Den Partner verlassen wegen Unehrlichkeit und leide trotzdem.

Dabei
20 Mrz 2022
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#1
Hey ihr Lieben,

ich versuche mich kurz zu fassen.

1-Jahr Beziehung zu einem 33-jährigen Mann - ich bin 29.

In dem Jahr ist sehr viel passiert. Gleich zu Beginn unserer Beziehung (im 2. Monat) verschwieg er mir Arbeitslosigkeit - er stand morgens 5.00 Uhr auf und verließ das Haus kurz drauf zur Arbeit. Leider kamen mit der Zeit immer mehr Widersprüche auf, die mich daran zweifeln ließen, dass er tatsächlich arbeiten geht. Er sperrte sich unter anderem mal vormittags aus der Wohnung aus, dann schenkte ihm der Chef plötzlich Urlaub und er nahm ständig Freitag "Überstunden", was man in der Woche gar nicht aufbauen konnte usw.
Ich sprach ihn drauf an - er leugnete alles, aber ich war mir meiner Vermutung so sicher. Als ich ihn vor die Wahl stellt - Beziehungsaus oder die Wahrheit, brach er zusammen und beichtete es. Aus Scham wollte er mir nix sagen. Niemand wusste, dass er 2 Monate zuhause gammelte. So blöd wie ich war, gab ich ihm eine 2. Chance. Misstrauen meinerseits immer wieder sehr groß.

Es gab weitere Vorfälle wie z.B., dass er mir verheimlichte, dass er zur Corona-Impfung war. Bei mir wetterte er dagegen und durch immer mehr "Zufälle" kam raus, dass er selber beim Impfen war. Für mich ja kein Problem, aber auch kein Grund, wieder alles mit Lügen auszufüllen ("Ich kam in den Bekleidungsladen, weil niemand nach dem Ausweis fragte; Ich darf wieder zum Sport - trotz 2G - weil es niemand interessiert; Ich kann ins Tattoo-Studio, weil ich den Inhaber so gut kenne,. "). Als ich ihn ansprach ging eine riesen Diskussion los, dass mich all das nix angeht und er mir darüber keine Auskunft erteilen wird.

Es kam immer wieder zur Arbeitlosigkeit, er bemühte sich auch über 6 Monate hinweg um nichts Neues. Er rutschte offensichtlich in große Geldprobleme, wovon er mir aber nichts erzählte. Nur oberflächlich, dass es "eng wird mit Hartz 4" usw. Allerdings entdeckte ich, sobald ich ihn besuchte, einen Haufen ungeöffneter (teils gelber Briefe). Er hat mit mir darüber NIE gesprochen und auch auf meine Nachfrage hin kam, dass alles ok wäre und er alles im Griff hat. Nun, als ich vor 4 Wochen einen Elektriker in seine Wohnung lassen sollte, fand ich - offen liegend - einen Brief auf dem Küchentisch vor. Ja, ich habe reingeschaut und ja ich weiß, das war riesen große sch. von mir. Hier stand groß Haftandrohung drüber - er hat eine Geldstrafe nach einer Verurteilung nicht bezahlt, ebenso wenig die Raten. Ich hab ihn darauf natürlich NICHT angesprochen, aber war nur noch schockiert. Er lebt nach wie vor in Saus und Braus - neuer Fernseher, Handy, Wohnungseinrichtung, Kurztrips am Wochenende, essen gehen,... aber Schulden bis unter die Decke?!?!

Schon seit Beginn der Beziehung standen seine Freunde immer an Platz 1. Fast jedes Wochenende spielte vor allem auch Alkohol zunehmend eine große Rolle. Zum Ende unserer Beziehung hin (2-3 Monate) war es sehr extrem. Die Toleranzgrenze bei ihm schien wöchentlich zu steigen.

Nun der Supergau letztes Wochenende. Ich lag mit 40 Fieber im Bett - konnte nicht mal alleine zur Toilette laufen aufgrund Schwindel ect. - und er feierte Abrissparty mit seinen Freunden bei sich zuhause. Als ich am nächsten Morgen seine Wohnung betrat, war alles versifft. Flaschen, Pizza-Reste, alles auf dem Boden, mittendrin persönliche Sachen von mir. So etwas habe ich noch nie erlebt bei ihm. Daraufhin entfachte natürlich ein Streit - er fand das alles nicht schlimm, verstand mein Problem nicht, man könne das doch alles aufräumen/waschen und er hatte gemütlich mit Freunden ein Bier getrunken (auf dem Tisch standen zahlreiche leere Schnapsflaschen). Mitten im Streit ließ er mich dann sitzen, da er mit Freunden verabredet war. Nun, am selbigen Tag erfuhr ich, dass er einem 18-jährigen Mädchen geschrieben und sie nach einem Date gefragt hat. Sie wusste, dass wir in einer Beziehung sind und schickte mir einfach so den Gesprächsverlauf mit ihm.

Ich habe daraufhin seine Sachen in meiner Wohnung gepackt. Nachdem er mir Montagfrüh schrieb, er sei nun auf Arbeit, bin ich hingefahren - ich wollte meine Sachen in Ruhe packen und seine hinstellen. Gesagt getan - ich kam an und wessen Auto stand vor der Tür? Wer lag schnarchend im halben Rausch auf der Couch? ER!
Ich drückte ihm sein Zeug in die Hand, sagte ihm, dass es das war, woraufhin er diskutierte, er wollte sich bei oben genanntem Mädchen nur bedanken, da sie ihn vom Fußball mit nachhause genommen hatte. Allerdings waren die Nachrichten sehr flirtend. Und ich würde völligst übertreiben.
Ich habe die Wohnung verlassen und seither auch nichts mehr von ihm gehört.

Ich weiß, er ist ein riesengroßer Mistkerl. Dennoch geht es mir so schlecht nach der Trennung. Es war sicherlich die richtige Entscheidung, da das alles nicht mehr tragbar war. Aber ich bin seit Tagen nur noch am Weinen, weil es so unfassbar schlimm für mich ist - trotz allem.


Natürlich habe auch ich nicht alles richtig gemacht, aber ich denke, wer ein mal lügt und so ein Leben führt, nicht mal mit seinem Partner darüber reden kann, der wird sich auch nie ändern oder? Leider verfalle ich immer darin, irgendwo die Schuld bei mir zu suchen. Und ich fühle mich einfach so schrecklich einsam. All meine Freunde haben Familie, Kind,... und ich wohne in einem kleinen Dorf, wo man einfach auch keine neuen Leute kennenlernt. Zumal ich mich für Männer-Geschichten auch gar nicht bereit fühle.
 
Dabei
5 Nov 2007
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#2
Du bist ein Jahr mit ihm zusammen und hast nicht bemerkt, dass er dich nur belügt und enttäuscht?

Was findest du denn an dem, dass dir die Trennung so schwer fällt? Sei doch froh, dass du den los bist.
 
Dabei
6 Mrz 2013
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#3
Da kann ich mich nic nur anschließen.
Mir ist auch nicht klar, was aktuell dein Problem ist. Du hast dich doch aus guten Gründen von ihm getrennt. Du hattest ihm vorher schon eine Chance gegeben, die er nicht genutzt hat. Die Sache ist doch gelaufen.

Allerdings frag ich mich noch, wieso man dich wegen einer Impfung anlügen muss.
 
Dabei
20 Mrz 2022
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#4
Du bist ein Jahr mit ihm zusammen und hast nicht bemerkt, dass er dich nur belügt und enttäuscht?

Was findest du denn an dem, dass dir die Trennung so schwer fällt? Sei doch froh, dass du den los bist.
Ich möchte ihn ja nicht zurück. Es fällt mir einfach schwer, da trotz allem ja nicht alle Gefühle ausgelöscht sind.
Tatsächlich habe ich die ganzen Lügen bezüglich Finanzen nicht mitbekommen, wir haben ja nicht zusammen gewohnt.
Vermutlich ärgert es mich grade, dass ich wegen SO EINEM noch weine. Aber ändern kann ich meine Gefühlslage ja leider auch aktuell nicht…


Allerdings frag ich mich noch, wieso man dich wegen einer Impfung anlügen muss.
Er war der Ansicht, dass ich ihn dann verurteile. Weil er so drauf geschimpft hat und dann doch dort war. - eigentlich nur dummes Geschwätz und keine wirkliche Begründung.
 
Dabei
11 Jul 2020
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#5
Wenn es noch nicht einmal eine ganze Woche her ist, dass du dich von ihm getrennt hast, wäre ich sogar überrascht, wenn es dir jetzt schon super gehen würde. Bist du alleine oder unterstützen dich deine Freunde in deiner jetzigen Situation?
 
Dabei
20 Mrz 2022
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#6
Wenn es noch nicht einmal eine ganze Woche her ist, dass du dich von ihm getrennt hast, wäre ich sogar überrascht, wenn es dir jetzt schon super gehen würde. Bist du alleine oder unterstützen dich deine Freunde in deiner jetzigen Situation?
Ich bin leider alleine. Meine Freunde sind alle in festen Partnerschaften mit Kindern usw, da ist leider keine Zeit für mein Geheule. Die kochen alle seit einigen Jahren ihr eigenes Süppchen. Viele wohnen über 100km entfernt.
Noch dazu wohne ich auf dem Dorf, wo man keine neuen Leute kennenlernt.
 
Dabei
11 Jul 2020
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#7
Ich kenne das und fühle mit dir. Man will keinen nerven und so.

Was deinen Exfreund angeht, so hatte er genügend Chancen sein Verhalten zu ändern, aber hat keine genutzt. Es klingt so, als hätte er einfach nicht den Mut, zu seinen Entscheidungen und Schwächen zu stehen. Er muss erst einmal sein eigenes Leben auf die Reihe bekommen, bevor er sich mit anderen Menschen auf eine Beziehung einlassen sollte.

Wie seid ihr denn zusammengekommen? In einem kleinen Dorf dürften die nächsten Dörfer doch nicht weit weg sein.
 
Dabei
24 Sep 2017
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#8
Hallo @sallyxyz32,
ich finde es gut und schön, dass du so weit selbst reflektiert ist, dass nicht er als Person dir fehlt, sondern eher eine Person an deiner Seite. Das ist leider absolut normal und manchmal nervt es einen selbst total, dass man so traurig ist. Ich sag ja immer, man trauert seltener einem Menschen hinterher als der Idee eines Menschen. Und du hast voll viel hinterherzutrauern, denn die Idee, die du von der Person hattest, ist immer wieder kaputt gegangen. Nimm dir die Zeit; du darfst traurig sein. Viel tragischer finde ich da eigentlich, dass du denkst, du würdest deinen Freund:innen zur Last fallen. Ich glaube nicht, dass diese Einschätzung richtig ist! Sie freuen sich bestimmt, von dir zu hören und wollen dich gerne trösten - außerdem kannst du ihnen ja auch diese krasse Geschichten erzählen!
 
Dabei
20 Mrz 2022
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#9
Er muss erst einmal sein eigenes Leben auf die Reihe bekommen, bevor er sich mit anderen Menschen auf eine Beziehung einlassen sollte
Er hat gestern bereits eine neue Frau vorgestellt und mit zum Essen in die Kneipe genommen bei seinen Freunden. Ging ja ziemlich schnell und lief wohl alles schon parallel zu mir.

Wie seid ihr denn zusammengekommen? In einem kleinen Dorf dürften die nächsten Dörfer doch nicht weit weg sein.
Seine Schwester ist nebenan in ein Haus gezogen, dadurch haben wir uns kennengelernt. Ansonsten leben hier tatsächlich keine Leute in meinem Alter großartig. Aber eine neue Beziehung bringt mir aktuell ja auch nichts.

Ich sag ja immer, man trauert seltener einem Menschen hinterher als der Idee eines Menschen. Und du hast voll viel hinterherzutrauern, denn die Idee, die du von der Person hattest, ist immer wieder kaputt gegangen.
Ja leider war ich einfach naiv und dumm. Ich dachte immer, er ändert nun wirklich sein Verhalten und dieses Mal muss es doch klappen. In Wahrheit empfand er wohl einfach nur Gleichgültigkeit mir gegenüber. Ich war da und jetzt wo ich weg bin, macht es auch nichts. Da sucht man eben sofort die Nächste und das war’s. Ich habe ihn für einen Menschen gehalten, der er tatsächlich nicht ist und der nicht ansatzweise existiert. Zumindest nicht so, wie er nach außen hin vorgibt.

Viel tragischer finde ich da eigentlich, dass du denkst, du würdest deinen Freund:innen zur Last fallen.
Leider ist dem nicht so. Sie sagen einfach „verstehe deine Trauer nicht, sei froh, den los zu sein. Warum heulst du wegen so einem?“ oder haben schlicht keine Zeit wegen Kinder/Familie/Partner.
Bin leider nun die einzige Single Person.
 
Dabei
11 Jul 2020
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#10
Seine Schwester ist nebenan in ein Haus gezogen, dadurch haben wir uns kennengelernt. Ansonsten leben hier tatsächlich keine Leute in meinem Alter großartig. Aber eine neue Beziehung bringt mir aktuell ja auch nichts.
So war das auch nicht gemeint. Bevor du dich auf einen neuen Mann einlassen kannst, musst du die jetzige Geschichte verarbeiten und auch mit dir selbst im Reinen sein.

Viel tragischer finde ich da eigentlich, dass du denkst, du würdest deinen Freund:innen zur Last fallen. Ich glaube nicht, dass diese Einschätzung richtig ist! Sie freuen sich bestimmt, von dir zu hören und wollen dich gerne trösten - außerdem kannst du ihnen ja auch diese krasse Geschichten erzählen!
Leider ist dem nicht so. Sie sagen einfach „verstehe deine Trauer nicht, sei froh, den los zu sein. Warum heulst du wegen so einem?“ oder haben schlicht keine Zeit wegen Kinder/Familie/Partner. Bin leider nun die einzige Single Person.
Ich kenne dieses Gefühl gut. Natürlich ist es schön, wenn man bei den Freunden zumindest theoretisch immer ein offenes Ohr findet. Wenn man in anderen Lebensumständen (Single, keine Kinder, Studium/Job/Arbeitslosigkeit,...) lebt, kann es aber auch in einer guten Freundschaft schwierig werden. Mein bester Freund kommt mit seinen Problemen praktisch nie auf mich zu, sondern klärt diese mit seiner Partnerin oder in anderen Kreisen in Beruf oder Sport. Wenn ich ein Problem habe, fällt es mir daher auch schwer, ihn damit zu belasten, weil mir dieser Aspekt unserer Freundschaft einseitig erscheint. Manchmal hört man aber vielleicht auch einfach nicht, was man gerne hören möchte.
 

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