Irgendwie haben wir diesen Thread in letzter Zeit etwas aus den Augen verloren. Schade eigentlich.
Jetzt gab es schon so viele Antworten und Entwicklungen, dass es müßig scheint, auf die Ausgangsfrage

zurückzukehren.
Dann mach ich einfach weiter, wo ihr aufgehört habt.
Inwiefern hat das Christentum die Aufklärung positiv beeinflusst?
Das ist eine spannende Frage. Kenne mich da auch nicht wirklich aus.
Würde spontan antworten, dass das Christentum als Reibefläche diente.
Für Leute, die hinterfragten, andere Antworten suchten, zweifelten oder es genauer wissen wollten.
Also eine Entwicklung, die es auch in anderen Religionen schon immer gab. Sonst wären wir ja nicht vom Poly- zum Monotheismus gekommen.
Unter letzten Zweifeln versteht man ja im allgemeinen, was ist nach meinem Leben, nach meinem physischen Tod? Wie geht es dann mit mir weiter?
Diese Frage erklärt sich für mich am ehesten aus der Ursprungszeit des Christentums. Diese Religion war ja am Anfang am ehesten eine Religion der Unterdrückten, Armen, Sklaven usw. . Und für die war die Hoffnung auf ein besseres Jenseits ausgesprochen tröstlich.
Und für "die da oben" war das natürlich ein bequemes Machtmittel: konnten sie doch damit die Kleinen da unten mit eben dieser Hoffnung vertrösten und abspeisen.
Und dabei lerne, mich auf meinen Verstand zu verlassen.
Tja, aber wieviel Leute machen das? Wie viele vertrauen stattdessen auf die Einflüsterungen anderer, die im Besitz der allein selig machenden Wahrheit zu sein behaupten? Ob aus Bequemlichkeit, aus mangelndem Wissen, warum auch immer? Und selbst wenn man sich auf den eigenen Verstand verlässt, ist ja auch dieser aus Erfahrungen, Überlieferungen, vermitteltes Wissen usw. gespeist und geprägt.
Insofern denke ich, dass uns die religiöse Vergangenheit unserer Vorfahren und das Wissen über andere Religionen bis heute prägt. Was wir "aufgeklärten" Menschen daraus machen, ist etwas ganz anderes.
Von streng gläubig über "Patchwork-Glauben" bis hin zum völligen Atheismus ist die gesamte Bandbreite verbreitet.
Ändert sich wahrscheinlich auch von Situation zu Situation.
Womit der Kreis sich wieder schließt: Wie halten wir es in Extremsituationen mit dem Glauben woran-auch-immer?