Was wisst ihr über euren Partner?

Dabei
1 Feb 2023
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#1
Hallo zusammen,
mich treibt eine Frage um, zu der ich keine Lösung finde.

Ich bin seit 6 Jahren mit meinem Partner zusammen. Innerhalb dieser Zeit habe ich teilweise von mir aus, teilweise hat er es durch Fachbücher usw. herausgefunden, eine Menge über meine Vergangenheit preisgegeben. Er weiß Sachen von mir, die wirklich sehr persönlich sind und damit hatte ich bis dato auch kein Problem, weil ich ihn liebe und er mein Partner ist und ich ihm vertraue. Bis dato.

Er war knapp 30 Jahre verheiratet und hat sich vor ein paar Jahren getrennt. Weil ich mir gut vorstellen könnte, dass wir heiraten und er selbiges auch schon mal angesprochen hat, interessiert mich das Thema und ich habe natürlich rein interessehalber auch Fragen zu seiner ersten Hochzeit. Ich habe ihn in einer lockeren Runde mal gefragt, ob er kirchlich geheiratet hat. Aus meiner Sicht eine banale Frage, die nicht allzu persönlich sein kann, wenn man sich offiziell trauen lässt. Aber da blockte er ab. Das seien unwichtige Details, das möchte er nicht sagen und auf gut deutsch, das geht mich nichts an. Daraufhin hat er krampfhaft versucht, unser eingangs lockeres Geplauder mit anderen Themen weiterzuführen.

Nun habe ich natürlich schon mal nachgesehen und es gibt viele, die meinen "Meine Vergangenheit geht den anderen nichts an" aber ich habe ein Problem damit. Zum einen die Fragen "Was verheimlicht er mir noch?", "Warum tut er sich so schwer, diese Frage zu beantworten - verletzt es ihn so, dass er am liebsten nicht dran denken würde und was sagt das dann über unsere Beziehung aus, wenn er das noch nicht verarbeitet hat?" und zum anderen ganz einfach die Tatsache, dass er so viel über mich weiß und er bewusst Themen vor mir verbirgt.

Die Schlussfolgerung ist, dass ich mich jetzt auch zurückgezogen habe (er hat schon gefragt, was los ist) und mich für meine Naivität schäme, so viel von mir erzählt zu haben. Teilweise kam er auch einfach in meinen Rückzugsraum und da lag eben ein Fachbuch über ein Thema vor, weshalb ich mal in Therapie war. Er hat es sich geschnappt und darin gelesen und sich mit mir darüber unterhalten. Verständnisvoll aber wenn ich da schon gewusst hätte, dass er gewisse Themen hinterm Berg hält, hätte ich ihn gebeten, das Buch wieder da hinzulegen, wo es lag.

Und wenn man so miteinander umgeht, wo der Partner weiß, dass der andere einem nicht alles sagt, was ist das dann für eine Beziehung? Ganz viele sagen, dass es sie nicht interessiert und Antworten für einen verletzend wären aber dann ist man im Umkehrschluss mit einem zusammen, den man nicht einmal halbwegs kennt (weil ganz kennen tut man einen ja ohnehin nicht).

Ich habe mir überlegt, genau das ihm gegenüber anzusprechen aber auf der anderen Seite denke ich "Leck mich doch, ich sage einfach auch nichts mehr über mich". Was meint ihr?
 
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Dabei
6 Mrz 2013
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#2
Das stimmt, dass das eine banale Frage von dir war, ob er damals kirchlich geheiratet hat, deswegen hätte ich sie an deiner Stelle gar nicht gestellt. Mir wäre das nämlich egal.
Aber du wirst ja einen Grund haben, warum dir das so wichtig ist. Welcher ist das?

Könnte es sein dass es damit zu tun hat dass man, wenn man katholisch ist, nicht 2x kirchlich heiraten kann, weil man als verheiratet gilt, wenn man kirchlich geheiratet hat und eine weltliche Scheidung daran nichts ändert? Also ich weiß nicht ob das stimmt, aber du wirst es wissen, wenn dir das Thema so wichtig ist.
Dann könntet ihr beide nicht kirchlich heiraten. Wäre dir das wichtig?

Natürlich hat es trotzdem keinen Sinn, wenn er das verschweigt, das kommt ja sowieso raus.
An deiner Stelle würde ich ihm nochmal explizit sagen wieso dir das wichtig ist , und ihn explizit fragen wieso er es dir nicht sagen möchte.
 
Dabei
24 Sep 2017
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#3
Hey,
du kannst jederzeit, auch wenn er dich quasi mit der rauchenden Tatwaffe ertappt, also dem Buch, sagen, dass du (jetzt) nicht daruber sprechen möchtest. Es ist gut, dass er einfühlsam war, aber kann es sein, dass du es unfair findest, dass er (völlig legitim) gesagt hat, er möchte es nicht beantworten, du aber ihm geantwortet hast obwohl du es nicht so wolltest?
Dann ist ja nicht das Problem, dass er nicht darüber spricht, sondern dass du überrumpelt warst oder so. Was ist so schlimm daran, dass er es weiß? Ist eben so, du kannst ja nichts für das, was passiert ist, wenn, dann sollten sich ja deine Eltern schämen...
 
Dabei
1 Feb 2023
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#4
Danke für eure Antworten.
Ja, mich interessiert es wegen der kirchlichen Hochzeit und ja, ein Stück weit war ich überrumpelt.
Es ärgert mich, dass er quasi alles über mein Leben weiß und mir bewusst Themen (auch banale) verschweigt.
Zudem interpretiere ich es so, dass ich banale Fragen nicht zu stellen brauche weil banal und private Fragen darf ich nicht stellen weil privat und sein gutes Recht. Wozu hat man dann eigentlich eine Beziehung?
 
Dabei
3 Jan 2019
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#5
Wozu hat man dann eigentlich eine Beziehung?
Das frage ich mich auch gerade. ;)

Es mag sich ja um banale Fragen bei euch handeln, aber gerade dann verstehe ich nicht, wieso daraus ein großes Geheimnis gemacht wird. Mir persönlich wäre auch egal, ob meine Partnerin kirchlich verheiratet war. Andererseits sehe ich keinen Sinn darin es nicht zu erwähnen oder zu verheimlichen. Ich kann zu meiner Vergangenheit und selbst zu Situationen, die mir eher unangenehm sind, stehen - denn das bin ich.

Ich finde es sogar besser, dem Partner alles sagen zu können, denn irgendwann wird er es doch erfahren und dann ist die Enttäuschung womöglich groß. Jedenfalls wollte ich nicht mit jemandem zusammenleben, der mir gegenüber nicht aufrichtig sein will. Wie ist es mit Dir @Sunshine87 ?
 
Dabei
27 Mrz 2023
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#6
Mein Freund redet ungerne über seine Vergangenheit oder seine Familie. Zuerst hatte ich Probleme damit, aber ich weiß, dass es nicht am mangelnden Vertrauen liegt, sondern dass diese Themen einfach unangenehm für ihn sind und er da generell nicht drüber sprechen mag.
 
Dabei
24 Sep 2017
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#7
Ich vermute, mich würde gar nicht so sehr ein "mangelndes Vertrauen" stören, denn mir fällt es schon schwer, Vertrauen zu definieren. Man kann jemandem vertrauen und trotzdem nicht XY tun oder sagen wollen und das ist okay.
Mich würde eher stören wenn es in Richtung "ich will nicht, dass du eifersüchtig auf meine vergangene Beziehung bist" geht oder sowas Albernes - als wäre man noch ein Teenie. Oder "ich will nie wieder darüber sprechen, ich will das verdrängen", das kann man mit vielen Dingen, aber nicht mit einer jahrzehntelangen Ehe im Reinen sein? Hilfe. Für mich wären das auch Abturner - wenn jemandem das noch so aufwühlt und wenn jemand zu negativ darüber sprechen würde.
Man muss ja nicht ständig darüber sprechen oder sich "ausfragen" lassen, ab und an eine Anekdote erzählen ist doch aber schon gut....
 
Dabei
22 Mai 2010
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#8
Du hast dein Problem ganz schön kompliziert formuliert. ;) Letztendlich bist du sauer, dass er dir nicht alles erzählen möchte (besonders das mit der kirchlichen Trauung) und du reagierst trotzig nach dem Motto "wie du mir so ich dir".

Keine Ahnung ob das sinnvoll ist. Letztendlich möchtest du doch, dass ihr euch besser kennenlernt. Verschweigt er dir tatsächlich 100% seiner Vergangenheit oder sind es nur wenige Sachen?

Wenn es wirklich so ist, dass er grundsätzlich nichts von sich erzählt (was ich nicht glaube), dann musst du mit ihm reden. Insbesondere wenn es wichtig für dich ist. Erkläre dich warum dir das so wichtig ist. Reagiert er wiederholt nicht darauf, dann musst du für dich über Konsequenzen nachdenken.

Ich spreche übrigens mit meiner Verlobten auch nicht über Exbeziehungen, da es z.b. für sie unangenehm ist.
 
Dabei
24 Sep 2017
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#9
Ich spreche übrigens mit meiner Verlobten auch nicht über Exbeziehungen, da es z.b. für sie unangenehm ist.
Das wäre zum Beispiel nichts für mich. Also, nicht, dass ich ständig über meine vergangenen Beziehungen sprechen möchte (als wüsste ich das alles noch, lol), sondern dass es unangenehm ist - kann ich nicht nachvollziehen. Dann wiederum wäre ich nicht mit dieser Person zusammen. Und ich vermute, diese Überlegung muss jetzt hier in dieser Beziehung (also von @Sunshine87 ) auch gestellt werden. Die Frage also, ob es ein großes Thema werden soll und dann wie groß - geht es um etwas Grundsätzliches im Umgang oder nicht.
Ich finde es nicht wie @Klingel "trotzig", ich hätte es eher als Denkanstoß empfunden, ob man vielleicht mehr geteilt hat als die Person oder die Beziehung benötigt hätte. Und vor allem hätte ich mich gefragt, worum es geht. Geht es wirklich nur um diese Information oder eigentlich über etwas anderes? Geht es ja eigentlich immer...
 
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