Wie soll das nur weitergehen?

OldCrow

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12 Okt 2018
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#1
Hallo erstmal

Ich bin neu hier und habe das Folgende auf dem Herzen: Ich bin mit meiner Freundin jetzt seit knapp anderthalb Jahren zusammen. Anfangs war es echt schön, aber mit der Zeit stellte sich heraus, dass sie massive Probleme hat. Ihr Mann hatte sie für eine andere verlassen und ihr auch einiges an Schulden zurück gelassen, wie sie sagt. Mit ihren Eltern versteht sie sich nicht sonderlich gut, sie wurde wohl von ihrer Mutter ziemlich schlecht behandelt, als sie ein Kind bzw Jugendliche war. In der Familie wurde ihre Schwester stets bevorzugt. Freunde hat sie auch so gut wie keine (mehr). Dazu kommt, dass die Scheidung dieses Jahr nicht allzu schön über die Bühne ging, sie nicht allzu viel Geld übrig hat (was sie natürlich belastet) und noch andere Dinge.

Nun, mittlerweile hat sie mir jetzt schon wieder, nach einem Streit, wie er eben vorkommen kann, mit Trennung gedroht. Nicht in der Form "Vielleicht ist es besser, wenn wir uns trennen", sondern eher mit den Worten "Noch ein schönes Leben", "Ich gehe jetzt durch die Tür und dann siehst Du mich nicht wieder", "Wenn es nicht schon so spät wäre, wäre ich jetzt weg" usw. Mittlerweile so gut wie alle drei Monate. Wenn wir uns verstehen, werde ich idealisiert, wenn wir uns streiten, werde ich entsprechend abgewertet und mir werden Dinge unterstellt, die ich niemals gesagt oder auch nur gedacht habe "Ich weiß, Du findest mich hässlich / fett / dumm" usw.

Manchmal, streitet sie nach ein, zwei Minuten ab, etwas gesagt zu haben, oder dreht es sich so, dass es gut für sie aussieht, aber nicht so, wie es gesagt worden ist. Dann werden mir Dinge vorgehalten, auf die sie sonst stets mit "mach dir keinen Kopf, es ist alles toll, so wie es ist" antwortete. Oder sie sitzt da und wirft mir von einem Moment auf den anderen vor, nicht genug Anteil an ihren Problemen zu nehmen, sie nicht in den Arm zu nehmen, weil ihr Tag schlecht war (hatte sie aber vorher mit keiner Silbe erwähnt) und lauter solche Dinge. Sie macht sich auch gern selbst fertig und tituliert sich dann auf vulgäre Art, beispielsweise als "Idiotin" etc. Wie gesagt, das macht sie SELBST, ich habe niemals auch nur ansatzweise etwas Derartiges zu ihr gesagt. Sie frisst vieles in sich rein und kommt dann plötzlich damit an... im Grunde wie in der Geschichte von dem Mann, der sich vom Nachbarn einen Hammer leihen will, dann aber solange darüber nachdenkt, bis er zu dem Schluss kommt, dass der Nachbar ihm niemals den Hammer geben wird, dann bei diesem klingelt und ihn anschreit "Behalte deinen Sch*iß Hammer"

Wir haben mittlerweile echt oft Stress bzw Missverständnisse, aber wenn man sich dann wieder versöhnt, ist für sie alles vergessen, zumindest nach außen hin. Gefragt, warum sie so oft mit Trennung droht, kommt als Antwort "ich weiss mir nicht anders zu helfen". Und "ich weiss nicht, warum ich Dich so behandle". Hilft mir jetzt nicht wirklich weiter, außer, dass sie damit ihre Unsicherheit und massiv mangelndes Selbstbewusstsein nach außen trägt. Für sie, das sagt sie selbst, sind die Dinge eben stets schwarz oder weiß, keine Graustufen dazwischen.

Ich habe ihr nach dem letzten Streit gesagt, dass ich das so nicht mehr kann und es mich sehr trifft, wenn sie mit ihren ständigen Trennungsdrohungen die Beziehung immer wieder in Frage stellt und so die Basis für die Konfliktlösung selbst kaputt macht. Bislang bin ich standhaft geblieben, natürlich will sie jetzt wieder, dass wir uns zusammenraufen, an der ganzen Sache arbeiten und die Beziehung wieder reparieren. Es gab natürlich auch schöne Seiten, aber durch diese ständige Streiterei ist mir mittlerweile die Lust vergangen, mir das weiter zu geben.... dennoch bin ich natürlich hin- und her gerissen, weil sie mir noch etwas bedeutet und es mir natürlich auch nicht leicht fällt, jemandem den Laufpass zu geben, für den man noch Gefühle hat. Allerdings ist es fraglich, ob es für die Fortsetzung der Beziehung reicht. Auch mir geht es privat nicht so toll, ich habe mit Stress und Mobbing an der Arbeit zu kämpfen und dadurch auch einige Freundschaften eingebüßt.

Sie meint, sie habe sich in den letzten Tagen sehr "verändert", habe viel nachgedacht, viel über sich gelernt und viele Dinge eingesehen. Aber ich denke mal, dass man sich wohl kaum in einer Woche derart verändert, so dass die ganzen Probleme plötzlich keine Rolle bzw. nur noch eine Nebenrolle spielen. Ich finde, dass sie viele Dinge nach wie vor nicht verarbeitet hat und ich dafür, ob nun bewusst oder nicht, immer öfter als Blitzableiter herhalten muss. Oft habe ich das Gefühl, was ich sage oder tue nervt sie (es wird mit den Augen gerollt und / oder entnervt gestöhnt, was sie natürlich abstreitet. Wenn ich was erzähle erfolgt des öfteren NULL Reaktion oder es gibt eine flapsige Bemerkung / mein Humor, der von vielen als "intelligent" empfunden wird, kommt bei ihr nicht an oder es wird mit "über sowas kann ich nicht lachen" abgetan. Nicht immer aber doch recht oft. Ich fühle mich manchmal, als sei man "gemeinsam einsam".

Ich bin mittlerweile ziemlich zermürbt und habe auch kaum noch Energie, die ich in diese Geschichte investieren kann. Ich weiss mir einfach keinen Rat mehr. Selbstverständlich bin ich auch nicht stets das Unschuldslamm, sondern kann schon mal über das Ziel hinaus schießen. Allerdings komme ich nicht derart heftig daher, drohe nicht mit Trennungen und beleidige sie auch nicht.
 
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17 Jan 2016
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#2
Hallo Crow, willkommen im Forum...

Es tut mir Leid das sagen zu müssen, aber es bleibt dir wohl nichts anderes übrig als dich von ihr zu trennen - und das weißt du selbst. Ihr seit nur 1,5 Jahre zusammen (das ist gar nichts), du wirfst nichts weg, was schon ewig hält und sich in 1000 schwierigen Situationen bewährt hat.

Ich finde es außerdem das Letzte immer mit Trennung zu drohen, oder sogar "symbolisch" Schluss zu machen. Wenn sie mir noch einmal so kommen würde, würde ich sie beim Wort nehmen und es wäre aus - und dann wirklich...

Noch ein Wort zu ihrer "Veränderung". Sie hat keine Ahnung was ein Veränderung bedeutet, wenn sie meint sie habe sich innerhalb einer Woche verändert - und das einfach nur übers Nachdenken. Und wenn du ihr nicht glaubst wird sie wohl wieder mit den Augen rollen und sagen was für ein Depp du bist, wenn du es nicht siehst...

Und wenn ich mir das noch mal so durchlese, dass sie kein gutes Verhältnis zu ihrer Familie und kaum noch Freunde hat, glaube ich fast schon zu wissen warum. Sie ist nicht so "weil sie keine Freunde" hat - sie hat keine Freunde, "weil sie so ist"...
 

OldCrow

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12 Okt 2018
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#3
Vielen Dank für deine Antwort. Im Grunde hast Du natürlich recht... wir begegnen uns nicht (mehr) auf Augenhöhe, die ganze Geschichte zieht sich nun schon seit Weihnachten letztes Jahr so hin (auch, wenn es vorher schon anfing, nicht mehr so prickelnd zu sein)... ihre schon derben Drohungen damit, sich zu trennen, im Auto schlafen zu wollen weil es zum nach Hause fahren schon zu spät ist (wir wohnen ca. 1 Autostunde voneinander entfernt) und ihre oftmaligen Selbstzweifel bis hin zur eigenen Abwertung - es ist einfach nicht mehr das, was ich stemmen kann und womit ich mich wohl fühle.

Ich bin seinerzeit einem Verein beigetreten, in dem sie seit Jahren Mitglied ist. Einerseits, um die Leute besser kennen zu lernen, mit denen sie ihre Zeit verbringt, andererseits, um gemeinsame Zeit zu verbringen, wenn ich bei ihr bin und irgendwelche Vereinsveranstaltungen anstehen... geklappt hat das nur halbwegs. Einige der (oft jüngeren) Leute schaffen es nicht mal, einem Hallo zu sagen, geschweige denn, mal ein paar Sätze miteinander zu wechseln. So fühle ich mich dann öfters einfach etwas überflüssig, wenn wir mit dem Verein unterwegs sind... nicht durch IHR Verhalten, aber eben durch das vieler Mitglieder des Vereins.

Wir haben uns natürlich über all das unterhalten... und sie möchte noch eine Chance haben mir zu zeigen, dass sie sich so nicht mehr verhalten wird. Aber ich bin der Meinung (und habe das auch so kommuniziert), dass die Chancen ja nun schon mehr als einmal da waren und es jedes Mal wieder so gekommen ist. Das ich jedesmal wieder da stand wie der "geprügelte Hund" und sie mal wieder drauf und dran war, alles hinzuschmeißen und das auf recht unsanfte Art und Weise. Verstehen könnte ich es halbwegs, wenn ich mich ihr gegenüber mies verhalten würde, was aber definitiv nicht der Fall ist! Dann kommt, nach Stunden oder am nächsten Morgen, die EInsicht, dass das was sie mir da angetan hat, nicht in Ordnung gewesen ist... bis es dann eben irgendwann wieder so kommt, wie es schon oft genug vorher war und man sich wieder zofft. Selbstverständlich wirkt sich das auch auf das intime Zusammensein aus... ich habe immer weniger Lust, bettseitig etwas mit ihr zu unternehmen... was mir natürlich auch wieder vorgeworfen wird. Und beim letzten Mal wird mir sogar vorgeworfen, dass ich ja mit meinen Ex-Freundinnen (als ich jeweils noch mit denen zusammen war) wohl mehr im Bett unternommen habe als mit ihr etc etc. Darüber habe ich aber nie eine Silbe verloren (bis auf einmal, wo sie mich gefragt hat, ob ich schonmal dies oder das erlebt habe und ich sagte "Ja, habe ich in einer früheren Beziehung schonmal erlebt").
 
Dabei
27 Mrz 2012
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#4
Hallo OldCrow, das Problem ist, dass du dich so oft von ihr hast behandeln lassen! Damit seid ihr zwar weit gekommen, aber eben auf deine Kosten. Du hättest schon beim ersten Mal klarmachen müssen, wie es bei dir läuft, also wie du behandelt werden willst.
Dadurch hat sie gelernt, dass sie es mit dir so machen kann.

Nicht (nur) SIE, sondern DU musst dich ändern! Immer erst auf sich schauen. Handle authentisch und souverän. Lass dich nicht emotional erpressen..
 

OldCrow

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12 Okt 2018
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#5
Das stimmt. Ich bin da zu weichgespült, gebe zu sehr nach bzw. bin zu gutmütig... und das wird dann, bewusst oder unbewusst, entsprechend ge(be-)nutzt. Souveränes Auftreten ist das, woran ich definitiv arbeiten muss. Nicht ständig, um des lieben Frieden willens, nachgeben. Denn irgendwann hat man nicht mal mehr das Brot, von dem man sich sonst die Butter hat nehmen lassen
 
Dabei
27 Mrz 2012
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#6
Genau. Nimm dir ruhig ein paar Tage Zeit für dich, reflektiere und definiere: Was läuft schief? Welchen Anteil hast DU daran? Wie möchtest du behandelt werden?

Und dann setze klare Grenzen... jedes Mal, wenn jemand diese überschreiten möchte, zeigst du klar die Grenzen auf. Freundlich, aber bestimmt. Sag ihr genau, was für dich NoGos sind, also beziehungsrelevant ist.
Wichtig: Werden deine Grenzen nicht respektiert, dann ziehe Konsequenzen! Auch wenn das ein zeitliches Verlassen oder die vollständige Trennung bedeutet.

Handelst du nicht konsequent, werden dir auch deine abgesteckten Grenzen nichts nützen, und du verlierst an Respekt. Es ist deshalb sehr wahrscheinlich, dass das zwischen euch nicht mehr wird... zu viel ist schon vorgefallen... und du hast bereits Augenhöhe eingebüßt.


Ein ähnlich souveränes Auftreten würde ich dir auch bei dem Mobbing auf der Arbeit empfehlen. Da ist das natürlich nicht so leicht. Hol dir alle Hilfe und Unterstützung, die du bekommen kannst... und noch besser: Wechsle den Job.
Wirklich traurig, dass Menschen in deinem Alter andere noch mobben. Diese armen Seelen können einem fast leid tun, so unsicher wie sie sind.

Übrigens: Freundschaften, die du durch so etwas verloren hast... das waren keine wirklichen Freunde (außer du wärest der aktive Mobber). Es ist also gut, dass du die los bist!
 
Dabei
17 Jan 2016
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#7
@Insomnius

Generell stimme ich dir zu - aber in diesem Fall sehe ich einfach nicht den Sinn des Ganzen. Sie sind 1,5 Jahre zusammen, seit etwa einem Jahr läuft es nicht mehr rund und davor war es auch nicht gerade prickelnd. Wozu sollte er sich die Mühe machen? Was die verlorenen Freundschaften angeht, wäre ich nicht übereilig. Man muss Freundschaften pflegen, denn auch mit Freunden kann man sich auseinander leben. Da sollte Crow draus lernen. Und zwar, dass man seine Freunde nicht vernachlässigen darf und ab und zu mit denen was unternimmt und für sie da ist - auch wenn man gerade frisch verliebt ist. Sonst ist man selbst schuld wenn die Fraunde sich irgendwann nicht mehr melden.

@Crow

Dein zweiter Kommentar bestätig noch mehr, dass du das Ganze eher beenden solltest. Ihr passt einfach nicht zusammen. Sie ist impulsiv und temperamentvoll (und das wird sie auch nicht ändern können), du hingegen ruhig und nachgebend. Ihr immer und immer wieder ihre Grenzen aufzuzeigen ist nicht deine Art und wären auf dauer anstrengend. Sie würden dich viel Energie kosten und dich auch nicht glücklich machen - das wären Machtspielchen, die mit einer harmonischen Beziehung, so wie du sie dir wünschst, nichts zu tun haben. Ich z.B. will dass meine Freundin mich gut behandelt weil sie mich respektiert und es deshalb will, und nicht weil sie sonst bestraft wird...
 

OldCrow

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Dabei
12 Okt 2018
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#8
So, es gibt wieder "Neues" aus der Beziehung, die ich, nach einigem Hin und Her, doch nicht beendet habe... eine Weile lief es, nach dem Stress letzten Oktober, wieder richtig gut, man verstand sich besser... bis um die Karnevalszeit herum es wieder anfing mit genervten Reaktionen und abwertenden Kommentaren in meine Richtung... das Ganze zog sich dann bis vor zwei Wochen, wo sie mich, entgegen ihres Versprechens, mal wieder mit "Ich gehe, ich trenne mich, damit es Dir besser geht" konfrontierte und mit gepackten Taschen an meiner Wohnungstür stand.... Anlass war mal wieder ein Streit wegen einer Nichtigkeit.... und dann sollte ich plötzlich entscheiden, ob sie denn nun bleiben oder gehen soll. Ich sagte ihr, dass sie wohl alt genug sei, um das selbst zu entscheiden. Das ich nicht wolle, dass sie geht, aber das ich ihr auch nicht mehr nachrenne. Die Antwort ihrerseits war (in etwa): "Klar, hast Du ja sowieso noch nie gemacht." (stimmt aber nicht). Mittlerweile ist bei mir eine Menge kaputt gegangen und ich stehe im Grunde nicht mehr hinter der ganzen Beziehung. Ich bin, beruflich wie privat, arg gestresst und kann manchmal überhaupt nicht mehr richtig "Luft holen", wie man so sagt. Ich frage mich, wohin dieser Zug fahren soll... nach gerade mal zwei (!) Jahren Beziehung und der mittlerweile fünften Trennungsankündigung bzw. Drohung damit.

Natürlich sagt sie (mal wieder), dass sie das nun nicht mehr machen wolle... sie bedauert, dass mein Vertrauen (Grundbaustein für jede Beziehung, die funktionieren soll) weg ist, sagt, dass sie sich sehr für ihr Verhalten schämt, weil ich schon beruflich genug um die Ohren habe und es mir durch ihr Verhalten nun auch nicht unbedingt besser geht.... im Grunde weiß, ich, dass ich einen Cut machen und die Beziehung beenden sollte... aber selbst dafür fehlt mir fast schon die Kraft. Offenbar ist es mir noch nicht b e w u s s t genug geworden, dass diese Beziehung, trotz der auch vorhandenen schönen Seiten, mir auf Dauer nicht gut tut und meinen angeschlagenen Zustand nicht bessern kann/wird.

Dennoch würde mich auch mal die ein oder andere Meinung der Forumsteilnehmer interessieren. Für Feedback, Tipps, Meinungen und/oder (sachliche) Manöverkritik bin ich jedenfalls offen.
 
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