Beziehungslosigkeit nimmt mir den Antrieb

Dabei
15 Nov 2019
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#1
Hallo,

ich bin 29, studiere, stehe am Ende meines Bachelors und bin mein Leben lang Single. Bis vor ein bis zwei Jahren hat mich das auch nicht wirklich gestört, aber mittlerweile bin ich an einem Punkt angekommen, an dem sich für mich die Frage stellt wie es weiter gehen soll.

Ich bin von Natur aus ein sehr minimalistischer Mensch. Aktuell lebe ich von 450€ im Monat und davon bezahle ich alles was ich brauche: Krankenversicherung, Miete, Essen und meine Freizeitaktivitäten. Wenn ich will kann ich sehr gut haushalten und dadurch das ich beim Foodsharing mitmache, zahle ich im Monat selten mehr als 30€ für Lebensmittel. Mir geht es in der Hinsicht absolut gut und ich brauche letztlich nicht mehr. Zumindest bis ich 30 bin, dann erhöht sich nochmal der Beitrag für die Krankenkasse, welcher durch meinen Nebenjob nicht abgedeckt wird.

Nun fehlt mir irgendwie der Antrieb mein Studium zu Ende zu bringen. Ich weiß wie dumm es klingt, aber irgendwie hatte ich immer das Gefühl ich werde irgendwann schon jemanden kennenlernen mit dem es passt und wenn dann erstmal das Thema Familiengründung im Raum steht ist der Anreiz da sich zusammenzureißen und den nächsten Schritt zu gehen. Bei sehr vielen meiner männlichen Freunde war das so und auch mein Vater hat mir vor Jahren erzählt, dass ich der Hauptgrund war warum er im Studium als auch bei der Arbeitsplatzsuche einen Endspurt hingelegt hat. Es ist nie passiert, ich war nicht mal nah einer Beziehung geschweige denn in der Lage mal regelmäßig Sex zu haben.

Im Gegenteil, was das anging habe ich mich Zeit meines Lebens immer abmühen müssen. Einfach weil "klassisches" Flirten für mich nichts ist. Diese belanglosen Gespräche, die oft wenig Inhalt haben öden mich meist so sehr an, dass ich irgendwann die Lust verliere, selbst wenn mir 'ne Freundin gesteckt hat, dass mein Gegenüber voll auf mich abfährt. Smalltalk kann ich grundsätzlich nicht leiden und mit den Themen, die mich interessieren, wie Politik, Wirtschaft, Technik, Netzwelt, Videospiele oder Faulstich, Habermas, Heidegger komme ich meist nicht gut an. Es ist für mich dann wie ein Kampf, ausreichend Geduld zu beweisen und nicht an der Inhaltslosigkeit dieser Unterhaltungen innerlich zu sterben. Letztlich bin ich dann immer neidisch auf meinen schwulen Mitbewohner, der sich über 'ne App einfach zum Sex verabredet, was selten länger als 30 Minuten dauert.

Ich muss mich dann zusammenreißen nicht zum Erklärbär zu werden. Erstmal weil ich es selbst als unangenehm empfinde ständig ungefragt Leute zu belehren und dann raubt es mir zudem noch jede Art von sexueller Lust, weil wir dann kein Gespräch mehr auf Augenhöhe führen. Zurückzuführen ist das darauf, dass ich viel lese. Sei es Fachliteratur, Studien zu entsprechenden Themen oder auch populärwissenschaftliche Bücher, um einen Einstieg zu finden. In den Dingen, die mich interessieren kenne ich mich gut aus und außerhalb meines Freundeskreises habe ich wenige Menschen, die diese Leidenschaft bzw. diesen Wissensdurst in diesem Ausmaß teilen. Ansonsten treibe ich viel Sport, als Spielertrainer bei einem Bezirksligisten im Fußball.

Jetzt werden einige das alles gelesen haben und sich denken: Mach doch einfach deinen Abschluss, such dir 'nen Job und der Rest wird schon. Kann sein, dass das klappt, meine Erfahrung aus den letzten Bewerbungsgesprächen lassen mich allerdings zweifeln, denn trotz dessen das ich Bestnoten habe und für paar meiner Studienprojekte ausgezeichnet wurde, sind die meisten Stellen und damit einhergehenden Aufgaben sehr langweilig. Vieles davon würde ich mit einer 20 Stunden Woche locker schaffen, muss dann aber trotzdem 40 Stunden anwesend sein. Da gibt es dann auch keinen Verhandlungsspielraum stattdessen wird einem gesagt, dass man natürlich noch mehr Arbeit übernehmen kann, wenn einem das nicht reicht. Mehr Geld gibt es allerdings nicht.

Ich habe schon drei gute Freunde, die aufgrund von Bore-Out jetzt auf Staatskosten leben. Meine Befürchtung ist, dass es mir schnell genauso geht. Meine bisherigen Arbeitserfahrungen decken sich damit, denn selten habe ich mich wirklich gefordert gefühlt. Ähnlich wie beim Flirten wurde da eher meine Geduld auf die Probe gestellt, als mein können.


Bin gespannt auf euer Feedback, ich wollte sowas einfach mal mit Fremden teilen, da ich im Freundeskreis immer das selbe Feedback bekomme!
 
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Dabei
24 Sep 2017
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#2
Hallo,
sorry, wenn ich mit so Klischeemist ankomme, aber gibt's an deiner Uni nicht vielleicht die ein oder andere coole Veranstaltung, auf der man Gleichgesinnte finden kann? :) Buchklub oder was ihr Leseratten so mögt...
Was das mit der Langeweile im Beruf angeht... von außen betrachtet wirkt alls einfach, aber je tiefer man gräbt, desto mehr Würmer findet man. Sorry nochmal, ich fühle mich wie der Zuschauer damals bei Kinskis 'der Erlöser', aber ich will nicht sagen, dass du noch nie gearbeitet hast, sondern dass du entweder einfach mal so richtig in etwas reinschnuppern kannst oder weitersuchst. Glück ist bei der Jobsuche immer von Vorteil.
 
Dabei
6 Mrz 2013
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#3
Nun fehlt mir irgendwie der Antrieb mein Studium zu Ende zu bringen.
Ich könnte mir vorstellen, dass sich die Katze da in den Schwanz beißt: Wer mit 29 noch nicht mal den Bachelor hat, ist für Frauen in dem Alter vermutlich tendenziell nicht sehr interessant. Das heißt zum einen, dass der Betreffende keinen Biss hat, nicht weiß was er will (denn ein Studium das man doof findet kann man ja auch abbrechen und dann was anderes machen), und für Frauen, die eine Familie gründen wollen (mit Ende 20 ein Standard-Wunsch), zeigt das nicht, dass du da irgendeine Verantwortung übernehmen möchtest und kannst.
Dazu kommt deine minimalistische Lebensweise. Das ist schon sehr besonders, und da ist es verständlich, dass man nicht so leicht eine Frau findet, die mit so einem geringen Lebensstandard nicht nur klarkommt, sondern die das gut findet.

Ich weiß wie dumm es klingt, aber irgendwie hatte ich immer das Gefühl ich werde irgendwann schon jemanden kennenlernen mit dem es passt und wenn dann erstmal das Thema Familiengründung im Raum steht ist der Anreiz da sich zusammenzureißen und den nächsten Schritt zu gehen.
Du weißt doch selbst dass so herum kein Schuh draus wird. Ich würde nicht die Katze im Sack kaufen. Ich bin mit einem Mann zusammen, der mir ganz genau so gefällt wie er ist. Wenn sich erst was ändern muss (noch dazu was so Grundlegendes), damit er mir gefällt, kommt eine Beziehung nicht zustande.

meine Erfahrung aus den letzten Bewerbungsgesprächen lassen mich allerdings zweifeln, denn trotz dessen das ich Bestnoten habe und für paar meiner Studienprojekte ausgezeichnet wurde, sind die meisten Stellen und damit einhergehenden Aufgaben sehr langweilig.
Das versteh ich grad nicht: Welche Firma nimmt jemanden, der noch keinen Studienabschluss hat, für einen interessanten Job?! Wenn ich jemanden einstellen soll, interessieren mich nicht die Noten während des Studiums, dann interessiert mich ausschließlich der Studienabschluss. Und wenn du was studiert hast was du interessant findest (?), dann kannst du danach auch einen interessanten JOb finden.

Einfach weil "klassisches" Flirten für mich nichts ist. Diese belanglosen Gespräche, die oft wenig Inhalt haben öden mich meist so sehr an, dass ich irgendwann die Lust verliere, selbst wenn mir 'ne Freundin gesteckt hat, dass mein Gegenüber voll auf mich abfährt. Smalltalk kann ich grundsätzlich nicht leiden und mit den Themen, die mich interessieren, wie Politik, Wirtschaft, Technik, Netzwelt, Videospiele oder Faulstich, Habermas, Heidegger komme ich meist nicht gut an.
Das ist aus meiner Sicht das geringste Problem. Ich fand Flirten um des Flirten willens auch doof, und in meinem Studium habe ich einige Menschen kennen gelernt, mit denen man tiefsinnige philosophische Gespräche führen konnte. Gerade während des Studiums war das nicht weiter schwierig.
 
Dabei
15 Nov 2019
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#4
Erstmal vielen Dank für die Antworten und eure Geduld. Ich war das Wochenende über erkältet, nachdem ich mich beim Training zu dünn angezogen hatte und ich antworte lieber mit einem klaren Kopf, als notgedrungen hier irgendwas hinzuschreiben.

Grundsätzlich liebe ich mein Studium und das was ich tue. Es war eine bewusste Entscheidung von mir erst so spät damit anzufangen und vorher verschiedene Berufsfelder auszuprobieren, um genau herauszufinden was mir exakt liegt und worin meine persönlichen Herausforderungen liegen. Was treibt mich an, was führt bei mir zu einer Art "Flow"! Erst als ich das gewusst habe, begann meine Suche nach einem Studium, dass mir die Möglichkeit gibt mich genau in diese Richtung weiter zu entwickeln.

Als jemand der mehr als 4 Jahre Vollzeit gearbeitet, sich dabei oftmals noch ehrenamtlich engagiert und dennoch immer ausgezeichnete Arbeitszeugnisse bekommen hat, entwickelt sich ein gewisser Wunsch was den eigenen Beruf oder das Tätigkeitsfeld angeht. Dazu kommt meine Erwartungshaltung, dass wenn ich zu einem Bewerbungsgespräch eingeladen werde, mein Gegenüber mich entsprechend ernst nimmt und mir auch Aufgaben anvertraut werden, die in der Stellenbeschreibung standen. Man hat mich ja schließlich aufgrund meiner Qualifikation bzw. meines Lebenslaufes eingeladen oder trotz dessen, dass man ihn kannte. Außerdem kenne ich es aus meinem Umfeld nicht anders, dass man sich schon während seiner Abschlussarbeit auf Stellen bewirbt, so dass man im Anschluss direkt ins Berufsleben einsteigen kann.

Du weißt doch selbst dass so herum kein Schuh draus wird. Ich würde nicht die Katze im Sack kaufen. Ich bin mit einem Mann zusammen, der mir ganz genau so gefällt wie er ist. Wenn sich erst was ändern muss (noch dazu was so Grundlegendes), damit er mir gefällt, kommt eine Beziehung nicht zustande.
Dazu kommt deine minimalistische Lebensweise. Das ist schon sehr besonders, und da ist es verständlich, dass man nicht so leicht eine Frau findet, die mit so einem geringen Lebensstandard nicht nur klarkommt, sondern die das gut findet.
Letztlich ist das doch der Kern der Sache oder nicht? Als jemand der eine Art Konsumverweigerer ist und den Eindruck erweckt, als würde ihm Geld nichts bedeuten fischt man schon am äußersten Beckenrand. Du hast mit deiner Aussage, dass jemand der sich erst verändern muss, um zu gefallen, den Nagel auf den Kopf getroffen. Es ist nicht so, dass ich niemanden finde, der Interesse hätte mit mir ein Beziehung einzugehen geschweige denn eine Familie zu gründen, jedoch ist die Kluft zwischen ihren und meinen Wertvorstellungen riesig.

Als jemand der dem Kapitalismus sehr kritisch gegenübersteht, unsere Konsumgesellschaft mit großer Abneigung betrachtet und auch Dingen wie der fortwährenden Selbstdarstellung im Internet überhaupt nichts abgewinnen kann, stehe ich politisch nicht gerade in der Mitte der Gesellschaft. Wenn ich bei irgendwelchen Veranstaltungen bin oder auch in meiner Funktion als Trainer halte ich mich zurück. Die sonst daraus resultierenden Diskussionen kenne ich zu genüge und reizen mich nicht.

Hallo,
sorry, wenn ich mit so Klischeemist ankomme, aber gibt's an deiner Uni nicht vielleicht die ein oder andere coole Veranstaltung, auf der man Gleichgesinnte finden kann? :) Buchklub oder was ihr Leseratten so mögt...
Meine Interessenlage ist ja eher der politische oder wissenschaftliche Bereich. Es gibt solche Veranstaltungen an der Uni, allerdings wird dort eher Belletristik besprochen und ich habe daran kein Interesse. Bei Parteien war ich auch schon zu Gast oder gar Mitglied, aber da traf ich auch wieder nur auf viele Menschen, die sehr ideologisch verhaftet waren. Diejenigen, die über den Tellerrand geguckt haben und mit denen ich über alles reden konnte, ohne schief angeguckt zu werden waren fast immer Männer. Außerdem bin ich dort auf zu viele Menschen gestoßen, die sich ohne wirklich Vorwissen über Themen ausgelassen haben, als hätten sie einen Doktortitel in dem speziellen Fachbereich. Klassischer Fall bei jeder Diskussion bei der es um die Pflicht von Impfungen geht. Alle haben eine Meinung, aber niemand hat auch auch nur im Ansatz Biologie, Medizin oder Pharmazie studiert, geschweige denn sich intensiv mit der Thematik auseinander gesetzt.

Nachdem ich gerade essen war und mir nochmal alles durch den Kopf gegangen ist kann ich es auch anders zusammenfassen:

Ich fühle mich einsam. All diese guten Freundschaften ersetzen für mich keine Beziehung in der ich und meine Partnerin uns auf Augenhöhe begegnen. Die genauso gerne sich 'nen Polit-Talk anschaut und sich darüber lustig macht, wie wenig Ahnung unsere Volksvertreter haben oder sich gegenseitig verspricht die neue Folge "Die Anstalt" nicht alleine zu schauen, als eine Serie, die irgendeiner dieser Streaming-Anbieter im Angebot hat. Jemand der kritisch nachdenkt, Realist ist und dennoch in der Lage zu träumen. Der im besten Falle auch Vegetarier ist und den Großteil der Woche vegan lebt. Dazu kommt dann noch meine Libido, die schon sehr ausgeprägt ist und immer wenn ich mir das alles ins Bewusstsein rufe versacke ich erstmal und fühle mich als würde ich vor dem Mount Everest ohne Ausrüstung stehen.
 
Dabei
6 Mrz 2013
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#5
Dazu kommt meine Erwartungshaltung, dass wenn ich zu einem Bewerbungsgespräch eingeladen werde, mein Gegenüber mich entsprechend ernst nimmt und mir auch Aufgaben anvertraut werden, die in der Stellenbeschreibung standen. Man hat mich ja schließlich aufgrund meiner Qualifikation bzw. meines Lebenslaufes eingeladen oder trotz dessen, dass man ihn kannte.
Da hast du allerdings Recht. So kenne ich das auch. Wundert mich, dass dir das offenbar regelmäßig anders passiert; hast du eine Idee warum das so ist? Üblich scheint mir das nicht zu sein, dass man eine andere Aufgabe bekommt als die für die man eingestellt wurde.
Außerdem kenne ich es aus meinem Umfeld nicht anders, dass man sich schon während seiner Abschlussarbeit auf Stellen bewirbt, so dass man im Anschluss direkt ins Berufsleben einsteigen kann.
Ja, wenn man den Eindruck hat, dass der Bewerber tatsächlich in den letzten Zügen liegt, dann mag das sein. Das ist bei dir offenbar nicht so, sonst wäre es für dich ja kein Problem, die Arbeit fertigzuschreiben.

Es gibt schon Berufsfelder, in denen du tendenziell eher auf solche Frauen stößt wie sie zu dir passen würden. Aber das scheint nicht das zu sein, was du studiert hast - ?
 
Dabei
24 Sep 2017
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#6
Klar, ich kenne dich nicht und kann dir keinen passenden Rat geben, aber allgemein würde ich sagen, eventuell kannst du dir selbst die Fragen stellen...
  • Wie viel ist wirklich Erlebtes, wie viel ist selbsterfüllende Prophezeiung (X schaut mich schief an)?
  • Niemand mag Herrklärer, wenn es andere sind, wie viel Mansplaining betreibe ich selbst (Y hat doch keine Ahnung)?
  • Ich verlange von anderen, offen zu sein, wie offen bin ich selbst?
  • Und wenn du eine vegan lebende, lebensfrohe und politisch gebildete Person auf deiner Wellenlänge suchst, was völlig in Ordnung ist, wie wäre es dann mit Tinder? :D
 
Dabei
15 Nov 2019
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#7
Ja, wenn man den Eindruck hat, dass der Bewerber tatsächlich in den letzten Zügen liegt, dann mag das sein. Das ist bei dir offenbar nicht so, sonst wäre es für dich ja kein Problem, die Arbeit fertigzuschreiben.

Es gibt schon Berufsfelder, in denen du tendenziell eher auf solche Frauen stößt wie sie zu dir passen würden. Aber das scheint nicht das zu sein, was du studiert hast - ?
Wenn ich im Arbeitsrhythmus drin bin schaffe ich circa 10 Seiten am Tag. Ich wäre also nach ungefähr einer Woche oder anderthalb damit fertig. Das Thema als auch die Vorgehensweise steht schon alles fest, ich müsste sie nur anmelden und loslegen, wobei ich z.B. die Einleitung schon fertig habe und nur ins Lektorat geben müsste.

Ich studiere Medienwissenschaften mit BWL im Nebenfach. Meine Kommilitonen als auch meine Arbeitskollegen in meinen zwei Praktika waren allesamt eher weniger mein Fall. Der Großteil waren sogar Frauen, nur leider war deren selbsterklärtes Berufsziel zu häufig Influencer oder Social Media Marketing. Wie schon erwähnt kann ich mit Instagram, Facebook, Snapchat und Konsorten nicht viel anfangen. Mir ist absolut klar, warum Menschen auf diesen Plattformen viel Zeit verbringen und verurteile auch niemanden dafür, aber für mich ist das alles nur Zeitverschwendung.

Wie viel ist wirklich Erlebtes, wie viel ist selbsterfüllende Prophezeiung (X schaut mich schief an)?
Stehe gerade auf dem Schlauch was du mit der Aussage meinst! ?

Niemand mag Herrklärer, wenn es andere sind, wie viel Mansplaining betreibe ich selbst (Y hat doch keine Ahnung)?
Grundsätzlich finde ich den Begriff Mansplaining einfach nur dumm. Klugscheißer trifft es doch schon recht genau.

Ob ich selbst einer bin, würde ich verneinen, aber ich will mir auch nicht anmaßen, dass trotz dessen ich versuche mich oft zurückzuhalten, mich andere Menschen als so jemanden wahrnehmen. Was mir zumindest von anderen zugetragen wird, dass ich, obwohl ich mich in gewissen Themengebieten sehr gut auskenne, recht häufig zugebe, dass ich von etwas überhaupt keine Ahnung habe und mich wenn erstmal in Ruhe einlesen müsste.

Ich hoffe ich habe deinen Punkt verstanden und sinnvoll weiter ausgeführt. Ohne Zitat ist es immer schwierig nachzuvollziehen worauf du dich beziehst!

Ich verlange von anderen, offen zu sein, wie offen bin ich selbst?
Du kannst mich überall hin mitnehmen, Theater, Töpferkurs, in eine Metzgerei (war ich schon), ZDF-Fernsehgarten. Solange du mich nicht zu Handlungen nötigst, die ich durchführen möchte (Gewalt, Diskriminierung, Fleisch essen) werde ich mir alles zumindest einmal anschauen. Ich war schon auf der Nord LB Weihnachtsfeier obwohl ich so meine Probleme mit Banken habe, weil ein Freund von mir dort Praktikum gemacht hat.

Und wenn du eine vegan lebende, lebensfrohe und politisch gebildete Person auf deiner Wellenlänge suchst, was völlig in Ordnung ist, wie wäre es dann mit Tinder? :D
Ich hab Tinder schon durchgespielt. Nicht auf die Art, auf die es sich die meisten Männer wünschen würden, aber ich hatte vermutlich in den letzten 5 Jahren bestimmt mehr als 100 Treffen, die darüber zustande gekommen sind.

Gleiches Problem wie sonst auch: Da waren viele nette Frauen dabei, die alle sehr sympathisch waren und für ausreichend Männer wahrscheinlich ein echter Fang, aber ich habe mich nicht gefordert gefühlt. Dennoch spiele ich wieder es mir runterzuladen und mich erneut anzumelden, hat es doch dazu geführt, dass ich viele Menschen kennengelernt habe, denen ich sonst nie begegnet wäre!
 
Dabei
6 Mrz 2013
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#8
Wenn ich im Arbeitsrhythmus drin bin schaffe ich circa 10 Seiten am Tag. Ich wäre also nach ungefähr einer Woche oder anderthalb damit fertig. Das Thema als auch die Vorgehensweise steht schon alles fest, ich müsste sie nur anmelden und loslegen, wobei ich z.B. die Einleitung schon fertig habe und nur ins Lektorat geben müsste.
Und warum machst du das dann nicht? (Danach würde ich dich bei einem Vorstellungsgespräch auch fragen; wenn du mir da das antworten würdest was du gerade eben geantwortet hast, würde ich dich fragen "Und warum haben Sie diese Woche nicht vor Ihrer Bewerbung eingeschoben?" Ich würde dann annehmen, dass du nicht den nötigen Biss bzw die nötige Prioritätensetzung hast und würde dich für einen interessanten Job mit Verantwortung nicht einstellen. Denn als Arbeitgeber würde ich die Katze im Sack genausowenig kaufen wie als Frau den Mann :002: )
Ich studiere Medienwissenschaften mit BWL im Nebenfach.
Hm, ich will jetzt nicht mit Vorurteilen kommen, aber da kann ich mir tatsächlich vorstellen, dass da relativ viele Tussen rumlaufen, die überhaupt nicht auf dein "Profil" passen. Das wirft für mich die Frage auf: Was willst du denn mit diesem Studium mal machen? Bei so einem Studium denkt man ja nicht gerade an einen individualistischen, nicht konsumorientierten, nicht oberflächlichen Minimalisten.
 
Dabei
6 Feb 2017
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#9
Ich denke einen Partner/eine Partnerin zu finden, mit der es wirklich gut passt, ist 90% Timing und Glück. Ich glaube einfach nicht, dass das ein Prozess ist, den man beschleunigen oder manipulieren kann - zumindest nicht positiv. Man könnte seine Ansprüche senken, aber davon halte ich ja nicht so viel... Deshalb vertrete ich eher die Ansicht, dass man den Fokus davon nehmen und sich auf die Baustellen konzentrieren sollte, die man beeinflussen kann.

Ich befinde mich übrigens auch gerade bei meiner Bachelorarbeit - viel zu spät, wie viele zu sagen pflegen. Bei mir ist es so, dass es mir allgemein schwer fällt mich Dingen zu widmen, hinter denen ich nur mit halbem Herzen stehe. Und mein Studium ist so eine Sache bei mir. Aus verschiedenen Gründen habe ich mich immer wieder gegen das Abbrechen/Wechseln entschieden, obwohl ich bereits sehr früh im Studium mit dem Gedanken gespielt habe. Ich hätte bereits sehr viel früher fertig werden können, hatte aber nie besondere Aussichten für das Leben danach. Es gab keinen Job, der mich angesprochen hätte, kein Ziel, keine Motivation - einfach nichts, worauf ich Lust hatte hinzuarbeiten. Und ich hab auch irgendwie gehofft, dass mit der Zeit ein Wunsch für meine Zukunft wächst, der mir eine konkrete Richtung vorgibt, die ich dann selbstsicher gehen kann. Auf die Idee, dass eine Beziehung das für mich ändern könnte, kam ich ehrlich gesagt gar nicht. Aber jetzt, wo du es geschrieben hast, trifft das tatsächlich auf einige Bekannte bei mir zu. Meine Krankenkasse wurde jetzt teurer, weil ich für den günstigen Beitrag zu lange studiere. Ich habe mich jetzt also einfach für die BA angemeldet und gehofft, dass der Zeitdruck zur Abgabefrist mich motivieren wird. Und jetzt habe ich immer noch keine Perspektive und kein Ziel, aber schreibe sie nun trotzdem. Und da denke ich mir: Da hätte ich das ja auch vor drei Jahren schon ohne Ziel und Perspektive machen können. Hab ja so gesehen jetzt gar nichts gewonnen. Ich muss aber auch sagen, dass ich mein Leben als eingeschriebene Studentin schon sehr genossen habe und es sich immer zu gut angefühlt hat, um es aufzugeben. Jedenfalls - worauf ich hinaus will: Manche Dinge werden, glaube ich, nur besser, wenn man sie dem Zufall überlasst. So wie die Partnerwahl oder die Frage, was nach dem Studium passiert.
Ich würde dir deshalb empfehlen die BA auch anzumelden, damit du eine Frist hast, bis zu der sie abgegeben sein muss.

Abgesehen davon empfinde ich dich, ohne dir zu nahe treten zu wollen, in deinem Thread hier als relativ hochnäsig und das hängt meiner Erfahrung nach nicht mit Intelligenz oder einem höheren Bildungsstand zusammen, sondern meistens mit Frustration... Vielleicht läuft ja der Rest bei dir auch wieder besser, wenn erst mal der Bachelor hinter dir liegt.
 
Dabei
24 Sep 2017
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#10
Stehe gerade auf dem Schlauch was du mit der Aussage meinst! ?
Du schreibst, dass dies hier deine Erfahrungen waren:
[...] was das [Flirten] anging habe ich mich Zeit meines Lebens immer abmühen müssen.
[...] und mit den Themen, die mich interessieren, wie Politik, Wirtschaft, Technik, Netzwelt, Videospiele oder Faulstich, Habermas, Heidegger komme ich meist nicht gut an.
[...] da traf ich auch wieder nur auf viele Menschen, die sehr ideologisch verhaftet waren.
Diejenigen, die über den Tellerrand geguckt haben und mit denen ich über alles reden konnte, ohne schief angeguckt zu werden waren fast immer Männer.
Sicher hast du diese Erfahrungen gemacht, aber mit welcher Erwartung?
[...] und mit den Themen, die mich interessieren, wie Politik, Wirtschaft, Technik, Netzwelt, Videospiele oder Faulstich, Habermas, Heidegger komme ich meist nicht gut an.
Liegt es an den Themen? Ich habe nie erlebt, dass diese Themen nicht gut ankämen; Diskussionen auslösen, ja. Nicht gut ankommen... wtf.
In den Dingen, die mich interessieren kenne ich mich gut aus und außerhalb meines Freundeskreises habe ich wenige Menschen, die diese Leidenschaft bzw. diesen Wissensdurst in diesem Ausmaß teilen.
Ist das es nicht Bedingung, sich für etwas zu interessieren, um sich damit auszukennen? Ist es nicht natürlich, dass Freunde ähnliche Interessen haben / entwickeln? Wo wir dabei sind...
Bin gespannt auf euer Feedback, ich wollte sowas einfach mal mit Fremden teilen, da ich im Freundeskreis immer das selbe Feedback bekomme!
Was für ein Feedback geben sie denn? Der Rat von Freunden ist meist wertvoll. :)

Als jemand der dem Kapitalismus sehr kritisch gegenübersteht, unsere Konsumgesellschaft mit großer Abneigung betrachtet [...], stehe ich politisch nicht gerade in der Mitte der Gesellschaft.
Wenn das nicht die Mitte der Gesellschaft ist, was dann? (mag sein, dass ich zu sehr im 'linksgrünversifften Gutmenschensumpf' stecke...)? Egal, lass dir das nicht ausreden!
Außerdem bin ich dort auf zu viele Menschen gestoßen, die sich ohne wirklich Vorwissen über Themen ausgelassen haben, als hätten sie einen Doktortitel in dem speziellen Fachbereich. Klassischer Fall bei jeder Diskussion bei der es um die Pflicht von Impfungen geht. Alle haben eine Meinung, aber niemand hat auch auch nur im Ansatz Biologie, Medizin oder Pharmazie studiert, geschweige denn sich intensiv mit der Thematik auseinander gesetzt.
Also, du studierst IMM, heißt das, du hast keine Meinung zum Impfen?
Die meisten Impfgegner haben sich intensiv mit dem Thema auseinander gesetzt und ihnen wurde Angst gemacht. Sie von oben herab als bildungsferne Spinner zu behandeln, wird sie nicht abholen. So ist es mit Karnismus doch auch.
Grundsätzlich finde ich den Begriff Mansplaining einfach nur dumm.
Macht nichts.
Was mir zumindest von anderen zugetragen wird, dass ich [...] recht häufig zugebe, dass ich von etwas überhaupt keine Ahnung habe und mich wenn erstmal in Ruhe einlesen müsste.
Wahlweise anderen zuhören?
Du kannst mich überall hin mitnehmen, Theater, Töpferkurs, in eine Metzgerei (war ich schon), ZDF-Fernsehgarten.
Wow, du warst sogar schon mal in einer Metzgerei! :D Nein, das ist eine gute Eigenschaft, behalte sie bei.
Jemand der kritisch nachdenkt, Realist ist und dennoch in der Lage zu träumen. Der im besten Falle auch Vegetarier ist und den Großteil der Woche vegan lebt.
Klingt voll gut und machbar. :)
Dazu kommt dann noch meine Libido, die schon sehr ausgeprägt ist und immer wenn ich mir das alles ins Bewusstsein rufe versacke ich erstmal und fühle mich als würde ich vor dem Mount Everest ohne Ausrüstung stehen.
Du brauchst Werkzeug, denn selbst mit Ausrüstung kann man sterben. Spoiler Alarm: Eine Partnerin wird nicht die Lösung all deiner Probleme sein.
Als jemand der mehr als 4 Jahre Vollzeit gearbeitet, sich dabei oftmals noch ehrenamtlich engagiert und dennoch immer ausgezeichnete Arbeitszeugnisse bekommen hat, entwickelt sich ein gewisser Wunsch was den eigenen Beruf oder das Tätigkeitsfeld angeht.
Halte dir das vor Augen und folge deiner Nase.
Da gibt es dann auch keinen Verhandlungsspielraum stattdessen wird einem gesagt, dass man natürlich noch mehr Arbeit übernehmen kann, wenn einem das nicht reicht. Mehr Geld gibt es allerdings nicht.
Mehr Geld geht immer, manchmal muss man sich aber auch einfach beweisen.
Dazu kommt meine Erwartungshaltung, dass wenn ich zu einem Bewerbungsgespräch eingeladen werde, mein Gegenüber mich entsprechend ernst nimmt und mir auch Aufgaben anvertraut werden, die in der Stellenbeschreibung standen.
War da etwas Gegenteilges? Habe ich wo übersehen...
Ich hab Tinder schon durchgespielt.
Hehe, so habe ich es auch genannt. Es ist ein Spiel, ja.
 
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