Durchgreifen und Leben ruinieren?

Dabei
24 Okt 2010
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#1
Hallo,

ich stehe vor einer recht harten Entscheidung. Wie ich mich da nun reinmanövriert habe, ist mir selbst nicht mehr so klar. Es geht um was berufliches.

Vor einiger Zeit habe ich ein neues Konzept entwickelt, dass wir beruflich einsetzen. Das Konzept ist in verschiedenen Fachzeitschriften veröffentlicht, mehrfach getestet. Kurz: Es ist besser, billiger und funktioniert. Das Konzept setzen wir nun beruflich ein.

Ich arbeite in einem Team, dass ein Thema ganz extrem detailiert bearbeitet. Es gibt andere Teams zu anderen Themen. Jedes Team hat einen Chef und es gibt einen "Oberchef". Um das Konzept zu implementieren, musste ein anderer Team-Chef mitarbeiten, weil sein Team meine Arbeit fachlich nicht verstanden hat. Es wurde viel Geld investiert.

Jetzt ist es so, dass auf Basis der Vorarbeit dieses Chefs mein Konzept nicht mehr funktionuiert.

Nach einer umfangreichen Analyse stand fest: Der andere Team-Chef hat Mist gebaut, weil er sich übernommen hat. Er kennt sein eigenes Thema nicht so gut, wie ich. Das habe ich alles vernünftig und mit vielen goldenen Brücken formuliert als Berich meinem Chef auf seine Bitte hin gegeben. Der Bericht war ausdrücklich nur für meinen Chef, hatte nachgefragt.

Jetzt gab es heute ein unerwartetes Meeting mit dem Oberchef, meinem Chef und dem anderen Team-Chef wegen der Probleme. Es kam dabei heraus, dass mein Bericht die Runde gemacht hat, selbst zum Chef des Chefs meines Chefs. Jetzt soll ich die Leistung vom anderen Team-Chef beurteilen und man wollte eigentlich (scheinbar) nur von mir hören, dass der es nicht drauf hat. Zukunft (unter der Hand erfahren) ungewiss. Fachliche Inkompetenz, sollte ich dazu sagen, wird bei uns nicht toleriert.

Der Herr ist mitte 50, hat drei Kinder und eine Familie.

Was mach ich denn jetzt? Wenn ich die Wahrheit sage, ist der vermutlich weg. Wie geht man mit soetwas um?
Soll ichs mir einfach machen und die moralische Verantwortung wegschieben (ich entlasse ja niemanden)?
 
Dabei
21 Okt 2011
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#2
Sei ohne Furcht im Angesicht deiner Feinde.
Sei tapfer und aufrecht, sprich stets die Wahrheit,
auch wenn dies deinen eigenen Tod bedeutet.
Beschütze die Wehrlosen und tue kein Unrecht.
 
Dabei
15 Mai 2011
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#3
Bleib hart. Hier geht es um Dich oder ihn. Wenn Du ihn entlastest, belastest Du Dich selbst, indem Du damit klarmachst, dass Dein System versagt hat und nicht etwa seine Kompetenz. Und dann bist Du vom Fenster. Seine Familie geht Dich nichts an, und Du bist auch nicht der Messias. Wenn Du jetzt nicht konsequent bist, dann wird Dir das schaden. Und dann glaube ich kaum, dass der Typ dann für Dich in die Bresche springt. Also zieh es durch und stehe zu Deinem Bericht, damit Deine Meinung glaubhaft und über jeden Zweifel erhaben ist.
 
P

Papatom

Gast
#4
Moin,
frage Dich doch mal andersherum. Was würde denn wohl passieren, wenn Du ihn in Schutz nimmst? Deinen Bericht gibt es ja schon. Du hast ihn also schon ans Messer geliefert....daran kannst Du gar nix mehr ändern.

Für mich sind Deine "Chefs" übrigens ziemliche Hosenschiser...sorry. Ich meine, wenn es fachlich klar ist, dass er Mist gebaut hat, dann muss das ja nachvollziehbar sein. Dazu bedarf es doch dann Deiner "Extrastellungsnahme" nicht....es geht wohl vielmehr darum, dass sie selber nicht die Verantwortung übernehmen wollen, ihn rauszuwerfen....da wird dann immer Dein Name fallen.

Wenn Di so drauf sind, wie werden die reagieren, wenn Du jetzt nicht die Wahrheit sagst? Wen ndas ganze den Bach runtergeht muss halt einer den Kopf hinhalten. Willst Du das sein?

Allerdings habe ich es noch nicht ganz gerafft. Einerseits:

Es ist besser, billiger und funktioniert. Das Konzept setzen wir nun beruflich ein.
und plötzlich:

Jetzt ist es so, dass auf Basis der Vorarbeit dieses Chefs mein Konzept nicht mehr funktionuiert.
Aber eigentlich dafür auch irrelevant....

Gruß
 
Dabei
15 Mai 2011
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#5
Wahrscheinlich hat der Typ bei der Umsetzung Mist gebaut und die Effizienz damit verbockt.
 
Dabei
24 Okt 2010
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#6
Wahrscheinlich hat der Typ bei der Umsetzung Mist gebaut und die Effizienz damit verbockt.
Ja, genauso ist es. Und so wie es ist, wirft es ein schlechtes Licht auf uns. Von außen siehts halt so aus:

> "Schaut mal, wir haben dieses neue, tolle billigere und bessere Ding! *Applaus*"
< "Aber es ist teurer und schlechter als vorher?!"
> "Tja, mh. Haben wir uns wohl geirrt. Aber ihr dürft zahlen *ätschi bätschi*."
 
Dabei
27 Mrz 2012
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#7
Stimme den Meinungen zu. Wobei ich Deserts am Treffendsten fand, einfach, weil es deine eigene Signatur ist ;)

Gesunden Egoismus solltest du hier zeigen. DU kommst in deinem Leben immer an erster Stelle..
 
Dabei
11 Aug 2011
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#8
Xymox hat gesagt.:
Jetzt ist es so, dass auf Basis der Vorarbeit dieses Chefs mein Konzept nicht mehr funktionuiert.
Xymox hat gesagt.:
[...]und man wollte eigentlich (scheinbar) nur von mir hören, dass der es nicht drauf hat.
Und da ist auch schon, das dünne Eis auf dem Du und der andere Teamchef laufen.Die Geschäftsführung interessiert nur der Effizienz und der Erfolg des Konzepts, und ist sich nicht sicher wer von Euch beiden das zu Verantworten hat.Es ist klar, das der Fairness wegen der andere Teamchef ebenso befragt wurde,und somit Dein Bericht eben auch weitergereicht wurde, aber im Endeffekt klärt ihr untereinander die Personalfrage.Entweder gehst Du, der ein Fehleranfälliges Konzept geschaffen hat, oder der Verursacher, in diesem Fall der andere Teamchef.Und hier musst Du ansetzen: Eindeutig Deine Standpunkt vertreten, aber im Gegenzug versuchen ihn ins Boot zu nehmen und gemeinsam an einer Lösung zu arbeiten.Das wäre die eleganteste Lösung.
Ansonsten kannst Du keine milde walten lassen.So hart wie es klingt.
 
Dabei
24 Okt 2010
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#10
Kurze Rückmeldung:

Und da ist auch schon, das dünne Eis auf dem Du und der andere Teamchef laufen.Die Geschäftsführung interessiert nur der Effizienz und der Erfolg des Konzepts, und ist sich nicht sicher wer von Euch beiden das zu Verantworten hat. [...] Ansonsten kannst Du keine milde walten lassen.So hart wie es klingt.
Sache ist erledigt. Es gab keine gemeinsame Lösung. Man hat mir Recht gegeben und ich verfüge jetzt über die Möglichkeiten das zu machen. Vermutlich bin ich einfach zu weich gewesen, so funktioniert das reale Leben einfach nicht. Mein Fehler, für die Zukunft weiss ich nun bescheid. Ohne hochgekrempelte Ärmel und mit Ellenbogenschonern kommt man eifnach die Karriereleiter nicht hoch, scheint mir.

Meine Konkurrenz hat die Verantwortung verloren und ich kriege wohl nächstes Jahr ein eigenes Team, weil ich das jetzt halt mitmache.

Danke für eure Tips. Danke reale Welt, jetzt ist das letzte bischen Idealismus abgefault.
 

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