Zweifel an der Beziehung

Dabei
6 Okt 2019
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#1
Hallo,

ich habe folgendes Problem:

Seit etwa 2 Monaten bin ich in einer Beziehung mit einem Mann, der mein Herz berührt. So eine Art Beziehung hatte ich bisher nicht (ich habe mich noch nie darauf eingelassen, da diese Art Beziehung anscheinend nicht meinem Muster entspricht). Er ist fürsorglich, treu, verlässlich, loyal, offen, humorvoll, interessiert, steht 100% hinter mir und ist immer für mich da. Wir haben viele Gemeinsamkeiten... Musik, Humor und vieles mehr und er möchte, genau wie ich, eine Familie gründen. (Wir haben auch kleinere Reibereien, obwohl diese eher von mir aus gehen) Trotzdem schwebt meinerseits über unserer Beziehung seit unserem Kennenlernen ein großes Fragezeichen. Ich möchte mich ihm irgendwie nicht ganz hingeben (im Leben und auch körperlich ist bei mir immer die Handbremse angezogen) Ich möchte oft lieber Zeit für mich haben, möchte alleine schlafen, frühstücken und meine Tage am Wochenende für mich haben. Alles andere ist mir schnell zu viel. Wenn wir uns zwei Tage hintereinander sehen, bin ich von ihm genervt und brauche schnell wieder Abstand. Ich freue mich auf jede "freie" Zeit für mich. Wir reden darüber und er sagt, dass wir alle Zeit der Welt haben und er mir die Zeit gibt. Dennoch ist es für ihn nur schwer verständlich und er macht sich natürlich Sorgen. Unter Druck setzt er mich aber nicht. Ich frage mich ständig, ob ich tatsächlich eine Beziehung mit ihm haben will und ob ER der Mann dafür ist.
In meinen bisherigen Beziehungen hatte ich das Gefühl, Freiheit zu brauchen, nicht so ausgeprägt und ich stand voll dahinter. Dazu muss ich sagen, dass diese Männer distanzierter und "cooler" waren und ich in gewisser Weise um sie kämpfen musste. Ich hatte auch schon gemeinsame Wohnungen (allerdings ging das nie lange gut).

Sehr oft, wenn ich meinen jetzigen Freund sehe, finde ich ihn toll (gutaussehend, intelligent, cool und das beste, was mir passieren konnte) und merke, was für eine besondere Verbindung wir haben und ich beschließe immer wieder weiter für uns zu "kämpfen" und an mir zu arbeiten. Obwohl ich selbst oft darunter leide und es mir auch körperlich dadurch manchmal nicht gut geht. Dazu sei gesagt: Ich neige grundsätzlich zum Grübeln und kann Dinge nur sehr schwer einfach laufen lassen.

Nun frage ich mich, ob ich vor etwas weglaufe (sein Vertrauen, seine Verlässlichkeit, seine Fürsorge, sein "da sein") oder ob ich ihn und die Beziehung einfach nicht will, aber an einem Beziehungsmodell festhalte, das ich mir sehr wünsche. Es treibt mich um, weil ich ihn gefühlt ständig abwehren, enttäuschen und mir meine "Freiheit" erkämpfen muss, obwohl er mich nicht einengt.
 
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Dabei
6 Okt 2019
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#2
Hast du schon mit ihm darüber geredet? Zur Not denkt doch Mal über eine Beziehungs Pause nach? Vielleicht hilft dir das weiter.
 
Dabei
6 Okt 2019
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#3
Hast du schon mit ihm darüber geredet? Zur Not denkt doch Mal über eine Beziehungs Pause nach? Vielleicht hilft dir das weiter.
Danke für deine Antwort.
Ja, wir reden darüber und eine Pause hatten wir auch schon, bevor es überhaupt eine Beziehung war. Wir können ja nicht nur Pausen machen ;)
Irgendwie verschwinden die Zweifel nicht. Wahrscheinlich muss ich irgendwann eine Entscheidung fällen. Ich würde es sicherlich bereuen, weil es ansich sehr gut passt und eben die Herzverbindung da ist.
 
Dabei
13 Jul 2015
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#4
Hi Janu,
ich kann dich gut verstehen.. Mir geht es auch oft so. Das ist vertrackt, weil man so gerne wissen würde woher dieses eingeengt sein -Gefühl kommt.
Ich habe mich auch schon gefragt, ob hinter so etwas steckt, dass man eben Bindungsängste/Unfähigkeiten hat. Ich glaube das kann auf jeden Fall der Grund sein, und daran kann man natürlich arbeiten.

Vielleicht ist es auch nach 2 Monaten etwas früh darüber nachzudenken, ob das jetzt der Mann für eine Familiengründung ist...ihr lernt euch doch grad noch kennen. Bei mir verursachen solche Vorstellungen immer ziemlich Druck (oder hast du den noch von woanders)?

Was nervt dich denn, wenn ihr viel Zeit verbringt?
 
Dabei
24 Sep 2017
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#5
Hallo,
ich denke, Zweifel gehören dazu. Es ist wichtig, das eigene Verhalten, die eigenen Werte, Ziele, Wünsche und Lebenssituation zu hinterfragen und auch zu ändern falls nötig. Wann es notwendig ist, bestimmt ein jeder selbst - wie häufig oder wie schwer sind die Zweifel... die Kunst ist dann, das Verhalten, die Werte, Ziele, Wünsche und auch Situation tatsächlich zu ändern. In echt.
 
Dabei
6 Okt 2019
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#6
Hallo, ja ich habe immer das Gefühl, dass ich mich JETZT entscheiden muss. Und irgendwie muss ich das ja auch. Ich bin fast 40 und sollte über Familiengründung langsam nachdenken ;)

Und ja, es ist bestimmt gut, seine Wünsche und Ziele klar zu definieren. Nur leider kennt man die ja manchmal auch nicht so genau und hofft, dass schon alles seinen Weg geht (wenn man es einfach laufen lässt ;))

Ida: was hast du gemacht, wenn das bei dir so war? Und woher kam dieses Gefühl? Hast du offen darüber geredet oder dich zurückgezogen oder dich trotz negativer Gefühle weiter gemacht? ich finde nur, dass das sehr viel Kraft kostet...
Nach kurzer Zeit bin ich einfach von sehr vielem genervt und muss wieder alleine sein. Leider!
 
Dabei
3 Jan 2019
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#7
Also wenn ihr bereits nach 2 Monaten Beziehung über eine "Pause" nachdenkt, dann steht die Beziehung meiner Meinung nach unter keinem guten Stern.

Verständlich, dass du mit fast 40 ein bisschen unter Druck stehst, was die Familienplanung angeht. Trotzdem würde ich deswegen nichts übers Knie brechen und diesen Druck an ihn weitergeben.

Ich sehe gerade, dass Ida es sehr gut formuliert hat:
Vielleicht ist es auch nach 2 Monaten etwas früh darüber nachzudenken, ob das jetzt der Mann für eine Familiengründung ist...ihr lernt euch doch grad noch kennen. Bei mir verursachen solche Vorstellungen immer ziemlich Druck (oder hast du den noch von woanders)?
 
Dabei
13 Jul 2015
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#8
Hallo Janu,
ja, ich rede dann darüber, aber ich hab auch das Gefühl dass das viel Kraft kostet und letztendlich dazu führt dass beide die Beziehung beochbachten, was das beisammensein noch anstrengender macht. Für mich war es erleichternd, einfach eine Entscheidung zu treffen zwischen:

1) Ja ich versuche es weil der Typ toll ist und arbeite an meinen zweifeln, weil ich glaube dass sie einen Ursprung in Bindungsangst haben oder dem Druck den ich mir mache, das alles perfekt passen soll. Wenn man so viel Druck hat jetzt schnell jemanden zu finden bei dem alles passt, wie soll dann ein entspanntes Kennenlernen funktionieren? Ich habe auch, sobald ich denke "Ok das wird der Vater meiner Kinder" auf einmal utopische Ansprüche an die andere Person.
Bei der Entscheidung dafür hilft es mir, einen plan zu haben und auch eine "Deadline". ZB versuche ich zu meditieren (Headspace ist ne super app) um nicht so viel zu grübeln, und meinem Gegenüber meine Bedürfnisse zu kommunizieren und was mich stört (bei konkreten Dingen). Aber dazu gehört auch, die Zweifel an der Person und der Situation beseite zu lassen. Wenn dann all-in ;) Du darfst dir dabei klar machen, dass wenn das nicht funktioniert du auch gehen kannst.

Oder
2) Nein, wenn ich ehrlich zu mir bin ist er nicht der richtige. Sei ehrlich zu dir: du beschreibst in zwar sehr positiv, aber etwas nervt dich ja doch. Wenn man sich sehr wünscht, eine Familie zu gründen presst man den anderen evt schnell in einen Ramen, in den er gar nicht passt. Was sträubt sich in dir? Was wäre, wenn du in deinen zwanzigern wärst: würdest du dich dann trennen oder bleiben? Magst du seine Person, oder das Bild, das er erfüllen soll?

Bei mir merke ich noch, dass wenn ich meine Erwartungen aufgebe (das wird der Mann zum altwerden) es auf einmal viel leichter und locker-flockig läuft. Aber dazu muss man sich, glaub ich, auch mit dem Gedanken anfreunden dass das mit der Familie auch nichts werden könnte, und das muss dann auch ok sein. Manchmal denke ich auch, dass manche Persönlichkeitsstrukturen einfach nicht gut in das Gesellschaftsbild von Familie+Kind, am besten vor 35 und mit der Liebe des Lebens passen.

Ein Freund von mir hat mir erzählt dass seine Eltern sehr spät zusammengekommen sind, weil beide unbedingt Kinder wollten, nicht weil sie sich so stark geliebt haben. Sie haben auch in alltagsdingen nicht wirklich gut zusammengepasst und Er hat das seine Kindheit über stark gespürt.
 
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