Hallo ihr lieben
,
danke für diesen interessanten Thread... ^^ Ich werde nun schauen, dass ich auf alle von dir, idkat, angesprochenen Punkte eingehe. Ich werde es nur ein wenig anders gliedern, um auch meine Intentionen richtig zu vermitteln. Ich kann dabei nur aus der männlichen Perspektive schreiben, spreche aber stets beide Geschlechter an. Auch möchte ich auf die individuelle Note dieser Diskussion verweisen.
Bei der Partnersuche / -wahl vertrete ich zwei wesentliche Thesen...
1. Je höher und expliziter die Ansprüche und Erwartungen man bei der Partnersuche / Partnerwahl setzt, umso schwerer wird es, letztendlich eine Partnerin / einen Partner zu finden.
2. Die Traumpartnerin / der Traumpartner muss nicht zu 100 % passen, um eine Beziehung eingehen und aufrecht erhalten zu können.
Zunächst einmal muss man sich darüber im Klaren sein, woraus denn diese Ansprüche bestehen. Für mich sind das 3 Punkte:
a) Optik
b) Charakter und Gemeinsamkeiten
c) Vorstellungen bezüglich einer Beziehung (Heiratswunsch, Kinderwunsch usw.)
Die Reihenfolge habe ich bewusst gewählt.
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Die Optik (a) ist meines Erachtens der am einfachsten zu überwindende Punkt, aber eben auch der Punkt, an dem es am ehesten scheitern kann. Denn: Erstens sind optische Gegebenheiten nicht von Dauer und zweitens ist die Optik das Merkmal, welches man zuallererst sieht.
Nehmen wir mal die Haarfarbe... Ich persönlich bevorzuge Frauen mit dunkleren oder rötlichen Haarfarben. Blond scheidet also aus. Und genau da fängt die Aussaat an und ich komme an einen Punkt, den ich kritisch hinterfrage. Warum scheidet blond aus? Was unterscheide Frauen mit blonden Haaren von Frauen mit brünetten oder schwarzen Haaren? Nur die Haarfarbe.
Was ist, wenn ich eine Frau mit brünetten Haaren finde und sie färbt sich die Haare blond? Ist sie dann nicht mehr meine Freundin? Und was ist, wenn eine Frau mit blonden Haaren eine sympathische Ausstrahlung hat? Sollte ich dann ein mögliches Kennenlernen verweigern? Nur wegen der Haarfarbe? Und Frauen mit dunklen Haaren sind nicht automatische sympathisch.
Also wäre dieser Punkt hinfällig... Ihr erkennt, worauf ich hinaus möchte.
Nehmen wir ein anderes optisches Merkmal: Die Körpergröße. Ich könnte mich nicht mit einer Frau anfreunden, die größer ist als ich. Daneben käme ich mir klein vor. Und wie soll das erst beim Küssen werden... Muss ich mir dann einen Hocker nehmen?
Dieser Punkt ist nicht hinfällig.
Übergewicht? Naja... Eine kleine Bauchrolle wird schon nicht schlimm sein. Diese kann man abarbeiten. Starkes Übergewicht? Wirkt auch mich nicht erotisch. Auch wenn man das ändern kann.
Und so weiter und so fort....
Auf diese Weise kann man jeden Punkt abarbeiten. Und das sollte man auch, bevor man aussortiert. Denn es wäre schade, wenn man sich wegen einer schwammigen optischen Eigenschaft einen anversich passenden Partner bzw. eine passende Partnerin entgehen lässt.
Schwieriger wird es bei
Punkt b), nämlich den charakterlichen Eigenschaften. Dort gibt es eine ganze Pallette, die mir in's Beuteschema passen... Und andere widerum nicht. Dann gibt es ein paar Eigenschaften, mit denen ich klar kommen würde. Gemeinsamkeiten... Ganz wichtig. Aber auch abhängig davon, worum es geht. Eine Freundin, die Harfe spielt, könnte ich mir vorstellen. Eine Freundin, die aus der Gothic-Szene kommt, eher nicht.
Und dann wäre da noch die Königsdisziplin,
Punkt c). Ich bin ein Familientyp. Dementsprechend suche ich eine Frau, die ebenfalls Familie will. Und sie sollte gegenüber der Ehe offen eingestellt sein. Ich bin ein Vertreter des klassischen Familienmodells. Andere sind es nicht, ich schon.
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Glücklicherweise sind das alles Themen, die man während der Kennenlernphase erörtern kann. Dafür lernt man sich kennen.
Entscheidend ist jetzt, wann man an den Punkt kommt, wo man sagt: "Diesen Mann könnte ich mir als Partner vorstellen" oder "Diese Frau wird mal meine Frau".
Und da kommt meine 2. These zum Tragen. Ich denke, es ist ein Gedanke wert, dass man hingeht und sagt: "Okay, wir kennen uns jetzt, wir sind uns sympathisch, es knistert und es passt - lass uns ein Paar werden."
Warum? Weil erstens nicht unnötig Zeit vertan wird und zweitens... Wenn beide sich sicher sind, dass es passen könnte: Warum sollte man es dann nicht versuchen? Warum erst 20. Dates und zig Monate laufen lassen, wenn man sich sicher ist? Im Laufe der Beziehung kann man sich dann noch weiter kennen- und lieben lernen. Und wenn es nicht klappt... Naja. Die Konsequenzen tragen beide.
Die Grätchenfrage ist nun: Wann ist dieser Punkt? Und dazu kann ich nur sagen: Er lässt sich nicht pauschalisieren. Beide müssen es fühlen. Und das ist immer eine Einzelfallfrage.
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Stichwort
Online-Dating:
Online-Dating macht das Flirten einfacher - denkt man. Das ist meines Erachtens etwas illusorisch. Denn: Online-Dating ist meiner Meinung nach die unpersönlichste Form des Flirtens. Die Aussaat ist kalt, Nachrichten bleiben gelegentlich unbeantwortet. Und sowohl Männer wie Frauen sitzen hierbei schon mal auf einem sehr hohen Roß.
Nun kann ich mich glücklich schätzen... Ich gehöre zu den Männern, die auch online suchen. Und oftmals bekomme ich Antworten. Warum? Weil ich gut aussehe, weil ich redegewandt bin, weil ich was vorweisen kann usw. Aber vor allem: Weil ich gelernt habe, wie man es macht. Denn das war nicht immer so. Auch ich musste erstmal lernen, wie man online richtig flirtet.
Manche wissen es nicht. Oder sie sind nicht so sehr von der Natur mit Schönheit gesegnet worden, oder sie sind nicht so redegewandt, oder oder oder. Und für diese Menschen tut es mir leid.
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Nun möchte ich etwas zu
meiner Motivation sagen, wie ich zu diesen Thesen komme:
First of all: Es ist nicht so, dass ich denke, man müsste eine Partnerin oder einen Partner haben, nur weil es gesellschaftlich erwartet wird. Eine Beziehung ist eine Sache von zwei Menschen. Und da hat keiner mitzureden.
Es ist auch nicht so, dass man einfach irgendjemanden zu seiner Partnerin oder zu seinem Partner nehmen sollte. Denn das wäre dann ja so, dass die Erwartungen und Ansprüche ruhig bei 0 liegen könnten. Was so etwas bringen soll, wüsste ich nicht... Glück bringt es nicht.
Meine Motivation in diesen Thesen liegt eher darin, dass man nicht ewig Single bleibt. Das man nicht Jahre vertut, bis man mal jemanden gefunden hat.
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Ein paar Worte zum
Singleleben...
Das Singleleben ist per se nichts schlechtes. Man genießt Freiheiten und Privilegien, die man gebunden nicht hat... Keine Rechtfertigung, mehr Zeit für sich und ungezwungener Sex.
Die Vorteile als gebundener Mensch sind hingehen auch nicht von der Hand zu weisen.
Die Frage, ob man das Singleleben als negativ oder negativer gegenüber dem Nicht-Singleleben ansehen kann, muss jeder für sich selber ausmachen. Ich denke, dass man als Single genauso glücklich sein kann und sogar muss, wie wenn man gebunden ist.
Wenn man auf Partnersuche ist, kann man dies nicht unternehmen, wenn man unglücklich durch das Leben zieht. Man kann einen Partner oder eine Partnerin nicht für das eigene Glück verantwortlich machen. Das wäre eine unverantwortliche Haltung.
Wer unglücklich ist, strahlt das aus. So wirkt man unsexy. Und man zieht keine Liebe an, sondern eher noch mehr Unglück. Wer wegen seine Singledaseins unglücklich ist, konzentriert sich voll und ganz darauf. "Ich bin so unglücklich wegen meinem Singleleben...". Das Universum registriert das und gibt einem noch mehr davon.
Also muss man erstmal an seinem eigenen Glück arbeiten.
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Schlusswort
Ich selber bin bereit, Abstriche zu machen, die ich mit mir selber vereinbaren kann. Das sind für mich dann aber keine Abstriche in dem Sinne. Und es ist auch kein Defizit. Niemand ist perfekt. Jeder hat seine guten und seine weniger guten Seiten. Entscheidend ist, was überwiegt. Und wie das Auge des Betrachters das sieht.
Den perfekten Partner gibt es nicht!
Und wenn man die Dinge, über die man hinwegsehen kann, außer Acht lässt, ist jemand perfekt.
Soweit meine Gedanken.
Eines möchte ich euch gerne noch ans
legen: Ich denke, dass die Vorstellungen in Sachen Partnersuche, Partnerwahl und Beziehung so
vielfältig sind, wie es Obst- und Gemüsesorten gibt.
So mancher mag zustimmen, andere mögen den Kopf schütteln. So soll es sein, das ist auch gut so.
Nun ist es eben diese Vielfältigkeit und unsere Individualität, die den Weg ausmacht. Jeder muss seinen
individuellen Weg finden. Letztlich ist es nur wichtig, dass er zum Ziel führt. Und nichts anderes.
Grenzen gibt es nur, wie man sie sich selber setzt. Dabei möchte ich mich gerne der Signatur von Peachy bedienen:
Alle sagten: "Das geht nicht".
Dann kam einer, der wusste das nicht
- und hat es gemacht.
Nun, das stimmt. Man könnte auch sagen: Die Grenzen anderer sind ihre Grenzen und nicht meine.
Solange ich an meinen Weg glaube, reicht mir das. Und ich bin überzeugt davon, dass er mich zum Ziel führen wird.
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Ich möchte auch nochmal sagen, dass ich für meinen Teil jedem Menschen seinen Weg zugestehe. Wenn sich jemand unbedingt eine Bindung wünscht, ist das genau so in Ordnung wie wenn jemand sagt, er / sie möchte Single bleiben. Denn jeder hat seine Gründe für die individuelle Haltung. Und da braucht es nicht das Urteil dritter Personen.
So denn... Ich hoffe, dass meine Schilderung soweit genügend ist. Ich wüsste nämlich nicht, was ich dem noch hinzuzufügen hätte.
Liebste Grüße,
Herz