Ich betrüge und habe Angst vor dem Schluss machen.

[hilfloseblondine]

Hallo zusammen.

Der Titel fasst mein Problem eigentlich perfekt zusammen. Mein erster Freund und ich sind seit über 6 Jahren zusammen. Wir sind gemeinsam aufgewachsen und haben unsere "ersten Male" miteinander erlebt. Vor einigen Monaten trat ein neuer Mann in mein Leben, der mich so sehr faszinierte, dass ich mich schließlich zu einem unverzeihlichen Fehler hinreißen ließ: Ich habe ihn betrogen, sowohl emotional als auch körperlich. Obwohl wir keinen Sex hatten, ist dennoch genug passiert, was nicht zu rechtfertigen ist. Mein Freund ahnt davon überhaupt nichts.

Ich fühle mich entsetzlich, und ich betrachte mich selbst als den schlimmsten Menschen auf der Welt. Jetzt stehe ich an dem Punkt, an dem ich weiß, dass ich mich trennen muss, aber ich habe einfach Angst. Ich habe Angst ihn als Person zu verlieren, Angst davor seine Familie, die auch zu meiner geworden ist und unsere gemeinsamen Freunde zu verlieren, Angst es zu bereuen. Aber es ist nicht fair die Beziehung weiter zu führen. Ich bin ein riesiges, feiges Arschloch und bin es ihm schuldig, ihn gehen zu lassen. Ich habe ihm das Herz gebrochen und er weiß es nicht mal.

Wie kann ich es schaffen, meine Ängste zu überwinden? Wie kann man sich respektvoll trennen? Und sollte ich über den Betrug sprechen? Eigentlich möchte ich es nicht ansprechen, denn es würde ihn noch mehr zerstören, als die Trennung ohnehin schon tun wird. Außerdem ist das Stigma des Betrügers alles andere als schön.

Ich bin für jeden Ratschlag oder Erfahrungsbericht dankbar!

 

[Landlady_bb]

Wenn du dich trennen willst, dann tu es, und dabei kannst du auch von dem "Betrug" erzählen, denn dieser ist ja überhaupt dein Grund, dich zu trennen.

War der "Betrug" jedoch eine einmalige Sache, und bist du sicher, dass sich so was nicht wiederholt - warum dann davon erzählen? Und warum dann trennen?

Du trennst dich ja - wenn, dann - nicht aus Mangel an Liebe zu deinem Partner, sondern aus schlechtem Gewissen und Schuldgefühlen. Quasi um dich selbst zu bestrafen, als hättest du ein Verbrechen begangen.
Aber erstens hast du das nicht, und zweitens verjähren sogar Verbrechen irgendwann.
Schlechtes Gewissen und Schuldbewusstsein in allen Ehren - aber übertreib's mal nicht und mach vor allem nichts Unüberlegtes.

Was wäre eigentlich für deinen Partner schlimmer: dich zu behalten oder dich zu verlieren?

 

[Klingel]

Ich würde es Ihm auch erzählen, damit er zumindest weiß, warum die Trennung stattfindet und es richtig einordnen kann.

Eine Ex-Freundin hat mich auch mal betrogen und mir nichts erzählt. Natürlich merkte ich, dass etwas nicht stimmte und suchte die Schuld zunächst hauptsächlich bei mir. Es machte mich fertig nicht zu wissen, warum das alles passierte. Als ich dann die wahren Gründe rausfand (Betrug, Interesse an anderen Männern), war ich zunächst zwar auch verletzt, konnte aber mit der Sache wesentlich besser abschließen.

Wenn du es daher gut mit Ihm meinst, erzähle ihm die Wahrheit. Möchtest du dich hauptsächlich schützen erzähle Ihm nichts.

 

[Twi-n-light]

Du schreibst überhaupt nichts darüber, wie du deine Noch-beziehung siehst und warum du fremdgegangen bist.
Und jetzt, nach Monaten, willst du dich deswegen trennen und ziehst in Erwägung, deinem Freund nicht mal von dem anderen Mann zu erzählen? Was willst du ihm denn für einen Trennungsgrund auftischen?
Hast du noch Kontakt zu dem Mann?

 

[Bodo B.]

... und ziehst in Erwägung, deinem Freund nicht mal von dem anderen Mann zu erzählen? Was willst du ihm denn für einen Trennungsgrund auftischen?

Wenn sie sich wirklich trennt, dann würde sie ihrem Freund noch eine mitgeben, wenn sie ihm den 'wahren Grund' nennt. Wenn sie sich nicht trennen will, dann wäre es nur fair ihn in Kenntnis zu setzen.

Mit einer Lüge Schluss machen fände ich besser, als mit einer Lüge weiter zumachen.