jahren oder wenn einer stirbt. Irgendwann verliert man. Aber man kann nicht aus Angst vor einer verlorenen Schlacht die Konfrontation meiden. Carpe diem.
Okay. Also kein Happy End. Heute haben wir uns endlich wieder gesehen. Diesen "worst case" konnte ich wirklich nicht vorhersehen. Ich fühl mich weder niedergeschlagen noch leer. Ich bin ungewöhnlich ruhig. Ich glaub, ich hab in der vergangenen Woche an den richtigen Dingen gearbeitet, nämlich daran, nicht in einen Gefühlsrausch zu verfallen. Ich konnte von Tag zu Tag eine Veränderung meiner Gefühle feststellen - oder wenigstens in deren Interpretation.
Dass sich die Situation so dämlich entwickelt hat ist scheinbar wirklich darauf zurückzuführen, dass ich eben Anfang der Vorwoche nicht gehandelt habe. Klingt blöd, isses aber. Nur, um die Fakten bei der Hand zu haben: Du warst dann am Wochenende weg, hast jemanden kennengelernt, die Nacht mit ihm verbracht, ihn ohne Kontaktmöglichkeit verlassen (der findet dich sicher, wenn er will) und dich dann auch noch in ihn verliebt. Na gratuliere. Blöder kanns nicht kommen. Aber das waren definitiv die klaren Worte, die ich gebraucht habe.
Es ist okay. Falls sich in dem Zeitraum, in dem sich meine Empfindungen für Dich entwickelt haben, nicht auch bei Dir Gefühle für mich geregt haben passen wir vielleicht nicht so gut zusammen wie ich anfangs dachte oder hoffte. In einiger Zeit bin ich sicher wieder bereit, das lockerer anzugehen.
Ich sehe keine Depressionen auf mich zukommen, obwohl ich jeden Grund dazu hätte. Ich sehe ein paar Grashalme um mir etwas Hoffnung zu erhalten, aber zu Hoffen ist mir im Moment nicht so wichtig. Ich bin jetzt nicht mehr so sehr mit mir selbst beschäftigt. Ich rede mir ein - ich denke - dass Du nicht so sehr für die Art von Beziehung bereit bist, die ich mir in meinen kitschigsten Träumen erhofft hatte. Damit hab ich kein Problem. Im Gegenteil: Du lässt mich erkennen, dass Du für eine lockerere Sache durchaus offen bist. Es muss halt der Zeitpunkt passen. Naja, ein paar Gelegenheiten werden sich noch bieten. Die Zeit war schon immer mein Freund.
Obwohl ich vor einer Woche nicht darauf gewettet hätte, ich sehe wieder etwas Normalität in mein Gefühlsleben einkehren. Man sollte das alles nicht so drastisch sehen. Es bleibt dabei: es ist schön, wenn man Menschen trifft, die man lieben kann. Liebesbeziehungen sind etwas anderes, ein glücklicher Zufall. Mehr als das. Ich lerne dabei, dass es so etwas wie "die Gunst der Stunde" gibt, dass man die Pizza nicht anbrennen lassen sollte, dass auch Vegetarierinnen sich manchmal eine Leberknödelsuppe gönnen (der Schock des Tages) und dass ich meine ziemlich verkorkste Persönlichkeit nicht ablegen kann. Und ich habe Lieben wiedergelernt. Dafür kann man nur dankbar sein.
Schade nur, dass die Energie, die ich mobilisiert hätte, nun nicht mobilisiert wird. Warten wir ab.
Trösten lass ich mich jetzt von einer anderen Freundin.