Hallo Cassy30,
kommen wir mal zur Wahrheit. 90% aller längeren Beziehungen nehmen genau den emotionalen Verlauf den du durchlebst. Ich weiß, dass hilft dir nicht weiter, aber vielleicht kannst du damit mal kurz durchatmen und erkennen, dass du (bzw. ihr) ein ganz alltägliches Problem habt. Das in der Historie Ehen länger Bestand hatten liegt daran, dass die Frau in der Regel von dem Mann finanziell und sozial abhängig war. Mit der Emanzipation der Frau nimmt diese Abhängigkeit ein Ende und das ist gut so! Allerdings bringt es die bekannten Probleme mit sich.
Die Evolutions-Psychologie geht von einem steinzeitlichen Rollenverständnis der Geschlechter aus. Bei den Männern gibt es Jäger und Nestbauer.. Die Jäger sind meist Machos, bekommen meist die Frauen "rum" lassen sich nieder und erkennen dann, dass sie weiter jagen müssen. Die Nestbauer wollen Frauen auch ins Bett bekommen.. dies jedoch mit dem Unterschied, dass der Nestbauer die Frau auch drin behalten will.
Dein Mann gehört wahrscheinlich zur Kategorie "Nestbauer". Allerdings hat er es sich in seinem Nest gemütlich gemacht und arbeitet nun nicht mehr aus Ausbau.
Grundsätzlich kann ich mich auch nur den Tipps meiner Vorredner anschließen und zur Kommunikation raten. Aktion, also Handeln wie es beispielsweise Johnjo vorschlägt kann eine Lösung sein, allerdings bringt reines unkommentiertes Handeln die große Gefahr von Missverständnissen mit sich. Du bist in der Beziehung meiner Meinung nach schon sehr weit gegangen indem du ausgezogen bist und wieder zurück kamst. Das es ihm dabei schlecht ging kann dir vielleicht nun nützlich sein. Ich denke es fehlt euch an klaren Regeln des Umgangs miteinander. Lade ihn zu einem Gespräch ein und kommuniziere offen, dass du dabei über eure Beziehung reden willst. Führe das Gespräch räumlich und zeitlich fernab von eurem Alltag. Bilde anfangs das "Interessendach", indem du ihm sagst was du an ihm und eurer Beziehung magst und das das der Grund für dich ist weitermachen zu wollen. Das Weitermachen bedarf aber fester Regeln. Definieren beispielsweise ein Mama-Papa Abend in der Woche. Ich halte es immer für gut, wenn ihr abwechselnd dran seit den Inhalt des Abends zu bestimmen. So kann er dir zeigen was er gern macht und du kannst ihm zeigen was dir fehlt. Sei aber bitte nicht enttäuscht wenn er mal vorschlägt "Ich möchte einfach nur mit dir auf der Couch liegen" Auch in dieser Aussage steckt viel Positives.
Bitte erlaube mir noch ein paar Worte zu deiner Aussage "ich liebe ihn nicht mehr". Ganz ehrlich.. damit können nur die wenigstens Männer etwas anfangen. Gerade bei längeren Beziehungen schleicht sich der Alltag ein und das Verliebtsein der ersten Tage und Wochen geht verloren. Mir wurde auch schon vorgeworfen, dass ihr die Schmetterlinge im Bauch fehlen und das sie hofft, dass diese wiederkommen wenn wir uns eine Weile nicht sehen und sie mich vermisst. Von der Theorie her kann diese Argumentation mitgehen.. in der Praxis sage ich mir aber.. "Wer Schmetterlinge im Bauch will, muss sich Raupen in den Ar*** stecken" Das ist sehr plakativ ich weiß.. es verdeutlich nur, dass die meisten Männer mit reinen Gefühlen nur wenig anfangen können. Deswegen.. rede lieber in Bilder und Situationen und Erinnerungen die du schön fandest, als in für uns nicht greifbaren Wörtern.
Ist es nicht gerade der Alltag, mit aller Vertrautheit, wortlosem Verständnis und all den Dingen die man von seinem Partner kennt, der eine lange Beziehung glücklich macht?
LG